Autor Thema: Rollenspiel vs. Würfeln (mal wieder?)  (Gelesen 26745 mal)

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Offline Issi

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Re: Rollenspiel vs. Würfeln (mal wieder?)
« Antwort #175 am: 21.06.2016 | 17:52 »
Zitat
Trortdem gleube ich dass da in der Regel Meilen zwischen der Vorstellung und wie das "real" ablaufen würde liegen - und für jedenBeteiligten liegt das eigene Bild von diesem  "real" auch noch einmal woanders.

Es ist eigentlich nur wichtig, dass Alle am Tisch ein ähnliches Kopfkino haben. Es muß nicht identisch sein. Wenn etwas unklar ist, kann man als Spieler auch nachfragen.Umkehrt kann das auch der Spielleiter. Allein an der Mimik, lässt sich viel ablesen. Auch wenn man in Echt nicht wie ein Ork oder Troll aussieht, macht Sprache und Mimik eine Menge aus.Manchmal hilft es noch ein Bild zu haben, wie die Figur ungefähr aussieht. Dann haben Alle am Tisch das Gleiche vor Augen.
Als würde man einen Film drehen, nur ohne  Set und die Kostüme.

Manchmal hilft es auch einen Plan zu haben, egal ob Raum, Burg, oder Dungeon. Damit alle das Gleiche Setting vor Augen haben.
Ich finde es immer gut wenn man die SC und NSC vom Aussehen her beschreibt oder ein Bild hat. Wenn man keines hat, hilft auch mal die Erinnerung an Film und Fernsehen weiter,
z. B. sieht aus wie Arnold Schwarzenegger, nur mit Narbe im Gesicht. Oder der Händler ähnelt Nicolas Cage.

« Letzte Änderung: 21.06.2016 | 18:05 von Issi »

Offline Maarzan

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Re: Rollenspiel vs. Würfeln (mal wieder?)
« Antwort #176 am: 21.06.2016 | 18:03 »
Wie gesaht - da trennen wir uns. Ich glaube dass in der Hinsicht ergeblich was fehlt und entsprechend jede Menge Raum für Missverständnisse und Probleme.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline ArneBab

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Re: Rollenspiel vs. Würfeln (mal wieder?)
« Antwort #177 am: 21.06.2016 | 22:49 »
Wer sagt eigentlich, dass die Denkleistung der Spieler nicht genauso Teil eines Spiels ist?
Sie ist Teil des Spiels, aber auf einer anderen Ebene als die Regeln. Wo unklar ist, auf welcher Ebene eine Situation entschieden wird, gibt es Schwierigkeiten. Das kann z.B. passieren, wenn ein Char soziale Fertigkeiten hat, die er aber nicht anwenden darf, weil die Situation ausgespielt wird, während ein anderer Char Kampffertigkeiten hat, die er wenn die Situation ausgespielt wird sehr wohl anwenden darf.

Um das aufzulösen, nutzen wir manchmal die Methode, dass es für erfolgreiche soziale Wettstreite Tipps gibt, die in der Diskussion genutzt werden können — von „das wirkt seltsam“ bis „so kriegst du ihn sicher“. Einzelheiten: http://www.1w6.org/deutsch/sl-tipps/soziale-fertigkeiten-nutzen

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Offline ArneBab

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Re: Rollenspiel vs. Würfeln (mal wieder?)
« Antwort #178 am: 21.06.2016 | 22:50 »
Oder war jemals ein/e Spieler/in so ehrlich, bei einer richtig guten Idee in einem Ermittlungsabenteuer zu sagen: "Mein Charakter ist zu doof, das kann der mit Int 10 nicht wissen." So kommt man in diesem Kontext doch nicht voran.
Jupp. Wir hatten mal einen SR Troll, der einfach wirklich dumm war, und der Spieler hat das auch gespielt. Was riesigen Spaß gemacht hat.

