Ich habe ja eine kleine Schwäche für solche Rollenspielerbiographien, insbesondere die mit Brüchen und Knicken. Ich habe also deinen Aufsatz mit Interesse gelesen, riobravo. Extrapunkte für Humor.
Zwei Anmerkungen möchte ich machen –
1. Die Sache mit dem Einen System würde ich nicht verlachen – es gibt natürlich nicht DAS eine wahre System der universellen Perfektion. Es gibt aber erfahrungsgemäß sehr oft ein System, mit dem die jeweilige Person tatsächlich glücklich wird; manchmal auch eine ganze Familie von Rollenspielen, die den gleichen Acker beharken, manchmal auch nur tatsächlich ein einziges Regelwerk oder sogar eine spezielle Art, es zu spielen.
Und gerade das Suchen und Finden (oder eben Nicht-Finden) nach dem richtigen System macht solche Berichte für mich interessant: Das, was man möchte, ob man es weiß und sucht oder ob man auch nur merkt, daß irgendwas nicht optimal läuftt; das, was man nicht möchte, aber zur schier endlosen Frustration immer wieder kriegt; und das, was daraus wird und wie es die Rollenspielkarriere der jeweiligen Person formt, oder eben auch nicht.
Wenn mir Rollenspieler erzählen, wie sie bis jetzt immerzu vergeblich nach „ihrem“ Spiel gesucht haben, oder einfach noch nie wirklich glücklich mit einem Spiel oder einer Art zu spielen geworden sind, macht mich das immer ein bißchen traurig.
2. Die, äh, zwei kleinen historischen Ausflüge in deinem Aufsatz enthalten nicht direkt Neuigkeiten, aber wenn dich das interessiert und falls du zufällig „Playing at the World“ von Jon Peterson noch nicht kennen solltest, dann könnte ich dir das empfehlen. Faszinierend! Und sehr solide.
Ja dann … willkommen im Forum, riobravo!