Eine Frage sei mir gestattet...
Wie viele Verlage gibt es in Deutschland denn, die wirklich eigenes Zeug rausbringen und nicht nur den amerikanischen Markt mit Übersetzungen receiclen?
Fan Pro - DSA
Pegasus - Midgard (und ggf. Cthulu Eigenproduktionen)
Nackter Stahl - Arcane Codex
Feder & Schwert - Engel
(mir fällt noch Space Gothic und Ruf des Warlocks und andere kleinproduktionen ein, aber das wars im Kern)
Das macht 4 Verlage. Davon leben 2 (FanPro und F&S) zur Hälfte (oder mehr) durch die Übersetzungen.
Ein Verlag ist ein kleiner Fan Verlag. Dessen System ist zwar gut und wurde ziemlich hochgewertet beim letzten DRP2004 (deutscher Rollenspielpreis - bzw. Deutschland sucht das Supersystem
), aber hat bisher auch nur das Grundregelwerk rausgebracht und allein das Spielleiterset wurde erstmal in den Spätsommer verschoben (um 6 Monate oder so).
Die Hälfte der Systeme (Midgard und DSA) sind uralt (was nichts über die Qualität aussagt).
Alle Verlage (bis auf FanPro und F&S) sind kleine Klitschen mit zwei, drei Mitarbeitern, die mehr schlecht als recht davon leben können.
Die meisten Verlage beschränken sich aufs Übersetzen.
Wo die meisten Fans sogar noch die Originale vorziehen...
Wo erwartet ihr da Innovation?
Es gibt nicht genug Verlage, nicht genug deutsche Systeme, nicht genug Geld, nicht genug Mitarbeiter.
Und vor allem: nicht genug Kunden.
Das einzige Innovative System, das professionell verkauft wird, ist Engel.
(Sorry, ich finde Arcane Codex zwar genial, aber es hat keine Innovationen. Es ist gut, aber verwendet nur Mechaniken, die schon mindestens 10 Jahre Verwendung finden und hat also "nichts neues".)
Es gibt genug geniale Ideen.
Pool beispielsweise.
Abgesehen davon: Wie soll ein Verlag in Deutschland seine Kunden denn ernsthaft supporten?
Die Systeme, die übersetzt werden, bekommen regelmäßig zu hören, dass man sich eh das Original kauft, weil das ja so viel cooler sei. Die Foren werden zugeflamed und die Regelwerke holt man sich aus dem Netz für lau...
Bestimmt gibt es auch Leute, die mitarbeiten wollen, und hohe Qualität liefern können, aber die meisten Sachen dürften pubertärer M*st sein, der da den Verlagen ins Haus flattert.
Und dann hat man eh nur 2 Leute, von denen meistens einer im Shop an der kasse steht, und der andere nebenbei Geld verdient um halbwegs über die runden zu kommen. Nachts um 11 wird dann mal eine Seite übersetzt.
Von "free pdf's", downloadable Adventures oder so was brauchen wir gar nicht anfangen, weil sich das niemand leisten kann.
Wer die Zaubererzeit oder andere Magazine kennt, weiss ja wie die geendet haben. Und die haben auch von "freien mitarbeitern" gelebt.
Sorry die pessimistische Position, aber Innovation kann man in Deutschland gar nicht und guten Support nur höchstens bei DSA, Shadowrun, WoD erwarten.
Vielleicht hin und wieder mal ein Fan Produkt, was den Sprung auf die semiprofessionelle Schiene schafft.
Aber wieviele sind das. Solange ich spiele fallen mir folgende ein:
Ruf des Warlock, Space Gothic, Endland, Arcane Codex
Wirklich innovativ war nichts darunter, denn alle bauten auf vorhandenen Spielmethodiken auf.
Die Hälfte der Systeme existiert inzwischen nur noch im Koma.
Wenn Innovation, dann aus den Staaten. Und da tobt immer noch OGL und d20. Und beides ist nicht wirklich förderlich für innovation, denn Standards sind immer noch innovations-bremsend.