Autor Thema: Übergriffe und unser Hobby  (Gelesen 45563 mal)

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Luxferre

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #50 am: 4.04.2016 | 12:37 »
Ich glaube nicht, dass der Thread ein Schlusswort braucht, geschweige denn, dass es überhaupt eines geben kann. Ich fände es schön, wenn er offen bleibt, damit hier weiter Erfahrungen geposted werden können. Übergriffe und Seximus werden nicht verschwinden und je mehr auch künftig öffentlich darüber geredet wird, desto besser.

Ich finde das ebenfalls ein extrem wichtiges Thema.
Bei uns im Handwerk sieht es mitunter sehr düster aus. Da sind verbale sexuelle Anmachen an der Tagesordnung. Absolut unterirdisch.
Und ja, das Thema sollte unbedingt thematisiert und diskutiert werden.
Aber muss das hierzuforum passieren? Ich finde nicht. Daher finde ich Pyros letzten Beitrag einem Ende würdig.

Ucalegon

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #51 am: 4.04.2016 | 12:42 »
Und ja, das Thema sollte unbedingt thematisiert und diskutiert werden.
Aber muss das hierzuforum passieren?

Ich will da keine große Diskussion aufmachen. Ist ja ohnehin Mod-Entscheidung. Aber wo, wenn nicht im  :T: , sollen Übergriffe und Sexismus in der Szene thematisiert werden? Das ist doch hier mit das größte Szeneforum.

Offline LushWoods

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #52 am: 4.04.2016 | 12:42 »
Frage nach der Beitragsnummer (oder Link)?

War mir nicht sicher ob das ok is hier.
Außerdem hab ich's verwechselt, is die Stellungnahme von Wyrd, die Skyrock schon verlinkt hat.

"Ich glaube nicht, dass der Thread ein Schlusswort braucht, geschweige denn, dass es überhaupt eines geben kann. Ich fände es schön, wenn er offen bleibt, damit hier weiter Erfahrungen geposted werden können. Übergriffe und Seximus werden nicht verschwinden und je mehr auch in Zukunft öffentlich darüber geredet wird, desto besser."

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #53 am: 4.04.2016 | 12:47 »

Obwohl ich mich Pyromancer da auch nahtlos anschließe und das als ein würdiges Wort sehe, sehe ich das auch nicht als Schlusswort.
Ich denke, daß das Thema sonst zusehr das "aus den Augen, aus dem Sinn"- Gefühl bekommt.Obwohl das klare Grtenzen sezten und darüber reden eine Lösung ist, ist es nicht das Ende des Problems, sondern eher ein Arbeitmittel auf das immer wieder hingewiesen gehört.
Ich habe einfach das Gefühl, das ein Schlußwort hier einfach bedeuten würde wieder zur Tagesordnung überzugehen.Daher würde ich mich eher dem hier anschließen:
Ich glaube nicht, dass der Thread ein Schlusswort braucht, geschweige denn, dass es überhaupt eines geben kann. Ich fände es schön, wenn er offen bleibt, damit hier weiter Erfahrungen geposted werden können. Übergriffe und Seximus werden nicht verschwinden und je mehr auch in Zukunft öffentlich darüber geredet wird, desto besser.
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Offline Boba Fett

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #54 am: 4.04.2016 | 12:57 »
Ich finde das ebenfalls ein extrem wichtiges Thema.
Bei uns im Handwerk sieht es mitunter sehr düster aus. Da sind verbale sexuelle Anmachen an der Tagesordnung. Absolut unterirdisch.
Und ja, das Thema sollte unbedingt thematisiert und diskutiert werden.
Aber muss das hierzuforum passieren? Ich finde nicht. Daher finde ich Pyros letzten Beitrag einem Ende würdig.

Zum einen:
Ja, das muss hierzuforum gestattet sein, denn hier haben wir einen Einfluss, dass es diese Debatte gibt und auch ein bisschen darauf, das sie zivil uns sachlich bleibt.
An anderen Stellen haben wir keinen Einfluss, wenn andere Plattform-Betreiber das Thema schließen...

Zum anderen:
Was Pyro sagt, ist so sehr richtig wie wichtig. Aber das Verhalten am Spieltisch und im Spielgeschehen ist in diesem Thema nur ein Part.
Das Verhalten in Rollenspielshops, auf Conventions, Messen oder ähnlichem Orten ist genau so wichtig. Hier stehen sich die Personen direkt gegenüber.
Leztendlich gelten hier die gesellschaftlichen Konventionen, aber auch hier scheint es laut verlinkten Beitrag ja nicht selbstverständlich zu sein, sich an diese zu halten.
Auch wenn vieles, was hier geschrieben wird/wurde eigentlich zu den Selbstverständlichkeiten des Lebens gehört - manchmal ist es wichtig, es zu schreiben, schlicht damit andere es lesen können.


