Autor Thema: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?  (Gelesen 8917 mal)

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Offline WeepingElf

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Re: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?
« Antwort #50 am: 22.03.2016 | 23:00 »
Ich glaube, die Karte habe ich schon mal gesehen. ;D Und ja, da kommen die guten alten Klischees alle wieder zusammen und feiern eine Party.

Und es ist sicher niemandem entgangen, wie weit die Karte - mit einigen Abweichungen wie den nach Afrika verpflanzten Azteken - der wirklichen Welt (wenn auch z. T. zu verschiedenen Zeitaltern) ähnelt. Da haben wir's. Da hat man in einer Fantasywelt schon die Möglichkeit, es anders zu machen, und landet dann am Ende doch bei Völkern, die unschwer als Wikinger, Araber, Hippies, Metalheads, was auch immer zu erkennen sind ;)

Da kann man in der Tat die wirkliche Welt hernehmen und ein bisschen magisch aufmotzen. Das haben Ars Magica, Call of Cthulhu und ein paar andere ja auch getan, und es ist m. E. durchaus reizvoll.
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Offline KWÜTEG GRÄÜWÖLF

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Re: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?
« Antwort #51 am: 22.03.2016 | 23:02 »
Also ich mag beides, je nachdem, wie gut und stimmungsvoll es gemacht ist, beziehungsweise mag es nicht, wenn es dumm und hölzern rüberkommt.

Dass eins dem anderen eindeutig überlegen wäre, sehe ich eigentlich nicht.
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Offline WeepingElf

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Re: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?
« Antwort #52 am: 22.03.2016 | 23:23 »
Also ich mag beides, je nachdem, wie gut und stimmungsvoll es gemacht ist, beziehungsweise mag es nicht, wenn es dumm und hölzern rüberkommt.

Dass eins dem anderen eindeutig überlegen wäre, sehe ich eigentlich nicht.

Volle Zustimmung.
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Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?
« Antwort #53 am: 23.03.2016 | 08:26 »
Na ja, das andere Extrem ist halt irgenwann "Ich spiele mich selber, wie ich hier am Tisch sitze und mich spiele..." ;D
Mad Jack Churchill, Audy Murphy, die Polos, Romeo Dallaire wirklich langweilige reale Leben.
“Uh, hey Bob?”
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“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
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Re: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?
« Antwort #54 am: 23.03.2016 | 10:39 »
Mad Jack Churchill, Audy Murphy, die Polos, Romeo Dallaire wirklich langweilige reale Leben.

Nicht verwechseln: daß das "richtige" Leben auch interessant sein kann, weiß ich selber. Ich würde kaum Zeit damit verbringen, Lexika (heute in der Regel Wikipedia, aber angefangen hat's mit Büchern) zur reinen Unterhaltung zu lesen, wenn ich nicht so denken würde.

Heißt nur noch lange nicht, daß ich da dann auch unbedingt spielen wollen muß. Ich komme auch mit zwei Hobbies noch klar. ;)

Offline WeepingElf

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Re: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?
« Antwort #55 am: 24.03.2016 | 18:54 »
Ich hatte mal die - nie umgesetzte - Idee, dass die Spieler sich selbst spielen, aber nicht "wie sie am Tisch sitzen und spielen", sondern schon in eine abenteuerliche Situation geraten. Es gibt so viele gute Geschichten, die von normalen Typen in der realen Welt handeln, die urplötzlich in ein Abenteuer verwickelt werden, warum sollte man so was nicht spielen können? Ich gebe freilich zu, dass so was einerseits ins Psychologische und andererseits ins Comedyhafte abgleiten kann.

