Autor Thema: Urbane Magie  (Gelesen 6398 mal)

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Offline Blechpirat

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Urbane Magie
« am: 22.04.2016 | 19:34 »
Anlässlich des Dorpcasts zum Thema Magie habe ich mir nochmal ziemlich ausführliche Gedanken dazu gemacht, was ich gerne für einen Magier spielen möchte. Ich zitiere dazu mal mich selbst:

Zitat
Meine Lieblingsmagie stammt aus "A Madness of Angels" von Kate Griffin: der Protagonist kann (nur) Magie mit dem Thema Stadt wirken. Er kann z.B. ein Ungeheuer davon abhalten, ihm zu folgen, indem er eine gültige U-Bahn-Karte kauft: Das Monster hat keine Karte und kann dann durch das (magisch gesteigerte) Verbot, ohne Karte den Bahnhof zu betreten, ihm nicht mehr folgen.

Übersetzt in das Magiesystem von Dresden Files brauche ich erstmal einen Aspekt, der meine Magie beschreibt: "Die Stadt ist meine Magie" z.B.

Was mir Probleme macht, ist die Aufteilung der Magie in 4-6 "Elemente". Feuer, Erde etc passt ja nicht. Würdet ihr denken, dass Themen verwendbar sind? Das ich also statt "Feuer" sowas wie "Ermittlung" nehmen, statt "Eis" "Kampf", statt  "Erde" "Heimlichkeit" etc nehmen könnte? Wenn ja, was wären passende Themen? Wenn nicht, was denkt ihr könnte man statt dessen machen?

Offline nobody@home

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Re: Urbane Magie
« Antwort #1 am: 22.04.2016 | 20:35 »
Stellt sich für mich erst mal die Frage, wie wichtig unserem potentiellen Stadtmagier klassische "Evocations" a la Harrys Forzare oder Fuego überhaupt sind. Wenn er mehr zu -- auch mal schnell improvisierter -- Ritualmagie neigt, dann stellt sich das "Elementarproblem" eventuell gar nicht, weil besagte Elemente da nicht so unbedingt zum Tragen kommen.

(Und natürlich klingt der Charakter im DF-Jargon für mich von vornherein mehr nach einem Focused Practicioner als einem eigentlichen "Wizard", da wäre also die Ein-Wort-Instantmagie nicht einmal vom Konzept her zwingend nötig.)

Alternativ würde ich, wenn ich potentiell auf ein anständiges Evocation-Arsenal zugreifen will, dazu neigen, das Elementarschema schon beizubehalten, und sei es nur, damit zwei verschiedene "Stadtmagier", wenn dieser Fall denn jemals auftritt, entsprechend mehr Variationspotential haben und nicht hauptsächlich wie Zwillinge daherkommen. Die Elemente sind ja in der Stadt durchaus noch vorhanden, auch wenn sie rein physisch vielleicht in etwas anderer Form daherkommen als in der freien Natur -- Erde in den Häuserwänden und im Straßenasphalt, Wasser im Regen und den Leitungen (und notfalls der Kanalisation) und so weiter --, und die Konzepte, für die sie stehen, gelten da auch weiterhin.

Offline Nørdmännchen

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Re: Urbane Magie
« Antwort #2 am: 22.04.2016 | 21:37 »
Sehr spannend - ein wenig in die Unknown Armies Richtung, oder?

Ja, ich könnte mir Themen als Elemente sehr gut vorstellen - vielleicht in Bezug auf die Spannung zwischen dem menschlichen Konstrukt (der Zivilisation) und seiner Natur (die alle Städter früher oder später in den Burnout treibt  >;D).

Ich versuche mal das (als Gedankenanstoß) in ein Schema zu bekommen:
LebenStruktur
MenschenBürgerAutoritäten
RäumeVerkehrArchitektur
EreignisseLifestyleArbeit

An den Begrifflichkeiten sollte vielleicht noch gefeilt werden...
Das Beispiel mit dem Ticket würde dann unter Autoritäten fallen, da es ja um eine Ordnungswidrigkeit geht. Wenn er die U-Bahn selbst bezaubern würde, wäre es eben Verkehr. Vielleicht bekommt man Lifestyle auch so umformuliert, dass nicht nur Nachtleben und Freizeit, sondern auch Dinge im Schatten/Heimlichkeit darunter fallen würde?

