Autor Thema: Zwischensequenzen - interessant oder Zeitverschwendung  (Gelesen 4417 mal)

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Offline DonJohnny

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Re: Zwischensequenzen - interessant oder Zeitverschwendung
« Antwort #25 am: 4.01.2016 | 15:59 »
Hatten wir mal in unserer großen Earthdawn-Kampagne. Ich rate auch dazu sehr vorsichtig zu sein und es äußerst zurückhaltend und bewusst einzusetzen. Dann kann man es aber machen und es ist großartig.
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Offline Skeeve

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Re: Zwischensequenzen - interessant oder Zeitverschwendung
« Antwort #26 am: 4.01.2016 | 16:19 »
Das gibt es kreuz und quer von  Dr. Fu Manchu bis James Bond.
Das sind keine Rollenspiele. :P

Das ist so nicht ganz korrekt...  ;)
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Offline 1of3

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Re: Zwischensequenzen - interessant oder Zeitverschwendung
« Antwort #27 am: 4.01.2016 | 17:31 »
Aber eine reine Zwischensequenz würde mich als Spieler verwirren und stören und als SL wäre mir das zu sehr One-Mann-Show (und zu viel Arbeit).

Man kann sich ja auch dafür Leute her nehmen. "Du bist der Oberschurke und hast deinen Untergebenen gebeten dir zu berichten." Und dann spielst du den Untergebenen und berichtest.

Offline KhornedBeef

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Re: Zwischensequenzen - interessant oder Zeitverschwendung
« Antwort #28 am: 4.01.2016 | 17:36 »
Das sind keine Rollenspiele. :P


Das ist so nicht ganz korrekt...  ;)
Touché!
Mir war natürlich bewusst, dass es das gibt. Mangels Lesegelegenheit kann ich jetzt aber nur vermuten, dass da auch keine Zwischensequenzen drinstehen. Ein Schwachpunkt in meinem Kommentar :)

@Seth: Das ist aber doch eher keine Zwischensequenz im Sinne der ursprünglichen Frage?
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Offline Edvard Elch

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Re: Zwischensequenzen - interessant oder Zeitverschwendung
« Antwort #29 am: 4.01.2016 | 17:48 »
Das sind keine Rollenspiele. :P
Die Logik von Filmen ist nicht verkehrt für pulpige Spiele, aber wer die Erzähltechnik 1:1 übernimmt, macht meiner Meinung nach Fehler. Du bist ja schließlich kein Märchenonkel.

Ich verstehe hier deine Argumentation nicht ganz: Die ursprüngliche Frage drehte sich darum, ob man Zwischensequenzen im Rollenspiel sinnvoll verwenden kann. Jemand sagt, dass das in anderen Medien zum Pulp-Genre gehört und es sich deshalb lohnen könnte, diese Technik ins Rollenspiel zu übernehmen. Möchtest du jetzt sagen, dass Zwischensequenzen generell blöd sind? Wenn ja, warum beziehst du dich dann noch auf Pulp?
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Offline Chruschtschow

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Re: Zwischensequenzen - interessant oder Zeitverschwendung
« Antwort #30 am: 4.01.2016 | 18:19 »
Was Edvard sagt.

Manmanman, manchmal habe ich den Eindruck, die Leute denken, Rollenspiel findet in seiner eigenen kleinen Blase statt ohne irgendwelche Verbindungen zur Außenwelt. ::) Natürlich sind das Klassiker in anderen Medien, aber eben im gleichen Genre. Da sind Übertragungen möglich, die Genrekonventionen sind meistens bekannt (James Bond?!?) und ja, es funktioniert. Es ist nicht ein Mal zwingend ein Durchbrechen der Immersion, weil man eben Aspekte eines bekanntes Genres ausspielt. Da kann man so etwas fast schon erwarten.