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Offline KhornedBeef

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #55 am: 4.04.2016 | 13:10 »
Wie schon mehrfach angesprochen ist das kein rollenspielspezifisches Thema, aber wenn jetzt im Fußballverein jemand sexuell belästigt wird, wird zurecht im zugehörigen Forum jemand die Diskussion anstoßen, wie irgendeine Pottsau sich "in unserem Club" daneben benimmt, obwohl das Verhalten nicht fußballspezifisch ist. Ähnlich sehe ich das hier auch. Und sei es nur, weil wir einem Hobby frönen, indem "Ich enthaupte dich und raube deine Frau!" nicht automatisch justiziabel ist, je nach Kontext.
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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #56 am: 4.04.2016 | 13:37 »
Hinzu kommt ja auch noch, daß das Ansprechen des Themas und die Diskussion auch eine Art ist sich von diesem Verhalten zu distanzieren (als Aussenwirkung) und somit auch sich zu positionieren.
Mit einem einfachem Schlußwort macht man nicht nur das Thema dicht sondern auch den eigenen Kopf.
Ich finde es aber durchaus wichtig, sowohl "Tätern" wie auch "Opfern" als auch Aussenstehenden (seien es jetzt im engeren die Nicht-Betroffenen oder im weiteren sogar die szenefremden Beobachter) ddurch eine angeregte Beschäftigung mit dem Thema zu zeigen, dass das vom Großteil der Gemeinschaft nicht stillschweigend geduldet wird.
Und natürlich ist gerade das Verhalten in der Öffentlichkeit (Con/Laden/Messe) super wichtig den da präsentiert sich unser schönes Hobby der Gesellschaft, und wir können hier über diesen Weg jetzt schon entscheiden in welcher Art (klingt stark patriotisch, oder).
Meine damit, wenn wir hier schon auf einen Kontext kommen und uns auf Verhaltensformen und Vorgehen einigen, kann man das dann auch (als Gruppe) nach Aussen tragen und vielleicht verhindern, das solche Sachen so eskalieren wie in dem verlinktem Bericht geschehen ist.

Hilft ja nicht, nicht drüber zu reden.
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Daheon

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #57 am: 4.04.2016 | 13:38 »
Zitat
Und sei es nur, weil wir einem Hobby frönen, indem "Ich enthaupte dich und raube deine Frau!" nicht automatisch justiziabel ist, je nach Kontext.

Das wirft dann aber doch auch wieder die Frage auf, inwieweit unser Hobby sexistische Inhalte vermittelt.

Chiungalla

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #58 am: 4.04.2016 | 13:41 »
Ich hoffe viele der Dinge die die Authorin des Beitrags im Internet erlebt hat wäre wenigstens in den zivilisierteren Teilen der deutschen Rollenspiel-Community so kaum möglich. Wenn das so sein sollte liegt das aber vor allem an der tollen und gewissenhaften Arbeit der Admins die ja zum Beispiel hier im Tanelorn mit Argusaugen über die Einhaltung einer angemessenen Etikette wachen.  :d

Natürlich gibt es auch hier sicherlich die eine oder andere Frau die sich zu recht (!) belästigt fühlt, aber offen mit Vergewaltigung bedroht wird hier (hoffentlich) niemand.

Wenigstens abseits des Internets braucht man aber glaube ich auch als deutsche Rollenspielerin schon oft ein dickes Fell. Gerade was Sex im Rollenspiel, (ungeschicktes) Flirten im Rollenspiel, (ungeschicktes) Flirten außerhalb des Spiels, u.s.w. angeht. Zumal da bei attraktiven Rollenspielerinnen wohl auch recht schnell eine Übersättigung und Reizüberflutung einsetzt und es einfach nur noch nervt (wurde mir vielfach berichtet). Früher im Rollenspielverein kamen die Frauen deshalb auch oft geschlossen oder gar nicht, weil sich keine antun wollte die einzige Frau zwischen 25 pupertierenden Nerds zu sein.

Was noch schlimmeres als wirklich ungeschicktes und penetrantes Flirten habe ich zum Glück nie erleben müssen. Aber auch das wird es sicherlich geben.