Ich habe auch schon häufiger Ideen unerwähnt gelassen, weil mein Char realistischerweise nicht darauf kommen konnte.
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Offline ArneBab

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Re: Rollenspiel vs. Würfeln (mal wieder?)
« Antwort #179 am: 21.06.2016 | 22:53 »
Es ist eigentlich nur wichtig, dass Alle am Tisch ein ähnliches Kopfkino haben. Es muß nicht identisch sein. Wenn etwas unklar ist, kann man als Spieler auch nachfragen.
Für unklare Situationen gibt es doch eigentlich die Regeln: Die funktionieren für alle gleich, und was auf dem Charakterblatt steht, ist eine verlässliche Information dazu, wie Interaktionen zwischen Char und Umwelt ausgehen können.
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Offline Issi

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Re: Rollenspiel vs. Würfeln (mal wieder?)
« Antwort #180 am: 22.06.2016 | 11:14 »
Erst spielen, dann würfeln finde ich einen ganz guten Ansatz. Der stellt den Spieler, und seine Ideen an erste Stelle, die dann Einfluß auf den Würfelwurf haben. Die Figur selbst existiert nicht ohne den Spieler. Sie  ist nur ein Blatt Papier. Der Spieler erweckt sie zum Leben. Also hat der Spieler auf jeden Fall ein Mitsprache Recht wie sich seine Figur fühlt und verhält. Da würde ich keinen Würfel drüber stellen wollen.

Viele Grüße


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Re: Rollenspiel vs. Würfeln (mal wieder?)
« Antwort #181 am: 22.06.2016 | 11:29 »
@Arnebob
Ich habe diesen Troll gespielt und witzigerweise war sein Schattenname "BOB".

@Eulenspiegel
Was würdest du denn für ein Beispiel wählen?

" Du hast ein Supergeschäft gemacht: Statt des Schwertes, das du kaufen wolltest, hast noch eine wunderschöne Schwertscheide erstanden und dieses extrem nützliche Waffenöl. Gut, kostete wesentlich mehr als geplant, aber brauchen wirst du das bestihimmt noch... oder nicht.... naja, jeder verliert mal!"
Da würde sich der Spieler irgendwie verarscht vorkommen.

Wenn ich den Gegenüber überzeugen möchte, die Schwertscheide und das Waffenöl zu kaufen, würde ich wie folgt vorgehen:
1) Beiläufig erwähnen, dass die aktuelle Schwertscheide schon ziemlich abgeranzt ist. Darauf hinweisen, dass hier eine richtig cool aussehende Schwertscheide ist, die zudem noch extra stabil ist. Außerdem ist sie so gesichert, dass man nicht einfach das Schwert verlieren kann. (Dass der SC in seiner bisherigen Abenteuerlaufbahn noch nie sein Schwert verloren hat, verschweigen wir lieber.)

2) Beim Waffenöl würde ich darauf hinweisen, dass dieses vor Rost schützt. Kein Held mag ein verrostetes Schwert. Bisher war man hauptsächlich in mediterranen Gebiet unterwegs. Aber wenn es demnächst in Richtung Sumpf oder Urwald geht, dann ist man über etwas Waffenöl froh. Außerdem kann man das Waffenöl auch noch für zig anderen Sachen verwenden: Zum Beispiel ein Schloss mit einem Dietrich... äh ich meine provisorischen Schlüssel zu öffnen, ist bestimmt leichter, wenn das Schloss gut geschmiert ist. Auch erleichtert es das Schleichen in Rüstung ungemein, wenn die Rüstung weniger quietscht und durch das Öl auch geschmeidiger ist.

DAS wäre eine wesentlich erfolgsversprechendere Überreden-Probe. Und wenn man so vorgeht, kann man auf das Würfeln meistens verzichten und viele Spieler kaufen das Zeug meistens freiwillig. Denn hier hat der Spieler tatsächlich das Gefühl, dass sein SC überredet wurde (teilweise wurde sogar der Spieler überredet).
Bei einer Würfelprobe fühlen sie sich dagegen eher gegängelt.

SO kann man das natürlich auch machen.
Muss man aber nicht, insbesondere wenn die Zeit knapp ist oder Spieler und Spielleiter eben würfeln wollen.
Das Ergebnis jedenfalls ist denkbar und authentisch = mehr gekauft als ursprünglich beabsichtigt.
Und damit darf man auch rechnen, wenn man mal sein Feilschenduell verbaselt.

Warum sollte man sich da verarscht vorkommen?
Natürlich wird auch MAL der Held übervorteilt, sei es im direkten Spiel oder nach Würfelei, und nicht immer nur das Gegenüber (zB Händler).

