Autor Thema: Zukunft des Pen n' Paper RPGs  (Gelesen 9882 mal)

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Offline YY

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Re: Zukunft des Pen n' Paper RPGs
« Antwort #50 am: 30.11.2015 | 14:06 »
Mir kam das alles so vor, als wenn die Leute möglichst wenig von sich preisgeben wollen und sich nicht festlegen wollen.

Ja, das ist das Problem auch für andere Hobbies - grassierendes non-commitment.

Ist meiner Erfahrung nach auch eine Altersfrage, bis die meisten merken, dass 5 Parties an einem Abend nicht fünf mal so gut sind wie eine  ;)
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Der Rote Baron

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Re: Zukunft des Pen n' Paper RPGs
« Antwort #51 am: 30.11.2015 | 15:13 »
Ob Rollenspielerei insgesamt eine Zukunft hat, ist mir schwuppe.

Mit meinen Regalen voll Spielen könnte ich JETZT schon spielen, bis die Erde in einer Supernova Feuer fängt.

Cons - uninteressant.
Ich geh einmal im Jahr zur SPIEL (wobei ich es in diesme Jahr eher enttäuschend fand, was das Rollenspielangebot anging - gehe da vor allem wegen der Grabbelkisten und Gebrauchtsachen hin) und das war's.
War zweimal auf der Ratcon - connte nix.
Die Dingsda-Con in Köln (Name vergessen) war okay, aber den Sprit im Endeffekt nicht wert.
Gen Con, Origins und ein Con bei Pittsburgh (lange her - 1994) waren nette Erfahrungen, aber insgesamt sagt mir das Spielen mit Unbekannten in großen Hallen nicht zu.
Ich bleibe bei meiner Stammgruppe. Da haben wir auch schon inzwischen was-weiß-ich-wieviele System durch und mir macht's da seit über 30 Jahren noch am meisten Spaß.

Bezüglich der Unverbindlichkeit von Leuten (oder soll non-commitment etwas anderes heißen?) und der Bemängelung der Nicht-Preisgabe von Privatem:
Das Erste ist schon nervig, aber auch bei einem ersten Treffen, das man per E-Mail angebahnt hat, so überraschend nicht - oder soll da wer blind einen Ein-Jahres-Mitspielvertrag unterzeichnen?
Zum Zweiten: Das nannte sich damals, in der alten Zeit (bis ca. 1999) "Privatsphäre" und meint das aberwitzige und kranke Konzept, dass man Leuten, die man gar nicht kennt, nicht jede Einzelheit und Klein-Detail aus seinem Leben erzählt, auf Fotos zeigt oder als Film präsentiert. Ist seit 2005 von der WHO als Geistesstörung geführt und wird dankenswerte Weise von amerikanischen und inländischen Geheimdiensten konsequent bekämpft.
« Letzte Änderung: 30.11.2015 | 15:22 von Der Rote Baron »

Altansar

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Re: Zukunft des Pen n' Paper RPGs
« Antwort #52 am: 30.11.2015 | 17:54 »
Kann ja ganz kurz was zu Würzburg schreiben:

Wir sind natürlich eher eine kleine Stadt mit 120-160.000 Einwohnern aber dennoch versuchen wir gerade in RP viel aufzubauen.

Wir haben einen Verein, der sich teils-teils engagiert und wir haben Projekte mit dem Haus der Jugend und mit der Stadtbücherei und wenn ich mehr Zeit hätte, vlt auch mit anderen Jugendzentren.

Wir haben gute Verbindungen zu dem Rest Frankens und sind dort im Austausch.

Wir haben unsere eigene Convention, die Main Würfel Con und sind bei der TiCon (Cosplay), dem GRT und einer kleineren Con der langen Würfelburg Spielenacht vertreten.

Zwar steigt die Mitgliederzahl eher gering aber man sieht aufjedenfall ein Aufschwung und ich bin da eher Positiv eingestellt.

Ich mag Conventions, da ich dort neue Systeme anspielen und andere Spielleitervarianten erkennen kann und ab und an kann ich da auch selbst neue Plots testen.


Zur Ratcon in Unna (da ich früher aus der Gegend kam)
Warum nimmt es nicht wer in die Hand oder mehrere und machen eine Con in dem Zeitraum wo die Ratcon gelaufen ist. Ich meine nennt man sie MausCon ^^ und kann genau die ansprechen, die nicht nach Limburg wollen. Natürlich ist da der Support von den Verlagen nen weng "mauer" aber schluss endlich sollte doch da was gehen.


