Mal hier ein kleines Update:
Habe das Modell immer noch nicht präzise durchgerechnet, aber es zeichnet sich ab, dass so ein Kampf in der Fiktion nicht unbedingt schnell und rasant ablaufen würde. Zwischen der Erkenntnis "wir werden angegriffen" und dem tatsächlichen ersten physischen Angriff dürften einige Stunden liegen.
Ich gehe natürlich für meine Zwecke von Redshift aus. Außerdem gehe ich zunächst immer von 1:1 Kämpfen aus, weil es sonst schnell rein lanchestrianisch wird; in anderen Worten: Überzahlsituationen sind dermaßen tödlich, dass man sich das durchdeklinieren des Kampfes sparen kann.
Also. Aufgrund der Funktionsweise des FTL-Antriebs und der Sicherheitsstufe des Sol-Systems dürften Kampfbegegnungen in Redshift primär an den Ankunfts-Sprungpunkten entfernter Sonnensysteme stattfinden. Diese Ankunftspunkte sind bestimmte Lagrangepunkte. Wer hier auf der Lauer liegt, bewegt sich entsprechend mit Orbitalgeschwindigkeit um den Zentralstern, während ein ankommendes Raumschiff einen Vektor von 0 hat.
Wer nun die Kontrahenten sind, hängt davon ab: es könnte ein Pirat sein, der einem Händler auflauert. Oder ein Kopfgeldjäger, der einem Piraten auflauert. Oder eine Abfangflotte, die angreifende Invasoren zurückschlagen soll. Gehen wir mal der Einfachkeit halber von Pirat und Händler aus.
Wie dem auch sei: der Pirat muss jetzt erstmal auf Abfangkurs gehen, und dazu _erstmal_ seine Orbitalgeschwindigkeit killen. Allerdings wird er deutlich besser beschleunigen können als der vollgeladene Händler (denn wäre der Händler nicht vollgeladen, würde sich der Überfall nicht lohnen). Der Händler kann also den Encounter nicht abwenden, aber es kann wie gesagt einige (etwa 4) Stunden dauern, bis der Pirat tatsächlich auf Abfangkurs ist und in Reichweite kommt.
Die einzige Möglichkeit für den Händler, abzuhauen, wäre auf einen neuen Sprungkurs zu gehen und das System zu verlassen. Auch das dauert einige Stunden, es könnte also hier tatsächlich zu einer relativ knappen Jagd kommen.
Ansonsten muss der Händler sich sowieso zum Kampf stellen (oder seine Ladung aufgeben, natürlich). Dazu wird er einige Maßnahmen ergreifen:
- Abkoppeln der Frachtmodule zur Steigerung der Manövrierfähigkeit;
- Evtl auch abkoppeln einiger Tankmodule aus dem gleichen Grund;
- Entlüften des Innenraums zur Vermeidung von Explosionen / Bränden / plötzlicher Dekompression bei Treffern
- Radiatorenpoker: einfahren und Überhitzung riskieren, oder ausgefahren lassen und Beschädigung riskieren?
- Ausrichten der Front zum Gegner hin, da die Frontpartie ohnehin stark gepanzert sein wird.
Ich erinnere mich zwar düster, schonmal berechnet zu haben, wie stark die Frontpanzerung sein müsste, aber ich finde das Ergebnis nicht mehr. Ausgelegt ist sie jedenfalls, um Einschläge von kleinen Partikeln bei Reisegeschwindigkeiten von (je nach Schiffstyp) bis zu 200km/s zu widerstehen. Wenn wir als maximale Partikelgröße 2 Gramm annehmen, wäre das also eine Einschlagenergie von 40 Megajoule. Zum Vergleich: das ist etwa das 3-4fache der Mündungsenergie einer Leo2-Kanone, oder etwa 10 Kilo-Rick.
Weiter bin ich bisher noch nicht gediehen. Ich stell das erstmal so hier ein. ^^