Autor Thema: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt  (Gelesen 15872 mal)

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Offline Chruschtschow

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Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
« Antwort #75 am: 19.02.2016 | 11:14 »
Mit einer der Gründe, warum ich die klassischen Dinger mittlerweile meide. Ich habe eine Idee für einen Charakter. Nichts ausgefallenes. Über das Stadium, dass jeder meiner SC gleichzeitig besser kämpfen und flirten kann als Conan und James Bond zusammen, bin ich seit Jahrzehnten raus. Aber selbst bei einem ziemlichen Ottonormal-SC mit einem kleinen Twist können viele Systeme einfach nicht gleichzeitig einen vielschichtigen und einen kompetenten Charakter auf dem gleichen Charakterblatt abbilden.

Die Charaktergeschichte finde ich jetzt auch nicht sonderlich innovativ. Der Vorwurf von weiter oben, dass das aber kein echter Hintergrund sei, ist murks.

Soldatin? In welcher Armee? Verraten? Von wem? Warum? Was weiß sie, dass es überhaupt der Mühe wert ist? Wieso macht sich jemand die Mühe mit dem Ritual, das sie so stark macht? Haben die Leute Interesse, ihr magisches Spielzeug zurück zu bekommen? Wird der Zauber ewig halten? Welche dunklen Pakte muss man eingehen, damit diese Magie nicht einfach irgendwann endet und sie als sabberndes Bündel zurück bleibt? Was ist mit dem Räuberhauptmann? Sind die in Kontakt geblieben? Von wem haben die Räuber die Waffen und Rüstung gestohlen? Will derjenige das wiederhaben? Wie steht die Obrigkeit dazu, dass sie die Räuber nicht umgehend ans Messer geliefert hat?

Insgesamt ist die Geschichte ein bisschen sehr superheldenartig. Da wäre interessant, wie der Rest der Gruppe ausschaut. Aber man kann damit so unendlich viel mehr spannende Dinge machen als mit Klein-Alrik wurde dann und dann geboren, wuchs auf einem Bauernhof auf und wollte immer Krieger werden. Dann kamen die Orks, fraßen seine Eltern und er wurde Krieger, um sie zu rächen. *GÄÄÄÄÄHN*

@Conan:
Wer ist der Verlierer, wenn man bei Pandemie oder einem anderen Coop gewinnt?
« Letzte Änderung: 19.02.2016 | 11:22 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Luxferre

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Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
« Antwort #76 am: 19.02.2016 | 11:15 »
Chruschtschow hat recht. Es werden eindeutig zu wenige Warums beantwortet  :d

Offline Chruschtschow

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Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
« Antwort #77 am: 19.02.2016 | 11:16 »
Chruschtschow hat recht. Es werden eindeutig zu wenige Warums beantwortet  :d
Die sind fürs Spiel da. Andockpunkte für die Vorgeschichte, Details später.
« Letzte Änderung: 19.02.2016 | 11:19 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Achamanian

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Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
« Antwort #78 am: 19.02.2016 | 11:18 »
Die sind fürs Spiel da. Andockpunkte für die Vorgeschichte, Details später.

Halte ich als SL auch bevorzugt so. Von daher sehe ich in der Backstory, so wenig originell sie jetzt an sich sein mag, eben vor allem Haufenweise Angebote an die Spielleitung, interessante Probleme ins Spiel zu bringen.

eldaen

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Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
« Antwort #79 am: 19.02.2016 | 11:20 »
Wenn ihr das ausgespielt hättet, müsste die dann auch Kutsche fahren steigern?

Andersrum wird doch ein Schuh draus: Wenn es ausgespielt worden wäre, wäre es so passiert, auch wenn sie keine entsprechenden Werte gehabt hätte...? Wie hoch sind da wohl die Wahrscheinlichkeiten, hm? Die Frage ist also, muss ein Hintergrund getrennt vom restlichen Spiel betrachtet werden und unterliegt er nicht der im Spiel geltenden (Regel-) Logik?

Wenn die Hintergrundgeschichte nicht der Logik unterliegt, warum dann Werte? Unterliegt er der Logik, wozu dann das ganze Blabla, wenn es doch keine Rolle spielt und gar nicht zum Einsatz kommt?

