Grundsätzlich habe ich kein Problem damit, Paladine mal vor schwere moralische Entscheidungen zu stellen; vielleicht ist das Klischee bei mir ein bißchen zu sehr eingesackt, aber für mich geht's beim Paladin-Spielen eben
auch durchaus darum.
Was natürlich Mumpitz ist, ist, dann die eine oder andere Entscheidung oder gar alle an ein "das war ein Fehler und du fällst jetzt, har har har" zu knüpfen. Da halte ich's mit meinem Lieblingspaladin Priam Agrivar (aus den ollen Advanced Dungeons & Dragons / Forgotten Realms-Comics von DC, vor einiger Zeit als Sammelbände neu aufgelegt): wichtig ist nicht, daß man jeden Tag vierundzwanzig Stunden am Stück hundertundzehn Prozent perfekt ist, sondern daß man bei allen Fehlern, die man selbst haben mag, und auch dann, wenn man's gerade mal gründlich versemmelt hat, trotzdem nie aufhört, sein Bestes zu geben. Klingt jetzt vielleicht ein bißchen oberlehrer-superheldenhaft, ist aber prinzipiell
spielbar -- dann trifft der Paladin halt nach bestem Gewissen seine schwere Entscheidung und lebt dann damit, die grobe Keule von oben würde ich für weniger als ausgesprochenen bewußten Verrat an der höheren Sache eigentlich gar nicht erst auspacken wollen.
Setzt natürlich ein bißchen einen
Spieler mit einem halbwegs funktionierenden Gewissen voraus, klar. Aber da gilt für mich erst mal die Unschuldsvermutung bis zum Beweis des Gegenteils.