Autor Thema: Zwischenspiele  (Gelesen 2030 mal)

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Offline Vasant

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Zwischenspiele
« am: 27.01.2016 | 21:42 »
Ich habe bisher für fast jede der "Regeln für besondere Situationen" eine Verwendung gefunden (manches ist ja doch ein wenig settingspezifisch), aber mit den Regeln für Zwischenspiele konnte ich bisher irgendwie so gar nichts reißen. Vielleicht liegt das ja an mir. Nur: Ich habe im Tanelorn fast gar nichts dazu gefunden, außer, dass die Dramatic Interludes Käse sind und irgendwie 1-2 Posts, die die Regeln für die Zwischenspiele als nicht sonderlich pralle bewerten.
Benutzt die überhaupt wer?
Bisher habe ich die in meinen Runden nur einmal vorgeschlagen und sie wurden komplett abgelehnt. Da ich da selber auch einige Vorbehalte dagegen habe, bin ich auch nicht so groß hinterher, das in einer Runde irgendwie zu bewerben oder "durchzudrücken". Aber vielleicht gibt's ja ein paar Tipps, wie man diese Zwischenspiele gewinnbringend einsetzt. Ich bin gespannt  :)

Offline Kardohan

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Re: Zwischenspiele
« Antwort #1 am: 27.01.2016 | 22:39 »
Interludes sind nicht gleich Interludes. Worüber gelästert wurde, waren die "erste Version" dieser Regeln, die in der Neuversion von Zombie Run auftauchte. Sie waren zu speziell, zu eng und hat einfach Komplikationen, die aus diversesten Gründen nur in dem Setting hinnehmbar waren. Ich habe sie diesem Post mal angehängt.

In die Grundregeln kam dann die "entschärfte" Version der Interludes, die dann sehr viel breiter angelegt war ohne große Komplikationen.

Und da ist dann schon die Krux. Nicht jeder ist eine Plaudertasche und Erzählonkel, der mal so aus dem Handgelenk eine interessante Geschichte zwischendurch hinzaubern kann. Einige Leute brechen sich da wirklich einen ab und fühlen sich auch nicht so wohl dabei. Und wenn sich nicht jeder wohlfühlt, hat eine solche Regel nix im Spiel dieser Gruppe zu suchen. In anderen Gruppen sah man das gelassener und da wurde mehrfach und gerne fabuliert... wenn sich die Gelegenheit ergab.

Denn hier ist die Krux #2. Zumindestens in meinen Spielrunden haben sich selten Situationen ergeben, wo die Charaktere einen Schwank aus der Jugend erzählen sollten. "Zwischen den Abenteuern" gab es selten, denn das ist bei uns schon "vor dem Abenteuer". Und ein gekrampftes: "Wir hocken am Lagerfeuer und erzähl mal was von daheim." wollte ich keinem antun.

Es kommt aber wohl auch daher, daß "mein Setting" in SW eben Hellfrost ist und da hat man als Geschichtenerzähler und Barden im Norden und Süden klar definierte und unterschiedliche Rollen, ihr Handwerk wird aber prinzipiell von jedem ausgeführt (im Rahmen der Ruhmesregeln und sozialen Spiel).

Im normalen Spiel sind die (Deluxe) Interludes ein nettes, kleines Werkzeug um etwas Zeit totzuschlagen (bis der Pizzamann kommt oder in-game etwa eine gewisse Zeit vergangen ist).
Sie ist so optional, wie eine Optionalregel eben sein kann.

Also: Liegt es ALLEN Spielern in der Gruppe zu fabulieren spricht nix dagegen sie zu nutzen.  Empfindet man Geschichtenerzählen als "lame" , kann nix damit anfangen oder fühlt sich unwohl, dann lasst sie weg. Bennies kann man auch auf andere Weisen verdienen.