Ich kenne ja das "Henne-Ei-Problem" bezüglich der Reihenfolge von Hintergrundgeschichte und Spielwerterstellung, aber in diesem Fall scheint das Gane ja völlig losgelöst voneinander stattzufinden. Das hab ich auch noch nicht erlebt. Wenn man so einen Charakter als SL flagt, worauf soll man sich denn da beziehen? Und was verrät das über die Einstellung des Spielers dem Spiel (das ja aus beiden Teilen, der Geschichte und dem Regelteil besteht)? Geschichte bloß als (mehr oder minder) lästiger Aufhänger für coole Würfelorgien, Superheldentum oder Gun-Porn?

Das mit den Andockpunkten sehe ich ja auch so. Das sollte jeder RPGler in Zeiten, in denen es Fate auf Deutsch kostenlos gibt auch mal reflektiert haben (ganz unabhängig davon, ob er das System mag). Es Macht so viele Aspekte eines guten SpielablaufesTM bewusst. (Jaja, vorausgesetzt man muchkint nicht rum, was für sich genommen in einer entsprechenden Runde völlig legitim ist. Aber Viele Runden wollen ja durchaus mehr als das.)

Ich habe (Sowohl als SL wie auch als Spieler) lieber ein Konzept mit ein paar Eckpunkten, Vor- und Nachteilen, Beziehungen, wichitgen Besitztümern, als eine mehrseitige Hitnergrundgeschichte, von der das Meiste für das Spiel völlig irrelevant ist. Aber das "warum", die Gründe für die Handlung oder nicht-Handlung eines Charakters etc. die sind mir mindestens genauso wichtig wie die frage was und wie gut er etwas tun kann.

« Letzte Änderung: 19.02.2016 | 11:27 von HEXer »

Offline Chruschtschow

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Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
« Antwort #80 am: 19.02.2016 | 11:26 »
Und was verrät das über die Einstellung des Spielers dem Spiel (das ja aus beiden Teilen, der Geschichte und dem Regelteil besteht)? Geschichte bloß als (mehr oder minder) lästiger Aufhänger für coole Würfelorgien, Superheldentum oder Gun-Porn?

Und was sagt es über den Spielleiter aus, wenn der die Geschichte ablehnt und dann vergrätzt ist, weil er einen Zweizeiler bekommt, der seiner Aufforderung entspricht, doch bitte die Werte zu erklären? ;)
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Offline Crimson King

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Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
« Antwort #81 am: 19.02.2016 | 11:27 »
Andersrum wird doch ein Schuh draus: Wenn es ausgespielt worden wäre, wäre es so passiert, auch wenn sie keine entsprechenden Werte gehabt hätte...? Wie hoch sind da wohl die Wahrscheinlichkeiten, hm?

Sehr niedrig. Aber das ist auch ein entscheidender Aspekt, denn diese Dinge sind dem Charakter schließlich vor der Spielrunde passiert und nicht während der Spielrunde. Von den Millionen Menschen, Zwergen, Elben etc., die auf so einer Fantasywelt rumkeuchen und fleuchen, suche ich mir ja gerade nicht diejenigen mit den wahrscheinlichsten Backstories aus, um sie zu spielen, sondern die mit den außergewöhnlichen, die im Allgemeinen eher unwahrscheinlich sind.

Irgendein Ex-Soldat irgend einer Armee ist belanglos. Der Ex-Soldat einer Armee, der durch ein magisches Ritual mit Kräften versehen, dann verraten und gefoltert wurde, auf einer halsbrecherischen Flucht mit einer Kutsche beinahe zu Tode gekommen ist, sich mit einem Räuber angefreundet hat und von diesem beschenkt wurde, ist dagegen hochgradig spannend, und ich sehe echt nicht viel in dieser Story, was bestimmte Werte auf dem Charakterbogen bedingen würde. Ich sehe auch völlig ein, dass jemand, der eine Hintergrundgeschichte für einen Magier schreibt, aber einen Krieger baut, etwas grundlegendes nicht verstanden hat. Aber das hier? Ne, sorry, da packt die SL einfach ihre Autoritätskeule aus, um ihre übertriebenen Plausibilitätsvorstellungen durchzudrücken.
« Letzte Änderung: 19.02.2016 | 11:29 von Crimson King »
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eldaen

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Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
« Antwort #82 am: 19.02.2016 | 11:29 »
Und was sagt es über den Spielleiter aus, wenn der die Geschichte ablehnt und dann vergrätzt ist, weil er einen Zweizeiler bekommt, der seiner Aufforderung entspricht, doch bitte die Werte zu erklären? ;)

Das ihm beides wichtig ist?  wtf?