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Offline KWÜTEG GRÄÜWÖLF

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Re: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?
« Antwort #56 am: 24.03.2016 | 19:04 »
Ich hatte mal die - nie umgesetzte - Idee, dass die Spieler sich selbst spielen, aber nicht "wie sie am Tisch sitzen und spielen", sondern schon in eine abenteuerliche Situation geraten. Es gibt so viele gute Geschichten, die von normalen Typen in der realen Welt handeln, die urplötzlich in ein Abenteuer verwickelt werden, warum sollte man so was nicht spielen können? Ich gebe freilich zu, dass so was einerseits ins Psychologische und andererseits ins Comedyhafte abgleiten kann.



...wobei das einen Tick schräger wäre, wenn man nicht sich selber, sondern Bekannte/Freunde/Eltern/sonstige Verwandte spielen würde, oder ganz berüchtigte Typen aus dem näheren Umfeld.

 ~;P
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Offline Bad Horse

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Re: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?
« Antwort #57 am: 24.03.2016 | 19:15 »
Au ja. Du nimmst ein paar Kollegen und spielst die Chefetage.  ;D
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Re: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?
« Antwort #58 am: 24.03.2016 | 19:18 »
"KERKER & KOLLEGEN - Das Therapeutische Rollenspiel"!
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Offline Chruschtschow

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Re: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?
« Antwort #59 am: 26.03.2016 | 22:20 »
Oder man spielt den Typen rechts neben sich. "HEY, DAS WÜRDE ICH NIE MACHEN!!!" - "DAS HÄLST DU VON MIR?!?" - "ICH STINKE?!?" Der Tod jeder Rollenspielrunde. ;)

Am besten mit Fate. Kooperativer Charakterbau. Ich glaube nicht, dass eine Runde über die Kernkonzepte rauskommt. "Ich spiele Christoph? Hm, selbstgerechter Klugscheisser sollte passen, was meint ihr?"
« Letzte Änderung: 26.03.2016 | 22:23 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Offline Arkam

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Re: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?
« Antwort #60 am: 27.03.2016 | 22:51 »
Hallo zusammen,

ich denke das größte Problem ist das die realer Welt eine Entwicklung mitbringt.
Die typische Fantasywelt befindet sich ja seit Jahrtausenden in einer Schleife oder gar in Stasis. In der realen Welt fange ich dann mit meinem 18 jährigen Charakter 1914 an und spiele ihn dann 17 Jahre, also frühe Heldenpension mit 35, bis 1931. Wenn ich mich als Charakter spielen würde, 50 Jahre alt, wäre der Charakter dann bis 1946 gespielt.
Realität und Vorgaben durch Geschichte,reale Geschichte und die zu bespielende, Regeln und Art der Geschichte können böse zusammenstoßen. Da braucht man dann nicht Mal die Besserwisser um sehr unterschiedliche Vorstellungen zu generieren. Das fällt mit den klassischen Fantasy Setzungen schon deutlich einfacher.
Was in der realen Welt möglich ist davon hat jeder eine Vorstellung und dazu wahrscheinlich noch eine Vorstellung welche Möglichkeiten man an einer anderen Position wie Söldner, Blackwater Angestellter, Manager oder Milliadär hätte. Einschränkungen sind schwerer durchzusetzen. Auch Setzungen wie alle Amerikaner haben eine Schußwaffe, alle Russen haben eine hohe Alkoholtoleranz oder alle Chinesen sind böse und dürfen deshalb direkt getötet werden schießen am Ziel vorbei.
Das ganze müsste dann noch in Regeln gegossen werden.

Ich denke ein ganz ähnliches Problem haben auch die diversen SF Settings solange es sich nicht um Space Operas handelt die man dann wie ein Fantasy Setting behandeln kann.

Gruß Jochen
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Eulenspiegel

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Re: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?
« Antwort #61 am: 27.03.2016 | 23:16 »
Normale Fantasy Settings orientieren sich eher grob an das Mittelalter. Und damals war der Fortschritt wesentlich langsamer als heutzutage.

Nehmen wir mal an, der Charakter wir 1100 AD geboren. Dann ist er 1118 AD volljährig. Wenn unser SC mit 80 Jahren in den Helden-Ruhestand geht, schreiben wir das Jahr 1180 AD.

