Thema: [BRP] The Laundry?

[D. Athair]

... ich habe über die Suche nix zu dem Spiel gefunden. Hat sich mal jemand "The Laundry" angeschaut?
Es gekauft oder gespielt?

Es scheint gute Kritiken bekommen zu haben. Und es scheint eine kunstvolle Pirouette zu drehen,
wenn es sich von düsterem Cosmic Horror zu witziger Exzentrik zu bürokratischer Korrektheit und
Agenten-Action zum schrecklichen Moment zurückwendet.


... und als jemand, der die Bücher/Romane nicht kennt: Sind die zu empfehlen?

[Mr. Ohnesorge]

Die Romane sind mega gut, das RPG hat mir von der Aufmachung nicht gefallen.

[Blechpirat]

Die Romane sind toll. Das Rollenspiel hingegen BRP. Und das passt m.E. nicht zusammen, weil das Setting absurd, over the top und wahnsinnig schnell ist, und BRP alles ... nicht.

[D. Athair]

FATE außen vor gelassen - was hättest du als Regelbasis genommen, Blechpirat?

[Blechpirat]

FATE außen vor gelassen - was hättest du als Regelbasis genommen, Blechpirat?

Zufällig gibt es eine Fate-Konvertierung von mir schon

Aber um auf den Sinn deiner Frage einzugehen: Es sollte etwas kooperatives, pulpiges sein, was zu sehr kompetenten Charakteren führt. Vorzugsweise mit der Möglichkeit, Fakten auch durch Spieler zu schaffen. Danger Zone könnte ich mir (nach dem, was ich darüber weiß) gut vorstellen, und PDQ.

[rillenmanni]

Und wo wir heute schon Ubiquity-Tag haben: Wie wäre es mit Ubiquity?

[Blechpirat]

Und wo wir heute schon Ubiquity-Tag haben: Wie wäre es mit Ubiquity?

Ich habe nicht viel Erfahrung damit, außer ein paar Runden Hex. Und da war dann doch recht viel "geht nicht" zu hören, was zur Laundry nicht passt.

[Mr. Ohnesorge]

Zufällig gibt es eine Fate-Konvertierung von mir schon

Link?

[Blechpirat]

Link?

https://docs.google.com/document/d/1eTHqAJ5JQMxkQSRTubA_dJXR2WLEn7vm4Y5Y5n-Xq8I/edit?usp=sharing

Ist aber schon von 2012 und bezieht sich auf FreeFATE, nicht auf Core.

[D. Athair]

Aber um auf den Sinn deiner Frage einzugehen: Es sollte etwas kooperatives, pulpiges sein, was zu sehr kompetenten Charakteren führt. Vorzugsweise mit der Möglichkeit, Fakten auch durch Spieler zu schaffen.

Bis auf die sehr kompetenten Charaktere kann ich da bei allem gut mitgehen. Ausschlusskriterium wäre für mich allerdings Metagaming im Sinne von FATE-Aspekten, Feat-Combo-Play, Apoc-Moves oder ähnlichem. Oder anders gesagt: Eine kleinteilige mechanistische Umsetzung von Erzähl(recht)anteilen kann ich mir da nicht als sinnvoll oder für mich interessant vorstellen. Da müsste für mich entweder eine weniger invasive oder eine "größere" Lösung her. (Ich denke da an Möglichkeiten, die in Prince Valiant, Ghostbusters oder The Pool skizziert werden.)

[Blechpirat]

Ich will nicht mit dir über Geschmack diskutieren, dass ist wohl eher sinnlos. Für mich ergeben sich aus der Romanvorlage folgende Anforderungen (aber auch das wird jemand anderes vielleicht schon anders sehen)

- Die Charaktere kommen nie an einen Punkt, wo sie etwas einfach gar nicht können. Ihre Probleme liegen in den unerwarteten Folgen ihres (zumeist erfolgreichen) Tuns
- Die Situationen sind hochgradig skurill, aber ernst zu nehmen. Das erfordert (jedenfalls bei mir) Input der Spieler, um das aufrecht halten zu können. Das "ernst nehmen" kann aber vielleicht durch eine simulatives Spiel unterstützt werden

Nachtrag:

- Einer der Romane ist (und das ist den Protagonisten auch irgendwann klar) unter dem "Zauber" eines Bond Filmes - hier wäre eine mechanische Unterstützung des Themas (Wie Bond handeln funktioniert besser) natürlich hübsch. Fate würde das jetzt ganz fein mit einem Aspekt "Machs wie Bond, James Bond" abdecken. In einer der Kurzgeschichten braucht man was ähnliches zum Thema Weihnachten. Derartiges könnte man aber vielleicht auch ganz auf die Metaebene heben und ohne mechanische Unterstützung lassen, wenn die Spieler das hinkriegen.