Gruß
Altansar

Offline YY

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Re: Zukunft des Pen n' Paper RPGs
« Antwort #53 am: 30.11.2015 | 18:05 »
Bezüglich der Unverbindlichkeit von Leuten (oder soll non-commitment etwas anderes heißen?) und der Bemängelung der Nicht-Preisgabe von Privatem:
Das Erste ist schon nervig, aber auch bei einem ersten Treffen, das man per E-Mail angebahnt hat, so überraschend nicht - oder soll da wer blind einen Ein-Jahres-Mitspielvertrag unterzeichnen?

Es geht nicht speziell um das erste Treffen, sondern um die Einstellung, dass man ja wunders was viel Besseres verpassen könnte, wenn man fest irgendwo zusagt und dann dort sogar regelmäßig hingeht - mit dem Resultat, dass die Leute extrem unzuverlässig sind, nicht aus dem Quark kommen, auf den letzten Drücker absagen und auf der anderen Seite immer erzählen, wie toll es doch ist und wie gern sie wieder dabei wären, um sich die Möglichkeit der Teilnahme auch ja offen zu halten.

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Online Ludovico

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Re: Zukunft des Pen n' Paper RPGs
« Antwort #54 am: 30.11.2015 | 18:35 »
Na ja, mich störte vor allem, dass ich oft keine E-Mail-Adresse bekam bzw. eine E-Mail, da ich meine Daten vorab freigebe und die Kommunikaton über FB mühsam und zeitaufwendig finde.

Ebenso erging es mir mit Telefonaten. Ich übermittelte meine Telefonnummer, bekam aber nie Rückruf. Stattdessen brach nach  dem Vorschlag der Kommunikation per Mail oder erstmal ein Telefonat, bevor man sich trifft, die Verbindung nach kurzem ab.

Ist mir vollkommen unverständlich und machte die Suche nervig.

Ich weiss nicht, was so inakzeptabel daran sein soll, dass ich die Personen, die ich in meine Wohnung einlade erstmal kennenlerne und auch nicht einen Überraschungsgast bei meiner Rollenspielrunde wünsche.

Der Rote Baron

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Re: Zukunft des Pen n' Paper RPGs
« Antwort #55 am: 1.12.2015 | 13:53 »
Es geht nicht speziell um das erste Treffen, sondern um die Einstellung, dass man ja wunders was viel Besseres verpassen könnte, wenn man fest irgendwo zusagt und dann dort sogar regelmäßig hingeht - mit dem Resultat, dass die Leute extrem unzuverlässig sind, nicht aus dem Quark kommen, auf den letzten Drücker absagen und auf der anderen Seite immer erzählen, wie toll es doch ist und wie gern sie wieder dabei wären, um sich die Möglichkeit der Teilnahme auch ja offen zu halten.

Stimme 100& zu - ZUM KOTZEN SOWAS! Hatten wir in unserer Gruppe ein einziges Mal:
Kam zum ersten Treffen - Eindruck gut.
Sagte das zweite Treffen am Spieltag ab - Ausrede waren ZWEI platte Reifen - Okay, KANN ja passieren ...
Kam zum dritten Treffen gar nicht, rief dann eirgednwann abends an: Ja, war auf ner Party, wäre spät geworden. Wann man denn das nächste Mal spiele. Knappe Antwort: Du mit uns gar nicht mehr.

Meine kostbare Freizeit verbringe ich nicht mit Leuten, die wohl alles andere spannender finden als meine Gesellschaft.
In unserer Gruppe halten Leute sich an Termine (wir spielen wöchentlich) oder sagen frühestmöglich ab. Das gebietet einfach die Höflichkeit.
Und Abenteuer wollen ja auch vorbereitet sein.
Ich setze mich doch nicht wochentags nach der Arbeit hin und bastel was und dann heißt es - April April!
Da is irgendwo ne Party oder sonstwas von einem der einen kennt der einen kennt und das ist sicher viel besser als der Scheiß da am Tisch. Außerdem: Euch kann ich ja jedes WE sehen - das gibt'snur einmal und kommt nicht wieder (bis zum nächten Mal, wenn wieder irgendwo ne bunte Sau durch's Dorf rennt und wieder das alles toppt).

Nun, Denkfehler: Wer Scheiße ist, fliegt raus! Viel Vergnügen in Buntsauhausen!