Und nun schauen wir uns mal an, was sich in der Zeit 1100 AD bis 1180 AD getan hat: Nicht wirklich viel. Sicherlich, ein paar Kleinigkeiten haben sich geändert. Aber die zählen quasi unter "Meta-Plot". Das Setting-Feeling ist 1100 und 1180 AD aber nach wie vor identisch.

Warum denke ich, wird gerne in Fantasy-Welten gespielt:
Weil man gerne in fremden Welten spielen will. - Und wenn die Autoren einfallslos sind und einfach nur den Abklatsch von irdischen Kulturen nehmen, dann will man sich zumindest der Illusion hingeben, dass das fremde Kulturen sind.
Ich selber bevorzuge jedoch Fantasy-Settings, wo die Autoren wirklich kreativ waren und tatsächlich fremdartige Kulturen erschaffen haben. Und ja, ich bin mir bewusst, dass diese Settings die Ausnahme sind.

Offline Mann mit Ukulele

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Re: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?
« Antwort #62 am: 28.03.2016 | 00:49 »
Ich mache Rollenspiel ja genau deshalb, WEIL es fremdartig ist und ich eben wegkomme aus der Realität.
Selbst wenn die nur notdürftig übertüncht ist.

Wo ich mir aber "magischen Realismus" vorstellen kann ist in Settings oder mit Motiven, die sich bis heute einen gewissen Zauber bewahrt haben.
Angeregt vom Antiziganisten-Thread habe ich mich zum Motiv des Zigeuners in der Weltliteratur eingelesen.
Ganz eng mit Zigeunern verknüpft ist die Fähigkeit des Wahrsagens. Wenn das nun beispielsweise WIRKLICH funktionierte, wäre das auch in der wirklichen Welt noch spielbar für mich.
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Offline Andras Marwolaeth

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Re: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?
« Antwort #63 am: 28.03.2016 | 08:29 »
Die reale Welt in einer interessanten Epoche wäre als Spielfeld klischeebeladen und hätte mit dem Vorbild außer Namen und Geografie nur wenig gemein.

Und wie hört sich das an? Monsterjagen in den Dungeons unter dem Kölner Dom, das Enttarnen des geheimen Nekromantenzirkels der CSU, oder die Suche nach der heiligen Atombombe, die in den 50ern in der Arktis verloren ging, und an der das Heil der ganzen Welt hängt?

Ich weiß nicht. Oder doch lieber ins Mittelalter? Zu Pest, Cholera, Lepra und Konsorten?

Offline Rhylthar

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Re: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?
« Antwort #64 am: 28.03.2016 | 08:43 »
Zitat
Monsterjagen in den Dungeons unter dem Kölner Dom
Hm, daraus könnte man ein John Sinclair Abenteuer machen. "Ghule unter dem Dom".

Zitat
Enttarnen des geheimen Nekromantenzirkels der CSU
Manch einer würde es wohl eher als Postapokalypse sehen, wenn sie Franz Josef Strauß wiedererweckt hätten.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline Infernal Teddy

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Re: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?
« Antwort #65 am: 28.03.2016 | 08:58 »
Manch einer würde es wohl eher als Postapokalypse sehen, wenn sie Franz Josef Strauß wiedererweckt hätten.
Postapokalypse? Das wäre der Beginn der Apokalypse!
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Teddy sucht Mage

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Re: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?
« Antwort #66 am: 28.03.2016 | 09:52 »
Hm, daraus könnte man ein John Sinclair Abenteuer machen. "Ghule unter dem Dom".