[D. Athair]

OK. Das liest sich soweit nachvollziehbar.

Insbesondere dachte ich daran folgenden Aspekt genau so umzusetzten:

Das "ernst nehmen" kann aber vielleicht durch eine simulatives Spiel unterstützt werden.

Damit es nicht zu kompliziert wird, werde ich mich da wohl auf eine einfachere RQ/BRP-Version beschränken müssen. OpenQuest 2nd Basic könnte sich dafür eignen.

Für die anderen Elemente bräuchte ich wohl andere Regeloptionen (als das, was entweder BRP oder Spiele wie FATE oder PDQ anbieten). Ich denke da v.a. an Erzählrechtregelungen, die weniger fix an Charakterfähigkeiten gebunden sind. Das wären: Kurzzeitige Übernahme der Spielleitung durch einen Spieler und das Spiel mit "special effects" aus Prince Valiant und die Browniepoints aus Ghostbusters.

(Irgendein Spiel gab es noch, das schwächeren Charakteren relational mehr Erzähleinfluss zugesteht. War das Cortex+?)


Was mir momentan vorschwebt ist: Den ernsten Teil über was BRP-artiges (OpenQuest, ggf. unter zu Hilfenahme von Trauma [1]) abbilden und die skurrilen Elemente eher über Erzählspiel/Freiform-Elemente ins Spiel bringen. Ggf. auch unter zu Hilfenahme von Everway-Karten.

Klingt das nach einem erfolgsversprechenden Weg?


[1] Evtl. ist es auch möglich die vorhandenen BRP-Regeln in der Weise "zurechtzuschneiden".

[Blechpirat]

Bei meinem letzten Versuch, BRP zu spielen, scheiterten die Spieler daran, heldenhaft auf eine Holzplattform zu springen, um den bereits am Galgen baumelnden Freund abzuschneiden. Der Fluch des simulativen Systems - es passte nicht zum erwünschten  Robin Hood-Feeling.

Ich denke, dass du mit den von dir vorgeschlagenen Systemen zu oft in das "geht nicht" oder "kann gar nicht klappen" hineinläufst. Daher würde ich von einem skillbasierten System Abstand nehmen und eher etwas auf Klischees aufbauendes wählen. OcatNe, oder Risus sind glaube ich besser.

Oder du biegst das so hin, dass ein "nicht geschafft"-Wurf eine neue Bedeutung erlangt, im Sinne von "es, klappt, aber..."

[D. Athair]

[Nochmal zu den Gründen, warum ich das für "The Laundry" ! so umsetzen will:
1) Ich bin kein Fan davon den Einfluss von Spielern auf die Handlung primär über Crunchy Bits laufen zu lassen
(vom Lesen her tendieren auch die FATE-Aspekte mehr in die Richtung, als mir taugt).
2) Mit FATE & Co bin ich nicht vertraut. Habe dazu noch keinen so rechten Zugang gefunden.
3) BRP-artige Spiele mag ich generell. Und das "The Laundry"-Regelwerk soll im Gesamtpacket recht gelungen sein.
Damit hätte ich eine Vorlage, mit der ich arbeiten kann.]

Bei meinem letzten Versuch, BRP zu spielen, scheiterten die Spieler daran, heldenhaft auf eine Holzplattform zu springen, um den bereits am Galgen baumelnden Freund abzuschneiden. Der Fluch des simulativen Systems - es passte nicht zum erwünschten  Robin Hood-Feeling.

Genau das will ich auch nicht haben. Da bin ich ganz bei dir. Und genau deswegen will ich Ghostbusters "Brownie Points" implementieren.

There's also Brownie Points... They're a mish-mash of things like Plot Points, Health, and even experience points. They function in three ways:

• You can spend Brownie Points to add the number of dice you roll, one point per die.
• If you get hurt or have something bad happen to you, you can use the Brownie Points to lessen the damage, like spending Brownie Points to get out of a hospital quicker or to avoid losing your equipment.
• When you have more than thirty Brownie Points, you can trade them in for an additional trait point. You can do the opposite and sell a Trait point, but only for twenty Brownie Points
  

   
It makes the system all the more interesting, especially when you can gain Brownie Points for a job well done, though you can also regain them if you botch your mission... just that you'll be given half of the points you spent in the adventure. You can also gain them through Goals. They're similar to the Deals in There Is No Spoon in that if your character does something that adheres to a certain Goal, like appearing on TV (Fame) or making a scientific breakthrough (Soulless Science), you gain a certain number of Brownie Points depending on how well you roll, though rolling a Ghost means you fail at your attempt to gain Brownie Points via Goal.