Aber wie gesagt: Mehr eine Einstellungsfrage denn Problemlage.
Wir haben auch Leute mit Kindern und Hausbau und viel Arbeit (letzteres irgendwie alle), die kommen mit Ansage nur zu D&D 5 oder insgesamt nur sehr selten  - aber wenn die sagen, dass sie kommen, dann sind sie auch da!
Das ist ja dann okay. Und immer sehr lustig und eine Bereicherung.

Offline tartex

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Re: Zukunft des Pen n' Paper RPGs
« Antwort #56 am: 1.12.2015 | 14:13 »
Ich habe eigentlich nicht groß die Storylines verbiegen müssen, weil bestimmte Spieler fehlen. Eingeladen sind jedesmal um die sechs. Auftauchen tun dann drei bis vier.

Da kann ich damit leben. Manche kommen halt so gut wie gar nicht (mehr). Sollten sie mal auftauchen, hätte ich auch kein Problem. Ich bin nur angepisst, wenn die kritische Masse von 3 (+Spielleiter) nicht zusammen kommt. Hatte aber auch schon gute Sessions mit 2 Spielern...

Einen Abend genau auf die Motivation eines bestimmten Charakters auszurichten ist früher öfters in die Hose gegangen. Inzwischen mache ich das einfach nicht mehr, oder bin flexibler.

Ist natürlich ein irgendwie ein Kompromiss, aber das ist halt die Realität unter der ich Spiele organisieren kann und ich habe mich damit abgefunden.
« Letzte Änderung: 17.12.2015 | 01:23 von tartex »
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Online Ludovico

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Re: Zukunft des Pen n' Paper RPGs
« Antwort #57 am: 1.12.2015 | 14:30 »
Ich will auch eine Ansage, wenn jemand kommt. Immerhin schick ich Erinnerungsmails (bei einer Runfe pro Monat sehr sinnvoll) und damm erwarte ich halt auch Antwort.
Das flutscht zur Zeit aber auch sehr gut.

Es geht nicht allein, um die Ausrichtung eines Abends auf die Motivation eines Charakters, sondern zum einen zum Höflichkeit und zum anderen um die Möglichkeit, vorausschauend zu planen, welche Skills in der Gruppe am Abend in welcher Stärke verfügbar sind.

Und mit unhöflichen Menschen oder gar asozialen Leuten weil ich sowieso nicht meine Freizeit verbringen.

Offline KhornedBeef

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Re: Zukunft des Pen n' Paper RPGs
« Antwort #58 am: 1.12.2015 | 14:39 »
Da haben wir ja den Grund für die Nachwuchssorgen: Die Gören lernen keine Manieren mehr :)
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Ich vergeige, also bin ich.

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Offline K!aus

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Re: Zukunft des Pen n' Paper RPGs
« Antwort #59 am: 1.12.2015 | 14:58 »
Zum Zweiten: Das nannte sich damals, in der alten Zeit (bis ca. 1999) "Privatsphäre" und meint das aberwitzige und kranke Konzept, dass man Leuten, die man gar nicht kennt, nicht jede Einzelheit und Klein-Detail aus seinem Leben erzählt, auf Fotos zeigt oder als Film präsentiert. Ist seit 2005 von der WHO als Geistesstörung geführt [..]

Echt jetzt?  :o Oder habe ich die Ironie nicht mitbekommen?
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Mein biete Thread - schau doch mal rein. :)

Online Ludovico

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Re: Zukunft des Pen n' Paper RPGs
« Antwort #60 am: 1.12.2015 | 15:02 »
Wer hat den Nachwuchssorgen?
Ich zumindest nicht mehr?

Auf der Haben-Seite: Es ist viel einfacher heutzutage mit anderen Spielern in Kontakt zu treten.
Auf der Soll-Seite: Die Unendlichkeit hat zugenommen.

Hab mal gelesen, dass sich das Dating-Verhalten durch Tinder u.ä. verändert. Kann gut sein, dass es ähnliche Erscheinungen beim RPG gibt.

Offline KhornedBeef

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Re: Zukunft des Pen n' Paper RPGs
« Antwort #61 am: 1.12.2015 | 15:57 »
Wer hat den Nachwuchssorgen?
Ich zumindest nicht mehr?

Auf der Haben-Seite: Es ist viel einfacher heutzutage mit anderen Spielern in Kontakt zu treten.
Auf der Soll-Seite: Die Unendlichkeit hat zugenommen.