Ich konnte dem OP auch nicht entnehmen, dass einseitig gefordert war, die Geschichte den Werten anzupassen, sondern viel mehr, das beides einen Bezug zueinander hat. Kann sein, dass ich da meine eigene Einstellung reininterpretiert habe...

Luxferre

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Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
« Antwort #83 am: 19.02.2016 | 11:30 »
Andersrum wird doch ein Schuh draus: Wenn es ausgespielt worden wäre, wäre es so passiert, auch wenn sie keine entsprechenden Werte gehabt hätte...? Wie hoch sind da wohl die Wahrscheinlichkeiten, hm? Die Frage ist also, muss ein Hintergrund getrennt vom restlichen Spiel betrachtet werden und unterliegt er nicht der im Spiel geltenden (Regel-) Logik?

Ich habe den Lösungsansatz doch schon geliefert. Einfach NSC einbauen und fertig. Damit hat man gleich noch eine Freundes- und Feindes-Liste und der SL kann meinen SC noch besser einflechten.

Offline Chruschtschow

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Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
« Antwort #84 am: 19.02.2016 | 11:30 »
Außerdem hat sie bei guten Kampfwerten wahrscheinlich genug HP, um ein paar Mal von der Kutsche zu fallen. ;)
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eldaen

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Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
« Antwort #85 am: 19.02.2016 | 11:32 »
Und eine so hohe Ausdauer, dass sie sowieso schneller rennt, als die blöden Zossen, um die Kutsche immer wieder einzuholen und letztlich zu verschachern...

Der SL hat die Aufgabe, die Welt kohärent darzustellen, was durchaus eine Menge Arbeit sein kann. Wer als SL nicht völlig sub alles hinehmen kann, was die Spieler definieren, sondern als derjenige, der in den meisten Fällen den besten Einblick in die für alle geltende Hitnergrundwelt hat, ein gewisses Veto-Recht, was Abstrusitäten angeht, verlangt, tut ncihts verwerfliches. (Ob das jetzt hier zuträfe, sei mal völlig außer Acht gelassen).

Dass man sich gegenseitig entgegekommt ist klar, aber dass man dem SL der in den meisten Fällen mehr "Deutungsmacht" einräumt, meiner Meinung nach ebenso. Ansonsten frisst die Player Empowerment Revolution ganz schnell ihre Kinder...
« Letzte Änderung: 19.02.2016 | 11:40 von HEXer »

Offline Ludovico

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Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
« Antwort #86 am: 19.02.2016 | 11:36 »
Im Endeffekt doch nur ein paar Erklärungen zusätzlich in den Charakterbogen (Kutschenfahrt war dramatisch, sehr viel Glück gehabt, viel Blattwerk ins Gesicht bekommen. Folter war recht simpel, weil die auch noch meine Lieblingsinstrumente verwendet haben und ich sehe aus wie die tote oder verschwundene Schwester des Räuberhauptmannes) und fertig ist die Wurst, oder?

Achamanian

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Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
« Antwort #87 am: 19.02.2016 | 11:39 »
Andersrum wird doch ein Schuh draus: Wenn es ausgespielt worden wäre, wäre es so passiert, auch wenn sie keine entsprechenden Werte gehabt hätte...? Wie hoch sind da wohl die Wahrscheinlichkeiten, hm? Die Frage ist also, muss ein Hintergrund getrennt vom restlichen Spiel betrachtet werden und unterliegt er nicht der im Spiel geltenden (Regel-) Logik?

Wenn die Hintergrundgeschichte nicht der Logik unterliegt, warum dann Werte? Unterliegt er der Logik, wozu dann das ganze Blabla, wenn es doch keine Rolle spielt und gar nicht zum Einsatz kommt?