EDIT: Natürlich kann man auch einfach den ursprünglichen Kaufpreis erhöhen, das kann mal mehr und mal weniger (und manchmal gar nicht) sinnvoller sein, der MUSS dann natürlich bezahlt werden, schließlich sieht der Charakter den ja als gerechtfertigt an...
« Letzte Änderung: 22.06.2016 | 11:40 von Babo Phet »
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Achamanian

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Re: Rollenspiel vs. Würfeln (mal wieder?)
« Antwort #182 am: 22.06.2016 | 11:38 »
Erst spielen, dann würfeln finde ich einen ganz guten Ansatz. Der stellt den Spieler, und seine Ideen an erste Stelle, die dann Einfluß auf den Würfelwurf haben. Die Figur selbst existiert nicht ohne den Spieler. Sie  ist nur ein Blatt Papier. Der Spieler erweckt sie zum Leben. Also hat der Spieler auf jeden Fall ein Mitsprache Recht wie sich seine Figur fühlt und verhält. Da würde ich keinen Würfel drüber stellen wollen.


Ich glaube ehrlich gesagt, dass es sich in der Spielpraxis tendenziell umgekehrt verhält:
Beispiel für "Am Ende Würfeln": Sagen wir, mein charmanter Tunichtgut will eine Wache durch flirten ablenken, erklärt auch schon, wie er das macht, bekommt dadurch einen Bonus - würfelt schlecht, und plötzlich war er trotz guter Performance anscheinend doch nicht so besonders charmant. Stört das Charakterkonzept und auch den Flow der Szene, wenn eigentlich schon alle darauf eingerichtet waren, dass das doch wohl erfolgreich sein muss.
Gleiches Beispiel mit "Am Anfang würfeln": Der Spieler äußert seine Intention, dann wird gewürfelt, dann formulieren SL und Spieler, die bereits über den Ausgang informiert sind, gemeinsam einen Verlauf, der zu Ergebnis, Charakter und Szene passt. Der Spieler kann dann z.B. gemeinsam mit der SL abklären, warum sein SC vielleicht wirklich total charmant war, aber in ein Fettnäpfchen getreten ist, von dem echt nichts wissen konnte ("Dummerweise ist sie ein Fan der trollischen Felsball-Mannschaft, nicht der zwergischen ..."). Das geht viel besser, von man das Ergebnis vor der Beschreibung des Ablaufs kennt, als wenn man im Nachhinein den schon beschriebene Ablauf irgendwie in Richtung auf das Würfelergebnis biegen muss. Und der Spieler behält dabei sogar mehr Kontrolle darüber, warum und wie sein SC scheitert/Erfolg hat.

Offline Greifenklause

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Re: Rollenspiel vs. Würfeln (mal wieder?)
« Antwort #183 am: 22.06.2016 | 11:43 »
@ Rumpel
Und ich favorisiere Mischungen aus beiden.
Wenn die Spieler die Szene so detailliert und ideenreich schildern, dass mir als SL an sich gar kein Grund mehr einfällt, dass das - unter Berücksichtigung der jeweiligen Charaktere!!! - überhaupt noch schief gehen kann, lass ich die Szene gerne auch automatisch gelingen und meine SL halten das ähnlich.
Ist aber nicht der Standard.

Bei guten Ideen, die aber nicht zwingend das Ergebnis vorwegnehmen, gewähre ich einen Bonus auf die Probe und moderne System (zB Splittermond) halten das auch offiziell teilweise ähnlich.
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Offline Turgon

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Re: Rollenspiel vs. Würfeln (mal wieder?)
« Antwort #184 am: 22.06.2016 | 11:53 »
Beispiel für "Am Ende Würfeln": Sagen wir, mein charmanter Tunichtgut will eine Wache durch flirten ablenken, erklärt auch schon, wie er das macht, bekommt dadurch einen Bonus - würfelt schlecht, und plötzlich war er trotz guter Performance anscheinend doch nicht so besonders charmant. Stört das Charakterkonzept und auch den Flow der Szene, wenn eigentlich schon alle darauf eingerichtet waren, dass das doch wohl erfolgreich sein muss.
Naja, das Scheitern muss ja nicht zwangsläufig Schuld des SC sein, kann ja auch durch externe Faktoren zustande kommen, die die abgelenkte Wache wieder auf die SC aufmerksam macht. Würde ich in einem solchen Fall als Erklärung besser finden.

