Die Frage ist natürlich, ob ein Wiederaufleben des Phänomens *tatsächlich* im Sinne der Lizenzinhaber ist, oder ob diese Star Trek als popkulturelles (und gleichzeitig lukratives) Phänomen nicht eigentlich längst abgeschrieben haben und lediglich noch versuchen, mit ein paar möglichst doof und laut herunter gekurblten Filmchen noch schnell etwas Kasse zu machen, bevor die Zielgruppe der nächsten Jahre gar nicht mehr weiß, dass "Star Trek" irgendwas Bekanntes mit Weltraum und Raumschiffen ist, dass man sich natürlich viel eher anschauen muss als den x-ten SF-Actionkracher ohne bekannten Namen im Titel.
Zumindest vor diesem Hintergrund war der Relaunch erfolgreich - so gut Kasse gemacht hat keiner der vorherigen paar ST-Filme (die mehrheitlich auch ziemlich grottig waren).
Abseits der Kinofilme weiß ich gar nicht so genau, wie es aktuell um ST steht (außer, dass
Enterprise wohl nicht übermäßig erfolgreich war).
Ich habe aber schwer den Eindruck, dass ST seit Jahrzehnten vom guten Willen zahlreicher Altfans am Leben gehalten wird, die sich quer durch alle Medien - wenn auch mit abnehmender Tendenz - fast jeden Scheiß antun, auf dem ST steht.
Das war im Prinzip seit Ende der 90er Jahre der Status Quo, und ob sich daran groß was ändern wird, wird wohl erst die nächste Serie ab 2017 zeigen.
Wie sollte sich im Übrigen aus zwei Filmen ein neues Fandom bilden, wenn die Zuschauer entweder ohnehin schon Altfans sind oder aufgrund ihres Alters mit ST kaum was am Hut haben?
Dafür ist die "Versorgungslage" in Sachen Star Trek derzeit deutlich zu dürftig.
Aber so lange die hohe Chance besteht, dass sich die haarsträubenden Dummheiten des ersten Films in späteren wiederholen, will sich kein gutes Gefühl einstellen. Ich habe richtiggehend Angst, mir eine Kinokarte für einen Star-Trek-Film von Abrams oder nach Abrams (unter dessen Ägide) zu kaufen, weil ich fürchte, mich erneut grenzenlos zu ärgern. Kann das irgend jemand nachempfinden?
Nein, eigentlich nicht.
Star Trek (2009) war storymäßig schon eher...durchwachsen, und auch Into Darkness hat seine Macken gehabt.
Ich bin mir auch im Nachhinein ziemlich sicher, dass so eine konfuse Zeitlinienspielerei für einen Relaunch überhaupt nicht nötig gewesen wäre.
Aber unterhaltsam fand ich sie allemal, und als (zugegebenermaßen etwas modern-überdrehte) Hommage an das Franchise haben sie für mich auch funktioniert.
Grenzenlos ärgern konnte man sich nach First Contact in jedem ST-Kinofilm bis zum Relaunch, und nach DS9 waren auch die Serien weitgehend ungenießbar.
Das letzte Gute, was von ST kam, war Galaxy Quest
Spätestens nach dem Relaunch ist Star Trek austauschbar. Geblieben ist die Form der Enterprise und dessen zentrale Crewmitglieder, allerdings auch nur noch deren Namen nach. Die Entwicklung dahin begann allerdings schon, bevor Abrams die Sache in die Hand bekam - das muss zu seiner Verteidigung und der Wahrheit zur Ehre gesagt sein.
Ja, das begann
weit vorher und in gewisser Weise muss man den oben genannten treuen Altfans den Vorwurf machen, zu lange mit jedem neuen Futter halbwegs zufrieden gewesen zu sein.
Mit dem alten Geist von Star Trek war spätestens bei Voyager Schluss, da wurden nur noch die immer gleichen Tropen runtergespult, ohne sie mit Leben zu füllen.
Es hätte mMn ohnehin nicht so weitergehen können; auf der anderen Seite hätte es schon ein sehr glückliches Händchen gebraucht, um ST an manchen Stellen auf Vordermann zu bringen, ohne es vollends zu entkernen.
Dass man mit dem Relaunch das Franchise quasi zweigeteilt hat, ist natürlich für die weitere Entwicklung nicht sonderlich clever gewesen.