Da wird dann natürlich eventuell die Horror-Fraktion aufschreien, daß das in ihr Ressort fällt und darum gar niemals nicht als "Fantasy" gezählt werden kann -- ungeachtet der Tatsache, daß sich die Genres beim typischen Seriengeisterdämonenmonsterjäger a la Sinclair, Zamorra, und wie sie noch alle heißen und mal gehießen haben, mMn sowieso über kurz oder lang rettungslos vermischen. ;)

Aber, ja, das könnte man definitiv. Was heißt "könnte"; so bekannt, wie der Dom nun einmal ist, wäre ich einigermaßen baff, wenn sich herausstellen sollte, daß noch nie ein Schriftsteller genau dieses Thema irgendwo und -wann schon mindestens einmal verwurstet hat...

Offline Infernal Teddy

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Re: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?
« Antwort #67 am: 28.03.2016 | 10:05 »
Naja, Monster unterm Dom verprügeln hatten wir ja schon,  erinnert sich jemand an die freelancer Reihe?
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Re: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?
« Antwort #68 am: 28.03.2016 | 12:39 »
Ich bin pingelig, was Fantasy Settings angeht. Die meisten sind mir viel zu fadenscheinige Abklatsche realer Kulturen, zumeist noch jedwedes Kontextes beraubt und in geradezu hahnebüchene Zusammenhänge gepresst, die in sihc einfach keine Sinn ergeben

SL: Okay, Wild West im Fantasy Mittelalter hatten wir gerade...
Sp1: Hey, Ninja's sind ja so COOOL, ich darf als nächsten Char einen Ninja, spielen, okay?
Sp2: Und ich will einen Monk spielen, Bruzzi Lei, das ist noch C00L3R!
Sp3: Ich will meinen Ranger aber weiter spielen!
Sp4: Und ich meinen Magier!

SL: Okay, okay!
SL: Hmm. Mal sehen...
SL: Oki doki. Weit im Osten gibt es das Jade Imperium, da sind der Ninja und der Mönch her!

Sp3: Aber das nächsten mal möchte ich einen Duellanten mit Rapier und Dolch spielen!

SL (denkt sich... Oh, mein Gott, worauf hab ich mich eingelassen?????) Ja, in Ordnung, das Quetschen wir auch irgendwo auf die Weltkarte...

Sp4: Und ich will einen Byzantinischen Cataphracten spielen!
Sp5: Und ich einen Wikinger!
Sp1: Dann muß aber auch Platz für einen gestaltwandelnden Jaguarkrieger da sein!!!!

SL (denkt: AAAAARGH!!!!!!!)


. Ich frage mich oft, warum denn überhaupt eine künstliche Welt zusammenklatscht werden muss, wenn doch ohnehin das Meiste aus der realen Welt übernommen ist. Warum da nicht gleich die reale Welt in einer interessanten Gegend, Epoche und meinetwegen mit magic realism nehmen?

WEIL die Leuten in einem genug generischen Setting so ein Kuddelmuddel haben wollen.
Zu stark in sich konsistente Welten will eigentlich niemand, weil man dann deutlich vorsichtiger agieren müßte.
Wer will schon einen Lynchmob hinter sich herjagen sehen nur weil man die Totenruhe auf dem Friedhof störte? Man mußte doch einen Nekromanten jagen!
Etc. pp.
Zu nahe an der Realität und die Spielwelt fängt an sich wie ein Gefängnis anzufühlen wo man kaum Möglichkeiten über unsere reelle Welt hinaus hat.
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Eulenspiegel

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Re: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?
« Antwort #69 am: 28.03.2016 | 13:46 »
Da wird dann natürlich eventuell die Horror-Fraktion aufschreien, daß das in ihr Ressort fällt und darum gar niemals nicht als "Fantasy" gezählt werden kann -- ungeachtet der Tatsache, daß sich die Genres beim typischen Seriengeisterdämonenmonsterjäger a la Sinclair, Zamorra, und wie sie noch alle heißen und mal gehießen haben, mMn sowieso über kurz oder lang rettungslos vermischen. ;)
Wenn man mit modernen Waffen in einer modernen Welt kämpft, habe ich eh meine Probleme, dass "Fantasy" zu nennen. Egal, ob das unsere Welt oder eine alternative Welt ist.