[gelöscht durch Administrator]
« Letzte Änderung: 27.01.2016 | 22:45 von Kardohan »
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Offline Vasant

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Re: Zwischenspiele
« Antwort #2 am: 27.01.2016 | 22:55 »
Interludes sind nicht gleich Interludes. Worüber gelästert wurde, waren die "erste Version" dieser Regeln, die in der Neuversion von Zombie Run auftauchte. Sie waren zu speziell, zu eng und hat einfach Komplikationen, die aus diversesten Gründen nur in dem Setting hinnehmbar waren. Ich habe sie diesem Post mal angehängt.
Danke für's Anhängen  :) Ich kann die Kritik daran gut nachvollziehen.

Also: Liegt es ALLEN Spielern in der Gruppe zu fabulieren spricht nix dagegen sie zu nutzen.  Empfindet man Geschichtenerzählen als "lame" , kann nix damit anfangen oder fühlt sich unwohl, dann lasst sie weg.
Die einzige Gruppe, wo ich's angemessen fand und deshalb überhaupt erst vorgeschlagen habe, ist so eine Gruppe mit Geschichtenerzähltendenzen. Genau denen gefiel's schon mal nicht, u.a. weil das ganze Geschichtenerzählen dann zu "mechanisch" wird (ich könne genausogut irgendwie stimmungsvoll drauf hinweisen, dass jetzt Zeit dazu wäre, dann würden sie schon von alleine ins Plaudern kommen), willkürlich nur ein Spieler Geschichtenerzählrecht bekommt und dann auch noch durch Karten in seiner Themenwahl begrenzt wird.
Ich hatte - aufgrund der Beschreibung im deutschen Regelwerk - ein bisschen den Eindruck, dass man damit Charakterinteraktion fördern und vielleicht noch in passenden Momenten ohne Risiko Bennies verteilen kann (z.B. eben beim tagelangen Heilen nach irgendeinem dicken Gegner, wenn die Bennies alle für krasse Stunts draufgegangen sind). Allerdings hatte ich das Gefühl, dass es bei Gruppen, die so einen Schubser nötig haben, um solcherlei "Tavernenspiel" zu betreiben, vielleicht gar nicht so gut ankommt und bin dann beim Weglassen geblieben. Wenn das ansonsten echt nur zum Zeit Schinden taugt, muss ich die wohl weiter verstauben lassen.  :(

Offline Kardohan

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Re: Zwischenspiele
« Antwort #3 am: 28.01.2016 | 00:05 »
Wie gesagt, kommt es auf die Leute in deiner Gruppe an. Und erzwingen oder auf Krampf reinwürgen bringt eh nix.

Wenn das Setting so etwas fördert wie Interludes (wie Hellfrost und Shaintar) dann gehört es dazu und man führt es langsam ein. Und am besten so, daß alle dran beteiligt sind, sprich die erzählte Geschichte wird am Anfang von jedem weitergesponnen und jeder bekommt einen Bennie.

Die Interlude-Mechanik ist auch ein nettes "Player Empowerment" Tool. So kann man etwa ihnen tertiäre Plotfäden hinwerfen, die sie irgendwie verwurschteln sollen und es wird "Fakt" in der Runde.
Oder bei Sandboxigem Spiel, wo der Anfang gegeben wird (und vielleicht auch die wichtigen Schritte bis zum Ende) und sie füllen dieses Vorgeschichten Skelett dann mit Fleisch auf. Die Spieler geben etwa die Richtung und den Ton vor.

Derer Möglichkeiten sind viele die Interludes doch noch in irgendeiner Form im eigenen Spiel unterzubringen.
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Miriam

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Re: Zwischenspiele
« Antwort #4 am: 28.01.2016 | 12:05 »
In meiner Savage Worlds Fantasy-Runde kommt eigentlich auch das zum Tragen, was bereits genannt wurde:
Eine Spielerin findet die Zwischenspiele als Möglichkeit nett, zwischendrin mal einen Bennie oder so zu bekommen. Das ist genau die Spielerin, die einfach drauflosreden und labern kann ohne Punkt und Komma. Ein anderer Spieler ist deutlich ruhiger und der wünscht die Zwischenspiele nicht. Die letzten beiden würden das vermutlich irgendwie hinbekommen, zeigen aber ebenfalls kein Interesse daran. Unter dem Strich kam schließlich auch die Spielerin zu dem Schluss, dass es für sie alleine keinen Sinn macht.