EDIT: Deine Themen stellen natürlich eher Handlungs-Felder oder Szenen dar, während ich hier versuche "urbane Kategorien" aufzumachen. Außerdem ist mir grade aufgefallen, dass die Zeile "Ereignisse" bei Bedarf auch mit den Feldern unter "Menschen" subsumiert werden könnte. Lifestyle gehört irgendwie zu den Bürgern und Arbeiten hat oft genug was mit Autoritäten zu tun...

Halt uns auf jeden Fall auf dem Laufenden!  :d
« Letzte Änderung: 22.04.2016 | 22:34 von Nørdmännchen »
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Re: Urbane Magie
« Antwort #3 am: 22.04.2016 | 22:00 »
Den Post finde ich total super.

Erstens habe ich noch nie von dieser Kate Griffin gehört und das klingt wirklich spannend. Taugen die Bücher was? Fänd ich super ;-) Gib nen Wink und ich bestell das Ding sofort. Zweitens ist eigentlich erstens: bitte schreib doch regelmäßig. Ich lese das gerne. Drittens kann ich mit Deinen Präferenzen viel und wenig zugleich anfangen. Savage Worlds geht mir auch auf die Nerven, aber Fate ist mir zu "meta". Ich kann damit einfach nicht warm werden und bevorzuge da wirklich die extremeren Varianten des Gamistischen für Kampflastiges und des weitgehend regellosen Handwedelns (von Spielern und SL) für Erzählerisches. Geschmack halt. Viertens finde ich eine Bahnung von Handwedeln nie verkehrt. Ich wäre wirklich gespannt darauf, wie man ausgehend von Nordmännchens cooler 6-Felder-Klamotte nen eigenen Magiestil hinbasteln kann - denn ob man den mit Fate verregelt oder auf derselben Basis handwedelt, wird sich am Spieltisch vermutlich nur im Spielgefühl auswirken. Mir kommts da eher drauf an, der Magie ne eigene Substanz zu verleihen, auf deren Basis man die Aktionen nach außen besser verkaufen kann. Das gefällt mir auch bei Harry Dresden enorm gut, denn dort wird ja echt jeder Furz sehr konsistent und in epischer Breite erklärt. Saucool. Damit sich das am Tisch replizieren bzw. auf die Spitze treiben lässt, sind so Klassifizierungen und liebevolle Ausschmückungen nach meiner Erfahrung sehr hilfreich.

Insofern: danke. Schließe mich an mit der Bitte, dass Du sehr gerne auf dem Laufenden halten darfst!
« Letzte Änderung: 22.04.2016 | 22:02 von Wellentänzer »

Offline Kampfwurst

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Re: Urbane Magie
« Antwort #4 am: 23.04.2016 | 00:08 »
Übersetzt in das Magiesystem von Dresden Files brauche ich erstmal einen Aspekt, der meine Magie beschreibt: "Die Stadt ist meine Magie" z.B.
Eine sehr coole Idee.

Allerdings klingt das für mich nicht nach Evocation sondern nach Sponsored Magic. Gerade auch das Beispiel zeigt das für mich ganz deutlich. Es ist zwar immernoch etwas das du als Zauberer tust, aber die Macht kommt aus der Stadt selbst, aus den Vereinbarungen, aus der aufgebauten Zivilisation.