Hab mal gelesen, dass sich das Dating-Verhalten durch Tinder u.ä. verändert. Kann gut sein, dass es ähnliche Erscheinungen beim RPG gibt.
Tinder benutzen wir nicht zum Spielersuchen *baa-dusch*
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Offline Weltengeist

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Re: Zukunft des Pen n' Paper RPGs
« Antwort #62 am: 1.12.2015 | 16:27 »
Tinder benutzen wir nicht zum Spielersuchen *baa-dusch*

YMMD! ~;D

(Wer bei Tinder versuchen würde, Partner zum Rollenspiel zu kriegen, bekäme vielleicht auch Antworten, nur mit Pen und Paper hätten die nix zu tun...)

Es geht nicht speziell um das erste Treffen, sondern um die Einstellung, dass man ja wunders was viel Besseres verpassen könnte, wenn man fest irgendwo zusagt und dann dort sogar regelmäßig hingeht - mit dem Resultat, dass die Leute extrem unzuverlässig sind, nicht aus dem Quark kommen, auf den letzten Drücker absagen und auf der anderen Seite immer erzählen, wie toll es doch ist und wie gern sie wieder dabei wären, um sich die Möglichkeit der Teilnahme auch ja offen zu halten.

Ich wünschte wirklich, wirklich, wirklich, dass ich jetzt aufspringen und was von bösartigen Vorurteilen predigen dürfte. Aber leider mache ich diese Erfahrung auch gerade wirklich exzessiv. Nicht beim Rollenspiel, aber in anderen Bereichen... :'(
« Letzte Änderung: 1.12.2015 | 16:50 von Weltengeist »
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Der Rote Baron

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Re: Zukunft des Pen n' Paper RPGs
« Antwort #63 am: 2.12.2015 | 12:49 »
Echt jetzt?  :o Oder habe ich die Ironie nicht mitbekommen?
Das war halbe Ironie - denn andersherum ist ein Schuh daraus geworden: das Sich-in-den-Vordergrund-Drängen, ständig das Scheinwerferlicht auf sich ziehen wollen, überall mit dem (schienbar oder tatsächlich) Erreichten prahlen wurde tatsächlich bis Anfang des Jahrtausends als mindestens Hinweis auf eine Neurose gesehen.

Ab da ist es eher Mindestanforderung bei Bewerbungsgesprächen und Alltag im Netz.

Wann genau das wahr, kann ich dir z.Z. nicht sagen, da der Tageszeitungsartikel mit den Angaben bei mir im Büro ist.

Der hängt da, um Eltern, Schülern und Kollegen darauf hinzuweisen, dass "schlechte Laune gut ist" (der Titel des Artikels - ein Plädoyer gegen zwanghaften Optimismus) und Zurückhaltung und sogar Schüchterheit bis vor nicht allzu langer Zeit erstrebenswerte und positive besetzte Eigenschaften waren und dass ein Kind deswegen NICHT in Therapie muss!
Oder Medikamente fressen sollte!

Zurückhaltung, Stille, Nachdenklichkeit, Ruhen in sich selbst - das ist besser als ständiges (und meist zielloses) Herumgeschreie Marke "HIER! ICH! ICH BIN'S! WIE TOLL! ICH KANN'S! JA! ICH!"
Vor allem, wenn es der Natur der Person entspricht und sie nicht unter der Stille leidet.

So, und nun  :btt:

Offline Teylen

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Re: Zukunft des Pen n' Paper RPGs
« Antwort #64 am: 2.12.2015 | 14:09 »
Ich denke das sich Pen und Paper Rollenspiel als Hobby normal weiterentwickeln wird.

Es gibt souverän auftretende Verlage welche sich darum bemühen interessante Rollenspiele zu übersetzen sowie frischen Autoren sowie Designern die Möglichkeit geben ihre Spiele zu entwickeln und zu präsentieren.
Im Vergleich zu früher gibt es nach meinem Eindruck auch mehr funktionierende kleinere Verlage oder Personen die jeweils ihr Rollenspiel selbst vertreiben. Etwas das damals aufgrund von fehlender Strukturen, anderer Kommunikationswege und dem Technikstand nicht möglich war.
Ich würde vermuten das die eigenen Publikationen sowie die Arbeit der souveränen Verlage zunimmt. Das heißt die Entwicklung des Angebot positiv ist.