Ich kenne ja das "Henne-Ei-Problem" bezüglich der Reihenfolge von Hintergrundgeschichte und Spielwerterstellung, aber in diesem Fall scheint das Gane ja völlig losgelöst voneinander stattzufinden. Das hab ich auch noch nicht erlebt. Wenn man so einen Charakter als SL flagt, worauf soll man sich denn da beziehen? Und was verrät das über die Einstellung des Spielers dem Spiel (das ja aus beiden Teilen, der Geschichte und dem Regelteil besteht)? Geschichte bloß als (mehr oder minder) lästiger Aufhänger für coole Würfelorgien, Superheldentum oder Gun-Porn?

Ich finde, deine einleitende Frage führt in die Irre. Hintergrundgeschichte und was am Tisch ausgespielt wird unterliegen eben nicht der gleichen Logik. Wenn ich am Tisch würfele, dann geht es um die Frage, was für Konsequenzen eintreten. Wenn ich eine Hintergrundgeschichte erstelle, entscheide ich selbst, was für Konsequenzen eingetreten sind (in der Regeln in Absprache mit SL und/oder Gruppe). Dafür brauche ich keine Spielwerte.
Natürlich ist eine gewisse Kontinuität zwischen dem, was in der Hintergrundgeschichte passiert ist, mit den Möglichkeiten, die der Charakter später im Spiel mit seinen Werten hat, wünschenswert. In dem Beispiel wird diese Forderung aber m.E. weit über die Grenzen der Hartwurstigkeit hinausgetrieben. Also noch mal, Punkte auf Kutsche Fahren? Leute, ich bitte euch. Dann aber auch bitte auch auf "Frühstücksei aufschlagen".

Zu dem: "Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass das gleiche im Spiel eintritt?" - erstens muss sich das einzelne Ereignis, um plausibel zu sein, nicht der Wahrscheinlichkeit unterwerfen, das ist ja gerade der Witz an Wahrscheinlichkeiten. Zweitens gibt es viele Ereignisse, die viele Regeln überhaupt nicht zulassen und die trotzdem gute, dramatische Elemente für eine Hintergrundgeschichte abgeben. "Mein Charakter hat mit fünfzehn Jahren seinen Bruder versehentlich beim Spiel mit Holzschwertern getötet." Und wenn das Regelsystem jetzt mit stumpfen Waffen keinen tödlichen Schaden zulässt? Wendest du dann als SL ein: "Das geht nicht, so was könnte später im Spiel ja unmöglich passieren, es ist also völlig unplausibel!"?

Ich glaube, das Problem ist hier überhaupt nicht so sehr, dass ein paar Fertigkeiten für die Backgroundgeschichte fehlen (und ich warte nach wie vor noch darauf, dass jemand mir erklärt, warum Kutsche fahren als Spielwert so wichtig ist und warum man nur dann Freundschaft mit Fremden schließen kann, wenn man gute Werte in Social Skills hat), sondern dass die Backgroundgeschichte vielleicht ein bisschen zu Mary-Sue-triumphiert-in-allen-Situationen-mäßig rüberkommt. Das kann je nach Kampagnenstil ein Problem sein, muss es aber auch nicht. Den SC dann aber über die Spielwerte nerfen zu wollen, ist für mich das völlig falsche Vorgehen. Denn was ist das Ergebnis? Entweder, die Mary-Sue-Backstory bleibt, gleichzeitig wird der SC aber für das eigentliche Spiel weniger kompetent und macht eine schlechtere Figur, was dann einen noch größeren Bruch zwischen Backstory ("He, bei meiner Flucht konnte ich irgendwie immer alles, was ich brauchte!") und Spiel ("He, irgendwie kann ich fast nix von dem, was ich brauche") erzeugt; oder es passiert das, was hier anscheinend passiert ist, die Spielerin ärgert sich, kloppt alles in die Tonne und kommt zu dem Schluss, dass es hier wohl doch nur ums Monstertotwürfeln geht.

Offline Crimson King

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Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
« Antwort #88 am: 19.02.2016 | 11:43 »
Nebenbei bemerkt ist dieser Thread ein hervorragendes Argument für gemeinsame Charaktererschaffung. Selbst wenn die nicht am Spieltisch stattfindet, sollte man Ideen z.B. per Mail austauschen, um frühzeitig Feedback zu bekommen und Erwartungshaltungen aller Beteiligten zu klären.
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Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
« Antwort #89 am: 19.02.2016 | 11:43 »
Ich finde, deine einleitende Frage führt in die Irre. Hintergrundgeschichte und was am Tisch ausgespielt wird unterliegen eben nicht der gleichen Logik. Wenn ich am Tisch würfele, dann geht es um die Frage, was für Konsequenzen eintreten. Wenn ich eine Hintergrundgeschichte erstelle, entscheide ich selbst, was für Konsequenzen eingetreten sind (in der Regeln in Absprache mit SL und/oder Gruppe). Dafür brauche ich keine Spielwerte.

