Da ist man mal 24std nicht am PC und schon geht hier wieder einiges ab, daher nochmal meine Meinung (Spieler von DvC) zu einigen Themen:
Ich würde da vielleicht noch deutlicher den Umstand hervorheben, dass die Welt anscheinend schon technologisch fortgeschrittener ist als Standard-Fantasy-Settings.
Die Welt ist glaube ich nur relativ wenig technologisch fortgeschrittener als in anderen Systemen, es herrscht nicht mehr finsterstes Mittelalter, jedoch sind gängige Transportmittel immernoch das Pferd oder eben zu Fuß. Die ersten Schusswaffen (Abseits von Bogen und Armbrust) gibt es auch schon, mehr dann aber auch nicht.
Regeln: Ich habe inzwischen den ziemlich klaren Eindruck, dass VC ein Rules-Heavy-System ist und sein will, deshalb halte ich mich da raus. Ich habe tatsächlich wenig Interesse an vielen Zaubern, Crafting, großer Talentauswahl ...
Rules-Heavy-System:
Ich weiß leider nicht genau, was du mit dem Begriff meinst, falls du jedoch meinst, dass DvC ein Regelwerk mit sehr vielen komplexen Regeln ist, dann muss ich dem widersprechen, auf circa 300 Seiten (inklusive Vorwort, Inhaltsverzeichnis, Anhang und Glossar und vieler schöner illustrationen) sind die Regeln relativ simpel erklärt und immer mit schönen beispielen dargestellt. Es werden universelle Proben gemacht (siehe Würfelsystem), was das ganze sehr einsteigerfreundlich macht, ich denke nicht umsonst heißt es im Vorwort "Ein besonderes Augenmerk wurde auf den leichten Umgang für Anfänger und Einsteiger gelegt [...]".
Falls dies nicht deiner Definition von Rules-Heavy-System entspricht kannst du gerne erklären, was du damit meinst und ich versuche darauf zu antworten.
Große Talentauswahl:
Die Auswahl ist relativ groß, da stimme ich zu, beim erstellen eines Charakters vielleicht sogar manchmal etwas viel, wenn man alle Talente sich anschauen will, während des Spielens jedoch merke ich, dass es sehr angenehm ist, dass es solch eine große Auswahl gibt, denn in die Vergessenen Chroniken ist es nicht so, dass nur ausgewählte Magier Talente beherrschen, sondern Jeder Charakter, so gibt es Talente welche bestimmte Formen von Angriffen verstärken, Verbündete oder Gegner beeinflussen, oder die Umwelt verändern. Diese Große Auswahl ist einer der Gründe, warum ich immer noch DvC spiele, denn jeder Charakter ist unterschiedlich und ähnelt keinem zweiten (auch aus der Gruppe nicht). Des weiteren ist dies im Buch sehr elegant gelöst, es gibt erst Tabellen mit Kurzbeschreibungen der Talente, welche man sich auch auf den Charakterbogen schreiben kann und später ausführlichere Erklärungen zu jedem einzelnen Talent, so behält man immer recht gut den Überblick.
Crafting:
Das Craftingsystem ermöglicht dem Spieler (ich glaube) jedes Item aus den Listen mit passendem Rezept herzustellen (sofern man entsprechend gute Fertigkeiten und ein wenig Würfelglück hat). Ich selbst habe zwar bisher noch nichts hergestellt, dies liegt aber einfach daran, dass ich noch keinen Handwerklich begabten Charakter hatte, die aus der Gruppe die Handwerklich begabt sind, stellen auch Regelmäßig objekte für die Gruppe her, seien es Waffen / Rüstungen, welche durch das selbst herstellen günstiger werden oder aber auch spezielle Anfertigungen, wie ein extravagantes Gewand für einen Künstlerisch begabten Charakter von mir, mit dem man dann potenziell bei gewissen Personengruppen einen besseren Ruf genießt. Fertigkeiten wie Handwerk und Alchemie können in DvC jedoch nicht nur zum herstellen selbst gebraucht werden, sondern auch anderweitig eingesetzt werden (zum Beispiel um die Beschaffenheit einer Brücke zu prüfen, bevor man diese einfach so betritt und hinab stürzt, da diese Morsch ist).
Sprachlicher Stil (der Webseite): Das würde mich als potenziellen Käufer (der ich allerdings zugegenermaßen wegen der beiden vorangegangenen Punkte eh nicht bin) am meisten abschrecken. Das mag aber auch eine Altersfrage sein. Ich finde alle Texte auf der Website auf eine bestimmte Art holperig, die ich gerne bösartig als "Amazon-Selfpublisher-Deutsch" bezeichne. Kaum Kommasetzung, monotone Satzstrukturen, semantisch ganz oft irgendwie knapp daneben gegriffen ... aber wahrscheinlich bin ich in der Beziehung einfach ein alter Knacker, der mit dem, was heute idiomatisch ist, längst nicht mehr mitkommt.
Sprachliche Fehler sind mir im Buch kaum aufgefallen, es gibt natürlich immer den ein oder anderen Satz, den man zwei mal lesen muss, aber ansonsten ist mir nichts darin aufgefallen.
Würfelsystem:
Dass mit w6 erfolge Sammeln vielleicht nicht das innovativste ist mag sein, aber muss denn jedes Regelwerk das Rad neu erfinden? Es gibt Systeme mit w6, w10, w20, Karten und wer weiß was noch, da finde ich es vollkommen legitim eines auszuwählen, welches dem Autor und womöglich seinen Testern am besten gepasst hat. Zumal ich das System sehr funktional finde, für den Spieler gibt es eine simple Regel, wie er was zu werfen hat (dies fand ich bei meinen paar Abenden welt der Dunkelheit sehr schlimm, da ich da bis heute nicht richtig hintergestiegen bin, wann man was macht) und der SL hat einfache möglichkeiten einen Schwierigkeitsgrad anzupassen, sodass der Spieler in manchen Situationen auch nicht unbedingt weiß, ob sein Versuch gelungen ist (wenn er es noch nicht wissen soll).
@Schwerttänzer
Du hast einmal angemerkt dass andere Systeme vieles von dem was ich in meinem ersten Beitrag genannt habe auch schon vor 20 Jahren konnten, hier verstehe ich einmal nicht, was die Jahreszahl damit zu tun hat, denn nur weil es jetzt einige Zeit später ist, heißt es nicht, dass sich Rollenspiele wie die Grafik bei PC spielen verhalten. Zum anderen weiß ich von Gurps zum beispiel, dass es dort unglaublich viele verschiedene Werke gibt und man je nach dem was man für einen Charakter spielen möchte, am besten gleich 1-2 Bücher zu dem Grundregelwerk dazu kaufen kann. Dies ist hier nicht der Fall, es gibt aktuell ein Buch und damit lässt sich die Vergessenen Chroniken in vollem Umfang spielen. Des weiteren habe ich auch nicht gesagt, dass kein anderes System dies kann, sondern lediglich, dass es in die vergessenen Chroniken möglich ist.
Die Spielercharaktere starten im normalfall (wenn nicht explizit anders gewollt, wofür es aber auch anmerkungen im Regelwerk gibt) etwa auf dem Level normaler Menschen. Hochleveln kann man sich, je nach großzügigkeit des SL (bei der EP vergabe), mittelschnell, es dauert ein paar Abende, bis man das nächste Talent erlernen kann, jedoch ist es auch nicht so schleppend, dass man keinen Fortschritt erzielt (neben Talenten können auch noch Fertigkeiten und Attribute erhöht werden, Fertigkeiten, je nach eigenen Spielverhalten sogar relativ schnell).