Offline condor

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Re: Zwischenspiele
« Antwort #5 am: 28.01.2016 | 21:39 »
Ich habe ganz gute Erfahrungen mit Zwischenspielen gemacht. Typischerweise, wenn wir das Gefühl haben, es müsste jetzt IT etwas Zeit vergehen, aber man die Reise, die Nachtwache, das Training, die Bauarbeiten oder was auch immer nicht doll ausspielen will, erzählt halt einer so lange eine kleine andere Story. Z.B. der Spieler mit den wenigsten Bennies, oder der eben gerade Bock drauf hat. Als Auflockerung ist das eine feine Sache.
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Offline Porta Stellaris

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Re: Zwischenspiele
« Antwort #6 am: 1.05.2016 | 10:34 »
Ich finde die dramatischen Zwischenspiele eine nette Idee, um den Hintergrund der Charaktere auszubauen und Ereignisse aus dem Spielgeschehen mit einzuflechten. Ich würde gerne mehr Zwischenspiele in der Gruppe etablieren, aber unser enger Zeitrahmen hat bis jetzt nur zu einem Schnitt von einem Zwischenspiel auf zwei Abenteuer geführt. Beim ersten Zwischenspiel in der Gruppe zog der Spieler unerwartet ein vollgeschriebenes A-4 Blatt aus der Mappe, auf dem er die Hintergrundgeschichte seines Charakters ausgearbeitet hatte. Er hatte zwar für die gezogene Karte nichts passendes in seiner Charater-Vita, hat aber dann einfach ein Element daraus genommen und darauf aufgebaut (ging um irgendein besonderes Ereignis beim Football). Einige Spieler tun sich schwerer als andere, einfach mal "ad hoc" was zu erzählen, aber bei mir kriegt jeder einen Bennie, egal, wie umfangreich oder druckreif das Zwischenspiel war. Jedenfalls hat sich dadurch bei jedem Charakter schrittweise der Hintergrund ausgebaut und ich habe die ein oder andere Idee bekommen, wie ich die Charaktere auf einer persönlicheren Ebene mal anspielen kann.

Offline SalieriC

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Re: Zwischenspiele
« Antwort #7 am: 26.06.2016 | 10:25 »
Hierbei ist es wichtig zu wissen ob wir von Interludes oder von den "Dramatic Interludes" sprechen.

Bei den Dramatic Interludes finde ich spannend, was alles passieren kann. Ein Charakter hat da unter meiner Spielleitung mal den ugly Hindrance bekommen, weil er eine Geschichte über die Entstehung einer Narbe mitten im Gesicht erzählte, die vorher noch nicht da war. Da könnte man jetzt erwarten der Spieler sei vor den Kopf gestoßen gewesen, war er vielleicht auch, aber wenn dann hat er das gut versteckt. Auf jeden Fall ist das knapp ein Jahr her, inzwischen spielen wir ein anderes Setting und noch immer erheitert die Geschichte über die Geschichte wie Charakter X eine Wunde durch die Interludes bekommen hat die Gemüter. Also selbst wenn man keine großen Geschichtenerzähler in der Runde hat kann echt was Gutes dabei raus kommen.