Bei ausreichend viel Player Empowerment kann man durch so eine Szene auch schön die Resolution einer vorhergehenden Szene ausspielen. Mir fallen da spontan Ausschalten und Kapitulieren bei Fate ein. Die hängen ja daran, was die einzelnen Fraktionen erreichen wollten. Ist die Szene zu Ende, kann man statt in situ auch schön in fremden Rollen im Vulkanversteck des Oberbösewichts besprechen.
« Letzte Änderung: 4.01.2016 | 18:24 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Offline Skeeve

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Re: Zwischensequenzen - interessant oder Zeitverschwendung
« Antwort #31 am: 4.01.2016 | 18:35 »
Mangels Lesegelegenheit kann ich jetzt aber nur vermuten, dass da auch keine Zwischensequenzen drinstehen.

Geht mir ähnlich... Wäre schick, wenn mal jemand mit Lesegelegenheit (weil im Besitz vom James Bond-Regelwerk) nachlesen und berichten könnte.

Wobei ich mich gerade frage, wie das eigentlich bei anderen Regelwerken, die ebenfalls auf Film/TV-Serie basieren, so ist...
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Re: Zwischensequenzen - interessant oder Zeitverschwendung
« Antwort #32 am: 4.01.2016 | 18:53 »
Mittlerweile denke ich das der Sinn einer Zwischensequenz stark abhängig ist davon was man spielt und vor allem wie und mit wem man spielt.
Nicht in alle Szenarien und Kampagnen passen Zwischensequenzen, sei es einfach aus weil es nicht ins Ambiente passt oder auch weil es z.B. den Fluss der Handlung stört.
Ansonsten ist natürlich die Frage ob die Spieler das wollen/mögen und wenn ja in welcher Form, also mit Beteiligung oder als reine Konsumenten.
Ich denke ich könnte mich auch als Spieler mit Zwischensequenzen anfreunden, wenn die Stimmung in der Gruppe entsprechend ist.
Als SL würde ich dieses Stilmittel nur verwenden wenn es die Gruppe explizit wünscht.

@ KhornedBeef: Stimmt, ich habe da mehr darüber nachgedacht wie man ein Zwischenspiel ohne Zwischenspiel integrieren kann, was aber nicht ganz zum Thema passt.
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Offline KhornedBeef

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Re: Zwischensequenzen - interessant oder Zeitverschwendung
« Antwort #33 am: 4.01.2016 | 19:05 »
Was Edvard sagt.
[...]
Das soll hoffentlich nicht heißen, dass du mich sprachlich auch nicht verstehst. :)

1. Ich wollte zwischen der inneren Logik eines James Bond - Films und der typischen Erzählweise unterscheiden. Das z.B. der Bösewicht Bond dauernd zum Essen einlädt, statt ihn effizient erschießen zu lassen, lässt sich super aufs Rollenspiel übertragen. Bei minutenlangen Sequenzen, bei denen der Bösewicht im Bademantel in ein Spa rennt und sich dort entkleidet, um seine drei Brustwarzen zu zeigen, stehen für mich auf einem anderen Blatt.

2. Letzteres ist meine persönliche Meinung (also dass mich das rausreißen könnte), das kann für andere Leute toll funktionieren. Darum ja auch schon in meinen ersten Post: Ich würde vorsichtig sein.
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Offline Chiarina

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Re: Zwischensequenzen - interessant oder Zeitverschwendung
« Antwort #34 am: 4.01.2016 | 19:25 »
Die Standardsituation für den Spieler im Rollenspiel ist eben der Blick des Charakters.
Die Standardsituation für den Betrachter beim Film ist eben die Außenperspektive.
Mit Zwischensequenzen lösen sich die Spieler aus ihrem Charakterblick und nehmen die Außen- oder zumindest eine zweite Charakterperspektive ein.
Daher ist das für mein Verständnis beim Rollenspiel zumindest nicht das naheliegendste Vorgehen.
Wenn aber gerade das (der Perspektivwechsel) Spaß macht und die Spieler das Wissen ihres Charakters und die Informationen, die sie über die Außenperspektive gewonnen haben, gut trennen können: dann nichts wie los.
Mit einem bestimmten Genre hat das in meinen Augen gar nichts zu tun.
Derartige Erzählbrüche gibt es in der Literatur oder im Film dermaßen oft, das lässt sich nicht auf ein bestimmtes Genre verengen.
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Offline Chruschtschow