Es gibt ein umfangreiches Angebot an Veranstaltungen.
Das heißt es gibt klassische Conventions welche von Vereinen oder Privatpersonen organisiert werden damit man sich treffen kann, es gibt verlagsnahe Conventions wo sich ein Verlag dafür einsetzt das seine Kunden eine Plattform haben, es gibt verschiedene Messen wie die SPIEL oder die RPC, es gibt Einladungs-Conventions beziehungsweise Wohlfühlveranstaltungen die ein Angebot für Rollenspieler mit Kinder oder mit etwas höheren Ansprüchen schaffen und seit diesem Jahr gibt es auch den Versuch eines Event nach amerikanischen Vorbild von Ulisses / Biblioteca Oscura. Wo man nicht nur einen anderen Service Ansatz probiert sondern auch versucht die Rollenspieler aus Europa einmal zusammen zu bringen.
Neben neuen Erscheinungen wie Online-Conventions wo man sich auf einer Plattform trifft und sich dann zu TS, Skype oder Google Hangout in Runden, Panels und Workshops tummelt.
Das heißt unter dem Strich bleibt auch hier eine positive Entwicklung.

Es gibt alte sowie neuere Plattformen.
Das heißt man kann an einem normalen Tisch zu Hause oder in einer Kneipe spielen, mit Stift und Papier aber man kann es auch mittlerweile mit Tablet und anderen Dingen unterstützen die es in den 90ern nur in SF Serien gab. Man kann auf Google Hangout in einem Videochat mit Würfelapp spielen. Ebenso wie man mit Roll20 spielen kann.

Es gibt neue Möglichkeiten Zugang zu erhalten.
Früher musste man hoffen jemanden zu finden der es kennt, ein Magazin zu finden das es erwähnt, von Computerspielen drauf zu kommen oder von einem Autorenzirkel zu abstrahieren.
Heute gibt es Let's Plays nicht nur für Computerspiele sondern auch für Rollenspiele. Auch bei Twitch kann man sowohl spielen als auch zuschauen. Fast wie bei einem esport.
Von der Einbindung in die Populärkultur über Fernsehserien einmal abgesehen.

Es gibt neue Informations/Kommunikations Möglichkeiten.
Früher musste man hoffen das es jemand im Umkreis kannte, es in einem Magazin vorgestellt wurde oder es vielleicht im Usenet bzw. später Foren erwähnt wurde. Heute kann man die Spiele über Kickstarter oder andere Crowdfundings quasi ab der embryonalen Phase verfolgen.
Es gibt Facebook-Gruppen zu dem Thema, man kann auf Facebook-Seiten sich die Infos holen oder Entwickler frienden.
Wenn man eine Abneigung gegen Facebook hat kann man sich bei Google+ Communities eintragen, manchmal gar direkt mitentwickeln, und Entwickler kreisen.

Es gibt ein immer breiter werdendes Angebot.
Wenn man in den 90ern oder frühen 00ern keine Fantasy mochte war man ziemlich, naja, schon irgendwo gerarscht. Weil entweder hat man gelernt die World of Darkness zu mögen oder in eine Röhre geblickt. Heute gibt es da mehr Rollenspielen zu diverseren Themen und man findet zu nahezu allem zumindest grundlegend etwas. Das heißt nach der Verknappung - in dem Umbruch 70er/80er gab es mal mehr - gibt es nun wieder hinreichend zu hapsen.

Das man wiederum die Jugend vermisst, oder die Jugend für dumme, uninformierte, verkommene, verzogene Bratzen hält, könnte mitunter schlicht daran liegen das man selbst alt geworden ist. Das heißt das die Jugend halt mitunter doch an anderen Plätzen abhängt als man selbst, sich dabei ein wenig bis sehr unverständlich verhält und eventuell noch in fremden Zungen spricht. Heißt irgendwelche Leute auf Twitch oder YouTube feiert, manchmal gar Rollenspieler, wo man nur den Kopf schieflegt und sich fragt was die da wieso machen.
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Offline tartex

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Re: Zukunft des Pen n' Paper RPGs
« Antwort #65 am: 2.12.2015 | 14:20 »
Heißt irgendwelche Leute auf Twitch oder YouTube feiert, manchmal gar Rollenspieler, wo man nur den Kopf schieflegt und sich fragt was die da wieso machen.