Deinen Ansatz kann ich nachvollziehen. Allerdings ist das eine von mehreren möglichen Herangehensweisen. Und ich Teile sie nicht (unbedingt). Auf jeden Fall ist das eine Frage, die vorab geklärt werden sollte. Und es scheint in diesem Fall so gewesen zu sein, dass sich SL und Spieler da nicht einig waren, ob die Werte die Geschichte unterstützen oder einen Bezug dazu haben sollten. Ansonsten hätte es in der Absprache mit der SL ja das ganze beef nciht gegeben.

Offline D. M_Athair

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Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
« Antwort #90 am: 19.02.2016 | 11:45 »
Der Vorwurf von weiter oben, dass das aber kein echter Hintergrund sei, ist murks.
Interessant, dass du dir nicht die Mühe machst die Argumentation zu berücksichtigen nur um dann später selbst "Lücken" in der "Hintergrundstory" zu beschreiben.  ::)


Nebenbei bemerkt ist dieser Thread ein hervorragendes Argument für gemeinsame Charaktererschaffung. Selbst wenn die nicht am Spieltisch stattfindet, sollte man Ideen z.B. per Mail austauschen, um frühzeitig Feedback zu bekommen und Erwartungshaltungen aller Beteiligten zu klären.
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Offline bobibob bobsen

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Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
« Antwort #91 am: 19.02.2016 | 11:49 »
Zitat
Jetzt zu meiner Frage an die Leserschaft, wie halten es die geneigten Besucher dieses Forum mit der Hintergrundgeschichte für (ihre) Charaktere? Sollte diese hinreichend das bisherige Leben und die Fähigkeiten des Charakters spiegeln? Oder ist sie doch eher ein notwendiges Übel, welches man (wenn überhaupt) in zwei Sätzen auf den Charakterbogen (nur bei Bedarf und auch nur nach Aufforderung) hinschmiert?

Ich versuche nichts von meinen Spielern zu verlangen das ich als SL nicht auch liefere. Ich habe nun keine Ahnung ob deine NSC eine Hintergrundgeschichte haben und ihre Werte diese wiederspiegeln. Mir wäre das aber zu viel Arbeit (ich bin faul).
Vielleicht hättest du Erläutern sollen was für dich in eine Hintergrundgeschichte gehört und warum. Für mich Offensichtlich ist das letzlich abgelieferte Dokument ein Protest.

Offline Chruschtschow

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Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
« Antwort #92 am: 19.02.2016 | 11:50 »
Interessant, dass du dir nicht die Mühe machst die Argumentation zu berücksichtigen nur um dann später selbst "Lücken" in der "Hintergrundstory" zu beschreiben.  ::)
Anscheinend ist das nicht klar geworden: Die Hintergrundgeschichte ist aus meiner Sicht im Spiel gerade dadurch brauchbar, dass sie all diese Lücken und Anknüpfungspunkte hat (ggf. bleibt der Mary-Sue-Vorwurf, bei Agententhrillern und Superhelden dürfte man allerdings noch dicker auftragen). Ich will als Spielleiter da gar keine Antworten. Ich will Fragen. Riesengroße Fragezeichen. Und die Antworten können dann gemeinsam erspielt werden. So läuft SC-zentriertes Spiel (unter anderem).

Ich will keine Geschichte, die nur eine Nacherzählung des Hintergrunds im Setting ist. Ich will Hinweise darauf, was aus der Sache werden kann. Wenn alle Fragen beantwortet sind, kann ich mir die Charaktergeschichte sparen.
« Letzte Änderung: 19.02.2016 | 11:54 von Chruschtschow »
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Achamanian

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Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
« Antwort #93 am: 19.02.2016 | 11:52 »
Deinen Ansatz kann ich nachvollziehen. Allerdings ist das eine von mehreren möglichen Herangehensweisen. Und ich Teile sie nicht (unbedingt). Auf jeden Fall ist das eine Frage, die vorab geklärt werden sollte. Und es scheint in diesem Fall so gewesen zu sein, dass sich SL und Spieler da nicht einig waren, ob die Werte die Geschichte unterstützen oder einen Bezug dazu haben sollten.