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Re: Zwischensequenzen - interessant oder Zeitverschwendung
« Antwort #35 am: 4.01.2016 | 19:55 »
Das ist schon schwer Genre-abhängig. Paranoia? Oh Gott, ja, schneide kurz nach einer Aktion der Troubleshooter in einen Konferenzraum voller Hoher Programmierer, die sich vor Lachen kringeln, während die Troubleshooter auf dem großen Bildschirm zu sehen sind. Im Vergleich dazu Torchbearer? Öhm, nein, keine Chance.
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Offline Chiarina

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Re: Zwischensequenzen - interessant oder Zeitverschwendung
« Antwort #36 am: 4.01.2016 | 20:05 »
Wir reden jetzt hier durchaus über die Vorbilder dieser Technik in Literatur, Drama und Film, oder?
Da bleibe ich dabei: Es gibt massenhaft Genres, in denen das gemacht wird.
Nur mal so´n bisschen abseitigeres Beispiel: Schau dir die comic relieve scenes in Shakespeare Dramen an, in denen das Volk in der Kneipe derbe Zoten reißt, während es eigentlich darum geht, dass die Könige und Adligen sterben. Geile Zwischensequenzen!
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Offline Chruschtschow

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Re: Zwischensequenzen - interessant oder Zeitverschwendung
« Antwort #37 am: 4.01.2016 | 20:17 »
Ich denke, es geht vor allem um die Übertragung ins Rollenspiel. Das geht aus meiner Sicht mit Larger-than-life-Helden (James Bond) und / oder mit einem gewissen Gonzoanteil ganz gut.
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Offline Bad Horse

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Re: Zwischensequenzen - interessant oder Zeitverschwendung
« Antwort #38 am: 4.01.2016 | 20:23 »
Die Standardsituation für den Spieler im Rollenspiel ist eben der Blick des Charakters.

Wenn man nicht mit dieser Prämisse arbeitet, dann funktioniert es wahrscheinlich besser. Ich kenne genug Spieler, die eine Szene nicht nur durch die Augen ihres Charakters betrachten.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Re: Zwischensequenzen - interessant oder Zeitverschwendung
« Antwort #39 am: 4.01.2016 | 20:49 »
Zum Beispiel ich.
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
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Offline Chiarina

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Re: Zwischensequenzen - interessant oder Zeitverschwendung
« Antwort #40 am: 4.01.2016 | 21:15 »
Kipphardt hat ein Drama mit dem Titel "In der Sache J. Robert Oppenheimer" geschrieben. Es geht um die Weigerung Oppenheimers, bei der Entwicklung der Wasserstoffbombe mitzuwirken und die damalige amerikanische Regierung, die ihm deshalb ein Gerichtsverfahren aufs Auge drückte. Während das Drama im Wesentlichen den Prozessverlauf nachverfolgt, werden in Zwischenszenen die individuellen Meinungen von Nebenfiguren dargestellt.

Absolut No-Gonzo... und auch nicht unbedingt Larger-than-life. Und vielleicht auch nicht unbedingt geeignet für eine Rollenspieladaption... vielleicht aber doch (siehe "Verhandlung um Polen")? Ich will damit nur sagen, dass Zwischenszenen nicht zwangsläufig auf das Pulp-Genre hinauslaufen müssen.

