Jetzt auch gesehen.
Positiv:
- Uhura darf mal so richtig rocken (wenn auch nur kurz)
- coole Dialoge zwischen Bones und Spock
- schön designte Raumstation
- einfallsreiche Aliens (zumindest in der Enterprise-Crew, mehr dazu unter "Negativ")
- ein homosexueller Charakter (warum hat das so lange gedauert?)
Negativ:
- richtiger Untertitel "Beyond
the Light". Der Titel des letzten Films ("Into Darkness") war offensichtlich doch nicht metaphorisch gemeint, sondern eine Ankündigung dessen, was im nächsten Film auf uns zukommt... ein Großteil der Szenen auf dem Schiff und im Gefangenenlager der Bösen waren einfach grottig ausgeleuchtet
- die Dramaturgie war total Banane - erst kommt der Film überhaupt nicht zu Potte, worum es überhaupt geht, dann wird ein Höhepunkt ineffektiv verbraten (inklusive eines nicht aufgelösten Konflikts der Albino-Lady, deren Nemesis später total unspektakulär offscreen stirbt - da hätte man ihren Kampf mit diesen auch weglassen können, denn er zieht die Rettungsszene unnötig in die Länge), und schließlich wird versucht das Ganze mit einer recht wirren Logikkette ("Es sind im Grunde Bienen" - "Dann agieren sie dezentral" - "Lass uns sie mit Beastie Boys beschallen, dann gewinnen wir" - bitte was?) aufzulösen und nebenbei noch durch eine Reihe unglaubwürdiger Zufälle die Identität und den Plan des Bösewichts zu enthüllen (hätten sie nicht so eine Geheimniskrämerei betrieben und diese etwas früher eingeführt, hätte man evtll. bei den Actionszenen etwas mehr mitgefiebert, weil man weiß was auf dem Spiel steht - aber neeeeiiiin, sie müssen den lahmen Expositionsmonolog irgendwie ins Finale quetschen).
- überhaupt: die Action. Wackelkamera und hektische Schnitte sind ja (leider) bei Hollywood-Blockbustern eher der Standard, aber von Justin Lin hätte ich mehr erwartet (da er eben in der Vergangenheit bewiesen hat, dass er es besser kann).
- ich mag wirklich gerne Humor in Filmen, wenn etwas nur ernst ist, dann langweile ich mit nur. Aber bitte an den richtigen Stellen, und nicht so, dass die aufgebaute Stimmung dadurch zerstört wird: wenn die Albino-Lady gerade davon erzählt, wie ihre Familie brutal von den lahmen "rejected Jem'Hadar designs" getötet wurde, dann finde ich es z.B. total unpassend, Scotty darauf mit einem One-Liner über seine Großmutter reagieren zu lassen (was die aufgebaute Stimmung total versaut und Scotty wie einen Vollarsch mit Null Empathie aussehen lässt).
- wie der Film anfängt, war schon seltsam (Kirks Eingangsmonolog paraphrasiert: "...these are the yoyages of the Starship Enterprise, on its five-year-mission...which is BORING AS FUCK, thank god we are back at a civilized spacestation, because if I see ONE MORE strange new world, any more new life and new civilisations, I'm going INSANE!!!") und selbst wenn man ihn als gegeben annimmt (was komplett mit dem Ende von "Into Darkness" kollidiert, wo die Fünfjahresmission als hoffnungsfroher Neuanfang dargestellt wurde), macht Kirks Sinneswandel am Ende trotzdem keinen Sinn. Es hat sich absolut nichts geändert, er ist lediglich einer weiteren Alienspezies* begegnet, die komplette Vollpfosten waren (was ihn ja schon in der Eingangsszene gelangweilt hat), aber das soll ihn plötzlich inspirieren weiterzumachen...fragwürdig
- der massive Tod der Enterprise-Crew wird arg verharmlosend dargestellt (besonders peinlich fand ich, dass - nachdem sie mitgekriegt haben, dass die Bösen sich die Rettungskapseln schnappen - sie trotzdem noch munter diese Kapseln rausschießen), war teilweise arg inkonsistent (vor der Abkoppelung wurde gesagt, dass sich "niemand mehr auf der Antriebssektion befindet", was in der Szene gleich darauf widerlegt wurde) und hat einen hohen Anteil von "women in refrigerators" (die Facehuggerkopf-Lady) - entweder lässt man so etwas weg, oder man thematisiert es, aber die Weise wie hier damit umgegangen wurde, war einfach nur respektlos
- wie schon gesagt wurde: Idris Elbas Motivation war ziemlich hanebüchener Unsinn
*
OK, ich weiß natürlich, dass es nicht wirklich Aliens waren, wollte aber diesen Twist (obschon er extrem aufgesetzt ist) nicht spoilern. Also sein Plan war es, die Menschheit in einen weiteren Krieg zu manövrieren, aus dem sie gestärkt hervorgehen soll. Gegen wen soll die Föderation genau kämpfen? Gegen ihn? Und wozu braucht er dazu eine übermächtige Superwaffe und schlecht animierte (aber ebenfalls total überlegene) CGI-Schwarmschiffe, welche die Föderation fast mühelos in die Knie zwingen können? Wie soll das komplette Brechen ihres Kampfgeistes ihnen helfen "stärker" zu werden? Und warum ist Gemeinschaftsgefühl (was ja eigentlich eine Grundvoraussetzung für fast jede Armee ist) auf einmal eine Schwäche für ihn?
Was es noch alberner macht, ist die Tatsache, dass er Zugriff auf sämtliche Daten der Föderation in den letzten hundert Jahren hatte. Da hätte er eigentlich sehen müssen, dass diese durchaus ihre bewaffneten Konflikte in der Vergangenheit hatte (der Krieg mit den Romulanern wird sogar in diesem Film erwähnt - und dann gab es ja noch so nette Herren wie Nero oder Khan, welche jeweils die Position der Förderation ordentlich durchgerüttelt haben). Absoluter Schwachfug.