Das Buch "Vom Winde verweht" auf dem der Film basiert, ist auch aus der Sicht der Südstaaten geschrieben.
Insofern ist es durchaus verständlich das man dort ein verklärtes Bild erhält. Was durchaus auch vage zu beginn an thematisiert wird, wo Rhetts Hinweis das es weder gut noch bestandsfähig ist abgetan werden.
Wobei dies zum Schluss meines Erachtens durchaus als problematisch aufgebrochen wird.
Ansonsten ist das Buch in erster Linie ein Bildungsroman in Bezug auf die Hauptfigur. Danach eine Art Zeitgemälde ohne den Anspruch alle Seiten des Konflikt gleich darzustellen.
Wobei der Film in Bezug auf die Diskriminierung von Schwarzen in der USA sowohl starke Kritik und teilweise wohl Aufstände auslöste, als auch für dem ersten Oscar für eine Schwarze Darstellerin in einer Nebenrolle sorgte.
Nebenbei, mir ist mal aufgefallen, dass es bei vielen Filmen extrem schwer ist, auf YouTube positive oder negative Kritiken zu sehen, ohne in den Cultural War reingezogen zu werden, dessen 100 000 Begriffe und Schimpfwörter ich nicht/kaum kenne.
Mir ist mehr aufgefallen, dass ich in Bezug auf Gone With The Wind kaum ausführliche Kritiken bzw. Betrachtungen finde.
Hinsichtlich der Begrifflichkeiten nehme ich keinen Anstoß wenn es moderne Konzepte auf dem "culture war" sind. Einerseits ist mein Vokabular dahingehend aktuell. Andererseits werden damit interessante Punkte angesprochen.
Was ich weniger verträglich finde, sind Aspekte wenn es plötzlich unmöglich gemacht wird, in einem Film eine bestimmte Perspektive einzunehmen, da die Perspektive für problematisch befunden wird.
Das heißt, wenn die Kritik an "Gone with the Wind" mit der Feststellung, das man die Perspektive von weißen, sklavenhaltenden Südstaatlern, anfängt und endet. Weil man diese nicht zeigen kann, ohne das ihnen schlechte Dinge geschehen und am Ende ein Konsens herrscht das sie böse sind ( also noch schlechter als im Film ^^; )
Das heißt, wenn die Kritik an "Captain Marvel" mit der Festellung, das Carol Danvers ein total überpowerter Charakter ist und Männer nicht genügend Screentime kriegen, anfängt und endet.
Das heißt, wenn die Kritik an Discovery mit der Feststellung, dass Burnham als weibliche Hauptfigur mies ist und man überhaupt zu sehr auf Inklusion getrimmt, anfängt und endet.
Ist ein bisschen stolz die Kurve wieder etwas rüber gekriegt zu haben