Die normalen Interludes sind ja deutlich schlanker gehalten, mit nur einem groben Thema pro Kartenfarbe. Ich als Spieler liebe Interludes. Ich benutze sie total gerne um die Geschichte meines Charakters in Richtungen auszubauen, die ich vorher wenig betrachtet habe: Was war die größte Tragödie im Leben meines Chars? Der größte Sieg? Die größte Liebe? Was will mein Charakter unbedingt haben oder erreichen? Wenn ich mich darauf verlassen kann, dass Interludes vom Leiter häufiger vorkommen, mache ich mir im Vorfeld sogar weniger Gedanken um die Hintergrundgeschichte meines Charakters. Ich bin sicher vielen geht es anders und da kommen sie imo besonders ins Spiel. Hat man eine Gruppe PC-Spieler die einen Charakter als Werkzeug zum schlachten von NPCs betrachten, als leere Hülle ohne Geschichte spielen, dann sind Interludes entweder ein großer Gewinn für die Gruppe, weil sie sich Gedanken über die Charaktere machen die sie spielen, anstatt nur Gedanken über das Min-Maxen. Oder aber sie sollen was erzählen und können es nicht, eben weil ihre Charaktere leere Hüllen sind. Da kommt es dann eben wieder auf die Spieler an, was diese wollen, was sie sich vom PnP erwarten: Hack 'n' Slay oder tiefes Rollenspiel. Das muss man als GM vorher auch einfach rausfinden. (Und das kann auch von Abend zu Abend anders sein natürlich.)
Darum fragt man ja auch bevor man eine Runde leitet, was die Erwartungen und Wünsche der Spieler sind. Wenn einstimmig nach einem Dungeon Crawl verlangt wird werde ich den Teufel tun und auf der Reise zum Dungeon Interludes vorschlagen, sondern eher einen Banditenüberfall einbringen.
Und selbst wenn die Spieler sich nach der Immersion sehnen sind die Interludes nicht immer geeignet, je nach dem wie eben der Fluss gerade ist.

A long Story short: Interludes sind optional und sie können gut oder eben weniger gut sein. Ich frage die Spieler vor einem Interlude ob und wer möchte. Und der oder die bekommt dann auch den Benny oder die Adventure Card. Ob das nun drehbuchreif war oder nicht.

Offline Vasant

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Re: Zwischenspiele
« Antwort #8 am: 26.06.2016 | 12:49 »
Hierbei ist es wichtig zu wissen ob wir von Interludes oder von den "Dramatic Interludes" sprechen.
Möönsch, ihr Leute mit den englischen Begriffen immer ;) Ich meinte doch die Zwischenspiele aus den Regeln für besondere Situationen (GER). Und das sind nicht die Dramatic Interludes, sondern die "entschärften". Trotzdem freu ich mich über Rückmeldungen zu beiden  :)
Sind die Karten aus dem Adventure Deck eigentlich bei dir ein größerer Anreiz als nur ein Bennie? Ich besitze das Deck nicht und habe auch noch nie damit gespielt.

Offline SalieriC

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Re: Zwischenspiele
« Antwort #9 am: 26.06.2016 | 18:10 »
Sind die Karten aus dem Adventure Deck eigentlich bei dir ein größerer Anreiz als nur ein Bennie? Ich besitze das Deck nicht und habe auch noch nie damit gespielt.
Viele Effekte der Karten sind recht cinematisch, manche geben einen automatischen Erfolg auf etwas, wofür man normalerweise würfeln müsste. Manche Karten sind weniger nützlich, aber die meisten recht stark, weshalb der Rest der Spieler oft die Karten nimmt. Ich hingegen bevorzuge Bennies, sie sind durch ihre Vielseitigkeit wertvoller und spätestens mit Elan stellt sich die Frage nicht mehr.
Das Adventure Deck ist gelegentlich schon spannend, aber wenn ich leite nutze ich es eher weniger. SaWo ist auch ohne schon cinematisch genug.

Offline ManuFS

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Re: Zwischenspiele
« Antwort #10 am: 26.06.2016 | 18:18 »
Wir verwenden sie gelegentlich, und es kriegt jeder einen Bennie dafür, egal ob er 3 Romanseiten schwafelt oder 3 Sätze stottert. :)
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