Tatsächlich ist Kampfwursts Vorschlag sehr elegant. Zumal die Stadt als Sponsor für mich ein so lautes
Plothook-Feuerwerk abfeuert, dass ich meine mentalen Ohropax einstöpseln muss...
Auf der anderen Seite gehöre ich zu den Leuten, die gerne mit dem kompletten Wizard-Regeln experimentieren und rumbauen. (Womit ich wiederum manchmal meine Mitspielenden nerve.) Wer diese leichte Tendenz zum Intellektual-Masochismus nicht teilt oder einfach die von Blechpirat benannte Vorlage schön umsetzen möchte ist wahrscheinlich mit der Sponsored Magic gut bedient.
Zum Thema Technik, Balancing und Fluff: Der Balancing Faktor ist vielleicht nicht überwältigend, wenn die reine Regelmechanik betrachtet wird. Vom Standpunkt des dramatischen Spotlights, des "Fictional Positionings" und auch des narrativen Konfliktpotentials würde ich diesen Punkt allerdings nicht unterschätzen.
Auch die Dynamik innerhalb der SC-Gruppe lebt durch diesen "blinden Fleck" mMn auf.
Mal sehen - im Dresdenverse entspricht Magie doch grob vereinfacht einer "die Außenwelt formenden Kraft des Magie wirkenden Geistes"?
Aufgrund seines limitierten Wesens nutzt dieser Geist ein Konstrukt oder Erklärungsmodell, um die unfassbaren Wirkkräfte in für ihn verständliche Bildwelten zu übersetzen und sie so kontrollierbar zu machen. Die Modelle eines White Council Wizards widersprechen dabei den technologischen Modellen der Neuzeit so stark, dass beide inkompatibel sind. Damit sind Magie und Technik nicht a priori unvereinbar - sondern nur die jeweiligen Konzepte.
Welches Modell oder welche Bildwelten nutzt denn nun dein Urban Mage, egal ob per Sponsor oder nicht, um seine Geisteskraft zu kanalisieren?
Die Fähigkeiten des Menschen, seinen Lebensraum zu domestizieren, zu kontrollieren und zu dominieren?
Die Existenz des Kollektivs als größere Wesenheit oder eigenständige Identität?
Ich persönlich fände es z.B. cool, wenn ein Urban Mage während des Zauberns im Kopf Gebäude aufbaut, Straßenpläne entwirft und vielleicht sogar ungewollte Elemente einebnet. Das wäre insbesondere bei Thaumaturgie reizvoll. Für Evokationen würde er vielleicht auf bereits mental errichtete Gebäude und städtische Motive (Straßenbahnen, Einkaufsmeilen, Bevölkerungsgruppen) zurück greifen.
Ich möchte per Ritual einen Crime-Lord ausspionieren. Dazu visualisiere ich ihn in als Verwalter/Bürgermeisters eines Slums (der für seine Moral steht - nicht für seine Finanzen). Als Props nutze ich verrostetes Wellblech und gestampfte, faulige Erde. Nun beginne ich während des Rituals einen Platz im Slum zu asphaltieren (etwas Zement) und errichte an der Stelle schließlich einen neuen Funkturm, einen Mobilfunk-Sendemast oder ein paar Überwachungskameras. (Tja Harry, dein Stadtmodell würde neue Abnehmer finden...)
Will ich nur kurzfristig (per Evokation) etwas erfahren, genügt es vielleicht einen mentalen Ü-Wagen in den Slum zu schicken - da ich ein geistiges Fernsehstudio samt Pressebau bereits in meiner "inneren Stadt" etabliert habe.
Dann müsste aus diesem Konstrukt abgeleitet werden, welche Weltsicht damit inkompatibel ist - oder zumindest zu starken Störungen und Konflikten führt. Der Urban Mage könnte z.B. direkt mit der Magie von White Council Vertretern aneinander rasseln. Oder noch radikaler: Natur und Wildnis werden zum Widerstand. Pflanzen verwelken, Tiere laufen davon oder greifen ihn an und von den die Sidhe wollen wir gar nicht erst anfangen...
Alles nur Gedankenfetzen.