Ich habe inzwischen auch einen twitch-Account, konnte aber leider bis auf Geek&Sundry noch gar nichts finden. Freue mich über Tipps! Bei Youtube sieht es viel besser aus. Man sieht: ich kann noch mit der Jugend mithalten.  8)
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Offline Teylen

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Re: Zukunft des Pen n' Paper RPGs
« Antwort #66 am: 2.12.2015 | 14:26 »
Ich habe inzwischen auch einen twitch-Account, konnte aber leider bis auf Geek&Sundry noch gar nichts finden. Freue mich über Tipps! Bei Youtube sieht es viel besser aus. Man sieht: ich kann noch mit der Jugend mithalten.  8)
Adam Koebel spielt über Twitch afaik nicht nur Computer sondern auch Rollenspiele:
http://www.twitch.tv/adamkoebel/

Wobei ich pers. mittlerweile Teens oder Kids React anschaue um zu schaue was die Jugend so macht ^.^;
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Offline Waldschrat

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Re: Zukunft des Pen n' Paper RPGs
« Antwort #67 am: 16.12.2015 | 21:45 »
ich glaube, dass sich pen&paper auf seine Anfänge zurückbesinnen muss. Gerade das, was heute als "old school" abgetan wird, war damals doch das Reizvolle! Am Beispiel DSA sieht man das doch ganz deutlich: das Regelwerk von DSA3 passte bequem in ein dünnes Heft, das mit Würfeln, Karten und Charakterbögen in einer Box verkauft wurde. Das war einfach sehr sehr ansprechend und damals "spannend". Vor allem aber konnte man es auch mit 12 Jahren beherrschen und spielen. Ich glaube nicht, dass ich damals Lust auf ein Buch in der Stärke eines Telefonbuchs gehabt hätte!? Und ernsthaft: die Regeln von DSA3 waren und SIND super. Die Charaktererschaffung war eine Sache von wenigen Minuten und erlaubte es ebenfalls, einen individuellen Charakter zu erstellen. Und eines hatte dieses Heftchen für sich: man musste es nicht regelrecht studieren, um es spielen zu können. Hieran kranken heute eigentlich alle Systeme. Sie sind für Neulinge, bei denen das Interesse am Hobby erst geweckt werden muss UND DIE NOCH JUNG SIND, zu kompliziert. Dies gilt aber auch für Abenteuer und sonstige Spielhilfen. An Shadowrun kann man das auch sehr gut sehen. Wer Abenteuer und anderes Material der Edition 2.01d mit dem heutigen Material vergleicht, weiß, was ich meine. Heute liest sich das alles so ernst und krampfhaft. Der Realismus, den man versucht in die Spiele zu bekommen, macht die Sache nicht besser! Muss ich mir in einem Spiel, in dem ich als Adept mit meiner Faust eine Wand einschlagen kann, Sorgen um realistische Regeln machen? ~;D

Die Entwickler und Autoren sollten sich an den Dingen orientieren, die in den 90er Jahren herausgekommen sind. Richtig klasse z.B.:

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Re: Zukunft des Pen n' Paper RPGs
« Antwort #68 am: 16.12.2015 | 22:03 »
Also, nicht das ich dich falsch verstehe, du meinst wirklich DSA 3?
Das mit dem zweiseitigen Charakterbogen, 14 Attributen, dutzenden von Talenten, Waffenvergleichsfaktor und ähnlichem Schmarrn?
"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


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Offline Boba Fett

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Re: Zukunft des Pen n' Paper RPGs
« Antwort #69 am: 16.12.2015 | 22:04 »
Old School hat seine Berechtigng und seinen Reiz, aber eher aus Nostalgie, denn dass es für die Jugend für heute reizvoll erscheint. Es gibt auch heute schmale Rollenspiele in Boxen, die zwölfjährige leicht verstehen und mit Spielwelten, die Jugendliche locker anfixen. Star Wars - Am Rande des Imperiums Starter Box sei als Beispiel erwähnt. Auch Rollenspiele, die mit formulierten Augenzwinkern geschrieben sind, gibt es.
Setzt deswegen gerade eine Renaissance des Rollenspiels ein? Nö.

Die Welt dreht sich weiter, Angebote und Ansprüche ändern sich. Und Lebenssituationen.
Heute ist das Freizeitbeschäftigungsangebot wesentlich vielfältiger, die Jugendlichen wesentlich Beschäftigter und die Ansprüche an das Unterhaltungsangebot wesentlich größer. Rollenspiel muss heute anderes und mehr leisten, wenn es attraktiv erscheinen will.

Und Deine Bewertung zu DSA3 kann ich absolut nicht teilen.
« Letzte Änderung: 16.12.2015 | 22:06 von Boba Fett »
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Waldschrat

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Re: Zukunft des Pen n' Paper RPGs
« Antwort #70 am: 16.12.2015 | 22:33 »
ich meine, dass Rollenspielprodukte gerade in Zeiten, in denen das Alternativangebot vielseitiger und hochwertiger wird, einen Schritt zurück machen müssen. Habe ich mit 14 Jahren Lust auf ein hunderte Seiten Starkes Buch (jetzt mal systemunabhängig)? Oder bieten irgendwelche Online-RPGs da nicht kurzweiligere Unterhaltung? Persönlich sehe ich das natürlich nicht so, könnte so eine Reaktion aber nachvollziehen. Man macht es den Computerspielen leicht.