Nicht umsonst herrscht ja auch Streit darüber, ob Star Wars jetzt Fantasy oder Science-Fiction ist.

Klassische Fantasy orientiert sich nunmal an das irdische Mittelalter.

An gut gemachten Setings in der "realen" Welt, möchte ich auf Ars Magica und Cthulhu 1000 AD hinweisen.

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Re: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?
« Antwort #70 am: 28.03.2016 | 13:53 »
Und wie hört sich das an? Monsterjagen in den Dungeons unter dem Kölner Dom, das Enttarnen des geheimen Nekromantenzirkels der CSU, oder die Suche nach der heiligen Atombombe, die in den 50ern in der Arktis verloren ging, und an der das Heil der ganzen Welt hängt?

Ich finde, das hört sich total super an. :)

Jedenfalls besser als Monsterjagen im Dungeon unter der Kirche von Gregoriel, Enttarnen eines Nekromantenzirkels in der Adelfamilie der D'ing El Deins oder Suche nach dem Heiligen Schwert, das vor 40 Jahren im Reich der Eisgrolme verloren ging.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Offline Chiarina

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Re: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?
« Antwort #71 am: 28.03.2016 | 14:14 »
+1
[...] the real world has an ongoing metaplot (Night´s Black Agents, The Edom Files, S. 178)

Offline Isegrim

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Re: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?
« Antwort #72 am: 28.03.2016 | 15:23 »
Die reale Welt in einer interessanten Epoche wäre als Spielfeld klischeebeladen und hätte mit dem Vorbild außer Namen und Geografie nur wenig gemein.
Das befürchte ich auch. Am ehsten verdeutlicht sich dass vielleicht daran, dass ich das hier...

(...) das Enttarnen des geheimen Nekromantenzirkels der CSU(...)

... einfach nicht ernst nehmen könnte. Wenn 2012 erst mal die Magie wiederko... Mist, Termin verpasst. Will sagen, wenn sich wie bei SR die Tore der Hölle öffnen oder so ähnlich gibts vielleicht auch Nekromanten in der CSU, aber das ist auch nicht mehr die "reale Welt". In dieser "realen Welt" kann ich christ-soziale Be- oder Verschwörerzirkel ungefähr so ernst nehmen wie das jüdische Pendant, dass sich nachts auf nem Prager Friedhof trifft. Das würde mir den Rollenspielspaß glaube ich ziemlich verderben.

Ich frage mich oft, warum denn überhaupt eine künstliche Welt zusammenklatscht werden muss, wenn doch ohnehin das Meiste aus der realen Welt übernommen ist. Warum da nicht gleich die reale Welt in einer interessanten Gegend, Epoche und meinetwegen mit magic realism nehmen?

1.) Weil es eine bessere "Kontrolle" über die Welt ermöglicht. Die reale Welt ist komplex, Probleme sind vielschichtig und von zigtausend Faktoren beeinflusst, und oft genug führt die Realwelt ihre eigenen Klischees ad absurdum. Da kann es viel praktischer sein, eine weniger komplexe Welt zu beschreiben oder zu bespielen; eine, in der die Probleme konstruiert sind, um einen bestimmten Aspekt in den Vordergrund stellen zu können. Und auf manche Klischees möchte ich auch nicht verzichten, und wenns die in der Realität nur in den Köpfen der Menschen, aber auch nur da gibt...

2.) "Magic" ist nicht realistisch. Das ist ja das Problem...

Das gilt mE sowohl für Rollenspiele, als auch für Bücher oder Filme. Wenn ich als Kernproblem eines Settings (ob Roman, ob RPG-Kampagne) "edle Ritter in einer unedlen Welt" haben will kann ich die reale Welt nehmen und mich neben dem Rittertum mit tausend anderen Problemen rumschlagen, oder sie einfach ignorieren. Oder ich verlagere das in eine Fantasy-Welt, ob die nun Westeros oder Camelot heißt, und hab nur die Konflikte, die ich meinen edlen Rittern zumuten will, und keine schwarze Pest oder einen Investiturstreit, denn ich in meinem Szenario evtl nicht brauche.