Und damit würden auch alle Probleme wegfallen, die du sonst hast. Du brauchst keine Elemente mehr zuordnen, du kannst einfach das Thema "Stadt" drüber legen und gut. Sehr schön dürfte sich auch die Sponsor Debt Mechanik missbrauchen lassen. Wenn du z.B. die Menschenmassen in der Stadt oder die Autorität etc. für einen Effekt ausnutzt, verstärkt sich das dann hinterher zu deinem Nachteil. In der ganzen Stadt ist kein Durchkommen mehr, verstärkte Polizeikontrollen, etc. Je nach Zauber eben lokal begrenzt oder ausgeweitet auf die ganze Stadt. Was immer du der Stadt aufzwingst, schlägt sich halt für eine Weile da nieder, und kann irgendwann zurückkommen und dir in den Hintern treten, besonders wenn du es übertreibst.

Außerdem lässt sich die Stadt als Sponsor sehr schön als Auftraggeber nutzen. Du bist eben mit der Stadt verbunden, du fühlst wenn es irgendwo ärger gibt, und du fühlst dich genötigt zu helfen. Würde sogar noch Sinn machen hier Dinge wie "Guide my Hand" aus den True Believers zu nehmen und auf die Stadt umzumünzen. Wobei das schon fast in die Richtung eines Schutzgeistes oder sowas geht, von dem das alles ausgeht. Aber auch das wäre ja eine coole Option.

Offline Blechpirat

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Re: Urbane Magie
« Antwort #5 am: 23.04.2016 | 00:46 »
@Kampfwurst: Das ist so radikal einfach, dass du vermutlich völlig recht hast. Ich schlafe mal drüber, ob das meine Vorstellungen trifft. Aber jedenfalls GENIAL.

@Wellentänzer: A Madness of Angels ist jetzt kein Meilenstein der Urban Fantasy, aber deutlich über dem Schnitt.

@Nørdmännchen: Inzwischen ist mir wieder aufgefallen, dass Neonlicht und Elektrizität eine wichtige Rolle in dem Buch spielen. Damit hätte man dann auch die Evokation am Start. Ich finde deine Elemente großartig, aber vielleicht haben wir zu kompliziert gedacht, wie uns Kampfwurst zeigt. Bleibt man bei dem Gedanken, ergibt sich ein Folgeproblem: Ein Magier, der Elektrizität beherrscht, beherrscht auch Geräte, insbesondere kann der Held des Buches auch Telefone abhören, durch sie hindurch reisen und zaubern; jedenfalls hat er nicht das Problem der Dresden Files Magier, die keine hochstufige Technik nutzen können. Ist das Technikverbot jetzt Fluff oder Balancing? Wenn letzteres, müsste man den Stadtmagier ja anderweitig einschränken. Andererseits kann auch der nur die 4 Aktionen von Fate machen - soviel Powergamingpotenzial bietet sich da ja nicht.

Offline nobody@home

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Re: Urbane Magie
« Antwort #6 am: 23.04.2016 | 09:46 »
Das "Technikverbot" ist bei Dresden Files erst mal Fluff -- menschliche Zauberer sind damit gestraft, weil's halt in den Romanen so steht. Feen, Vampire und dergleichen haben das Problem beispielsweise nicht, bei denen ist man nur nicht so daran gewöhnt, daß sie auch moderne menschliche Technik benutzen könnten...und dann tun sie's natürlich doch. ;) (Ich meine mich an Spekulationen erinnern zu können, nach denen der Unterschied darin besteht, daß Magie eben stark mit Glauben und Willen zusammenhängt, Menschen aber derart zu inneren Konflikten mit sich selbst neigen, daß ihre Magie im Gegensatz zu der unmenschlicherer Wesen eher mal "leckt"; könnte jetzt auf Anhieb allerdings nicht sagen, ob das tatsächlich aus einem Roman stammt.) Natürlich führt das auch zu einer gewissen Art von "Spielgleichgewicht": Magier haben ihre Tricks und Fast-schon-Superkräfte, dafür können Normalsterbliche Computer und Handys benutzen und müssen sich bei eventuelle Einlieferung ins Krankenhaus keine Sorgen darüber machen, daß sie vielleicht schon durch ihre reine Anwesenheit andere Patienten umbringen. Das ist ein bißchen wie mit den Gesetzen der Magie, von denen zumindest einige recht offensichtlich auch hauptsächlich darauf angelegt sind, magische Plotabkürzungen zu verbieten ("Nein, du darfst nicht mal eben in die Gedanken aller Verdächtigen hineinschnuppern, um den Mörder zu identifizieren, das ist dann gleich schwarze Magie und Kopf-ab!")...