Bezug zu den Ereignissen des späteren Spiels finde ich gut - und gerade da liefert die Backstory der SL ja wahnsinnig viele Möglichkeiten des Einhakens. Bezug zu Spielwerten wie "Kutsche fahren" und "Räuberhauptmänner umgarnen" finde ich dagegen eher zweitrangig.

Wobei das zugegebenermaßen auch teilweise stark vom System abhängig ist; wie gesagt, wenn das System davon ausgeht, dass man Kutschefahren mit einer Geschicklichkeitsprobe oder so schon können wird, dann gibt's eh kein Problem. Wenn es natürlich fertigkeiten für Gespann, Schweinezucht und Ziegenhüten gibt ...

Offline D. M_Athair

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Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
« Antwort #94 am: 19.02.2016 | 12:03 »
Anscheinend ist das nicht klar geworden: Die Hintergrundgeschichte ist aus meiner Sicht im Spiel gerade dadurch brauchbar, dass sie all diese Lücken und Anknüpfungspunkte hat [...] Ich will als Spielleiter da gar keine Antworten. Ich will Fragen. Riesengroße Fragezeichen. Und die können dann gemeinsam erspielt werden. So läuft SC-zentriertes Spiel (unter anderem).

Ich will keine Geschichte, nur eine Nacherzählung des Hintergrunds im Setting ist. Ich will Hinweise darauf, was aus der Sache werden kann. Wenn alle Fragen beantwortet sind, kann ich mir die Charaktergeschichte sparen.
OK. So hatte ich das nicht verstanden. Aber ja, in dem Sinne ist die Geischichte mMn auch brauchbar. Sie ist in ähnlicher Weise für das Spiel nutzbar, wie die zum "Background" gewordenen (in-game-)Erlebnisse der anderen SC.

Mein Kritikpunkt an der Hintergrundgeschichte war dagegen, dass sie eben kaum verlässliche "Imaginations-Impulse", keine Vorstellung von dem SC, an die Mitspielenden vermittelt. Was der SC kann und will bleibt im Dunkeln.


Deswegen auch die Differnzierung von "Geschichte aus der Vergangenheit des SC" und "Hintergrundbeschreibung".
Idealerweise berücksichtigt ein "Charakterhintergrund" beides.
« Letzte Änderung: 19.02.2016 | 12:06 von Contains a Baran Do Sage »
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Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
« Antwort #95 am: 19.02.2016 | 12:08 »
Naja, zumindest eine Sache sollte klar sein: nachdem dieser SC schon ein Mal tot war, wiederbelebt wurde, magisch aufgepumpt wurde, dann verraten und noch mal verraten wurde, sich da rausgeboxt hat und dann noch mit irgendwelchen kriminellen Subjekten einen Deal gemacht hat, um sich zu bewaffnen, nicht unterzutauchen oder weit weg zu ziehen, ist das jemand, dessen Lebensmotto sein könnte: "ICH TRETE DIR IN DIE EIER, BIS SIE ZUR NASE RAUSKOMMEN!!!" Scheiß soziale Werte, krasser Kämpfer? Hm, da geht was.

Wobei das jetzt sehr zu ihrem Vorteil ausgelegt ist. Ich kenne die Geschichte im Detail natürlich ebenso wenig wie der Rest. Aber als fanatischer Fate-Spieler bin ich natürlich geprägt. Hintergrundgeschichte wird dadurch erzeugt, dass die SC gemeinsam vorher schon in Handlungen verstrickt sind ("Phasentrio" für Aspekte 3 bis 5).

[EDIT]
Am besten machst du aus den Fragen zum Teil auch Fragen an die Mitspieler: "Warum trägst du das gleiche Amulett, wie der Typ, der sie in dieses Monster verwandelt hat?" - "Wieso weißt du, in was sie dieses Ritual über kurz oder lang verwandeln wird und was gedenkst du deshalb zu tun?" - "Wer hat dich dazu gebracht, sie mit der Kutsche gerade da hin zu fahren und was bekommst du dafür?" Mache ich aber auch viel zu selten.