Es gibt einen recht interessanten Artikel über die just world fallacy auf You Are Not So Smart!
Halte ich für alle Themen die etwas mit Vergewaltigung oder sexueller Belästung zu tun haben für absolut unverzichtbar.
Ins besondere weil in dem Originalbeitrag viele schlecht ausgebildete Polizisten dem bias auf den Leim gegangen sind.
Und sich der eine oder andere hier auch schon von ihm hat verführen lassen.

Hinzu kommt ja auch noch, daß das Ansprechen des Themas und die Diskussion auch eine Art ist sich von diesem Verhalten zu distanzieren (als Aussenwirkung) und somit auch sich zu positionieren. Mit einem einfachem Schlußwort macht man nicht nur das Thema dicht sondern auch den eigenen Kopf.

+1  :d
« Letzte Änderung: 4.04.2016 | 13:44 von Chiungalla »

Offline First Orko

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #59 am: 4.04.2016 | 13:59 »
Zu Zugriffen und Vergewaltigungen "in der Szene" kann ich nichts sagen. Ich selbst habe da bisher noch nichts zu gehört oder es (zum Glück!) auch nicht mitbekommen - was allerdings nicht bedeutet, dass es das nicht gibt. Die Dunkelziffer bei dem Thema ist nunmal erschreckend hoch.
Aber was das allgemeine Thema "offen ausgelebter Sexismus" angeht, da würde ich schon durchaus Handlungsbedarf sehen - vielleicht angefangen mit Reality Check. Ich liste einfach mal konrkete Beispiele auf, die mir aus den  letzten ~15 Jahren RPG-Erfahrung so einfallen:

  • post-pubertäre P&P-Vampire-Sabbath-Runden, wo Vergewaltigungen genüsslich dargestellt wurden (habe ich einmal zugeguckt und war so angewiedert, dass ich die WoD lange Zeit ignoriert habe. Spätere Runden waren alle durchweg positiv!)
  • Darstellung von weiblichen SCs und NSCs durch prototypische Nerds als reine Sexobjekte (diverse Male in unterschiedlichen Systemen)
  • fragwürdige Verteidigung des Vergewaltiger-Talentes in der Fanerweiterung zu AC durch Bekannte
  • Gespräch mit einer LARPerin, die auf einem LARP-Kongress in Skandinavien von einer Diskussion über ausgrenzende Aspekte beim LARP berichtet hat und ihre Wahrnehmung deckt sich damit: LARP ist ein Hobby von mehrheitlich heterosexuellen, europäischen Weißen, die eine Frau auf dem LARP primär als potentielle Sexualpartnerin sehen
  • Mitspielerinnen, die Runden auf Cons vermeiden, weil sie spielen und nicht angeflirtet werden wollen
  • über ingame-SC-Vertreter Mobbing einer Mitspielerin von zwei anwesenden Mitspielern (hab selbst eingegriffen und die Szene unterbrochen, als die SL nix gemacht hat und die Spielerin kurz vor den Tränen stand. Danach Runde verlassen)

Und das sind nur die Fälle, die ich mitbekomme und von denen die Betroffenen erzählen. Man(n) mag das als harmlos und ggf. auch unvermeidbar (gibt halt überall Idioten) sehen. Aber es ist halt auffällig, dass die Richtung einseitig ist und der Schaden bei den weiblichen Spielern. Und letzlich sind da mit Sicherheit so manche, die dann auch schnell keine Lust mehr haben und in ihrem Bekanntenkreis dementsprechend weiterberichten. Und das können wir nicht wollen.

Bemerkenswert finde ich ja, dass gerade unser Hobby ja durchaus eine hohe Quote an Menschen hat, die selbst einmal in einer Mobbing-Situation waren. [Edit: Gestrichen, ist zwar meine Wahrnehmung, aber das soll nicht als Allgemeinaussage stehen]
Ich selbst kenne das Gefühl, ein sozialer Fremdkörper in einer tendenziell (min. verbal) agressiven Gruppe zu sein aus früheren Zeiten nur zu gut - aber mir würde es im Traum nicht einfallen, dasslbe Verhalten gegenüber eine anderen Minderheit an den Tag zu legen. Andere haben da offensichtlich deutlich weniger Hemmungen - meiner Erfahrung nach eben auch genau die, die früher einmal auch auf der Opferseite standen.