Und zu Star Wars, das neue system ist Geschmackssache. Ich bevorzuge immer noch das alte W6 System von Star Wars. War übrigens das erste p&p Buch, das ich erworben hatte, zumindest eines der ersten....achja....damals :)

Aber natürlich ist alles Ansichtssache. Da hat wohl jeder irgendwie recht....
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Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Zukunft des Pen n' Paper RPGs
« Antwort #71 am: 16.12.2015 | 22:57 »
ich glaube, dass sich pen&paper auf seine Anfänge zurückbesinnen muss. Gerade das, was heute als "old school" abgetan wird, war damals doch das Reizvolle!
Damals! Heute haben wir Runenklingen, Midgard 5, FUDGE, Fate, Savage Worlds

Zitat
Am Beispiel DSA sieht man das doch ganz deutlich: das Regelwerk von DSA3 passte bequem in ein dünnes Heft, das mit Würfeln, Karten und Charakterbögen in einer Box verkauft wurde.
Nope, das Regelwerk von DSA3   waren 3 - 5 unvollständige, unübersichtlichte zugebleitextete Boxen

Zitat
Und ernsthaft: die Regeln von DSA3 waren und SIND super.
Nope, simpel, unvollstzändig uneindeutig...
Fehlende Initiative und Bewegungsregeln, schwerfällige Würfelarm und unglaubwürdige Kampfregeln, Länge einer Kampfrunde...
Zitat
Die Charaktererschaffung war eine Sache von wenigen Minuten und
45 Würfelwürfe dauern doch etwas länger und heraus kam etwas fast völlig Würfelabhängiges
btw Mit Realismus hat sich DSA gebrüstet


Die Entwickler und Autoren sollten sich an den Dingen orientieren, die in den 90er Jahren herausgekommen sind. Richtig klasse z.B.:

Zitat
- die Tage des Namenlosen
- in Liskas Fängen
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i beg to differ
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

AcevanAcer

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Re: Zukunft des Pen n' Paper RPGs
« Antwort #72 am: 16.12.2015 | 23:08 »
In den nächsten zwanzig Jahren wird Rollenspiel immer massentauglicher werden und die Grenzen zu Computerspielen weiter verschwimmen. Zu Zeiten von Never Winter Nights gab es große Communitys die eigene Welten gebaut haben und diese mit immer neuen Charakteren bespielt haben. Der Editor war unhandlich, die Grafik hässlich, troz allem habe ich dort viele Stunden verbracht um Geschichten zu erzählen.
WoW war zu beginn voll mit Rollenspielern, die sich Abends an Lagerfeuern getroffen haben und die Geschchten ihrer Quests nacherzählten, zusammen schwimmen gingen, Hochzeit feierten oder gemeinsam Abenteuer erlebten. Es gibt 100 Foren wo sich Animefans treffen und Rollenspiele spielen in der Welt von Naruto und Co, die kennen nichteinmal DSA, Shadowrun oder D&D sondern haben teilweise eigene (bizarre) Regelwerke (Entworfen von einem der doch mal die ersten 10 Seiten eines Rollenspiels gelesen hat) und zocken, ohne das sie jemals auf dem Schirm eines Verlages auftauchen.
Minecraft hat/hatte eine große Rollenspielcommunity

Die Rollenspiele gehen immer weiter weg von unhandlichen Regelwerken und großen Zeitfressern, unsere Gesellschaft ist schnelllebig und wegwerf bereit. Kurze Rollenspielsnacks für zwischendurch, bei dennen weniger das System und mehr die Geschichte im Vordergrund steht werden dominieren - Durch technische Hilfsmittel wie Virtual Reality, Kameras, Sprechprogrammen, Würfelprogrammen werden Rollenspieler aus vielen Orten verbunden werden, sich nicht mehr mit dem System ausseinander setzen müssen (Weil dies entweder Programme tun oder die Systeme so simpel sind das sie selbsterklärend sind)

Meine Vermutung ist deswegen -

Die Insgesammte Anzahl an Rollenspielern wird in den nächsten Jahren steigen
Die Verlage werden weniger Umsatz machen, Rollenspielsysteme werden in den Hintergrund treten
Mit technologischer Entwicklung wird Rollenspiel viel mehr in der virtuellen Welt gespielt werden
Die heimischen Tischrunden und das treffen von realen Spielern werden rückläufig sein
Große, schwere Systeme sind Rückläufig
Kleine, schnelle Systeme werden zunehmen
Überschneidung von Rollenspielen in Computerspielen