P.S.: Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Ich hab auch schon Cthulhu 1920er gespielt, war nett. Aber das fällt für mich auch mehr unter "Mystery", wo nie so ganz klar wird, was jetzt Realität, was Mythos, was "echte" Magie etc ist; bzw wem das klar wird, der verliert quasi automatisch den Verstand. Mit so was komm ich klar, wenn mir ein RPG-Buch erzählen will, welche Vampire jetzt genau für den 2. Weltkrieg verantwortlich sind, steig ich aus...
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Eulenspiegel

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Re: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?
« Antwort #73 am: 28.03.2016 | 16:58 »
... einfach nicht ernst nehmen könnte. Wenn 2012 erst mal die Magie wiederko... Mist, Termin verpasst. Will sagen, wenn sich wie bei SR die Tore der Hölle öffnen oder so ähnlich gibts vielleicht auch Nekromanten in der CSU, aber das ist auch nicht mehr die "reale Welt". In dieser "realen Welt" kann ich christ-soziale Be- oder Verschwörerzirkel ungefähr so ernst nehmen wie das jüdische Pendant, dass sich nachts auf nem Prager Friedhof trifft. Das würde mir den Rollenspielspaß glaube ich ziemlich verderben.
Also Rollenspiele in der "realen" Welt der Gegenwart gibt es doch im Dutzend billiger:
- World of Darkness
- new World of Darkness
- Cthulhu
- Kult
- Buffy RPG
- John Sinclair
- Harry Potter
- Dresden Files
- Grimm
- diverse Superhelden RPGs

Und die meisten von denen werden durchaus ernst gespielt und machen auch Spaß.

Aber ich wiederhole mich: Bei Fantasy geht es in der Regel um Settings, die technisch und kulturell eher im Mittelalter angesiedelt sind.

Zitat
Oder ich verlagere das in eine Fantasy-Welt, ob die nun Westeros oder Camelot heißt, und hab nur die Konflikte, die ich meinen edlen Rittern zumuten will, und keine schwarze Pest oder einen Investiturstreit, denn ich in meinem Szenario evtl nicht brauche.
Gerade Camelot ist ja DAS Paradebeisbiel für ein Setting in der "realen" Welt: Das ist ja gerade das mythische England. (Die Artus-Saga mit Camelot spielt etwa 600 n. Chr.)
« Letzte Änderung: 28.03.2016 | 17:07 von Eulenspiegel »

Offline Isegrim

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Re: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?
« Antwort #74 am: 28.03.2016 | 17:47 »
Also Rollenspiele in der "realen" Welt der Gegenwart gibt es doch im Dutzend billiger: (...)

Sicher gibt es die. Fantasy-Welten sind halt auch nicht sicher vor Fehlkosntruktionen... Will sagen, dass ist Geschmacksache, und meinen treffen diese Szenarien idR nicht. ;)

Gerade Camelot ist ja DAS Paradebeisbiel für ein Setting in der "realen" Welt: Das ist ja gerade das mythische England. (Die Artus-Saga mit Camelot spielt etwa 600 n. Chr.)
Le Morte d'Arthur spielt 600? I beg to differ... ;)

Man kann die Geschichte vor dem Hintergrund "Britannia, 600 AD" erzählen; mit dem bekannten Mythos hat das dann nichts zu tun außer wenige Namen. (Diese Namensliste umfasst allerdings weder Lancelot, noch Merlin, Ginevra, Kai etc). Man kann die Artussage so erzählen wie Chretien de Troyes, Wolfram von Eschenbach oder Thomas Malory. Dann hat das mit "Britannia, 600 AD" genau so wenig zu tun wie mit "edlen Rittern".
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