Letzlich bleibt erst einmal, sich des Problems bewusst zu sein und zu überlegen, wie man in solchen Sitationen reagiert - auch wenn gerade keine Frau am Tisch sitzt.
« Letzte Änderung: 4.04.2016 | 14:26 von First Orko »
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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #60 am: 4.04.2016 | 14:16 »
Zitat
Bemerkenswert finde ich ja, dass gerade unser Hobby ja durchaus eine hohe Quote an Menschen hat, die selbst einmal in einer Mobbing-Situation waren.
Dies möchte ich anzweifeln. Dass wir ein, salopp gesprochen, Loser-Hobby betreiben, werde ich erst akzeptieren, wenn mir jemand dazu vertrauenswürdige Zahlen vorlegt. Bis dahin weise ich diese Etikettierung, Rollenspiel sei ein Auffangbecken für Mobbing-Opfer, klar von mir.
Oder um es mal anders zu formulieren: Wieso denn in der Diskussion mit solchen Pauschalisierungen arbeiten? Derlei ist in jeder Hinsicht zu vermeiden, wenn man irgendwie weiterkommen möchte.
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Chiungalla

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #61 am: 4.04.2016 | 14:29 »
Wieso denn in der Diskussion mit solchen Pauschalisierungen arbeiten?

Wenn man von einer hohen Quote schreibt ist das keine Pauschalisierung und keine Etikettierung als "Loser-Hobby" oder "Auffangbecken für Mobbing-Opfer".

Du interpretierst da viel zu viel rein.

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #62 am: 4.04.2016 | 14:30 »
@Rillenmanni:
Ok, das ist legitim - ich hab das mal gestrichen. Zahlen und verlässlichen Aussagen sind in einem Nischenhobby ja immer schwierig, daher habe ich das eher als "persönliches Empfinden" gemeint. Kann man sicherlich diskutieren, aber soll halt hier kein Thema sein.

Ansonsten bin ich eher bei Chiungalla (wobei Quote ja auch schon Zahlen bräuchte, von daher stimmt der Einwand schon an der Stelle ;)) - aber das Thema ist für sich auch heißes Eisen und ggf. eher für PM, falls Bedarf besteht.
« Letzte Änderung: 4.04.2016 | 14:32 von First Orko »
It's repetitive.
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Luxferre

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #63 am: 4.04.2016 | 14:39 »
Mit einem einfachem Schlußwort macht man nicht nur das Thema dicht sondern auch den eigenen Kopf.

Nee, sehe ich anders. Zumal viele das Thema gar nicht abschalten können.

Zum einen:
Ja, das muss hierzuforum gestattet sein, denn hier haben wir einen Einfluss, dass es diese Debatte gibt und auch ein bisschen darauf, das sie zivil uns sachlich bleibt.
An anderen Stellen haben wir keinen Einfluss, wenn andere Plattform-Betreiber das Thema schließen...

Okay. Ich finde es gut, dass Du Deine Einschränkung zu SC Themen von Fall zu Fall individuell überdenkst und mit klaren Regeln vorgreifst.
Dann hoffe ich, dass dieses Thema zu weiteren, guten Erkenntnissen führt.

Offline Boba Fett

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #64 am: 4.04.2016 | 14:46 »
Ich bin bisher einmal Zeuge eines Vorfalls geworden.
Auf einem/r mehrtägigen Convention (mit Übernachtung) wurde eine Teilnehmerin von einem Teilnehmer stark bedrängt und derjenige suchte danach auch trotz klarer Ansage (Absage durch die Betroffene und Einmischung durch Aussenstehende) die Nähe, dass man dort nur noch von Stalking reden konnte. Der Teilnehmer wurde schlußendlich vom Veranstalter der Veranstaltung verwiesen.
Ob es weitere Konsequenzen gab, weiß ich nicht, ich war damals auch nur Teilnehmer.

Das war 1986. Die betroffene Frau war damals 30. Der Typ hatte ein ähnliches Alter (25-30).
Ihre Sorge und Angst war schon deutlich spürbar und das obwohl es überall genug Beistand und Hilfe von anderen gab - so habe ich das ansonsten nie wieder wahrgenommen.

Die Situation war damals schon recht bizarr, denn trotz 50 anderen Anwesenden schaffte der Typ es immer wieder, trotz klarer "Raus! Und Abstand!" Vorgaben, sich der Dame zu nähern.
Als er dann des Veranstaltungsortes verwiesen wurde, war er auch bereits (fahruntüchtig) angetrunken (wobei die Bedrängnis vor dem Trunkenheitszustand anfing) und musste vor Ort im eigenen PKW übernachten. Der Veranstaltungsort lag ziemlich weit in der Pampa, das Haus alleinstehend im Wald.
Deswegen wurde dann die Außentür auch verschlossen, was dem Ganzen natürlich eine besondere zusätzliche Komponente gab.
Am nächsten Morgen war der Typ dann Gott sei dank verschwunden.

Eher Zufall war, dass wir uns die restlichen Tage auf dem Treffen recht gut verstanden haben und deswegen viel Zeit mit einander verbrachten und einige Con-Aktivitäten gemeinsam mitmachten.
Ich bitte "recht gut" hier jetzt nicht mißzuverstehen.

Die Frau habe ich vor einigen Jahren noch mal wieder getroffen, auf eine Geburtstagsparty eines sehr guten Freundes.
Wir haben uns über den Con unterhalten und es war spürbar, dass diese "Nacht" nicht als "Belanglosigkeit" in ihr Gedächtnis gespeichert wurde.
Auch wenn physisch "nichts ernstes" passiert ist, hatte das Verhalten durch aus seine Auswirkungen.

Das Ganze ist also kein Thema, was irgendwo neu ist und es ist auch kein Thema, das es in Deutschland nicht gibt.
« Letzte Änderung: 4.04.2016 | 14:53 von Boba Fett »
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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #65 am: 4.04.2016 | 14:54 »
First Orko und Chiungalla:
Danke fürs Entgegenkommen und Erwidern. Ja, "Pauschalisierung" war definitiv der falsche Begriff. Eine solche fand hier noch nicht statt, hier wurde lediglich ein persönlicher Eindruck als objektiv gegeben erachtet und kommuniziert. Pauschalisierung geschieht dann drei Personen weiter, und zwar in aller Regel durch Personen, die keinen guten Einblick in unser Hobby haben, in dem es eine hohe Quote von Menschen gibt, die durch Erfolg, Intelligenz und Attraktion bestechen. :)
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Offline Kowalski

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #66 am: 4.04.2016 | 15:00 »
Macht gerade ziemlich Wind.
Ich lass das erst mal so unkommentiert hier stehen.

http://latining.tumblr.com/post/141567276944/tabletop-gaming-has-a-white-male-terrorism-problem


Dazu ein Thread auf rpg.net. Pack ich dazu, da es irgendwann zwischendrin auch um die deutsche Rollenspiel-/Nerdszene geht.

https://forum.rpg.net/showthread.php?779540-Tabletop-Gaming-s-quot-white-male-terrorism-problem-quot

Ist Rollenspiel ein Nischenhobby? Außerhalb von MMORPGs, check!
Sind Tabletops ein Nischenhobby? Außerhalb von MMOGs wie Warcraft/Stracraft, check!

Sind nicht-Weiße unterrepräsentiert? Keine Ahnung. Anekdotisch kenne ich anteilig mehr nicht-weiße die Rollenspiele spielen als weiße..... Liegt wahrscheinlich daran das ein Teil meiner Sozialisierung damals als Student in den Rollenspielrunden stattfand....

Sind Frauen unterrepräsentiert? Denke schon, zumindest außerhalb von MMORPGs.

Ist sexuelle Belästigung = Terrorismus? WTF?!?

Sind Rollenspiele voll von Gewalt? Check!
Sind Rollenspiele voll von Diskriminierung (Orks, Mooks, Zwerge, Elfen, etc.)? Check!

Sind Rollenspiele voll von sexueller Gewalt? Eher nein, da gehen die Herausgeber in der Regel ziemlich erwachsen mit um und lassen dieses Thema meistens weg.
Thematisieren Rollenspieler sexuelle Gewalt? Ja. Auch wenn das in meiner Erfahrung eher am Rande passiert und, in meinen Runden nie überhand nahm.

Ich sehe sexuelle Belaestigung eher als gesellschaftliche Problematik, nicht als speziell in unserem Hobby verankert.
Aber hier mag halt nur meine Sicht als white male meine Wahrnehmung lenken.
« Letzte Änderung: 4.04.2016 | 15:21 von Kowalski »
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Offline Sethomancer

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #67 am: 4.04.2016 | 15:02 »
Ich selbst kenne das Gefühl, ein sozialer Fremdkörper in einer tendenziell (min. verbal) agressiven Gruppe zu sein aus früheren Zeiten nur zu gut - aber mir würde es im Traum nicht einfallen, dasslbe Verhalten gegenüber eine anderen Minderheit an den Tag zu legen. Andere haben da offensichtlich deutlich weniger Hemmungen - meiner Erfahrung nach eben auch genau die, die früher einmal auch auf der Opferseite standen.
Ich hatte in dem Zusammenhang schon viele intressante Diskussionen, also über Ausgrenzung von Minderheiten, Diskriminierung, Gleichstellung, etc...
Meine Meinung ist das die Gleichstellung da anfängt wo die Gruppen die man im Kopf hat aufgeweicht werden. Wenn ich mich in einer Situation anders verhalte als üblich weil ein weiblichese Wesen anwesend ist ist das sexuell Diskriminierend und zwar sowohl eine postive wie eine negative Verhaltensänderung.
Ich selber setzt für mich den Anspruch mein Gegenüber als Menschen zu behandeln unabhängig von Alter, Herkunft, Geschlecht, Hautfarbe,etc..., das schließt ein, dass ich mich natürlich verhalte und nicht verbiege.
Gerade einem Rollenspieler, der ja verschiedene Rollen ausprobiert sollte es doch leicht fallen seinem Gegenüber ein bisschen Empathie entgegenzubringen und somit denjenigen angemessen zu behandeln.
Erst wenn man aufhört über sich selbst und/oder anderen in Maßstäben von Minderheiten zu denken und jeden gleichwertig sowohl als Individuum als auch als Mensch zu sehen, kann man das leidige Thema Diskriminierung endlich ablegen.
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NARF!

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #68 am: 4.04.2016 | 15:12 »
Ich bin gerade sehr froh, dass das Thema hier nicht sofort zum klassisch konstruierten "SJW vs. GamerGater" Frontenkrieg avanciert ist. Der Blogpost und das wohl dazugehörige Threat-Echo scheinen ja auf jeden Fall ein gewisses, eskalatorisches Potential entiwckelt zu haben.

Auch die Diskussion auf rpg.net scheint diesbezüglich sehr zivilisiert abgelaufen zu sein, ich hab sie aber nur überflogen.

Das jedenfalls, genauso wie die Antworten hier, scheint schonmal ein positives Licht auf "die RPG Community" zu werfen, dass erstmal reflektiert mit dem Thema umgegangen wird, bevor alles im hysterischen "he said, she said" Debakel untergeht.

Ich persönlich glaube, dass der epidemische / strukturelle Charakter des im Blogpost angeführten Problems, ähnlich wie in anderen Geek/Nerd-Kreisen (Videospiele etc.) hoffentlich temporärer Natur und extrem hässlicher Ausdruck einer sich aus den Kellerwurzeln emanzipierender Nischenkultur ist. Vielleicht noch beeinflusst durch geographische Unterschiede und die allgemeine Radikalisierung der Reaktionen/Feedbacks im Internet was die Drohungen und Belästigungen betrifft.

Tabletop und Rollenspiel sind natürlich in gewisser Weise die kleineren Brüder in der "Geek-Szene" (falls man die so zusammenfassen will) aber profitieren in meiner Hoffnung von dessen breiterer Akzeptanz in der gesellschaftlichen Mitte. Dadurch wird die Aufmerksamkeit für solche Probleme stärker thematisiert und der alte Muff einer vermeintlich "männlich dominierten" Nische immer weiter abgebaut, der solches Verhalten möglicherweise ermutigt oder die Leute, die sowas tun, darin bestärkt sich in "ihrem" Biotop sicher zu fühlen.
« Letzte Änderung: 4.04.2016 | 15:15 von NARF! »

Offline KhornedBeef

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #69 am: 4.04.2016 | 15:16 »
Sagen wir so, ich behandele Menschen immer als Menschen, Männer und Frauen im Allgemeinen als Männer und Frauen, wenn nichts dagegen spricht, und beim Spiel behandele ich alle als SpielerInnen, Geschlecht fast egal. Das ist dann auch eine grobe Reihenfolge für mein internes Moral-Subsystem.
Keine Ahnung ob das ein aussterbendes Muster, aber im Alltag verhalte ich mich Männern und Frauen gegenüber unterschiedlich, was die die fachsprachliche Definition von "diskriminieren" erfüllt. Da ich aber niemanden benachteilige oder zurücksetze, erfülle ich nicht die allgemeinsprachliche Bedeutung von "diskriminieren". Musste da selbst gerade nochmal drüber nachdenken, um meine Wahrnehmung des letzten vorletzten Posts zu schärfen.
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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #70 am: 4.04.2016 | 15:17 »
Das Ganze ist also kein Thema, was irgendwo neu ist und es ist auch kein Thema, das es in Deutschland nicht gibt.