Das sollte auch die Mary Sue ein bisschen dämpfen, weil die anderen plötzlich auch Akteure an Stellen der Geschichte sind, an denen sie selbst nur Getriebene ist.
« Letzte Änderung: 19.02.2016 | 12:34 von Chruschtschow »
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Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
« Antwort #96 am: 19.02.2016 | 15:12 »
Jetzt zu meiner Frage an die Leserschaft, wie halten es die geneigten Besucher dieses Forum mit der Hintergrundgeschichte für (ihre) Charaktere? Sollte diese hinreichend das bisherige Leben und die Fähigkeiten des Charakters spiegeln? Oder ist sie doch eher ein notwendiges Übel, welches man (wenn überhaupt) in zwei Sätzen auf den Charakterbogen (nur bei Bedarf und auch nur nach Aufforderung) hinschmiert?
Für mich sind Hintergrundgeschichten der Charaktere keinnotwendiges Übel, sondern eher (eine Art) Zusatz, die dem Charakter zusätzliche Tiefe (&Farbe) verleiht und diesen abrundet. Frei nach dem Motto: "It's not a bug, it's a feature". Und ich als SL verlange auch von keinem Spieler eine Hintergrundgeschichte zum Charakter, sondern ich bitte in der Regel darum. Eine Hintergrundgeschichte hilft nämlich nicht nur mir als SL sondern auch den anderen Mitspielern und nicht zuletzt dem Spieler des betreffenden Characters selbst, diesen besser zu verstehen (wenn man seine Hintergrundgeschichte kennt). Ich überlasse es dabei den Spielern, auf welche Art und wie umfangreich sie ihre Hintergrundgeschichte präsentieren. Das kann sowohl in mündlicher als auch in schriftlicher Form sein-und mir ist es auch egal, ob da jemand 2 Seiten schreibt oder nur ne halbe Seite. Wobei ich, glaube ich, bislang noch keine Hintergrundgeschichte gelesen habe, die länger als 3 (DIN A4)Seiten war-aber das nur so nebenbei bemerkt. 2 Sätze -wie im vorliegenden Fall- wären mir als SL auch zu wenig; aber wenn mir als SL irgendetwas an der Hintergrundgeschichte auf-oder mißfällt, dann bitte ich den Spieler darum, es zu modifizieren- in welcher Form auch immer. Und bislang gab es da auch nie wirklich Probleme.

Dass die Hintergrundgeschichte 1:1 die Fähigkeiten des Charakters reflektiert oder erklärt, halte ich (auch) für übertrieben. Wenn das ein-oder andere nicht (hinreichend) durch die Hintergrundgeschichte abgedeckt scheint, kann man das sicherlich auch argumentativ begründen (wie z.B. hat es verlernt; hat es angefangen aber dann doch nicht weiter gemacht; musste das lernen und hat es gehasst und kann es deswegen jetzt nicht mehr,etc.). Als SL sollte man das,denke ich, nicht so streng sehen, und sich eher freuen, wenn ein Spieler einen derart umfangreichen Hintergrund geschrieben oder sich ausgedacht hat. Immerhin dient eine Hintergrundgeschichte ja auch immer für Konfliktsituationen aller Arten im Abenteuer-und ist somit eine Hilfe für den SL. Nur in der Summe sollte es dann halt passen.

Dass die Spielerin im vorliegenden Fall sauer war, und dann als Trotzreaktion eben nur 2 Sätze hinknallt, damit der SL zufrieden ist, kann ich verstehen. Sie dachte, sie hat da voll die coole Hintergrundgeschichte -und der SL moniert quasi jeden Satz davon. ::) Ich versuche da, meinen Spielern die größtmögliche (kreative) Freiheit zu lassen, nach dem Motto: " So frei wie möglich;so eng wie nötig". Aber ich spiele ja eh auch eher S(tyle) o(ver) S(ubstance).
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Offline Auribiel

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Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
« Antwort #97 am: 19.02.2016 | 15:17 »
Ich nutze ja oft das Erste für den in Klammern stehenden Teil.