Und ja, Bad Horse und 6, ich mache das auch ganz gern... und sicherlich nicht nur im Pulp-Genre. Die spannende Frage, die sich hier noch niemand gestellt hat, ist aber doch: Was gewinnt man dadurch? Der Perspektiv-Wechsel ist im Prinzip ja eine Montage-Technik, die nicht gerade der Absicht zuträglich ist, sich irrsinnig tief in seinen Charakter einzufühlen. Montage ist spätestens seit Brechts epischem Theater ein bewährtes Stilmittel um Immersion zu verhindern! Deswegen ist das nicht verwerflich. Ich denke aber, man sollte sich klar machen, was man dadurch gewinnt. Dann kann man auch entscheiden, ob das Verfahren für ein konkretes Spiel lohnend sein kann.
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El God

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Re: Zwischensequenzen - interessant oder Zeitverschwendung
« Antwort #41 am: 4.01.2016 | 21:20 »
Klug eingesetzt hochinteressant und spaßig, schlecht eingesetzt Zeitverschwendung und einfach nervig. Wie fast alles im Rollenspiel. Und wenn der SL das Stilmittel beherrscht, dann bin ich natürlich auch eher bereit, die Charakterperspektive zu verlassen und andere Szenen zu betrachten als wenn er es nicht kann.

Offline Menthir

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Re: Zwischensequenzen - interessant oder Zeitverschwendung
« Antwort #42 am: 14.01.2016 | 13:44 »
Ich halte es mit Chiarinas Erklärung; ich habe jedoch auch einen gewissen brecht'schen Anspruch an meine Runden. Meines Erachtens ist es beispielsweise genau dann beispielsweise geboten, wenn die Geschichte eine größere Perspektive braucht, weil die "Ego-Perspektive" der Charaktere nicht ausreicht, um die Zusammenhänge zu erfassen. Sicherlich hängt eine solche Nutzung dementsprechend auch mit dem allgemeinen Storytelling der Spielleitung oder der Spielergruppe zusammen; d.h. je nach Ausprägung kann es auch eben zweckgebundener sein, jegliche Perspektivverschiebung zu verhindern oder zu minimieren. Oder andere Methoden der Aufklärung können zu bevorzugen sein.

In meinen Runden kommen Zwischensequenzen wenig vor, allerdings sind vollkommen immersive Elemente wahrscheinlich noch seltener. Es werden zwar auch die Geschichten von Charakteren als Hauptfokus gesetzt, aber sie funktionieren häufig nur in übergeordneter Wechselbeziehung zur Spielwelt, die eben von den Spieler nicht nur durch ihre Charakterperspektive kennengelernt, sondern aktiv mitgeprägt wird; und damit fast immer automatisch über diese "Ego-Perspektive" hinausweist mit einiger Spielzeit.

Wenn ich Zwischensequenzen nutze, dann im Regelfall, um einem Antagonisten oder einem Verbündeten ein sehr kurzes Spotlight zu setzen, und vorrangig seine Pläne und Motivationen zu schildern; es geht also um ein Kennenlernen, welches ansonsten häufig erst in der direkten Konfrontation stattfinden könnte oder bei sonstiger Information an Drittpersonen oder an schriftliche Darstellungen gebunden wäre. Ein indirektes, beobachtendes Kennenlernen kann Wunder wirken, um seinen Antagonisten, aber auch Verbündeten einen Platz zu geben, und die Gruppe darauf reagieren zu lassen.
Sicher besteht immer die Gefahr dieser Verwerfung Spieler- vs. Charakterwissen, aber darum sorge ich mich weniger; da ich sowieso über die Jahre mit mir übereingekommen bin, dass unbekannte Geheimnisse langweilige Geheimnisse im Rollenspiel sind, und ich meine Spieler darum bitte, auch die Spielwelt mitzuprägen.

Speziell in meinen eigenen Runden ist die Zwischensequenz in ihrem Spielwert gleichrangig anzusehen gegenüber ähnlichen Informationen, welche Weltzusammenhänge oder Charaktermotivationen ergründen respektive erklären; also gegenüber Tagebüchern, Vlogs, Dossiers, Chroniken, Annalen und hast du nicht gesehen.