In der kurzen Phase wo ich für´s städtische Jugendamt tätig war (Stadt sei jetzt nicht genannt) wurde innerhalb der Jugendarbeit das Thema Spieletreff (Mit Brettspielen und Rollenspiel) kontrovers im Team diskutiert, da ein regelmäßiger Spieltreff in einem städtischen Jugendzentrum nicht mehr fortgeführt wurde, da es Beschwerden gab, dass einer der ehrenamtlichen Organisatoren minderjährige Besucherinnen des Jugendzentrums so angegangen ist, dass diese sich belästigt fühlten (ich führe hier nichts genaues aus, da ich kein Zeuge des Vorfalls war sondern dass ganze nur vom Hörensagen kenne).
Was genau passiert ist weiß keiner nur das Thema Rollenspiel war natürlich somit bei den Jugendamtsmitarbeitern nicht mehr gut angesehen.
Gut ist allerdings, dass in dem Fall die Mitarbeiter auf die Beschwerden der Mädchen gleich reagiert haben und das nicht einfach so stehengelassen wurde.
Zeigt das, wie auch im Beispiel weiter oben, das in der hiesigen Szene durchaus ernst genommen wird und es Leute gibt, die dagegen stehen.
Schade zwar das es auch Beispiele gibt das sowas bei uns irgendwie auch passiert aber gut dass es nicht toleriert oder abgetan wird.
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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #71 am: 4.04.2016 | 15:17 »
Ich denke auch, dass Zustände wie im Bericht eher die Ausnahme sind in Deutschland. Wer aber denkt, dass hier alles im Lot ist, der soll mal schauen, ob er nicht eine Bekannte hat, die mal auf einem Bierzelt auf'm Schützenfest, Karneval o.ä. gekellnert hat. Und da hat auch unser Strafrecht akuten Nachholbedarf. Der derzeitige Stand der Dinge ist, dass das Opfer sich vom Standpunkt des Strafrechts doch bitte selbst hilft. Und Vergewaltigung in der Ehe hat erst im kommenden Jahr sein zwanzigjähriges Jubiläum im Strafrecht. Eine Insel der Glückseligen haben wir in Bezug auf sexuelle Gewalt sicher nicht.

Im Hobby selbst kenne ich die Problematik mit sexueller Gewalt im Spiel. Wahlweise wird die arg trivialisiert. Vergewaltigung! Höhö! Nach meiner Erfahrung reicht da oft ein zünftiges "Stopp! Das spielen wir jetzt so nicht weiter!" Da fehlt die oben zu recht eingeforderte Achtsamkeit. Dass sexuelle Gewalt bewusst beschrieben wird, um einen Mitspieler oder eine Mitspielerin einzuschüchtern, habe ich glücklicherweise noch nicht erlebt.