Achamanian

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Re: Rollenspiel vs. Würfeln (mal wieder?)
« Antwort #185 am: 22.06.2016 | 12:03 »
Naja, das Scheitern muss ja nicht zwangsläufig Schuld des SC sein, kann ja auch durch externe Faktoren zustande kommen, die die abgelenkte Wache wieder auf die SC aufmerksam macht. Würde ich in einem solchen Fall als Erklärung besser finden.

Das ist eh meine Standarderklärung für die meisten Fehlschläge von SC in Fertigkeiten, in denen sie kompetent sind - irgendwas ist ihnen unerwartet in die Quere gekommen.
Das lässt sich für meinen Geschmack aber sehr viel leichter bewerkstelligen, wenn man eher zu Anfang der Handlungsbeschreibung würfelt als gegen Ende.

Offline korknadel

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Re: Rollenspiel vs. Würfeln (mal wieder?)
« Antwort #186 am: 22.06.2016 | 12:17 »
Ich glaube ehrlich gesagt, dass es sich in der Spielpraxis tendenziell umgekehrt verhält:
Beispiel für "Am Ende Würfeln": Sagen wir, mein charmanter Tunichtgut will eine Wache durch flirten ablenken, erklärt auch schon, wie er das macht, bekommt dadurch einen Bonus - würfelt schlecht, und plötzlich war er trotz guter Performance anscheinend doch nicht so besonders charmant. Stört das Charakterkonzept und auch den Flow der Szene, wenn eigentlich schon alle darauf eingerichtet waren, dass das doch wohl erfolgreich sein muss.
Gleiches Beispiel mit "Am Anfang würfeln": Der Spieler äußert seine Intention, dann wird gewürfelt, dann formulieren SL und Spieler, die bereits über den Ausgang informiert sind, gemeinsam einen Verlauf, der zu Ergebnis, Charakter und Szene passt. Der Spieler kann dann z.B. gemeinsam mit der SL abklären, warum sein SC vielleicht wirklich total charmant war, aber in ein Fettnäpfchen getreten ist, von dem echt nichts wissen konnte ("Dummerweise ist sie ein Fan der trollischen Felsball-Mannschaft, nicht der zwergischen ..."). Das geht viel besser, von man das Ergebnis vor der Beschreibung des Ablaufs kennt, als wenn man im Nachhinein den schon beschriebene Ablauf irgendwie in Richtung auf das Würfelergebnis biegen muss. Und der Spieler behält dabei sogar mehr Kontrolle darüber, warum und wie sein SC scheitert/Erfolg hat.

Sehe ich tatsächlich andersrum. Das, was Du als Erklärung/Konsequenz bei "Am Anfang würfeln" beschreibst, passt sich für mich viel organischer in das Vorgehen bei "Am Ende würfeln" ein. Ist auch viel spannender, finde ich, und der Überraschungseffekt, wenn die Wache ganz unerwartet zum Beispiel auf ein einzelnes Wort des Chars negativ reagiert, ist für mein Gefühl so viel größer.

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Offline Issi

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Re: Rollenspiel vs. Würfeln (mal wieder?)
« Antwort #187 am: 22.06.2016 | 12:22 »
Nehmen wir an, Ein Spieler hat tolle Argumente um einen NSC zu überreden, die er seiner Figur in den Mund legt. Dann würfelt der Spieler und verhaut das Ding schlimm. Ist dann das was vorher gesagt wurde nichtig?
Nein, natürlich nicht.
Was ich gerade bei sozialen Fertigkeiten bevorzuge, ist ein Fehler außerhalb des Gesagten, den man nachträglich einbauen bzw. begründen kann. Beim Beeinflussen von Menschen kommt es ja nicht nur auf die Argumente, Stimme und Tonlage an, sondern auch auf die Körperhaltung und den Augenkontakt. Vielleicht hatte der SC einfach nicht genug Blickkontakt, musste unerwartet niesen oder zuviel blinseln. Oder hatte nicht die entsprechende Körperhaltung. Vielleicht war auch der NSC im entscheidenden Moment abgelenkt, und hat ihm gar nicht richtig zugehört.
« Letzte Änderung: 22.06.2016 | 12:24 von Issi »

Achamanian

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Re: Rollenspiel vs. Würfeln (mal wieder?)
« Antwort #188 am: 22.06.2016 | 12:24 »
Sehe ich tatsächlich andersrum. Das, was Du als Erklärung/Konsequenz bei "Am Anfang würfeln" beschreibst, passt sich für mich viel organischer in das Vorgehen bei "Am Ende würfeln" ein. Ist auch viel spannender, finde ich, und der Überraschungseffekt, wenn die Wache ganz unerwartet zum Beispiel auf ein einzelnes Wort des Chars negativ reagiert, ist für mein Gefühl so viel größer.