Gleichwohl kann ich nachvollziehen, dass es furchtbar wirkt, wenn ein Spielleiter (oder auch ein Spieler) sowas nutzt, um einfach nur ein wenig Showeinlage ohne Mehrwert zu bieten. Das habe ich ebenso erlebt, allerdings auch einst selbst so getan, und mich in beiden Fällen furchtbar daran gestört. Ansonsten gilt wie in vielen Dingen: die Dosis macht das Gift.
Allgemein kann ich aber - in Einklang mit den Bedürfnissen der Runde, der Erzählperspektive der Runde und ähnlicher Faktoren - das Nutzen von Zwischensequenzen, um Highlights zu setzen, nur empfehlen. :)
« Letzte Änderung: 14.01.2016 | 13:51 von Menthir »
„Zutrauen veredelt den Menschen, ewige Vormundschaft hemmt sein Reifen“ - Johann Gottfried Frey

„Ein Mensch wollte immer Recht behalten:
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Offline KhornedBeef

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Re: Zwischensequenzen - interessant oder Zeitverschwendung
« Antwort #43 am: 14.01.2016 | 13:48 »
Brecht'sches Rollenspiel!  :d
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Offline Timo

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Re: Zwischensequenzen - interessant oder Zeitverschwendung
« Antwort #44 am: 14.01.2016 | 14:07 »
Zwischensequenzen/Kurze Einblenden im RPG eignen sich auch hervorragend um die Spieler bzw. die Charaktere auf den Stand der Dinge zu bringen, wie zB nach einer längeren Pause zwischen Sessions oder um Begebenheiten zu eskalieren und gleichzeitig zu lampshaden warum dem so ist.

Beispiel:

StarWars
Die Rebellengruppe agiert auf Planet Dantooine im geheimen wird aber durch einen Spion enttarnt, als sie nach einer längeren erfolglosen Ruinenplünderung, die Ruine verlassen wollen...

Zwischensequenz:
Sternzerstörer KobayashiMaru
Adjutant berichtet dem Captain.
"Sir, wir haben eine Nachricht unseres Informanten empfangen,die gesuchten Rebellen sind auf Dantooine, die genaue Position ist XY."
"Schicken sie sofort eine Schwadron TieJäger und ein Bodenkommando dorthin, LordVader will sie lebend!"

...Gruppe verlässt die Ruine und sieht in der Ferne eine Gruppe Ties und ein Shuttle näher kommen.

------
Die Spieler wissen nun, dass sie entdeckt sind, wundern sich nicht warum jetzt ausgerechnet bei ihnen die Imps auftauchen und ausserdem gibt es einen weiteren Meta-Plothook (wer ist der Informant?) und falls das Spiel ein wenig eingelullt war, gibt es einen Actionschub.
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Offline KhornedBeef

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Re: Zwischensequenzen - interessant oder Zeitverschwendung
« Antwort #45 am: 14.01.2016 | 14:27 »
Zwischensequenzen/Kurze Einblenden im RPG eignen sich auch hervorragend um die Spieler bzw. die Charaktere auf den Stand der Dinge zu bringen, wie zB nach einer längeren Pause zwischen Sessions oder um Begebenheiten zu eskalieren und gleichzeitig zu lampshaden warum dem so ist.

Beispiel:

StarWars
Die Rebellengruppe agiert auf Planet Dantooine im geheimen wird aber durch einen Spion enttarnt, als sie nach einer längeren erfolglosen Ruinenplünderung, die Ruine verlassen wollen...

Zwischensequenz:
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...Gruppe verlässt die Ruine und sieht in der Ferne eine Gruppe Ties und ein Shuttle näher kommen.