Für unbedingt superwichtig, damit nicht gleich die ganze Spielwelt aus dem Tritt gerät, halte ich diese Einschränkungen aber auch nicht gerade. Schließlich dürfte in der typischen Rollenspielkampagne der Magier ohnehin Teil einer Gruppe sein, kann also die Dinge, die er selber nicht so drauf hat, zumindest im Routinefall schnell mal delegieren ("Hey, Murph, könntest du mal für mich im Internet nachschauen...?") -- und wird so, wie DF-Charaktere normalerweise aufgebaut sind, auf Gebieten, wo er nicht einfach mit seiner Magie mogeln kann, ohnehin ein bißchen hinter kompetenten Muggle-Experten herhinken.

Offline Blechpirat

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Re: Urbane Magie
« Antwort #7 am: 23.04.2016 | 16:46 »
Im letzten Buch hat Bob the Skull ja auch Breitbandinternet für sich entdeckt... :)

Offline Nørdmännchen

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Re: Urbane Magie
« Antwort #8 am: 23.04.2016 | 17:02 »
Tatsächlich ist Kampfwursts Vorschlag sehr elegant. Zumal die Stadt als Sponsor für mich ein so lautes Plothook-Feuerwerk abfeuert, dass ich meine mentalen Ohropax einstöpseln muss...  :d
Auf der anderen Seite gehöre ich zu den Leuten, die gerne mit dem kompletten Wizard-Regeln experimentieren und rumbauen. (Womit ich wiederum manchmal meine Mitspielenden nerve.) Wer diese leichte Tendenz zum Intellektual-Masochismus nicht teilt oder einfach die von Blechpirat benannte Vorlage schön umsetzen möchte ist wahrscheinlich mit der Sponsored Magic gut bedient.

Zum Thema Technik, Balancing und Fluff: Der Balancing Faktor ist vielleicht nicht überwältigend, wenn die reine Regelmechanik betrachtet wird. Vom Standpunkt des dramatischen Spotlights, des "Fictional Positionings" und auch des narrativen Konfliktpotentials würde ich diesen Punkt allerdings nicht unterschätzen.
Auch die Dynamik innerhalb der SC-Gruppe lebt durch diesen "blinden Fleck" mMn auf.

Mal sehen - im Dresdenverse entspricht Magie doch grob vereinfacht einer "die Außenwelt formenden Kraft des Magie wirkenden Geistes"?
Aufgrund seines limitierten Wesens nutzt dieser Geist ein Konstrukt oder Erklärungsmodell, um die unfassbaren Wirkkräfte in für ihn verständliche Bildwelten zu übersetzen und sie so kontrollierbar zu machen. Die Modelle eines White Council Wizards widersprechen dabei den technologischen Modellen der Neuzeit so stark, dass beide inkompatibel sind. Damit sind Magie und Technik nicht a priori unvereinbar - sondern nur die jeweiligen Konzepte.

Welches Modell oder welche Bildwelten nutzt denn nun dein Urban Mage, egal ob per Sponsor oder nicht, um seine Geisteskraft zu kanalisieren?
Die Fähigkeiten des Menschen, seinen Lebensraum zu domestizieren, zu kontrollieren und zu dominieren?
Die Existenz des Kollektivs als größere Wesenheit oder eigenständige Identität?

