Und Resümee? Willst dazu einen Thread aufmachen?
Für einen eigenen Thread reicht es glaub ich nicht. Ich kann aber aus SL Sicht ein durchaus positives Resümee ziehen. Wir haben 2015 nach langer, DSA4 bedingter DSA Abstinenz mit DSA5 neu angefangen. Sie Truppe besteht aus sehr unterschiedlichen Spielern: Zwei Frauen und zwei Männer - mein Kumpel mit dem ich 1986 mit dem Hobby angefangen habe, eine ganz neue Rollenspielerin und ein Spielerin die ca. 10 Jahre D&D gezockt hat.
Die Kampagne hat allen sehr viel Spaß gemacht, sonst hätten wir sie kaum zu Ende bringen können. Die DSA5 Regeln passen für unsere Gruppe wie die Faust aufs Auge. Insbesondere gefällt uns allen, dass man auch nach 5 Jahren Charaktere hat, mit denen das Spielen noch Spaß macht und mit denen auch "normale" Aufgaben noch reizvoll sind. Die Kampfregeln bieten für uns den genau richtigen Grad an Detail-Verliebtheit, Taktikoptionen und Gefährlichkeit die wir mögen. Das Fertigkeiten-System ist für uns perfekt, da die "neue" Probenmechanik mit den QS sehr aussagekräftig ist und unsere Immersion fördert. Das Magiesystem hat für uns ebenfalls genau das richtige Powerlevel und gefällt uns sehr gut. Ich erwähne dass, weil für das langfristige Gelingen ein passendes Regelsystem doch recht wichtig ist.
Was uns an der Kampagne gefallen hat
1. insgesamt sehr herausfordernd (wir sind oftmals nur dank der SchiP am TPK vorbeigesegelt)
2. sehr atmosphärisch - die Abenteuer bieten an vielen Stellen sehr gute Möglichkeiten zum Rollenspiel und Gelegenheiten in der Spielwelt zu versinken
3. extrem abwechslungsreich! Die einzelnen Abenteuer und auch die gesamte Kampagne bieten immer eine ganze Bandbreite von Situationen oder Genrearten. Das habe ich in der Form und Konsequenz noch bei keiner anderen Kampagne erlebt.
4. sehr spannend - zwischen den Abenteuern waren die Spieler immer wild auf den nächsten Abend um herauszufinden wie es weitergeht. Auch bricht die Kampagne an einigen Stellen mit dem typischen Ablauf. So waren meine Helden echt überrascht, als es nach dem vierten Teil noch weiterging und auch das Finale einen doppelten Boden aufwies.
5. teilweise sehr starke NSC - NSC wie die Adelsmarschallin, Hauptmann Timpski, Bertosch oder Leudara haben viel Zeit mit den Helden verbracht und haben tiefe Spuren bei den Helden hinterlassen. Auch viele Feinde haben bleibenden Eindruck hinterlassen -allen voran Anshag, Mjesko Einhand und Bi'iel
6. Die Handlungen der Spieler haben Auswirkungen im späteren Verlauf der Kampagne. Gut gemacht, dass die vorangegangen Entscheidungen der Helden immer wieder aufgegriffen werden und andere Situationen schaffen.
Was ich persönlich an der Kampagne nicht so gut fand:
1. Die Rolle der Rondrakirche - die treten als komplette Volldeppen auf und sind seither in der Gruppe als inkompetent verbrannt
2. Der Grundkonflikt ist wenig einleuchtend - Kor ist Rondras Sohn und man muss schon völlig blind und doof sein, da was mit dem Namenlosen zu verwechseln. Wie ausgebildete Theologen das nicht durchschauen ist mir ein Rätsel.
3. teilweise schlägt das alte DSA Problem zu: Doofe NSC oder Handlungen die nur dadurch zu begründen sind, dass ansonsten der Plot nicht funktioniert. (Am Schlimmsten sind die Hexen und ihr Gedöns um das Hexenholz in Teil 3 Schwarzer Forst) Ganz schlimm, wenn die Helden das rausfinden und die NSC daraufhin zu Rede stellen.
4. Klar ist, dass man bei einer so langen Kampagne Pfähle in die Handlung einschlagen muss und bestimmte Ereignisse festlegen muss - Ich habe aber als Leiter ein echtes Problem bekommen, als die Helden völlig logisch nach dem Finale des zweiten Teiles den Korsmalbündlern zu ihrem Hauptquartier folgen wollten. Das war aber erst im fünften Teil "Die silberne Wehr" vorgesehen. Tja, was macht man dann, wenn im Verhör die Liturgie "Wahrheit" angewendet wird?
5. Man hat was bewegt - aber irgendwie auch nicht. Ich hoffe, dass die langfristigen Auswirkungen in der RSH behandelt werden und ein Echo finden. Was wird mit den Norbarden? Wie etabliert sich Leudara?
Die einzelnen Abenteuer:
"Der weisse See" hat mir aufgrund der unterschiedlichen Diplomatiemissionen sehr gut gefallen, leider war das Finale etwas schwach
"Das blaue Buch" ist ebenfalls ein sehr gutes und abwechslungsreiches Abenteuer. Alte DSA Mythen, Wildnisabenteuer, eine Prise Name-der-Rose und eine epische Schlacht
"Der schwarzte Forst" war nicht so besonders. NSC Handlungen nicht wirklich nachvollziehbar. Weckt große Erwartungen (Erste Bornwalddruchquerung seit 500 Jahren) hält die am Ende aber nicht
"Der grüne Zug" lief sehr gut. Wieder ein abwechslungsreiches Abenteuer (Attentat, Diplomatie, Artefaktsuche, Action)
"Die silberne Wehr" hat den Spielern gefallen - für den SL eine Qual, weil er Feen und Feenwelten kacke findet....
"Der rote Chor" hat mir mit Abstand am Besten gefallen. Tolles Stadtszenario. Tolle NSC. Die Stadt Festum wurde lebendig wie nie und immer wieder ergaben sich überraschende Wendungen, die nicht doof oder willkürlich als Effekthaschrei wirkten. Auch geil, war das Finale nach dem eigentlichen Finale. Das hat die Helden echt geflasht. Starker Wehrmutstropen: Wieder die doofen Aktionen der Rondrakirche.