Warum Fantasy mit fiktiven Welten statt Fantasy auf der realen Welt? Es ist leichter.
Erschaffe ich meine eigene Welt, kann ich Dinge so hindefinieren, wie ich sie brauche. Spiele ich in der realen Welt, muss ich recherchieren. Ich muss wissen, wie die Welt, die Gesellschaft, in der entsprechenden Gegend zu der entsprechenden Zeit funktioniert hat.
Plötzlich ist es wichtig zu wissen, ob ein Stadt in dieser Zeit zentrale Lebensmittelspeicher hatte oder nicht, wie war die Rolle der Frau in der Gesellschaft, ab wann wurde man erwachsen... Dinge, die ich ansonsten einfach so denken kann, wie ich sie haben will.
Ich trage das Korsett der Realität. Dieses Korsett kann wunderschön sein, aber es anzulegen ist unwahrscheinlich schwierig, wenn man es richtig machen will und nicht jeder SL hat die Lust, Kraft und Zeit, sich das Wissen um eine Epoche so detailliert anzueignen - oder den entsprechenden GURPS-Band durchzuackern.
Und ja, ich kann bestimmte Dinge auch einfach ändern - aber wenn ich das tue beschädige ich das Korsett und nehme ihm damit einen Teil seines eigentlichen Reizes.
Da unterscheiden sich aber die Toleranzgrenzen der Spieler ganz erheblich. Was für den einen eine legitime Änderung zu Gunsten der Spielbarkeit ist, ist für den anderen ein Unding, das in dieser Epoche überhaupt nichts verloren hat und sich von High Fantasy gefühlt nicht mehr unterscheidet: "Ist zwar nicht historisch, aber cool." vs. "BULLSHIT!!!"
Sage ich von vorne herein: Es ist Fantasy und ist von einer bestimmten Kultur inspiriert lockere ich auch automatisch die Akzeptanz zu meinen Änderungen.
Und manchmal will ich eben auch etwas machen, was in dieses Korsett ums Verrecken nicht reinpassen würde.