Ich persönlich fände es z.B. cool, wenn ein Urban Mage während des Zauberns im Kopf Gebäude aufbaut, Straßenpläne entwirft und vielleicht sogar ungewollte Elemente einebnet. Das wäre insbesondere bei Thaumaturgie reizvoll. Für Evokationen würde er vielleicht auf bereits mental errichtete Gebäude und städtische Motive (Straßenbahnen, Einkaufsmeilen, Bevölkerungsgruppen) zurück greifen.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Dann müsste aus diesem Konstrukt abgeleitet werden, welche Weltsicht damit inkompatibel ist - oder zumindest zu starken Störungen und Konflikten führt. Der Urban Mage könnte z.B. direkt mit der Magie von White Council Vertretern aneinander rasseln. Oder noch radikaler: Natur und Wildnis werden zum Widerstand. Pflanzen verwelken, Tiere laufen davon oder greifen ihn an und von den die Sidhe wollen wir gar nicht erst anfangen...

Alles nur Gedankenfetzen.
« Letzte Änderung: 23.04.2016 | 17:10 von Nørdmännchen »
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– Keith Johnstone, Theaterspiele

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Re: Urbane Magie
« Antwort #9 am: 23.04.2016 | 19:27 »
Ich hätte jetzt eh geschaut, ob man noch mehr von den True Believern abkupfern könnte: Der Effekt klingt ja eher wie ein verstärkter Threshold als was anderes, und ich bilde mir ein, das könnten die. :)
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline Blechpirat

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Re: Urbane Magie
« Antwort #10 am: 25.04.2016 | 22:45 »
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Ambition, Kultur, Stom, Neon, Architektur - das sind im Moment meine Lieblinge.

Offline Nørdmännchen

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Re: Urbane Magie
« Antwort #11 am: 25.04.2016 | 22:50 »
Stom soll Strom heißen, oder?

Ansonsten klingt das ziemlich cool. Wofür ist Neon gedacht? - Mehr Schein, Oberflächlichkeit, Werbung?
Ambition und Kultur ist eine schöne Unterscheidung für menschliche Schaffenskräfte.  :d
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– Keith Johnstone, Theaterspiele

Offline Blechpirat

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Re: Urbane Magie
« Antwort #12 am: 26.04.2016 | 16:22 »
Ja.

Neon ist mir auch noch nicht klar, aber Stadt ist ohne kaum denkbar.

Rituelle Magie muss mit Graffitis zu tun haben.


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Offline Nørdmännchen

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Re: Urbane Magie
« Antwort #13 am: 26.04.2016 | 18:36 »
Alles klar, ... wächst auch in meinem Kopf. Da ich auf Schemata stehe:
AntriebStruktur
MenschenAmbitionKultur
MetropoleStrom*Architektur
*Oder allgemeiner Energie (Gas, Wasser, Sch...)?

"Neon" fügen wir dann als Meta-Kategorie oder das fünfte Element ein. Es beinhaltet die Träume der Menschen davon was die Stadt sein mag. Die Versprechungen der Metropole, den Geist der Zukunft... Damit wäre "Neon" ein Analog zum "Geist" oder der esoterischen Energie gegenüber den vier stofflichen Elementen.

Worunter fiele dann Dein Eingangsbeispiel mit der Fahrkarte? Kultur?

Als weitere Alternative setze ich "Neon" auch nochmal ins Schema:
AntriebStrukturDarstellung
MenschenAmbitionKulturKommunikation
MetropoleStrom*ArchitekturNeon
Die Begriffe "Darstellung" und "Kommunikation" taugen mir noch nicht wirklich, zeigen aber auf in welche Richtung ich denke.
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– Keith Johnstone, Theaterspiele

Offline Kampfwurst

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Re: Urbane Magie
« Antwort #14 am: 26.04.2016 | 18:48 »
Das gefällt mir echt gut. Ich würde aber tatsächlich Neon und Darstellung einfach zusammen als "5. Element" lassen. Da treffen Mensch und Metropole aufeinander, da geht das eine in das andere über.

Das Beispiel würde ich tatsächlich als Kultur Zauber dann sehen. Es gibt keinen physischen Grund, aus dem da jemand aufgehalten wird, das ist reine gesellschaftliche Konvention, aka Kultur, dass man ohne Ticket nicht da rein darf.

Offline Nørdmännchen

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Re: Urbane Magie
« Antwort #15 am: 26.04.2016 | 19:01 »
Stimmt, je länger ich drüber nachdenke, desto "poetischer" finde ich die Sonder-Stellung von Neon.
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Offline Blechpirat

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Re: Urbane Magie
« Antwort #16 am: 26.04.2016 | 19:29 »
Jetzt müssen wir nur noch klären, ob Architektur und Kultur wirklich was unterschiedliches sind, oder nur Ausprägungen.

Offline Nørdmännchen

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Re: Urbane Magie
« Antwort #17 am: 26.04.2016 | 19:41 »
Ganz impulsiv würde ich die Bereiche getrennt lassen, allein schon aufgrund der thematischen Bezüge zum Urbanen. Aber abseits dessen ist Kultur in dieser Aufstellung für mich der Bereich des Zusammenlebens, während die Architektur den Rahmen desselben stellt. Sprich: Kultur schafft Architektur - Architektur beheimatet Kultur. Ein wenig wie der Kontrast zwischen Körper und Geist.
(Überhaupt lese ich die Kategorien ein wenig wie "Attribute des Urbanen" - Ambition = Psyche, Kultur = Verstand, Strom = Motorik und Architektur = Physis.)

In der Anwendung finde ich die Unterscheidung recht eindeutig. Kultur greift wenn Menschen in kollektiver Form einem Sinn oder Ausdruck zuarbeiten. Architektur greift, wenn die geschaffenen urbanen Strukturen benutzt werden, ohne dass sie von menschlichem Treiben erfüllt wären. Andersrum wäre mir Kultur zu umfassend, wenn ich dadurch nicht nur das Miteinander von Menschen und deren Prinzipien manipulieren könnte, sondern auch noch bauliche Gegebenheiten und räumliche Bezüge.

(Alles unter dem Vorbehalt eines Schusses aus der Hüfte.  ;) - Testspielen wäre wahrscheinlich aufschlussreicher.)
« Letzte Änderung: 26.04.2016 | 19:43 von Nørdmännchen »
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Re: Urbane Magie
« Antwort #18 am: 26.04.2016 | 19:48 »
Jetzt müssen wir nur noch klären, ob Architektur und Kultur wirklich was unterschiedliches sind, oder nur Ausprägungen.

Ich würde schon sagen "unterschiedlich". Schon allein deswegen, weil sich die Menschen, die die Stadt bewohnen, deutlich schneller verändern als ihre Bauwerke und Straßen -- insbesondere Städte, die öfter mal den Besitzer gewechselt oder größere Migrationsbewegungen miterlebt haben, dürften davon ein Lied singen können. Natürlich gibt's da Wechselwirkungen, aber die gibt's ja zwischen den "klassischen" Elementen auch.

Offline Kampfwurst

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Re: Urbane Magie
« Antwort #19 am: 26.04.2016 | 20:25 »
Jetzt müssen wir nur noch klären, ob Architektur und Kultur wirklich was unterschiedliches sind, oder nur Ausprägungen.

Architektur ist eine Mauer die jemanden aussperrt.
Kultur ist eine gemalte Linie am Boden die jemanden aussperrt.

Architektur ist die Fähigkeit Strukturen zu erschaffen.
Kultur ist der Grund diese Strukturen zu erschaffen.

Wenn die Menschen aus der Stadt verschwinden, verschwindet die Kultur, die Architektur bleibt.

Ich denke da ist mehr als genug Unterschied um beide zu rechtfertigen. Interessant könnte es auch sein, in Gegenden zu kommen, in denen Kultur funktioniert aber Architektur nicht (ein großer Markt der ja nur temporäre Gebäude hat, und doch eine Struktur) oder aber wo Architektur funktioniert, Kultur aber nicht (ein verlassenes Industriegelände). Da lässt sich sicherlich viel mit machen.

Mir scheint generell, dass die Zauber im Bereich "Metropole" eher beständiger sein dürften, als die Zauber im Bereich Mensch. Ambition ist insofern ganz interessant, als dass es sich auch auf Bereiche außerhalb der Stadt auswirken könnte. Im Bereich eines neugeplanten Wohngebietes könnte Ambition also sehr ausgeprägt sein, während "Energie" noch gar nicht vorhanden ist.

Der Begriff "Energie" gefällt mir so gar nicht. Da muss es einen besseren geben. Infrastruktur? Wobei Struktur schon als Überschrift bei der zweiten Spalte Verwendung findet. Wobei die gegebenenfalls zu "Errungenschaften" umbenannt werden kann. Dann hätten wir ein stabiles "was haben wir" und ein "wo gehen wir hin" mit dem Antrieb, wenn das Sinn macht. Damit wäre "Infrastruktur" frei für "Energie", und würde auch z.B. Straßen mit einbeziehen.
Wobei da noch die Frage wäre, ob tatsächlich gebaute Sachen nicht schon Architektur wären, und die Idee hinter diesen Dingen zur Infrastruktur, also der Planung bzw. Betreibung gehören.

Fragen über Fragen.

Offline Nørdmännchen

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Re: Urbane Magie
« Antwort #20 am: 26.04.2016 | 21:12 »
@nobody@home: Ich glaube auch, dass die besten "Elemente" in Wechselwirkung stehen sollten.
@Kampfwurst: Schlüssige Argumentation.

Der Begriff "Energie" gefällt mir so gar nicht. Da muss es einen besseren geben. Infrastruktur? Wobei Struktur schon als Überschrift bei der zweiten Spalte Verwendung findet. Wobei die gegebenenfalls zu "Errungenschaften" umbenannt werden kann. Dann hätten wir ein stabiles "was haben wir" und ein "wo gehen wir hin" mit dem Antrieb, wenn das Sinn macht. Damit wäre "Infrastruktur" frei für "Energie", und würde auch z.B. Straßen mit einbeziehen.

Vielleicht ist Strom tatsächlich ein sehr flexibler Begriff - er kann (zumindest symbolisch) auch für andere Energie-Quellen stehen. Weiter gefasst kann kann er außerdem den Strom des Wassers (Frisch- und Abwasser) repräsentieren und auch die Verkehrs-Ströme fassen. Letzterer Fall nimmt die Dopplung zur Architektur bei Straßen und Fußgängerzonen raus. Natürlich immer gesetzt den Fall, die Begriffe dürfen soweit ausgelegt werden. Die Kategorie "Metropole-Antrieb" ließe alle Interpretationen auf jeden Fall zu.
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Re: Urbane Magie
« Antwort #21 am: 26.04.2016 | 21:17 »
Vielleicht ist Strom tatsächlich ein sehr flexibler Begriff - er kann (zumindest symbolisch) auch für andere Energie-Quellen stehen. Weiter gefasst kann kann er außerdem den Strom des Wassers (Frisch- und Abwasser) repräsentieren und auch die Verkehrs-Ströme fassen. Letzterer Fall nimmt die Dopplung zur Architektur bei Straßen und Fußgängerzonen raus. Natürlich immer gesetzt den Fall, die Begriffe dürfen soweit ausgelegt werden. Die Kategorie "Metropole-Antrieb" ließe alle Interpretationen auf jeden Fall zu.
Das gefällt mir. Zumal das sogar noch ein wenig die Tatsache aufgreift, dass Städte oft an Flüssen (oder Strömen) errichtet wurden. Damit wäre das also der bewegliche Anteil der Architektur, gewissermaßen. Energiequellen wären ja schon wieder was statisches, also Architektur, aber die ganzen Dinge effektiv von einem Ende zum anderen zu bringen, also die Ströme zu kontrollieren, das passt super.
Und letztlich passt da ja noch viel mehr drunter. Spontan würde ich mal den Begriff "Geldstrom" in den Raum werfen. Da lässt sich sicherlich viel mit machen. Doch, gefällt mir.