Ich weiß, das wird immer als Optimum hochgehalten und hat auch einiges für sich. Aber so wie es die letzten Jahre bei mir in der Runde gelaufen ist (sehr wechselhafte Besetzung mit tw. sehr schlechter Termineinhaltungsmoral) bin ich (fast) komplett davon abgekommen. Ich biete Setting und Abenteuer an und wer Lust hat mitzuspielen, der kommt. Aber um die Charhintergründe mache ich mir im Gruppenspiel keine Gedanken mehr, nachdem ich mir manches an Arbeit umsonst gemacht habe. Sowas heb ich mir für die Zweierrunden auf, da ist die Termineinhaltungsmoral aber auch bei 100%!
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Offline Glühbirne

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Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
« Antwort #98 am: 19.02.2016 | 15:33 »
Noch mal als Ergänzung zu meinem ersten Post. Ich finde es ja viel hilfreicher, als SL und Spieler, Festzulegen wo der Charakter hin will, als wo er herkommt.
Also: er will nach Berlin um seine Freundin wieder zu sehen; anstatt: Er kommt aus Berlin und hat dort eine Freundin.
Oder: er will ohne das Geld seiner Eltern auskommen und die Welt sehen; anstatt: Er kommt aus reichem Haus und hat mit seinen Eltern gebrochen.
Bezogen auf den Eingangspost: Sie will dem Räuber wieder sehen weil sie oft an ihn denkt. Sie versucht Folter unter allen Umständen zu verhindern auch wenn sie sich selbst gefährdet.

Offline YY

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Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
« Antwort #99 am: 19.02.2016 | 19:41 »
Jetzt zu meiner Frage an die Leserschaft, wie halten es die geneigten Besucher dieses Forum mit der Hintergrundgeschichte für (ihre) Charaktere? Sollte diese hinreichend das bisherige Leben und die Fähigkeiten des Charakters spiegeln? Oder ist sie doch eher ein notwendiges Übel, welches man (wenn überhaupt) in zwei Sätzen auf den Charakterbogen (nur bei Bedarf und auch nur nach Aufforderung) hinschmiert?

Da halte ich es mit zwei Varianten, welche Vorredner schon genannt haben:

A)
Deshalb wäre mein Ideal eben noch ein detailiertes Lifepathsystem, wo die Werte damit eben der Vorgeschichte folgen.

Ordentliche Lifepathsysteme, die auch mal abgefahrenere Sachen liefern oder zumindest entsprechenden Interpretationsraum lassen, liefern mehr oder weniger zwingend einen zu den Werten passenden Hintergrund.

Da kann also eigentlich nichts schiefgehen - finde ich eine sehr angenehme und stressfreie Herangehensweise.

Einziger kleiner Nachteil: Als bekennender Powergamer und Punkteschieber habe ich i.d.R. einen Tick mehr Spaß an freien und planbaren Erschaffungsmethoden.
Aber einige Lifepath-Systeme finde ich wirklich großartig.



B)
Ich mag es gerne, Hintergründe erst nur grob zu formulieren (für One-Shots oder zu Beginn einer Kampagne z.B.) und sie mir im Laufe der Zeit dann immer weiter und detaillierter auszumalen, wenn ich den Charakter länger spiele.

Lange Hintergrundgeschichten, insbesondere mit ausufernder, aber letztlich belangloser Biographie, sind mir ein totaler Graus.
Ich sehe auch den großen Reiz an persönlichen Nebenplots, Subquests o.Ä. oft nicht.


Lieber "erspiele" ich die Hintergrundgeschichte im Laufe der Zeit; da wird dann einiges offen gelassen und anderes nach und nach erklärt.
Also nicht chronologisch und mit sauberer Gesamtübersicht, sondern eher so, wie man z.B. einen Arbeitskollegen oder einen öfter angetroffenen Mitreisenden im Zug kennenlernt, der hier und da mal eine Anekdote erzählt - unsortiert, unvollständig, vielleicht noch nicht mal 100% wahr, aus welchem Grund auch immer.

Mir sind da zwei zu Beginn völlig gesichtslose Haudraufs im Gedächtnis geblieben (ein DSA-Söldner und ein Straßensamurai), die mit diesem Ansatz zu richtig runden oder zumindest bunten Charakteren wurden, an die sich auch die Mitspieler noch lange erinnert haben.
Die hätte ich im Leben nicht von vornherein so planen können, wie sie sich entwickelt haben.


"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer