Autor Thema: Den Spielfluß unterbrechen, die Gruppe verlassen - ein Tabu?  (Gelesen 11953 mal)

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Offline KlickKlack

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@Pyro Du hast noch nie DSA gespielt ? ;)

Offline Bad Horse

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Ich hab auch nie DSA gespielt, aber längere und hitzige Diskussionen über Regeln gab es sowohl bei D&D als auch bei Vampire.

Ich habe es allerdings noch nicht erlebt, dass jemand deswegen die Gruppe verlassen hat. Gut, vielleicht jemand, den häufige Diskussionen gelangweilt haben...

"Das langweilt mich" bzw. "Das macht mir keinen Spaß" ist vermutlich einer der häufigsten Gründe, warum jemand geht. Allerdings bin ich mal mit einem Kumpel vor einem DSA-Meister geflohen, der ihm einen lüsternen Beherrschungsmagier und mir eine vollbusige Amazone gebaut hat...  ::)
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Eulenspiegel

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@ Chiungalla und Pyromancer
Das was ihr beschreibt, würde ich nicht als Diskussion, sondern als kurzes Nachfragen begreifen.

Und um es klarzustellen: Kurze Nachfragen sind bei uns auch während des Spiels an der Tagesordnung.

Wenn aus der kurzen Nachfrage aber eine längere Nachfrage wird oder wenn aus der Nachfrage eine Diskussion entsteht, dann wird diese auf nach dem Spiel verschoben.

Offline KlickKlack

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@Bad Horse
Nein.. die Regeldiskutierer gehe eigentlich nie freiwillig, die genießen ja meist diese Momente, denn in denen rücken sie ja wieder in dem Mittelpunkt.
Häufig kamen eher die anderen Spieler auf mich zu um zu sagen `Kannst Du nicht Mal mit XY reden, das nervt!`
Da sind wir dann wieder bei der Kommunikation, ist es da ok zu sagen `Ich bin zwar der Spielleiter und mich nervt es auch, aber wenn es dich (und meistens dich und dich und dich auch!) ebenso stört, weshalb habt ihr dann bei den letzten fünf Malen nichts gesagt? Weshalb laßt ihr mich da in der Diskussion hängen und kommt dann Wochen später um mir zu sagen es nervt euch auch?`

Chiungalla

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@ Eulenspiegel:
Wenn Du Diskussionen so eng fasst, dann gibt es eben eine Diskussion alle paar Sitzungen. Tendenz sinkend bei länger laufenden Runden.
« Letzte Änderung: 8.04.2016 | 21:18 von Chiungalla »

Offline Talasha

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Nehmen wir mal ein wenigstens halbwegs konkretes Beispiel:

Ein Charakter stirbt weil der Spielleiter eine Regel übersieht.

Wartest Du da bis zum Ende der Session bis Du versuchst den Spielleiter auf den Fehler aufmerksam zu machen?
In einer Kampagne ja, aber das wäre keine Diskussion sondern ein Hinweis.  :P Sowas oder Fragen gehen normalerweise immer.
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"Da klingelt was bei mir, aber ich kann nicht sagen ob sie da sind oder nicht"

Offline D. M_Athair

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Was du da vorschlägst, klingt aber eben nicht nach deiner eigenen Regel (alles immer diskutieren sollte der Regelfall sein), sondern nach einer Ausnahmeregel für den umgekehrten Fall [...]
Nicht wirklich. Alles, was wichtig ist, wird gleich abgeklärt. Und: Sobald jemand eine Klärung haben will, wird es besprochen. Im Ergebnis bedeutet das aber nicht, dass die Runde eine ewige Diskussion an der Stelle führen muss, sondern dass sie als Ganze das Vorgehen festlegt: Muss die Regel gleich diskutiert werden, weil z.B. das Ergebnis entscheidend ist für den Fortgang des Abenteuers? Fühlt jemand seine Grenzen missachtet? Hat jemand keinen Nerv oder keine Lust mehr auf das Spiel? Ist man auf eine kaputte Regel gestoßen, die erstmal provisorisch! geflickt werden muss, weil man sonst zu nix anderem mehr kommen würde?

Dieser Abstimmungsprozess in der Gruppe ist für mich das Zentrale.
Das DragonQuest-2nd-Zitat steht im OP nicht zum Spaß! Und in meinen Augen ist die entscheidende Stelle "mutual satisfication".

"Störungen", die auftreten sind für mich Zeichen, dass die gemeinsame Regelvorstellung, der Sozialkontrakt, ... was auch immer - also Spielgrundlagen - verletzt wurden. Deswegen sind sofort Erste-Hilfe-Maßnahmen einzuleiten. Die OP kann warten. Wie lange hängt davon ab, wie zeitsensitiv die Sache ist.


Nein.. die Regeldiskutierer gehe eigentlich nie freiwillig, die genießen ja meist diese Momente, denn in denen rücken sie ja wieder in dem Mittelpunkt.
Ok. Notorische Regeldiskutierende haben i.d.R. etwas anderes im Blick als das gemeinsame Spiel. Und auch hier: Wenn die anderen Spielenden das stört, dann sollen sie es von der Tagesordnung streichen. Ich sehe keinen Grund dafür eine Unterbrechung nicht zu unterbrechen. Für mich funktioniert das Ganze wie Spontanzauber in M:tG.

Beispiel:
Ein Zauber - nennen wir ihn "Ablenkung" - eines SC erweist sich in der Praxis als nutzlos. Von einem gewissen Nutzen hängt ggf. der Fortgang des Abenteuers ab. Die betreffende Spielerin beschwert sich. Die Spielleitung hätte Ideen, wie man den Zauber vielleicht reparieren könnte, möchte das aber mit der Spielerin absprechen. Der Spieler des Schurken hat gerade gar keine Lust auf Regel-Umbauten und teilt das mit. Dann müssen SL und Spielerin überlegen, ob es eine vorläufige ad-hoc-Lösung gibt, die sie nehmen können. Es wäre aber auch denkbar, dass z.B. ein anderer Spieler einwendet "wir könnten den Zauber heute abend noch mehrmals brauchen, lasst uns das gleich regeln." Und so verhandelt man eine Lösung.
« Letzte Änderung: 9.04.2016 | 00:48 von Contains Diseases »
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Offline bobibob bobsen

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Zitat
Wie häufig wird bei euch das Spiel unterbrochen, um über Sachen zu diskutieren?

Ist es der Regelfall, dass das Spiel unterbrochen wird? Oder ist es eher die Ausnahme?

Selten bei geschätzt 2 von 100 Runden im Jahr. Dann ist es aber auch der Regelfall sprich wir diskutieren das dann aus und versuchen eine für Alle akzepable Lösung zu finden. Ich hatte in den letzten 10 Jahren ein mal den Fall das wir uns nicht einigen konnten bzw. nicht wußten wie es Regelkonform abgehandelt wird. Haben es dann natürlich falsch entschieden und es kam zum SC Tot. Wir habe das dann in bewußtlos umgewandelt und alles war wieder gut.
Bei der Quote würde wohl niemand aus diesem Grund gehen.

Eulenspiegel

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Ich würde die Regel auch nicht so auffassen, dass man nie, niemals, unter keinen Umständen das Spiel unterbrechen darf. Ich sehe es eher so, dass man im Regelfall das Spiel nicht unterbricht. Aber wie immer gilt: Ausnahmen bestätigen die Regel.

Und bei 2 von 100 Sitzungen würde ich von einem Ausnahmefall sprechen. Das ist durchaus akzeptabel. Es sollte halt bloß nicht zum Regelfall werden.

Um es mal in Relation zu setzen:
Früher hatten wir das Spiel etwa 1-10 mal pro Spielabend unterbrochen.
Nachdem wir die Regel "keine Unterbrechung des Spielflusses" bzw. "Sachen nach der Spielrunde diskutieren" eingeführt haben, unterbrechen wir das Spiel "nur noch" etwa einmal alle 10 Runden. (Das ist immernoch 5mal so häufig wie bei dir.)

@ Contains Diseases
Wenn du vorhast, eine Unterbrechung zu unterbrechen, dann ist die ursprüngliche Person dagegen. Und dann streitet man sich darüber, ob man die Unterbrechung unterbrechen darf.

Und das einzige, was schlimmer als eine Meta-Diskussion während des Spiels ist, ist eine Meta-Meta-Diskussion.

Chiungalla

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Ich würde die Regel auch nicht so auffassen, dass man nie, niemals, unter keinen Umständen das Spiel unterbrechen darf.

Dann ist sie in der hier von einigen vertretenen Formulierung einfach unglücklich.
Dann ist es letztendlich vor allem die Formulierung die ich (wir?) kritisieren.

Denn letztendlich gibt es genügend Leute die diese Formulierung wörtlich verstehen und dann miese Stimmung verbreiten (wollen), wenn jemand gegen ihre wörtliche Auslegung der Regel verstößt.

Eulenspiegel

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Also das habe ich noch nie erlebt. - Weder in Privatrunden noch auf Cons.

Wenn ein No-Go angespielt wird oder jemand die Szene als einen Übergriff empfindet oder ähnliche schwerwiegende Sachen vorkommen, die ein sofortiges Eingreifen notwendig machen, dann habe ich ehrlich gesagt noch nie davon gehört, dass jemand das mit der Regel "bitte nachher diskutieren" abbürstet.

Und letztendlich gilt immernoch das Lumpley-Prinzip: Sprich, solange sich die Spieler nicht einig sind, geht das Spiel nicht weiter.

Den umgekehrten Fall, dass ohne diese Regel mehr Meta-Diskussion als eigentliches Spiel stattfindet, habe ich dagegen schon sehr häufig erlebt.

Chiungalla

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Wir reden hier nicht nur über No-Gos oder Übergriffe. Aber auch in den Bereichen habe ich schon schlechte Erfahrungen mit Spielern machen müssen die einen bei Diskussionsbedarf einfach mit der besagten Regel "abbürsten", bzw. es wenigstens massiv (inkl. Gruppenzwang) versuchen. Das ist jetzt schon eine Weile her und in der Form waren das wohl leider sehr unrühmliche Ausnahmen. Es war aber kein Einzelfall.

Ich habe aber auch schon erlebt, dass mit der hier diskutierten Faustformel konstruktive Einwürfe die innerhalb von Sekunden abgehandelt worden wären (und die Du nicht einmal als Diskussion durchgehen lassen würdest) aufs aller übelste "abgebürstet" wurden. Und das sogar in den wenigsten Fällen vom Spielleiter. Oft fühlte sich einer der Mitspieler berufen diese Regel (ohne Sinn und Verstand) zu verteidigen. Vielleicht auch aus der Befürchtung heraus, dass das einreißen oder eskalieren würde. Eine Befürchtung die hier ja auch im Thread ganz massiv mitschwingt.

Die aber sehr selten Realität werden dürfte, wenn man mit erwachsenen sozial kompetenten Mitspielern spielt. Fast alle haben da glaube ich in ihrer Jugend oder als junge Erwachsene die eine oder andere negative Erfahrung gemacht. Aber das wir die heute seltener machen liegt IMHO nicht (vor allem) daran, dass wir irgendwann mal die hier diskutierten Regeln gelernt haben und sie konsequent anwenden. Letztendlich hält die viele echt nervige Mitspieler eh nur sehr ungenügend im Zaum. Sondern daran, dass Menschen im Zuge des erwachsen werdens (im Idealfall) Sozialkompetenz hinzu gewinnen. Und sei es nur in der Auswahl der Mitspieler.

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es die eine oder andere Gruppe gibt, bei der diese Regel auch heute noch sinnvoll ist. Aber das rechtfertigt nicht sie als allgemeines Dogma zu lehren. Dafür gibt es offensichtlich viel zu viele Gruppen die sehr gut mit einer offeneren Diskussionskultur fahren und davon immens profitieren.
« Letzte Änderung: 9.04.2016 | 05:40 von Chiungalla »

Offline D. M_Athair

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Also das habe ich noch nie erlebt. - Weder in Privatrunden noch auf Cons.

Wenn ein No-Go angespielt wird oder jemand die Szene als einen Übergriff empfindet oder ähnliche schwerwiegende Sachen vorkommen, die ein sofortiges Eingreifen notwendig machen, dann habe ich ehrlich gesagt noch nie davon gehört, dass jemand das mit der Regel "bitte nachher diskutieren" abbürstet.
So habe ich das auch nicht erlebt.

Was ich vielfach erlebt habe, ist, dass im Nachgespräch klar wurde, dass jemand sich eben nicht traute den Mund aufzumachen, "weil Spielfluss". Und weil Formulierungen wie in Clockwork & Chivalry 2nd, Vampire: tM, ... oder auch Sätze aus der Praxis wie "der Spielleiter hat immer Recht", "keine Off-Game-Diskussionen" oder "gesagt, getan", ein Klima schaffen, in dem Spieler ihre Probleme lieber nicht auf den Tisch legen, deswegen will ich solche Formulierungen & Sätze loswerden. (Wer sich auf die Formeln beruft und wie hat Chiungalla schön ausgeführt.)