Offline Weltengeist

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Re: Zukunft des Pen n' Paper RPGs
« Antwort #73 am: 17.12.2015 | 06:42 »
ich meine, dass Rollenspielprodukte gerade in Zeiten, in denen das Alternativangebot vielseitiger und hochwertiger wird, einen Schritt zurück machen müssen. Habe ich mit 14 Jahren Lust auf ein hunderte Seiten Starkes Buch (jetzt mal systemunabhängig)? Oder bieten irgendwelche Online-RPGs da nicht kurzweiligere Unterhaltung? Persönlich sehe ich das natürlich nicht so, könnte so eine Reaktion aber nachvollziehen. Man macht es den Computerspielen leicht.

Die Abwanderung der Rollenspieler zu den Computerspielen hat nicht eingesetzt, als die Rollenspiele kompliziert wurden, sondern als die Computerspiele aufkamen. Ein ganz erheblicher Teil derer, die in den 80er Jahren Rollenspiele gespielt haben, wollten eigentlich MMORPGs, aber die gab es halt noch nicht. Als es sie gab, waren die Leute weg. Die kommen auch nicht wieder, nur weil Rollenspiele einfacher werden.

Trotzdem ist es natürlich richtig (und in der Szene auch bekannt), dass komplexe Regelwerke eine Einstiegshürde für Neuspieler sind. Zum einen, weil sich gerade Hobbyanfänger ungern erst mal durch 500 Seiten Regeln wühlen, nur um ein Spiel auszuprobieren. Zum anderen, weil die jüngere Generation stark an kurze Informationssnippets gewöhnt ist und sich (von den üblichen leseaffinen Ausnahmen abgesehen) schwer tut mit langen Pflichttexten.

Wie Boba sagt: Die Szene weiß das, und es gibt ja auch eine ganze Reihe von Spielen, die wieder zurück zu einfachen Regeln und knackigen, gut gemachten Boxen zurückkehren. Den ganz großen Run auf das Hobby Rollenspiel haben die trotzdem nicht ausgelöst. Aber du kannst natürlich deinen Teil dazu beitragen, Star Wars oder Aborea oder die Splittermond-Einsteigerbox bei Anfängern bekannt zu machen. Denn so funktioniert das Gewinnen neuer Spieler immer noch: Nicht in der Spielwarenabteilung, sondern indem jemand, der das Hobby schon kennt, es jemandem erklärt, der es noch nicht kennt.
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Offline aikar

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Re: Zukunft des Pen n' Paper RPGs
« Antwort #74 am: 17.12.2015 | 08:24 »
Ich denke, man kann vor allem eine Aufspaltung des Hobbies betrachten und die wird sich noch verschärfen.

Ich habe den Eindruck, in den letzten Jahren auch stark durch die Indie-Welle, OSR-Welle und Crowdfunding, wächst die Rollenspiellandschaft schneller und unkontrollierter als je zuvor.
Dazu kommen Grenzbereiche wie Koop-Brettspiele, Crime-Dinner u.Ä. die in den letzten Jahren vermehrt aufgekommen sind.
Die Einbindung von Software in das Tischrollenspiel ist gerade am Anfang und wird sich sicher noch verschärfen, aber es wird in Dutzenden Abstufungen auftreten und  die anderen Bereiche nicht verdrängen.
Und wie man bei Shadowrun und der One World of Darkness sieht, werden Pen & Paper - Spiele auch vermehrt als nur ein Element in einem multimedialen Produktportfolio zu einem Setting umgesetzt.

Die Frage zu Gegenwart und Zukunft des Pen & Paper - Rollenspiels wird immer schwieriger werden, weil es immer schwieriger wird, sich auf eine gemeinsame Definition zu einigen (Zählt Fiasco z.B. noch dazu? Wie sieht es mit einem Crime Dinner aus?).

Ich denke daher, dass die Szene momentan wächst, aber auf lange Sicht "verwässern" wird. Einige Bereiche werden noch stärker zu Nischen werden, andere in den Mainstream einsickern. Ob das etwas Gutes oder Schlechtes ist, hängt vom persönlichen Standpunkt ab.
Für Fans von Aventurien, denen DSA zu komplex ist: Aventurien 5e: https://aventurien5e-fanconversion.de/