Da kenne ich eher, dass manche Spieler schnell die PC-Keule zückten, als wir beispielsweise im Verein das Thema Geschlechtergerechtigkeit mal etwas prominenter diskutiert haben. (Achtung, reichlich Euphemismen. War das ätzend...)
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #72 am: 4.04.2016 | 15:38 »
Sagen wir so, ich behandele Menschen immer als Menschen, Männer und Frauen im Allgemeinen als Männer und Frauen, wenn nichts dagegen spricht, und beim Spiel behandele ich alle als SpielerInnen, Geschlecht fast egal. Das ist dann auch eine grobe Reihenfolge für mein internes Moral-Subsystem.
Keine Ahnung ob das ein aussterbendes Muster, aber im Alltag verhalte ich mich Männern und Frauen gegenüber unterschiedlich, was die die fachsprachliche Definition von "diskriminieren" erfüllt. Da ich aber niemanden benachteilige oder zurücksetze, erfülle ich nicht die allgemeinsprachliche Bedeutung von "diskriminieren". Musste da selbst gerade nochmal drüber nachdenken, um meine Wahrnehmung des letzten vorletzten Posts zu schärfen.
Worauf ich hinaus wollte ist, das nachdem ich schon Runden mit ausschließlich männlichen Teilnehmern, überwiegend männlichen Teilnehmern, gleichwertig männliche und weibliche Teilnehmer, überwiegend weibliche Teilnehmer und fast auschließlich weibliche Teilnehmer (mit mir als einzigem Kerl) erlebt habe, habe ich für mich festgestellkt, das der Unterschied zwischen Spieler und Spielerin für mich so marginal ist, dass ich da geistig nicht mehr drauf eingehe. In jeder Rundenzusammenstellung verhalte ich mich nahzu gleich, nämlich so wie ich halt bin.
Selbst wenn Spielerinnen seltener sind als Spieler tut man ihnen keinen Gefallen wenn man sie anders behandelt als den Rest der Spieler (weder im Guten noch im Schlechten), den beides führt zu Unwohlsein und Ausgrenzung. Die wenigsten Leute wollen grundlos wie ein rohes Ei behandelt werden, wichtig ist doch wie ich bereits erwähnte ein ausreichendes Maß an Achtsamkeit, Rücksicht und Respekt gegenüber seinen Mitspieler/innen und  die Bereitschaft auf  ein eventuelles Unwohlgefühl eines Jeden einzugehen.
Ich mag es nicht jemanden auszugrenzen und "sich am Riemen zu reissen" weil Damen anwesend sind, grenzt genauso aus, wie dämliches Grinsen und schlechtes Flirten, weil Weibsvolk anwesend ist.
Das heißt nicht das man bei dummen Zoten mitmachen muss (vor allem wenn man es selbst nicht mag) und beileibe nicht, das man sexuelle Belästigung tolerieren sollte (ich bin da für Zivilcourage), aber das gilt auch für rassistische Ausgrenzung und Übergriffe, Altersdiskriminierung und/ oder ähnlichem, sprich Aussenseiter zu bedrängen sollte niemals toleriert werden, denn Aussenseiter kann jeder von uns werden, und dann wären wir auch froh über "Schützenhilfe".
Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen.

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Offline Kowalski

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #73 am: 4.04.2016 | 16:02 »
Nochmal, wir sind weder besser noch schlechter als der Rest der Gesellschaft.
Es gibt in jeder hinreichend diversen und großen Gruppe prozentual genauso viele nette Leute wie Idioten, wie in anderen ähnlich durchmischten Gruppen auch.

Das ist so wie der Nachweis der doppel YY Chromosome bei Gewalttätern im Knast.
Als man mal so durch die Gesamtbevölkerung draußen maß, hat man dann festgestellt, verdammt, gleiche Verteilung.

Laßt uns dieses nicht-RPG-exklusive Thema begraben. Es gehört tatsächlich in das SC für gesamtgesellschaftliche Anliegen.

Danke!
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Chiungalla

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #74 am: 4.04.2016 | 16:10 »
Ich sehe sexuelle Belaestigung eher als gesellschaftliche Problematik, nicht als speziell in unserem Hobby verankert.

Sexuelle Belästigung ist ein gesellschaftliches Problem und nicht speziell mit unserem Hobby verankert. Aber da es ein gesellschaftliches Problem ist, betrifft es auch das Rollenspiel. Und spätestens wenn man eine Con organisiert muss man sich über das Thema genau so Gedanken machen wie ein Disco-Betreiber oder jeder Arbeitgeber.

Im Rollenspiel hat das aber meiner Meinung nach noch eine weitere Ebene. Und deshalb lohnt es auch das explizit nochmal zum Rollenspiel durchzudiskutieren. Denn gerade im Rollenspiel gibt es viele sehr spezielle und subtile Arten der sexuellen Belästigung (im weitest möglichen Sinne).

Rollenspiel ist ja nicht nur P&P. Und beim Live-Rollenspiel hat man ja auch gelegentlich ingame körperkontakt. Mit teilweise fremden Menschen. Was ist dann noch okay im Rahmen des Spiels, und wo kann man sich hinterher nicht mehr damit rausreden, dass es "nur" "in character" war? Wo belästigt man vielleicht im Live-Rollenspiel Frauen ohne das überhaupt zu wollen?

Aber auch beim P&P gibt es halt Themen und Situationen innerhalb des Spiels die von vielen Frauen als unangenehm und unangemessen wahrgenommen werden. Wenn z.B. der Spieler der out of character interessiert wirkt, dann ingame hemmungslos und penetrant drauf los flirtet, weil "sein Charakter ja nunmal so drauf ist".



Was ich echt mal super toll fände wäre eine Art Rollenspiel-Knicke Knigge für das Thema. Ob wir sowas hier (vielleicht auch mit der öffentlichen oder annonymen Mithilfe von Forenteilnehmerinnen) hinbekommen würden?
« Letzte Änderung: 4.04.2016 | 16:34 von Chiungalla »