Ist wie im Buchladen: Man macht erst das Beratungsgespräch, legt den Pitch seines Lebens hin und fragt sich hinterher, weshalb die Kundin das Buch jetzt mitgenommen oder dagelassen hat ...

Interessant. Von meinem Gefühl her machen wir es in unserer Runde ja tendenziell eher mit "Auf der Mitte Würfeln", ich habe aber nie so genau drauf geachtet ... hast du auch den Eindruck, oder findest du, dass wir eher hinterher würfeln?

Achamanian

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Re: Rollenspiel vs. Würfeln (mal wieder?)
« Antwort #189 am: 22.06.2016 | 12:26 »
Beim Beeinflussen von Menschen kommt es ja nicht nur auf die Argumente, Stimme und Tonlage an, sondern auch auf die Körperhaltung und den Augenkontakt. Vielleicht hatte der SC einfach nicht genug Blickkontakt, musste unerwartet niesen oder zuviel blinseln. Oder hatte nicht die entsprechende Körperhaltung. Vielleicht war auch der NSC im entscheidenden Moment abgelenkt, und hat ihm gar nicht richtig zugehört.

So was würde ich dann wieder als blöden Eingriff in den SC empfinden: Wenn der einen ordentlichen Wert in "Charm Person hat", dann hat er doch nicht den Blickkontakt oder die Körperhaltung vermasselt.

Aber was natürlich stimmt: Wenn man bei einem unerwarteten Scheitern einfach einen äußeren Anlass außerhalb der Kontrolle des SC sucht, ist es wohl wirklich ziemlich egal, ob man am Anfang oder am Ende würfelt, das lässt sich eigentlich immer einbauen ...

Offline korknadel

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Re: Rollenspiel vs. Würfeln (mal wieder?)
« Antwort #190 am: 22.06.2016 | 12:28 »
Interessant. Von meinem Gefühl her machen wir es in unserer Runde ja tendenziell eher mit "Auf der Mitte Würfeln", ich habe aber nie so genau drauf geachtet ... hast du auch den Eindruck, oder findest du, dass wir eher hinterher würfeln?

Wir würfeln mittig, würde ich sagen. Das finde ich auch gut so.

So was würde ich dann wieder als blöden Eingriff in den SC empfinden: Wenn der einen ordentlichen Wert in "Charm Person hat", dann hat er doch nicht den Blickkontakt oder die Körperhaltung vermasselt.

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Offline Issi

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Re: Rollenspiel vs. Würfeln (mal wieder?)
« Antwort #191 am: 22.06.2016 | 12:32 »
Zitat
So was würde ich dann wieder als blöden Eingriff in den SC empfinden: Wenn der einen ordentlichen Wert in "Charm Person hat", dann hat er doch nicht den Blickkontakt oder die Körperhaltung vermasselt.

Naja ich ich ging hier von einem richtigen  "Patzer" aus. Und der kann finde ich Jedem passieren, selbst geschulten Leuten. Auch im Reallife. Gerade Leute die sehr erfolgreich und selbstsicher sind, neigen zur "Selbstüberschätzung."
Alla "mir kann keiner widerstehen" oder "ich kann jedem alles verkaufen". Das kann auch mal in die Hose gehen.


Achamanian

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Re: Rollenspiel vs. Würfeln (mal wieder?)
« Antwort #192 am: 22.06.2016 | 12:37 »
Naja ich ich ging hier von einem richtigen  "Patzer" aus. Und der kann finde ich Jedem passieren, selbst geschulten Leuten. Auch im Reallife. Gerade Leute die sehr erfolgreich und selbstsicher sind, neigen zur "Selbstüberschätzung."
Alla "mir kann keiner widerstehen" oder "ich kann jedem alles verkaufen". Das kann auch mal in die Hose gehen.

So was würde ich immer dem Spieler überlassen wollen und das nicht als SL vorschreiben.
Aber gerade Patzer sind bei mir auch so was, was ich nicht mehr so gut im Sinne von "Du hast Mist gebaut" leiden kann. Wenn ein Spieler sagt, "Da hat mein SC Mist gebaut", dann kann das eine tolle Szene werden, wenn er das Mistbauen durch Würfeln reingedrückt kriegt, nervt das doch meistens eher.

Ausnehmen würde ich vielleicht lustige Patzertabellen für den Kampf, die können schon einfach Spaß bringen, da darf man dann halt seinen SC manchmal nicht zu ernst nehmen ...

Offline Issi

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Re: Rollenspiel vs. Würfeln (mal wieder?)
« Antwort #193 am: 22.06.2016 | 12:39 »
Zitat
So was würde ich immer dem Spieler überlassen wollen und das nicht als SL vorschreiben

Ich bin jetzt von einem "Würfelpatzer" ausgegangen. Der wird nicht vom SL vorgeschrieben. ;)
Es gibt sicher auch viele soziale Szenen wo man auf den Würfel verzichten kann. Ab und zu kommt er dann doch zum Einsatz, dann kann ein Patzer natürlich sein. Oder anders ausgedrückt : "Shit happens"
Aber diese Szenen können mMn. auch mal Spaß bringen, genauso wie im Kampf.
Das Ausmaß des Patzers kann natürlich unterschiedlich sein. Ein Virtuose der Verstellung, wird sicherlich andere Fehler machen als ein blutiger Anfänger. Da kann auch der Spieler sich etwas überlegen, was zu seiner Figur passt.
« Letzte Änderung: 22.06.2016 | 13:09 von Issi »

Offline Greifenklause

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Re: Rollenspiel vs. Würfeln (mal wieder?)
« Antwort #194 am: 22.06.2016 | 13:11 »
Wir sollten Patzer vielleicht extra behandeln, das sind Sonderfälle, die am eigentlichen Thema vorbei gehen, bzw dies nur im Extrem behandeln.

Als erstes sollte sich jeder SL mal überlegen, ob es überhaupt nötig ist, eine Probe zu verlangen
und warum sie so oft eher einer Strafe gleich kommt. Warum?

Folgendes:
1) Spieler beschreibt schön, was und wie seine Charakter tun würde.
2) und es passt auch zum Charakter und dessen Werteportfolio
3) aus 1+2 ergäbe sich eine stimmige Szene oder Lösung des gerade vorliegenden Problems.
4) a) "Ällerbätsch, würfel" --> Hier hätte sich der Spieler auch gleich das Gelaber sparen können. Will er natürlich nicht. Kommt sich also verarscht vor, ggü dem, der einfach gleich würfelt.
4) b) "Ist ok, du darfst würfeln!" --> Schon etwas besser, aber hier fragt man sich "Warum eigentlich, die Lösung liegt doch auf der Hand?"
4) c) Lediglich "Ich sehe den Ausgang nicht so klar, wie du, also würfel bitte, die Ideen waren aber schon mal gut, da gebe ich dir nen Bonus für" wäre in diesem Fall legitim.

(Und nur wg eines theoretischen Patzers lasse ich schon lange nicht mehr würfeln...)

Umgekehrt verlange ich von einem Spieler, der in einer passenden Situation sagt "Ich möchte würfeln" auch keine große Erklärung.
Beides ist gleichwertig in meinen Augen und ergänzt sich eher, als dass es sich ausschließt..."
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Achamanian

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Re: Rollenspiel vs. Würfeln (mal wieder?)
« Antwort #195 am: 22.06.2016 | 13:16 »
Ich bin jetzt von einem "Würfelpatzer" ausgegangen. Der wird nicht vom SL vorgeschrieben. ;)


Schon klar. Aber auch bei gewürfelten Patzern bringe ich als SL eigentlich nie die Möglichkeit "eklatante Fehlleistung" ins Spiel. Wenn ein Spieler das anbietet, bestens. Ansonsten war's die Sonne, die sich in der Klinge des Feindes gespiegelt und ihn geblendet hat ...

Offline Greifenklause

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Re: Rollenspiel vs. Würfeln (mal wieder?)
« Antwort #196 am: 22.06.2016 | 13:21 »
Beim Patzer darf es gerne n bisserl Slapstick sein.
Es reicht ein dummer Fehler, die jeden Profi umbringen können und das auch oft genug tun.
Das Problem ist hier nicht der Patzer, sondern dass Patzer in vielen Systemen (zumindest für manche Gruppen) gefühlt zu häufig sind.

Wenn die Wahrscheinlichkeit des Patzers aber passt, gefühlt, situativ oder die Möglichkeit eines Patzers sich dramaturgisch schön einbettet,
muss man sich über den Rest kaum Gedanken machen.
Nur sollten weder Mitspieler noch SL den Spieler der Lächerlichkeit preisgeben und ingame gilt das meistens auch.

Der Meisterakrobat mag sich überschätzt haben und grandios gescheitert sein,
aber der Körperklaus wäre in 95% gescheitert und hätte solch ein Kunststück nicht mal gewagt.

Selbiges für Meisterbarden und Sozialhorste.
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Offline bobibob bobsen

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Re: Rollenspiel vs. Würfeln (mal wieder?)
« Antwort #197 am: 22.06.2016 | 13:24 »
Was ich nicht so ganz verstehe ist das hier viele offbar nur zwischen Erfolg und Misserfolg unterscheiden. Ich bin kein großer Freund von Bonivergabe. Ich mag aber Teilerfolge. Gerade bei sozialen Interatktionen würde ich es befremdlich finden wenn es nur innige Liebe oder tötlichen Hass gibt.

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Re: Rollenspiel vs. Würfeln (mal wieder?)
« Antwort #198 am: 22.06.2016 | 13:28 »
Ist wie im Buchladen: Man macht erst das Beratungsgespräch, legt den Pitch seines Lebens hin und fragt sich hinterher, weshalb die Kundin das Buch jetzt mitgenommen oder dagelassen hat ...
Naja ich ich ging hier von einem richtigen  "Patzer" aus. Und der kann finde ich Jedem passieren, selbst geschulten Leuten. Auch im Reallife. Gerade Leute die sehr erfolgreich und selbstsicher sind, neigen zur "Selbstüberschätzung."
Alla "mir kann keiner widerstehen" oder "ich kann jedem alles verkaufen". Das kann auch mal in die Hose gehen.

Ich denke, genau das ist einer der Gründe, aus denen solche Diskussionen sich gerne gerade an "sozialen Fertigkeiten" entzünden: die reine Meßlatte ist schon von Anfang an deutlich weniger klar auszumachen als bei eher "rein körperlichen" Leistungen. Ich kann recherchieren, wie stark ein Mensch sein kann, wie schnell rennen, wie lange die Luft anhalten...aber frag' mich, eine wie große Menschenmenge der statistische Durchschnitts-Homo sapiens so zirka für wie lange fesseln kann, wenn er sich plötzlich als Volksredner versucht, und was also so plausiblerweise zu erwarten wäre, wenn das mal so ein richtig charismatischer Typ probiert, und ich komme ins Schwimmen. Und ich vermute mal, da geht's vielen anderen ähnlich.

Offline Greifenklause

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Re: Rollenspiel vs. Würfeln (mal wieder?)
« Antwort #199 am: 22.06.2016 | 13:53 »
@Bobibob
Was ich nicht so ganz verstehe ist das hier viele offbar nur zwischen Erfolg und Misserfolg unterscheiden. Ich bin kein großer Freund von Bonivergabe. Ich mag aber Teilerfolge. Gerade bei sozialen Interatktionen würde ich es befremdlich finden wenn es nur innige Liebe oder tötlichen Hass gibt.
Oder auch so auch gut! Hauptsache, das ganze fühlt sich rund an und keiner wird bestraft und das Würfelergebnis kann authentisch umgesetzt werden und es wird nicht in nicht notwendigen Situationen gewürfelt und die Proben sind nur angemessen erschwert erleichtert.

@nobody
Da hilft oft der "Du und  ich"-Vergleich. Ein Held mit durchschnittlichen bis einfachen Werten in einer Allerweltsfähigkeit wird ziemlich genau nur das können "wie du und ich",
aber eben auch nicht weniger!!!
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