Quelle. Die Liste obige Liste ist nicht ganz komplett. Entweder ist da schon im Original auch eine "fail-forward"-Funktion eingebaut oder sie lässt sich leicht einbauen. Jedenfalls gibt es im Regelheft ein Beispiel, das definitv "fail forward" ist. Funktion 1) (zusätzlicher Würfel) könnte für meine Zwecke entweder bedeuten: Bonus auf den Wurf; Oder: zweiter 10er-Stellen-Würfel, dessen Ergebnis optional gewählt werden kann.

Und von Prince Valiant Storytelling das hier:

The GM stuff is complemented with a sub-section on how to set up “special effects”, automatic events that affect dramatically the game.

Diese Effekte können im Gegenzug auch von den Spielern eingesetzt werden. Da wird, wenn man so will "ein ausgeglichenes Konto geführt".

Next, there’s that other sub-section of the advanced rules. The one about allowing the players to get into the GM pants. Basically, it consists in directions on how to allow a player to game master an episode inside the GM’s scenario.

Quelle.


... und ja, das sind alles Mittel, bei denen die Spieler kurzzeitig komplett in die "author stance" wechseln.
Aber genau das ist ja auch Sinn und Zweck der Übung: Kein/Kaum Metagaming, stattdessen "Mitautorenschaft".

[D. Athair]

Ich denke, dass du mit den von dir vorgeschlagenen Systemen zu oft in das "geht nicht" oder "kann gar nicht klappen" hineinläufst. Daher würde ich von einem skillbasierten System Abstand nehmen und eher etwas auf Klischees aufbauendes wählen. OcatNe, oder Risus sind glaube ich besser.

Auch da hätte ich ggf. ein "Schnittstellenspiel" bei dem Skills und Klischees nah beieinander liegen. DagonQuest (SPI). Und ansonsten ließen sich das System der Browniepoints mit "Luck" (aus DCC RPG oder Crypts & Things Revised) sicher auch so modifizieren, dass das Skill-System flexibel handhabbar ist, ohne dessen Vorteile gegenüber einem reinen Klischee-Ding (RISUS, BoL, ... Octane kenne ich leider nicht) zu verlieren.

[Harry]

OT:

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

In einer der Kurzgeschichten braucht man was ähnliches zum Thema Weihnachten.

Echt? Welche? Ich dachte, ich kenne die alle...

[Blechpirat]

OT:

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

http://www.tor.com/2009/12/22/overtime/

und die kennste auch?

http://www.tor.com/2008/07/20/down-on-the-farm/
http://www.goldengryphon.com/Stross-Concrete.html

@Topic:

In http://www.tanelorn.net/index.php/topic,70131.0.html wurden mal Gedanken zusammengetragen, die wichtig für eine Konvertierung sind. Damals in Richtung Fate, aber du wirst sicherlich etwas für dich herausziehen können.

[Harry]

Danke! Die letzten beiden kannte ich, "Overtime" ist irgendwie an mir vorbei gegangen.

[D. Athair]

@ Blechpirat: Danke.

Ich vergleiche einfach mal:
1) Die Fertigkeitenliste, die im anderen Thema angelegt wurde, deckt sich schon mal in großen Teilen mit OpenQuest Basic. Ein paar andere lassen sich dem großen gelben BRP-Buch entnehmen.
2) Das, was FATE über Aspekte löst, mache ich über PV's special effects, wenn das Betreffende wichtig genug ist. (Also die größeren Sachen, die eher in der author stance festgelegt werden. Die kleineren ggf. ganz freiform.)
2) "Stunts" laufen quasi freiform und werden über über Brownie Points (die kleineren charakterbezogenen Sachen) abgehandelt.
3) Zur Magie hab ich mir noch keine Gedanken gemacht. Aber da kann ich auf diverse nähere und fernere W100-Verwandte von BRP zurückgreifen (Swordbearer, Maelstrom, WFRP2, ...)

Ziel der Umsetzung als BRP-artiges Freiform/Erzählspiel ist: Das problemlose Hin- und Herwenden zwischen Simulation und Narration bei wenig regeltechnischem Metagaming.
(... das ist mir auch erst im Lauf der Diskussion klar geworden. Insofern: Danke!)



Lesen sich die Pläne nachvollziehbar und passend?