Das Problem daran ist, dass zwar der Anteil gestiegen ist, aber das Ganze handwerklich nie im 21. Jahrhundert angekommen ist.
In Sachen Konzept und Umsetzung ist das in meinen Augen kaum über Kirks Dropkick und Rikers Axe Handle Blow aus dem Weltraumkarate-Handbuch hinausgekommen.
Nun, die "Marines", die später an Bord der NX-01 dabei waren, waren als kämpfende Einheit, die *zusätzlich* zur eigentlichen Schiffsbesatzung mitgeführt wird durchaus glaubhaft ... und stießen vielen Zuschauern auf, die das einfach nicht mit "Star Trek" verbanden. Meines Erachtens passte es aber zu der "Besser haben und nicht brauchen als brauchen und nicht haben"-Politik der Erde, bevor es eine Föderation gab und natürlich zur besonderen Situation, dass es gerade einen Angriff auf die Erde gegeben hatte.
Ansonsten fände ich es aber auch wenig passend, wenn die Rumpfbesatzung eines irdischen (Prä-) Starfleet-Raumschiffs aus Kampfsäuen bestehen würde, die in sämtlichen Schlagetottechniken brillieren. Die Besatzung heutiger Militärschiffe (Und Starfleet ist noch nicht einmal eine rein militärische Institution ...) hat auch nur eine eher rudimentäre Infanterie-Kampfausbildung und im Prinzip *gar keine* Hand-to-hand-Kampfausbildung, sondern bedient die Bord(waffen)systeme und bekommt im Notfall (Durchführung oder Abwehr eines Entermanövers, Aufnahme Gefangener etc.) 'ne Knifte, 'nen Helm und 'ne Weste ausgehändigt.
Wenn also ein Starfleet-Offizier mit einem bösen Buben im Clinch liegt, *können* die angewendeten Techniken gar nicht wesentlich über das hinausgehen, was man bereits als Kadett in Kneipenschlägereien angewandt hat - es sei denn, man hat einen anderweitigen militärischen Background (Siehe Tuvok an Bord der Voyager, der ja auch ein paar Besatzungsmitglieder kampftechnisch ertüchtigen sollte ...) oder sich intensiv privat angeeignet hat.
Wenn es darum geht, Peinlichkeiten zu vermeiden, ist es dann besser, dass über die Inszenierung zu lösen und bei den Basics zu bleiben, also auf die ohnehin unglaubwürdige Darstellung von Nahkampf-Expertise zu verzichten und im Zweifelsfall einfach mal einen - anzunehmenderweise gesunden und halbwegs sportlichen - Offizier ganz ungeschult oder bestenfalls semiprofessionell zuhauen zu lassen, als wäre er in einer Kneipenschlägerei. Das macht sich auf jeden Fall besser, als 1.) die Story so zu verquirlen, dass eine Starfleet-Crew plötzlich aus Nahkämpfern besteht und 2.) sämtliche Kampfszenen perfekt, aber im Kontext unglaubwürdig zu choreographieren.
Einem Offizier und Gentleman wie Picard kauft man es ab, dass er fechten und diese Grundkenntnisse auch auf exotische (z.b. klingonische) Waffen anwenden kann und auch seine klassischen Boxeinlagen waren - abgesehen vom (für TNG typischen) lächerlichen, weil einfach nicht dazu passenden zweihändigen Finishing Move - durchaus akzeptabel. Auch Archer hat in entsprechenden Situationen einfach mal ganz unprätentiös zugelangt.
Mehr muss echt nicht sein. Die Schiffbesatzung muss wissen, wie herum man einen Phaser hält: die Hauptfiguren können zusätzlich noch eine durchmischte Profession im Handgemenge aufweisen und wenn man's modernsieren will, dann hat man zusätzliche Raum(lande)soldaten an Bord, deren hauptsächliche Aufgabe es ist, Leute unterschiedlicher Spezies möglichst effizient über den Jordan zu schicken. Zum Ausgleich müssen diese dann aber auch rein gar nichts über die Systeme des Schiffes wissen, auf dem sie stationiert sind - außer vielleicht, wie im Brandfall die Handfeuerlöscher funktionieren.