Das Problem, das ich da simplerweise sehe, ist der Versuch von D&D, "Gut" und "Böse" zu was absolutem zu machen, so als gäbe es irgendwo eine absolute Meßlatte, woran man das messen könnte - aber dann diese Messlatte nicht explizit und sehr deutlich festzulegen: DAS ist böse, DAS ist gut, etc. So argumentieren Spieler halt immer auf Basis von realer Moralität (und die ist relativ, mangels eines absoluten Fixpunktes) für ein System, das Moralität als absolut sieht. War immer ein Grund, warum ich D&D und Konsorten nie mochte, einfach weil ich das Schema doof finde. Wie viele Leute sehen sich denn selbst als "böse"? Nur wenige. Moralität ist relativ.
Klar, in gewissen Extrembereichen funktioniert das. Der Dämon aus der Hölle will nichts anderes als Seelen rauben, foltern, mordern, etc. - je unschuldiger, desto besser. Meinetwegen, absoluter böse wird es kaum.
Aber darüber hinaus ist die Welt, beinahe jede Welt, einfach viel zu grau, um solche absoluten Standpunkte zu erlauben. Man kann sich problemlos als gut SEHEN, aber woher will man wissen, was absolut gut IST? Wenn alle Gegner Dämonen sind, mag es gehen - aber selbst dann wirst du logischerweise Menschen finden, die stehlen oder gar rauben, damit ihre Kinder was zu essen haben, bei all den Dämonen die rumrennen. Sind die dann böse? Auf welcher Seite kann man dann stehen? Wo ist gut?
Gegner, die aus Prinzip böse sind... Ab und an mal einer, ok, Dämonen oder Daleks meinetwegen (aber selbst bei letzteren wird es schwierig). Aber ansonsten wäre so eine Welt für mich eher uninteressant. Und vor allem müßte man dann die Moralität sehr, sehr genau definieren, damit man immer genau weiß, was denn nun absolut gut und was absolut böse ist: "Hier, auf Seite 13, steht explizit, dass der Gott Moralos, der Hüter der Moral, festgelegt hat, dass das Essen von grünen Bohnen zwischen Mitternacht und Sonnenaufgang (Ortszeit) zu 72% böse ist." Das muß dann auch keinen Sinn ergeben, weil natürlich für uns auch ein solches System reiner Zufall wäre. Jedes moralische System, das unserem eigenen widerspricht, ist da natürlich schwierig zu akzeptieren.