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Die Spieler wissen nun, dass sie entdeckt sind, wundern sich nicht warum jetzt ausgerechnet bei ihnen die Imps auftauchen und ausserdem gibt es einen weiteren Meta-Plothook (wer ist der Informant?) und falls das Spiel ein wenig eingelullt war, gibt es einen Actionschub.
Kann verstehen, dass das bei anderen Leuten funktioniert, aber mir käme es überflüssig vor. Will der SL sich jetzt rechtfertigen, dass das Imperium uns gefunden hat? Ich sehe keinen Mehrwert demgegenüber, die Charaktere diese Dinge entdecken zu lassen, außer das es schneller geht und man nicht in Verdacht gerät, aus Faulheit TIE-Jäger vom Himmel zu werfen. Was ich aber dem SL erstmal nie unterstelle. Wie gesagt, das wäre mein erster Eindruck, bei anderen ist er vielleicht "Cool, ich erfahre, was hier abgeht, und was für die Gruppe auf dem Spiel steht. Ohne dass ich stundenlang irgendwelche Schergen verhören und meinen Droiden Datenspeicher anzapfen lassen muss." Auf der anderen Seite, kann man das meinetwegen auch in ein paar Sätzen erzählen, ohne eine richtige Zwischensequenz daraus zu machen. Dadruch verkürzt man die Zeit, in der die Spieler zur Passivität verdonnert sind, weil ihre SCs in der Ezählzeit "eingefroren" sind.
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Re: Zwischensequenzen - interessant oder Zeitverschwendung
« Antwort #46 am: 14.01.2016 | 15:11 »
Das ist dann ja Geschmackssache, aber ist das nicht bei allem so?

Siehe auch:

OldSchool VS Forge

Erzählspiel VS Würfel werfen

DSA VS alles was gut ist  ;)
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Offline KhornedBeef

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Re: Zwischensequenzen - interessant oder Zeitverschwendung
« Antwort #47 am: 14.01.2016 | 15:19 »
Das ist dann ja Geschmackssache, aber ist das nicht bei allem so?

Siehe auch:

OldSchool VS Forge

Erzählspiel VS Würfel werfen

DSA VS alles was gut ist  ;)
Du wirst lachen, ich bin demnächst bei einer DSA-GRuppe eingeladen, und ich beginne dieses konfuse, über 5 Bücher verteilte, vernebelkerzte Systeme lieb zu gewinnen, entgegen meiner Erwartung.
Also ja, offensichtlich sind viele Dinge Geschmackssache. Darum habe ich ja auch zuerst geschrieben, dass das für andere Leute vielleicht spitze ist.
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Re: Zwischensequenzen - interessant oder Zeitverschwendung
« Antwort #48 am: 15.01.2016 | 11:21 »
@DSA
warte den ersten Kampf ab, es sei denn du hast Rolemaster mit ordentlich Zusatzregeln gespielt, dann ist es okay im Vergleich, die meisten spielen aber eh mit Hausregeln das bringt mich auf:

Leute die Regeln von Setting unterscheiden können VS Deppen oder auch:
NWoD sind bessere Regeln als OWoD VS OWoD sind die besten Regeln evar...NWoD hat meinen Lieblingsclan nicht mehr


Topic:
Man kann Zwischensequenzen auch gut als SL-Beschreibungen nutzen/sehen, da geht es dann in schwammige Bereiche über, immerhin ist es auch Aufgabe des SLs die Stimmung einer Szene zu beschreiben bevor die Spieler rollenspielen können, aber das handhaben unterschiedliche SLs und Gruppen ja gottseidank auch unterschiedlich.





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Offline kalgani

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Re: Zwischensequenzen - interessant oder Zeitverschwendung
« Antwort #49 am: 15.01.2016 | 11:46 »
Ich fände es als Spieler komisch wenn der SL auf einmal die antagonisten ihre Pläne erzählen lässt.
Geht es im P&P nicht auch viel darum dieses Wissen nur erahnen zu können um so dem Bösewicht(en) zuvor zu kommen?

Andererseits könnte es ein Hilfsmittel sein um den Spieler den roten Faden aufzuzeigen...
diesen verlieren die schließlich schneller als man "42" sagen kann  ::)