Meine Gruppe reist so durchs Land, die Zufallsencounter-Würfel mögen sie nicht so ganz und ich werfe ihnen eine Gruppe Orks entgegen.
Ein paar Grunzer, stilecht angeführt von einem fiesen Schamanen (Eye of Gruumsh).
Letzterer bleibt im Kampf erst mal weiter hinten, wedelt mit seinem Knochenspeer und zaubert...ja was?
Ich habe keine Ahnung, denn ich bin mit einer Liste mit sieben Zaubern konfrontiert. Von diesen weiß ich nichts weiter als ihr Level und ihre Namen, etwa "Augury". Hatte man Englisch-Leistungkurs weiß man vielleicht noch, dass das sowas wie "Omen" heißt, aber hilft das meinem verdammten Orkschamanen nun im Kampf? Und wenn ja, wie??? Nachblättern soll ich das dann im Player Handbook. Nochmal: im PLAYER Handbook. Naja, also da finde ich dann raus, dass "Augury" mir dem Schamanen ermöglicht, die Zukunftsomen aus geworfenen Knochen zu lesen. Schön für ihn, aber für mich als SL in der Kampfsituation total nutzlos. Warum lässt man mich mit dieser mistigen Zauberliste so alleine? Natürlich kann ich meine Gruppe unentwegt mit "Magischen Geschossen" verschiedener Stufe beschießen, aber ein interessanter Zauberer ist doch was anderese. Als SL bin ich in einem Kampf mit tausend Dingen beschäftigt, und mir einen Überblick über auf mehrere Seiten verteilte Zauber zu verschaffen sollte NICHT dazu gehören. Hätten die Autoren drei Sekunden (oder ger 5 Minuten!) ihrer Zeit darauf verschwenden, über die Nutzbarkeit von zaubernden Monstern nachzudenken, wären ihnen vielleicht folgende Lösungen eingefallen:
- Gebt den Monstern eigene Fähigkeiten, die nichts mit denen der Spieler zu tun haben! Und davon braucht es keine sieben, sondern 2-3 pro Zauberwirker. Denn mehr Runden überleben die doch eh nicht. Geb dem Orkschamanen einen "Dunklen Fluch" und eine "Blutraserei" und fertig ist! Das Abgefahrene ist, dass das mit mundanen Monstern sowie mit vielen Monstern mit angeborenen magischen Fähigkeiten auch genau so gemacht wird. Es wird beim Ork-Hauptmann nicht auf den Barbaren im Player Handbook verwiesen, warum auch?
- Behaltet die Zauber bei, aber beschreibt sie einfach kurz im Statblock. Wieder: es braucht keine sieben davon, sondern 2-3. Und beschreibt im Fluff, dass Ork-Schamanen die Zukunft gerne aus geworfenen Knochen vorhersagen.
- Teilt die Zauber in Kampfzauber auf, die kurz beschrieben werden, und andere Zauber, die dem Namen nach genannt werden.
- Kommt dem SL zumindest so weit entgegen, dass ihr Seitenzahlen hinter die Zauber schreibt!
Aber nichts davon wurde gemacht. Ich empfinde das wirklich als Frechheit gegenüber SL, insbesondere auch Neulingen da mit den DnD-typischen Zaubern bisher noch garnicht in Berührung gekommen sind.
Die Idee, dass ein Monster aus seinem Statblock + den Grundregeln geleitet werden kann, sollte sich doch inzwischen mal eingeprägt haben, oder? Das ist keine revolutionäre kontroverse Indy-Idee, sondern etwas, das inzwischen genug andere "crunchige" Systeme vorgemacht haben (etwa 13th Age).
Hier wurde nicht eine Entscheidung getroffen, die so ihre Vor- und Nachteile hat, sondern es wurde die schlechtest mögliche Lösung gewählt.