Vorbemerkung:
Ich denke, man muss sich zuerst die Frage stellen: Will ich "Roleplay" oder will ich "Roleplaying Game"? Im Deutschen wird beides mit "Rollenspiel" übersetzt, obwohl das zwei vollkommen verschiedene Sachen sind.
Beim "Roleplay" geht es darum, möglichst eine Rolle zu verkörpern und diese möglichst gut darzustellen. (Man könnte es am ehesten als "Rollenspiel in Richtung Impro-Theater" übersetzen*.)
Beim "Roleplaying Game" geht es darum, ein Spiel zu spielen, bei dem man Rollen verkörpert. (Man könnte es am ehesten als "Rollenspiel in Richtung TableTop" übersetzen*.)
Je nachdem kann man dann auf Proben verzichten, wenn das Verkörpern der Rolle und nicht die Konfliktresolution im Mittelpunkt steht.
*Disclaimer: Mir ist klar, dass beide Übersetzungen unzureichend sind. Aber eine bessere Übersetzung, der beiden Begriffe fällt mir nicht ein.
Allgemein:
Wenn man das Spielerische in den Vordergrund stellen will, sollten es Herausforderungen für den Spieler geben, aufgrund derer der Spieler Erfolg oder Misserfolg hat.
Ist es wirklich eine gute Idee, den König zu drohen, wenn man als Gefangener zu ihm gebracht wird? Oder ist einschmeicheln vielleicht sinnvoller? Oder sollte man vielleicht einen Ausbruchsversuch wagen, bevor man beim König ist? Oder sich vielleicht lieber kooperativ verhalten?
Wenn es um die Herausforderung geht, sollte hier der Spieler entscheiden, was seiner Meinung nach die erfolgsversprechendste Taktik ist.
Wenn es um die Rollen-Verkörperung geht, kann dagegen ein Würfelwurf ganz sinnvoll sein, um festzustellen, wie sich der SC in dieser Hinsicht verhalten würde. Der Spieler kann dann anschließend das Ergebnis des Würfelwurfes ausspielen.
@ Swafnir
Bei den meisten klassischen Systemen wird dem Spieler extrem viel Entscheidungen beim Kampf abverlangt:
1) Wo positioniere ich meinen SC auf der BattleMap
2) Benutze ich Fernkampf oder gehe ich in den Nahkampf?
3) Welche Sonderfertigkeiten setze ich ein?
4) Schalten wir zuerst die schwachen Kämpfer aus? Oder greifen wir zuerst den Stärksten an?
5) Wann ist der Zeitpunkt, an dem wir uns zurückziehen? (Zwei SCs sind bereits bewusstlos am Boden, die restlichen SCs sind sehr geschwächt. - Aber dem Gegner geht es auch nicht besonders gut. - Wenn wir jetzt fliehen, könnten wir uns neu formieren, müssten aber die beiden Bewusstlosen zurücklassen.)
Alles Entscheidungen, die der Spieler und nicht der Würfel trifft. - Und alles Entscheidungen, die über Sieg/Niederlage des Kampfes entscheiden.