Offline Blechpirat

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Re: Urbane Magie
« Antwort #22 am: 26.04.2016 | 21:58 »
Okay, denken wir mal in Harry-Kategorien:

Fuego: Könnte als Stromschlag abgebildet werden. (Im Roman kann der Protagonist nur dann Strom (aber auch Gas) verwenden, wenn welches in der Nähe ist)
Schild: Architektur (als schützende Struktur?) - Braucht etwas begriffliche Dehnung.
Unsichtbarkeit: Neon - oder als (negierte) Ambition?
Illusionen: Neon. Oder als (bestärkte) Ambition?
Dinge Bewegen/Windstoß: Verkehr würde superb passen, das gibt es aber nicht mehr.


Offline Kampfwurst

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Re: Urbane Magie
« Antwort #23 am: 26.04.2016 | 22:33 »
So streng würde ich gar nicht denken.

Beispiel Unsichtbarkeit:
Ziel ist doch, dass ich nicht gesehen werden will. Und das kann ich mit verschiedenen Mitteln machen:
Ich könnte mich auf das PAL Prinzip berufen und es als Kultur Zauber machen.
Ich könnte die Aufmerksamkeit um mich herum lenken und es als Strom Zauber machen.
Ich könnte die vielen verwinkelten Gassen und dunklen Ecken der Stadt anrufen um es mit Architektur zu machen.

Mit den anderen geht es sicher auch, mit fällt nur spontan nichts ein. Und vielleicht ist auch nicht jede Anwendung immer gleich sinnvoll, mal ist die eine, mal die andere passender. Ebenso lassen sich die anderen Anwendung auf unterschiedliche Arten anwenden. Strom um einen Angriff umzuleiten passt z.B. genau so gut wie mit Architektur einem Angriff standzuhalten. Je nach Stadt ist sie ggf. sogar in einem besser wie im anderen. Eine Stadt die häufig Probleme mit Überschwemmungen hat kann z.B. Wälle bauen (Architektur) oder Überflutungsflächen errichten (Strom).


Insgesamt würde ich glaube ich diese Magieschule auch deutlich anders spielen als Harry's Schule. Die Stadt kennt kein Fuego (toller Aspekt :) ), dafür kennt sie rasende Autos, Gaslecks, Stromschläge, Rohrbrüche, fallende Schornsteine, etc.

Ein Windstoß oder das Bewegen von irgendwas wirkt spontan wie eine Strom Anwendung. Allerdings könnte man ggf. auch andere Anwendungen finden. Architektur, z.B., um zu sagen, dass die Gebäude so stehen, dass sie einen Windkanal bilden wodurch ein starker Luftstrom entsteht. Ggf. hilfst du da mit deinem Zauber eben ein bisschen nach.

Ich glaube insgesamt sehe ich diese Art der Magie als deutlich subtiler an, aber das mag nur meine Interpretation sein. Ich würde gucken, dass meine Zauber Dinge tun, die plausibel sind für die Stadt, und nicht Dinge, die plausibel sind als Magie. Das ist natürlich auf der einen Seite sehr einschränkend, auf der anderen Seite bringt das aber natürlich auch einen gewissen Charme mit sich, der dieser Art der Magie inne wohnt. Angreifen, Blocken, Manövrieren kannst du ja immer noch, es wirkt sich nur anders aus. Interessant wird es, wenn es zum Thema Counterspells kommt. Können die so verschiedenen Traditionen aufeinander einwirken? Oder vielleicht sogar besonders gut, da die ordnende Macht der Stadt und die chaotische Macht der Elemente sich gegenüber stehen?

Offline Blechpirat

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Re: Urbane Magie
« Antwort #24 am: 27.04.2016 | 21:52 »
So streng würde ich gar nicht denken.
Das ist auch meine Tendenz. Aber natürlich ist das ganze Getue um die Elemente des Zaubers schon mehr als Fluff: Es gibt ja harte Boni auf bestimmte Elemente und Kombinationen aus Handlungen und Elementen (etwa Harrys Zauberstab, der nur Angriff+Feuer als Bonus vermittelt). Zu weich will ich also meine Faux-Elemente des Stadtzauberers nicht sein lassen, er muss ja auf der gleichen Regelbasis funktionieren.