Und letztendlich gilt immernoch das Lumpley-Prinzip: Sprich, solange sich die Spieler nicht einig sind, geht das Spiel nicht weiter.
Das habe ich vielzuoft anders erlebt. Ich glaube auch nicht, dass das Prinzip soo bekannt und verbreitet ist. Jedenfalls habe ich kaum eine Runde erlebt, bei der das offen kommuniziert worden wäre. Auch nicht in Indie-Runden. (Gerade unsere TSoY-Runde hätte vielleicht gerettet werden können, wenn wir mal am Spieltisch über Pfade, vom Spiel begünstigte Persönlichkeitsentwicklung bei den SC und "in Stein gehauene Charakterbilder" gesprochen hätten. Zumal es auch die Abenteuer negativ beeinträchtigt hat.)

Den umgekehrten Fall, dass ohne diese Regel mehr Meta-Diskussion als eigentliches Spiel stattfindet, habe ich dagegen schon sehr häufig erlebt.
Wenn man am Spieltisch/während des Spiel offen miteinander reden kann (und darum geht es mir), dann ist es doch eigentlich kein Problem die Meta-Diskussion als Spielhinderniss zu benennen und sie letztlich zu vertagen. Nicht im Sinne eines "Muss", sondern eines "Kann".

Anders gefragt: Wie kam es bei euch zu dem Meta-Diskussions-lastigen Spiel?
« Letzte Änderung: 9.04.2016 | 05:56 von Contains Diseases »
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Eulenspiegel

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Das Lumpley-Prinzip ist wie ein Naturgesetz: Es ist auch dann gültig, wenn es nicht bekannt ist.
Du KANNST nicht weiterspielen, solange sich die Spieler uneins sind. Selbst wenn du wolltest.

Und ja, man könnte sich auch während des Spiels darauf einigen, Meta-Diskussionen auf nach dem Spiel zu verschieben. Aber man kann sich auch bereits vor dem Spiel darauf einigen.

Allgemein bin ich in dieser Hinsicht Pragmatiker: Mir ist egal, ob die Verschiebung der Meta-Diskussion nun ein "kann" oder ein "muss" ist. Mich interessiert nur das Ergebnis: Die Meta-Diskussion findet nach der Spielrunde statt. Ob das Ergebnis nun aufgrund eines "kann" oder eines "muss" erfolgt, ist mir egal.

Offline Maarzan

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Das Lumpley-Prinzip ist wie ein Naturgesetz: Es ist auch dann gültig, wenn es nicht bekannt ist.
Du KANNST nicht weiterspielen, solange sich die Spieler uneins sind. Selbst wenn du wolltest.

Und ja, man könnte sich auch während des Spiels darauf einigen, Meta-Diskussionen auf nach dem Spiel zu verschieben. Aber man kann sich auch bereits vor dem Spiel darauf einigen.

Allgemein bin ich in dieser Hinsicht Pragmatiker: Mir ist egal, ob die Verschiebung der Meta-Diskussion nun ein "kann" oder ein "muss" ist. Mich interessiert nur das Ergebnis: Die Meta-Diskussion findet nach der Spielrunde statt. Ob das Ergebnis nun aufgrund eines "kann" oder eines "muss" erfolgt, ist mir egal.

Doch, das geht schon.

Die Uneinigkeit muss auch erklärt werden. Verdeckte Uneinigkeit kann man zwar auch als praktische Zustimmung deuten, aber der Konflikt ist damit nur vertagt.

Und dieses verdeckt halten und damit frei Fahrt für lautere/dreistere Beteiligte nimmt halt zu, wenn eine entsprechende Leitlinie, die Erklärung der Uneinigkeit generell für böse erklärt sich verbreitet.

Ansonsten weiterhin: Wenn du nicht im Spiel diskutieren willst, gib einfach nach ... . Damit sollte die "später bitte"-Fraktion ja ihr Heil selbst in der Hand haben.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Eulenspiegel

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Man muss sich einig sein, wie der gemeinsame Vorstellungsraum (SIS) aussieht. Das heißt, wenn der SL z.B. sagt "Dein SC ist tot." und der Spieler sagt: "Mein SC lebt.", dann kann das Spiel nicht weitergehen.

Mögliche Einigungen wären:
1) "Wir nehmen vorläufig an, dass dein SC tot ist. Und nach dem Spielabend schauen wir dann, ob dein SC wirklich tot ist."
2) "Wir nehmen vorläufig an, dass dein SC noch lebt. Und nach dem Spielabend schauen wir dann, ob dein SC wirklich lebt."

Aber solange man sich nicht auf 1) oder 2) geeinigt hat, kann man nicht weiterspielen. Das Spiel stockt.

Und auch auf die Frage "Wollen wir das jetzt oder wollen wir das nach dem Spiel weiterdiskutieren?" muss man eine gemeinsame Antwort finden:
Wenn ein Spieler das nach dem Spiel diskutieren will und ein Spieler das sofort diskutieren will, kann man nicht weiterspielen. (Das ist diese unsagliche Meta-Meta-Diskussion, von der ich weiter oben gesprochen hatte.)

zum Nachgeben:
Klar, wenn ich über einen Punkt nicht diskutieren will, dann gebe ich ja auch nach. Das hilft aber wenig, wenn zwei andere sich dennoch über den Punkt streiten. Nehme eine Runde mit 5 Spielern: Wenn drei nachgeben und zwei sich weiterhin streiten, kommt das Spiel trotzdem ins stocken. Deswegen hatte ich ja weiter vorne bereits als Kompromiss vorgeschlagen:
Als Kompromiss würde ich akzeptieren: Die beiden Streithähne gehen raus und klären die Regeldiskussion dort, während der Rest der Spieler weiterspielt.

Offline bobibob bobsen

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Zitat
Um es mal in Relation zu setzen:
Früher hatten wir das Spiel etwa 1-10 mal pro Spielabend unterbrochen.
Nachdem wir die Regel "keine Unterbrechung des Spielflusses" bzw. "Sachen nach der Spielrunde diskutieren" eingeführt haben, unterbrechen wir das Spiel "nur noch" etwa einmal alle 10 Runden. (Das ist immernoch 5mal so häufig wie bei dir.)

Na da habt ihr ja auch eher über die Regeln diskutiert als gespielt. Das könnte ich mir bei systemen vorstellen in denen keiner der Mitspieler bewandert ist. In einem System in dem sich alle auskennen sollten (so meine Meinung) maximal 1% der Regeln strittig sein und die müssen dann auch noch zum tragen kommen.

Eulenspiegel

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Es waren nicht nur Regeldiskussionen. Vor allem nicht nur darüber, wie die Regeln RAW gelten.

Aber selbst bei Regelunkenntnis haben wir bessere Erfahrungen gemacht, wenn man einfach eine ad hoc Lösung nimmt und dann am Ende des Spielabends nachschaut, wie es genau geregelt ist.

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Ehrlich gesagt habe ich mittlerweile den Eindruck, dass das Unterbrechen des Spielflusses oder auch das Verlassen der Gruppe viel eher Symptome sind und keine Ursachen. Viele der Posts offenbaren meiner Ansicht nach ein enorm reduziertes Instrumentarium von Optionen der gemeinschaftlichen Entscheidungsfindung.

Es gibt halt nicht nur das "Nachgeben" und das "Triumphieren" (im Sinne eines Durchsetzens der eigenen Interessen). Wer mag, kann sich dazu beispielsweise das Dual Concern Model anschauen. Das durchdrungen zu haben, wird vielen Runden sicherlich weiterhelfen. Wer das draufhat, sollte mit dem fortgeschrittenen Problemlösen anfangen. Das Harvard-Modell ist die logische erste Erweiterung. Ich bin mir sicher, dass die allermeisten der hier berichteten Probleme komplett verschwinden, wenn mindestens ein Beteiligter am Spieltisch über ein grundlegendes Mediationsverständnis verfügt.

Wenn die Leute in Rollenspielforen das vielbemühte "Ihr müsst miteinander reden." zitieren, dann meinen sie damit nicht einfach nur den Austausch in der Sache. Vielmehr zielt das auf klassische Methoden der Gesprächs- und Verhandlungsführung ab, welche erwiesenermaßen und kontextunabhängig gut funktionieren.

Just_Flo

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Und die Bereitschaft aller beteiligten Personen benötigen.

