Liebe Forum-Mitbewohner,
in der letzten Zeit sinniere ich des öfteren über das, was mir Rollenspiel "gibt", weil ich grade merke, ich bin nicht richtig auf "Spur".
Sozusagen der Spruch, der von Psychologen, Coaches und NLPlern kommt: "Was macht das mit dir"?
Vorstellen kann man sich ja eine Menge Gründe.
Ich out mich mal und versuche darzulegen, was mich am Rollenspiel fasziniert:
Mich fasziniert, jemanden anderen zu spielen, oder, leider ertappe ich mich oft dabei, mich selber zu spielen, in einer Welt, wo ich mehr "drauf" habe als in der Realität. Also andere Kräfte, andere Welt.
Ich bin eine "Open World"-Whore, denn ich mache gerne viele verschiedene Dinge. Ich bin ein Sucker für Freiheit, Flexibilität, aber auch Glaubwürdigkeit.
Die Möglichkeit, ALLES zu machen worauf ich Lust habe, in einer Welt, wo ich kleiner Hansel in der Lage bin, etwas zu bewirken/zu verändern.
Ich mag "Wonder! und weniger mundanes Zeug. Ich will kein Diebesfänger sein, sondern das All erkunden, Legenden hinterherjagen usw.
Im Rollenspiel probiere ich aus, was wäre wenn, geniesse die Möglichkeiten die ich als Person selber nicht habe und lasse meinen Geist durch gedanklichen Welten schweifen.
Interessanterweise weiss das Gehirn oft nicht, was real ist und was nicht. Ein erfolgreicher, spannender RPG-Abend kann genauso befriedigend sein, wie Accomplishments in der realen Welt.
Das ist eine Macht die auch in RPG steckt. Erfahrungen, Taten und Accomplishments die man real wohl eher nicht hinkriegen würde, nicht unbedingt, weil man dazu potenzialtechnisch nicht in der Lage wäre, sondern weil es die Welt in der wir leben nicht hergibt.
Magie, Raumschiffe, Aliens, Monster, Orks, Elfen, Cybertech usw. Alles Dinge die es nicht gibt oder noch nicht gibt. RPG schafft einen aktiven Zugang zu diesen Welten.
RPG kann sozusagen eine gedankliche Zeitreise zurück und nach vorne sein.
ABER ich bin auch jemand, den das ganze drumherum fasziniert. Regeln sind ja immer auch ein Modell wie man eine simulierte Welt abbilden kann. Welche Mechaniken und welche Ideen dort verwendet werden finde ich auch spannend und der Charakterbau ist auch eine Sache die mir Spass macht, weil man das System ausloten und neue Charakterkonzepte entwickeln/probieren kann, um sie dann in der Welt auszuprobieren.
Mein reisender Dessert-Koch in DSA, der Magie eingesetzt hat um wirklich aussergewöhnlichen Nachtisch zu kreieren (35+ Fertigkeitswurf), der aber gleichzeitig auch gut mit dem Rabenschnabel umgehen konnte, war eine sehr lustige Erfahrung.
Für mich bedeutet RPG also auch, Systeme anzuschauen, neue Settings zu begutachten, was vielleicht faszinierend ist, was einen ganz besonderen Flair hat usw. und dies dann auch als "Slider" auszuprobieren. 20 Jahre nur Midgard zu spielen z.b. dass würde mich nicht befriedigen.
Da ich aber jetzt schon häufiger gelesen und erlebt habe, dass die Ansichten und die Gains doch sehr anders sind, würde mich sehr interessieren, was RPG euch gibt, was das Hobby für euch beinhaltet und warum es euch ein wichtiges Hobby ist.
Über rege Teilnahme würde ich mich freuen
VG
Brakiri