#58: Shadows of the Tanglewood
Autor: Steven Jones
System: Blue Rose
Erschienen: 2017
Umfang: kurz (ca. 4 Stunden Spielzeit)
Warum habe ich das AB gelesen?
Nein, nicht weil ich derzeit nur Abenteuer lese, die "Shadows of the..." heißen. Sondern weil es das Einführungsabenteuer im "Blue Rose"-Grundregelwerk ist. Und weil ich demnächst ohnehin ein solches Einführungsabenteuer für Blue Rose brauche.
Plot
Die Helden erhalten einen telepathischen Hilferuf und finden einen schwer verletzten Ranger, der von seinem eigenen Partner und Geliebten (gleich mal ein Blue Rose-Klischee erfüllt...) angegriffen und schwer verwundet wurde. Der Ranger kann sich das Verhalten nicht erklären, vermutet aber, dass sein Geliebter irgendwie verzaubert wurde, und fleht die Helden an, ihn zu retten.
Eindruck
Ich bin ja der erste, der zugibt, dass ich nicht gut darin bin, Kurzabenteuer zu schreiben. Ich stelle aber immer wieder fest, dass es vielen anderen Leuten auch so geht.
Da ist zunächst mal der Plot selbst. Das Abenteuer besteht eigentlich nur aus zwei Szenen: Der Begegnung mit dem verwundeten Ranger und der Erkundung einer Ruine am Waldrand. So weit, so schwach. Noch problematischer finde ich aber, dass die Ruine selbst eigentlich in beliebiger Reihenfolge erkundet werden kann. So können die SC im Grunde gleich als erste Amtshandlung den entscheidenden Raum aufbrechen und den Bosskampf angehen. In dem Fall ist das Abenteuer in etwas über einer Stunde erledigt. Aber auch sonst hat die Ruine eigentlich außer Kämpfen und leeren Räumen wenig zu bieten - ein Jammer bei der schönen Karte...
Es gibt aber auch wieder die üblichen Logiklücken. Dem Ranger, der von seinem Geliebten beleidigt und verdroschen worden ist, ist gar nicht aufgefallen, dass dieser dabei eine Dämonenmaske trug? Der böse Fee, der sich in den Ruinen eingenistet hat, hat zwar ein halbes Dutzend Feen unter seinem Kommando, aber keinerlei Alarmsystem, das die Gruppe daran hindert, erst einmal ganz in Ruhe die Ruinen zu durchsuchen? Der Grenzwachposten zwischen Aldis und Kern (dem Land des inkarnierten Bösen wohlgemerkt) ist tagelang verlassen, ohne dass es jemand auch nur bemerkt? Ach, Leute...
Nett fand ich die Uhrwerkfeen, da hätte man mehr draus machen können, indem man das Thema konsequent durchzieht. So aber wirken sie irgendwie etwas künstlich hier reingesetzt. Gleiches gilt übrigens für die Korruption, die angeblich den ganzen Ort durchzieht - nur im Spiel merkt man davon leider nichts. Schön ist aber wie gesagt die Karte in Blue-Rose-Wasserfarbenoptik, die kann man sicherlich für andere Zwecke benutzen. Nervig ist das zweiseitige Tagebuch-Handout, das schwer zu lesen ist (Pseudohandschrift, schwarz auf braun, leicht verwaschen). Und blöd für die Spieler ist, dass es im Abenteuer eigentlich keinerlei Möglichkeit gibt herauszufinden, was eigentlich wirklich passiert ist.
Vom Blatt weg werde ich das Abenteuer wohl nicht spielen...