Thema: [Space 1889] Alternativregel zu Randgruppe

[Ludovico]

Ich muss gestehen, dass ich mit der Schwäche "Randgruppe" etwas unzufrieden bin.
Wer diese Schwäche nimmt, gehört einer bestimmten Randgruppe an. Das können Frauen sein oder ein Schwarzafrikaner oder ein Chinese...

Nun sehe ich darin ein Problem, da der Ansatz recht absolut ist, während ich ihn eher als fließend betrachte.
So wäre ein Echsenmensch auf der Erde oder auf dem Mars eindeutig Teil einer Randgruppe, aber nicht auf der Venus.
Einem Marsianer erginge es ähnlich.
Ein Schwarzafrikaner gehört zwar in Teilen der Erde zu einer Randgruppe, in anderen aber wiederum nicht.
Menschen wiederum sind automatisch Randgruppen, wenn sie sich unter Marsianern und Echsenmenschen aufhalten.
Als Deutscher kann man sogar zu einer Randgruppe gehören, wenn man nach Frankreich oder Großbritannien reist.
Ein Mann kann wiederum in bestimmten Kreisen auch einer Randgruppe angehören (ist zugegebenermaßen in dem Setting eher selten).

Und jeweils können daraus Nachteile entstehen.

Bei Desolation gibt es den Ansatz, dass Angehörige einer bestimmten Kultur oder Rasse einen Stilpunkt erhalten, wenn ihnen durch diese Zugehörigkeit Nachteile entstehen.

Dieser Ansatz ist meiner Meinung nach wesentlich eleganter, weil er Kultur und Rasse flexibler handhabt. Ich würde den Punkt noch um das Geschlecht erweitern allenfalls.

Was meint ihr dazu?

[eldaen]

Ich hab das Regelwerk (noch) nicht. Magst du mal kurz beschreiben, wie genau Space 1889 den Nachteil (inhaltlich und regeltechnisch) definiert? Mein erster GEdanke war jetzt "ist doch okay, wenn in gewissen Umständen daraus keine Nachteile entstehen - dann gibt es auch keinen Stilpunkt. Macht Space1889 da was anders?

[Ludovico]

Ich hab das Regelwerk (noch) nicht. Magst du mal kurz beschreiben, wie genau Space 1889 den Nachteil (inhaltlich und regeltechnisch) definiert? Mein erster GEdanke war jetzt "ist doch okay, wenn in gewissen Umständen daraus keine Nachteile entstehen - dann gibt es auch keinen Stilpunkt. Macht Space1889 da was anders?

Bei Space wird es quasi folgendermaßen geregelt:
Man kann die Schwäche "Randgruppe" wählen. Das reiht sich also ein in eine Linie mit "Einarmig" und all den anderen Schwächen (oder Flaws im Englischen). Die Schwäche Randgruppe steht u.a. weiblichen Charakteren offen ebenso halt Exoten.
Ein Schwarzafrikaner könnte diese Schwäche also wählen, ebenso ein Chinese oder sonst jemand mit einer anderen Hautfarbe als weiß. Aber ich denke, dass sie Marsianern und Venusiern ebenso zustehen sollte in bestimmten Situationen und Menschen generell auch.
Das Gebilde ist zu starr.

Klar, wenn einem kein Nachteil aktiv entsteht, kriegt man keinen Stilpunkt. Aber wenn jemand diese Schwäche nimmt, weil der Charakter eine schwarze Hautfarbe hat und dann wird im Kongo gespielt, wo ihm kein Nachteil entsteht, dann ist die Schwäche nicht viel wert.
Wenn er dagegen auf dem Mars ist, dann spielt die Hautfarbe nur für andere Menschen eine Rolle. Für Marsianer wäre das dagegen egal.
Menschen sind dort generell eine Randgruppe unter Marsianern. Aber nur ein Charakter erhält Stilpunkte, wenn dadurch Nachteile entstehen lt. bestehender Regelung.

[bobibob bobsen]

Ich hab das Regelwerk (noch) nicht. Magst du mal kurz beschreiben, wie genau Space 1889 den Nachteil (inhaltlich und regeltechnisch) definiert? Mein erster GEdanke war jetzt "ist doch okay, wenn in gewissen Umständen daraus keine Nachteile entstehen - dann gibt es auch keinen Stilpunkt. Macht Space1889 da was anders?

Nein macht es nicht. Wenn ich den Nachteil Blind habe neviliert sich dieser wenn die Abenteuer bei Dunkelheit spielen. Nachteile sollen ja gerade nicht ständig zum Tragen kommen.
In meiner Space Kampagne wurden Randgruppen z.B. nicht von Ärzten behandelt, durften nicht in öffentliche Gebäude und hatten keine Bürgerrechte. Wenn natürlich absehbar ist das man lange Zeit in einer Region spielt (z.B. Kongo) würde ich das kommunizieren und wenn der Spieler den nachteil partou will dann soll er doch.

[Ludovico]

Nein macht es nicht. Wenn ich den Nachteil Blind habe neviliert sich dieser wenn die Abenteuer bei Dunkelheit spielen. Nachteile sollen ja gerade nicht ständig zum Tragen kommen.
In meiner Space Kampagne wurden Randgruppen z.B. nicht von Ärzten behandelt, durften nicht in öffentliche Gebäude und hatten keine Bürgerrechte. Wenn natürlich absehbar ist das man lange Zeit in einer Region spielt (z.B. Kongo) würde ich das kommunizieren und wenn der Spieler den nachteil partou will dann soll er doch.

Bei einem flexibleren Umgang würde der Nachteil auch nicht ständig zum Tragen kommen. Es hätte auch den Vorteil, dass Reisen auf der Erde und innerhalb des Sonnensystems eher möglich sind, ohne merkwürdige Erscheinungen, dass unter Echsenmenschen alleine der weibliche Menschencharakter durch Vorurteile etc. Stilpunkte erhält.

[eldaen]

Verstehe ich dich richtig, dass du gerne die Schwäche also Charakteroption strichen würdest und lieber einfach bei passender Gelegenheit jemandem, der unter Vorurteilen einer Randgruppe gegenüber zu leiden hat, einen Stilpunkt geben würdest?

[Ludovico]

Verstehe ich dich richtig, dass du gerne die Schwäche also Charakteroption strichen würdest und lieber einfach bei passender Gelegenheit jemandem, der unter Vorurteilen einer Randgruppe gegenüber zu leiden hat, einen Stilpunkt geben würdest?

Genau! Damit würde ich quasi die Regelung aus Desolation einbauen.

[eldaen]

Ah okay, dann hab ichs jetzt.

Mag jetzt etwas komisch klingen, aber: Machs doch einfach!

Ist doch gar kein Problem. Einfach aus dem Regelwerk streichen und fertig ist die Lauge. Ich finde, dass kann man sehr gut je nach Situation (und Kampagne/Spielgruppe) handhaben. In manchen Kampagnen macht der Nachteil vielleicht mehr Sinn, und in anderen weniger.