Als konkreten Ansatz empfehle ich bei Systemen, in denen ein breitgefächertes Fertigkeitsspektrum vorhanden ist: Erst würfelt der Spieler, dann beschreibt er dazu passend, was passiert ist (wenn er möchte). Hat sich in unseren Runden meiner Meinung nach hervorragend bewährt. Und verhindert Frustmomente ungemein. Einige konkrete Beispiele:
Die Abenteurer suchen nach Hinweisen auf das Versteck eines Geheimkults und durchsuchen das Zimmer eines Opfers. Die Spieler würfeln, ein Erfolg und ein schlimmer Patzer. SL: "Ihr findet einen wichtigen Hinweis auf das Versteck des Kultes, aber etwas geht schrecklich schief dabei. Möchtet Ihr es beschreiben?" Wenn nun eine wirklich unterhaltsame Episode vorgetragen wird (man sollte da m.E. als SL insbesondere auf die Reaktionen der Mitspieler achten), gibt es einen Bennie.
Die Abenteurer wollen einen schäumenden Mob davon abhalten, den Wagen eines befreundeten Quacksalbers in Brand zu stecken. Ein besonders eloquenter Spieler will die tobende Menge mit geschmeidigen Worten beeindrucken. Wenn ich den erst einen fulminanten Monolog halten lasse und es dann aufgrund eines Würfelwurfs scheitert, kommt Frust auf. Andererseits kommt aber auch Frust auf, wenn er sich alles erreden kann und weniger eloquente Mitspieler dann ihre teuer erkauften Stats entwertet sehen. Also lasse ich erst würfeln. Dann hat der Schönredner immer noch die Chance, selbst zu beschreiben, wie er sich um Kopf und Kragen redet und dafür als Trost noch einen Bennie mitzunehmen. Und andererseits kann ein stilles Mäusschen seine Überreden-Probe machen und ist nicht dazu verpflichtet, sich den Wolf zu reden, damit die Erfolgschancen steigen.
Wichtig ist dabei halt, der Gruppe von vornherein klarzumachen: Erst würfeln, dann passend dazu losreden. Und immer die Spieler selbst ihr etwaiges Scheitern ausmalen lassen. Das ist erfahrungsgemäß immer spaßig und in keiner Weise entwürdigend, im Gegensatz zu den SL, die sich dann die absurdesten Gemeinheiten einfallen lassen und die Spielercharaktere damit bloßstellen.