Danke schonmal für die Antworten bisher. Einige haben ja angegeben, dass es ein klassisches "Gut/Böse" bei ihren Runden nicht gibt, deswegen möchte ich das Thema nochmal ein bisschen spezifizieren. So ein Schema gibt es bei uns wie geagt auch in der Regel nicht. Doch selbst wenn diese Einteilung nicht klar ist oder bewusst ausgelassen wird (z. B. bei ambivalenten Helden, Antihelden etc.), scheint ein unterliegender Ton verhindern zu wollen, dass die offensichtlich als "schlechter" oder "bösartiger" klassifizierte Seite gewinnt.
Es besteht ein Unterschied zwischen "das Böse ist nie wirklich besiegt" und "Das Böse siegt. Punkt. Ende des Spiels."
Wie oft kommt es bei euch vor, dass "die Bösen" oder auch "die Gegenspieler der Gruppe" wirklich endgültig gewinnen? Und spielt ihr solche Runden gerne? Einige haben das schon beantwortet, ich weiß - aber ich möchte die Diskussion noch ein bisschen mehr in diese Richtung schieben um von "bei uns gibts eigentlich kein Gut oder Böse" wegzukommen.
Wie oft kommt es bei euch vor, dass:
- Die Geisel erschossen wird und der Geiselnehmer mit dem Lösegeld davon kommt
- Die Horde (Orks, Dämonen etc.) das Königreich überfällt, das Volk massakriert und versklavt
- Der Widerling am Ende die Frau bekommt
- Der Drache die Prinzessin und den Helden frisst, der sie retten will
- Das Arschloch-Team wie jedes Jahr den Sportwettbewerb gewinnt und nicht die sympathischen Underdogs, mit denen man mitgefiebert hat
- etc.
Also klare Niederlagen bzw. endgültige Siege der "Gegenseite", selbst wenn sie nicht eindeutig als "Böse" definiert ist. Ich habe nämlich das Gefühl, dass es nicht nur uns so geht, dass die Gruppe oder die Fraktion, mit der man mitfiebert, auch bei klarer Definition von "ambivalent" oder sogar "böse" immer noch mehr mit guten Attributen assoziiert wird, mit denen man eben sympathisieren oder sich identifizieren kann. Gerade auch wenn die Welt eher "dark&gritty" ist. Ich möchte in dem Kontext mal diesen Beitrag hervorheben, der mir sehr gefallen und der meine Überzeugung dahingehend gut zum Ausdruck gebracht hat:
Wenn ich so darüber nachdenke, wundert mich eine hohe Erfolgsquote "des Guten" nicht sonderlich. Die Ereignisse wärend des Spiels werden halt (zwangsläufig) stark von den menschlichen Teilnehmern geprägt, und "das Gute" ist normalerweise ja einfach nur die Konfliktpartei, von der man will, daß sie gewinnt...da kommt, wenn sich die Gruppe auch nur unbewußt halbwegs einig ist, wer das nun sein soll, schnell von beiden Seiten des Spielleiterschirms ein entsprechender Gemeinschaftsschub in diese Richtung zusammen.
Und daran ist mMn auch weiter nichts Schlimmes. Wenn "die Guten gewinnen am Schluß" nicht irgendwo ein menschliches Grundbedürfnis (meiner Spekulation nach das nach dem Gefühl von Sicherheit) stillen würde, wäre es als Geschichtenelement wohl längst nicht so populär.