Offline Weltengeist

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Je länger diese Diskussion geht, desto mehr habe ich den Eindruck, dass sie völlig fiktiv ist. Die Extremfälle ("Das Spiel darf unter keinen Umständen unterbrochen werden" und "Das Spiel muss sofort unterbrochen werden, sobald irgendjemand mit irgendetwas nicht ganz einverstanden ist") habe ich so in keiner Gruppe erlebt. Jedenfalls nicht mehr jenseits der pubertären oder spätpubertären Phase. In der Praxis werden doch eigentlich so gut wie immer Zwischenlösungen gefunden. Gerade wenn sich ein Spieler über irgendwas so ärgert, dass ihm schon der sprichwörtliche Rauch aus den Ohren kommt, kriegt das doch in den meisten Holztischrunden jemand mit und fragt nach. Et voilà - da ist die Diskussion. Dass ein Spielleiter dann sagt: "Nö, du bist jetzt tot, mach dir 'nen neuen Char, reden können wir später" habe ich echt noch nie erlebt.
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Offline Haukrinn

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Re: Den Spielfluß unterbrechen, die Gruppe verlassen - ein Tabu?
« Antwort #121 am: 10.04.2016 | 00:58 »
Um dir mal ein konkretes Beispiel zu geben.

"Ich hätte an dieser Stelle gerne eine Spielpause. So wie das Spiel hier läuft finde ich es unglaublich langweilig/ätzend/unbefriedigend. Ihr könnt gerne so weiter spielen wenn euch anderen das so Spaß macht, aber ich bin dann raus." - Ich auf jedem dritten Tanelorntreffen. (und davon hatte ich schon einige). In einigen Fällen bin ich dann gegangen, in einigen Fällen hat die Gruppe und insbesondere der SL umgeschwenkt, in einem Fall haben wir das Spiel komplett abgebrochen weil es einfach nichts mehr gebracht hat. Und in einem Fall (das war mein erstes Mal Eclipse Phase) war ich sogar der SL!
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Offline Kriegsklinge

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Re: Den Spielfluß unterbrechen, die Gruppe verlassen - ein Tabu?
« Antwort #122 am: 11.04.2016 | 11:18 »
Zitat
Abhauen mitten während einer laufenden Runde hingegen empfinde ich schon als ganz schönen Schlag in die Fresse. Da liegt meine persönliche Hürde schon ziemlich hoch.

Das geht mir komischerweise auch so. Ich verstehe alle Argumente, die dafür sprechen, aber ich weiß, dass ich einen Abend schon irgendwie durchziehen würde und erst hinterher absagen. Damit ich in einer laufenden Runde aufstehe und gehe, müssen mir die Mitspieler schon irrsinnig unsympathisch sein - also Leute, die am laufenden Band Schwulenwitze reißen oder auf den Führer anstoßen oder Ähnliches. "Ich find´s langweilig" allein würde mich eher dazu bringen, irgendwas zu machen, damit das Spiel spannender wird. Oder vielleicht gibt es gute Snacks oder Off-Topic-Gespräche. Allerdings habe ich auch ziemlich hohe Hürden, bevor ich mich überhaupt in eine Spielrunde setze (System, Thema, Präsentation der Leute). Bei einer Conrunde würde ich nötigenfalls nach einem einleitenden Gespräch noch die Reißleine ziehen, bei einem Treffen in anderem Rahmen dann irgendwie zähneknirschend durchhalten. Komischerwerweise würde ich es als Gastgeber/SL unproblematisch finden, wenn jemand freundlich und höflich sagt, dass die Runde nix für ihn/sie ist und geht. Gefällt mir allemal besser als passiv-aggressives Rumgemöhre. Aber ich selbst kann das eher nicht. Bin halt harmobiebedürftig.

Offline Timberwere

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Re: Den Spielfluß unterbrechen, die Gruppe verlassen - ein Tabu?
« Antwort #123 am: 11.04.2016 | 13:20 »
Mir ist es in einer von mir geleiteten Runde mal passiert, dass ein Spieler gegangen ist, weil das ihm bis dahin unbekannte System nicht das war, was er sich von der Systembeschreibung erwartet hatte. Fand ich schade, aber er sagte höflich, die Runde sei nichts für ihn und werde es mit Sicherheit auch nicht werden, weil er sich langweile, also ging er. Hat mir schon einen Stich gegeben, weil ich es als SL natürlich doof finde, wenn meine Spieler sich langweilen und ich den Fehler dann natürlich bei mir suche. Aber das war dann leider nicht zu ändern, musste ich mit leben, und die anderen Spieler langweilten sich glücklicherweise nicht.
Zitat von: Dark_Tigger
Simultan Dolmetschen ist echt kein Job auf den ich Bock hätte. Ich glaube ich würde in der Kabine nen Herzkasper vom Stress bekommen.
Zitat von: ErikErikson
Meine Rede.
Zitat von: Shield Warden
Wenn das deine Rede war, entschuldige dich gefälligst, dass Timberwere sie nicht vorher bekommen hat und dadurch so ein Stress entstanden ist!