Autor Thema: Das Problem/Risiko von Kickstartern am Beispiel Chaosium  (Gelesen 1334 mal)

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Offline ComStar

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Crowdfundling Plattformen wie Kickstarter, Indiegogo etc. erfreuen sich ja in der Spielebranche aktuell großer Beliebtheit. Dafür sehe ich vor allem 2 wesentliche Gründe:
1.) Insbesondere kleine Verlage können ihre Visionen ohne viel Eigenkapital verwirklichen.
2.) Man bekommt direkt Kundenfeedback, ob sich das angedachte Produkt überhaupt verkauft, bevor man Geld in Ladenhüter verschwendet

Das solche Crowdfundings gut überlegt sein wollen und für den Verlag auch ein nicht zu unterschätzendes Risiko darstellen, zeigt wohl aktuell der Fall des Cthulhu Kickstarters von Chaosium.

Geek & Sundry hat dazu gerade einen interessanten Artikel veröffentlicht.

Offline Rhylthar

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Re: Das Problem/Risiko von Kickstartern am Beispiel Chaosium
« Antwort #1 am: 30.04.2016 | 07:40 »
Im Endeffekt steht da nur eines:

Bitte kalkuliert die Shipping Costs richtig!

Es wird nicht jedem gefallen, dass wir hier uns auch dumm und dämlich zahlen müssen bei US-Kickstartern, aber wenn man mal einen Eindruck kriegen will, was der Versand so kostet, kann man mal mit dem Shipping Calculator auf nobleknight.com rumspielen.
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"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Offline Weltengeist

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Re: Das Problem/Risiko von Kickstartern am Beispiel Chaosium
« Antwort #2 am: 30.04.2016 | 07:51 »
Danke für den Link - den Hintergrund kannte ich gar nicht.

Umso faszinierender, wie gut der Runequest-Kickstarter im Januar gelaufen ist. Man sieht: Prometheus ist nicht die einzige Firma, die beim Kickstarter zweite und dritte Chancen bekommt... :d
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Offline ComStar

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Re: Das Problem/Risiko von Kickstartern am Beispiel Chaosium
« Antwort #3 am: 30.04.2016 | 07:55 »
Ich denke die Message lautet:
"Plant und Kalkuliert, was ihr leisten könnt und macht keine Versprechungen, die ihr nicht halten könnt."
Ausufernde großzügige Stretchgoals und die damit einhergehenden weiteren Verpflichtungen und Kosten sind wohl auch ein nicht zu unterschätzendes Problem.

Offline Rhylthar

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Re: Das Problem/Risiko von Kickstartern am Beispiel Chaosium
« Antwort #4 am: 30.04.2016 | 08:04 »
Mein Einleitungssatz kommt zu harsch rüber, als er gemeint ist.

Natürlich geht es auch darum, zu überlegen, was kann ich mir an Zusatzdingen aka Pledge Levels von den Kosten her leisten.
Denn auch da sind ja die Shipping Costs häufig der große Kostenfaktor.

Habe übrigens besagte Box damals in Übersee bestellt. Bei amazon.com. Wird auch nicht wieder passieren, da die Shipping Costs zwar im Verhältnis niedrig waren, es aber unendlich lange gedauert hat, ich zum Zoll durfte und amazon.com im Vergleich zu amazon.de auf Verpackung jedenfalls nicht so viel Wert legt.

Nobleknight würde btw. als günstigstes Angebot für diese Box $33 Shipping Costs verlangen.
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Online Orok

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Re: Das Problem/Risiko von Kickstartern am Beispiel Chaosium
« Antwort #5 am: 30.04.2016 | 08:49 »
Danke für den Link - den Hintergrund kannte ich gar nicht.

Umso faszinierender, wie gut der Runequest-Kickstarter im Januar gelaufen ist. Man sieht: Prometheus ist nicht die einzige Firma, die beim Kickstarter zweite und dritte Chancen bekommt... :d
Vielleicht muss man bei Prometheus ja auch nur das komplette Management auswechseln, damit es dort läuft ;)

Ich spar mir bei den Preisen mittlerweile Kickstarter die keinen Versand aus Europa anbieten, bzw. backe nur noch PDFs. Dann warte ich halt ein bisschen länger, bis es regulär erhältlich ist...(und will es dann meist eh nicht mehr ;) )

Die Aktion der Moon-Leute war jedenfalls ziemlich cool! Respekt.
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Offline Der Nârr

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Re: Das Problem/Risiko von Kickstartern am Beispiel Chaosium
« Antwort #6 am: 30.04.2016 | 09:18 »
Ich denke, dahinter muss auch Kalkül gestanden haben. Wahrscheinlich haben sie so viel Geld investiert, weil sie die Marke Chaosium entsprechend hoch bewerteten, evtl. auch wegen IPs. Außerdem wäre denkbar, dass rechtliche Folgen befürchtet worden sind, wenn man Konkurs geht.

Von Fred Hicks gibt es viele Artikel zu Kickstarter und den Fallstricken dort für Rollenspiel-Verlage, z.B. auch zu Versandkosten: http://www.deadlyfredly.com/2013/10/breakdown-international-shipping/

Ich bin immer sehr skeptisch bei vielen Add-Ons und Stretch Goals, die nichts mit dem eigentlichen Projekt zu tun haben. Wieso soll ich T-Shirts kaufen, um das Buch zu finanzieren oder wieso ist es ein Stretch Goal, dass sie irgendwann mal noch ein anderes Projekt machen? Und wieso sollte es davon abhängig sein, ob es einen Folge-Band gibt, wie viele T-Shirts über die Add-Ons verkauft werden oder ob jemand sich für 5000$ eine private Rollenspiel-Session der Autoren organisiert? Ich finde daher gut, dass manche auch Ziele anvisieren für tatsächliche Anzahl der Backer. Die Anzahl der Backer finde ich daher gerade auch im Rollenspielbereich total spannend, weil es etwas über die zu erwartende Auflage aussagt. Spannend auch deshalb, wo es jetzt einige Kickstarter gab, über die man gleich zig Bücher ordern konnte.

Jemand aus meiner Runde hatte beim IIRC ersten Shadows of Esteren-Kickstarter mitgemacht und wartet immer noch auf sein Material, weil er alles auf einmal versendet wurde und die damals über Stretch Goals freigeschalteten Dinge zwischendurch bei anderen Kickstartern per Stretch Goal noch mal erweitert wurden und jetzt wohl erst so langsam fertig werden. (Kurzgeschichtenband usw.) Solche Sachen sind es auch, durch die die Verlage sich Kosten aufbauen, die in ferner Zukunft bezahlt werden müssen und die Kalkulation ja auch erschweren. Gerade im Rollenspielbereich sind das aber nun nicht alles Business-Menschen, die dahinter stecken und wenn ich dann so etwas wie den 7th-Sea-Kickstarter sehe denke ich mir, ok, der John Wick muss auch echt Ahnung von dem Geschäftlichen haben, um das nun auf die Reihe zu bekommen und sich nicht total zu verzetteln.

Bei Chaosium hätte ich so meine Zweifel, ob die das alles so viel besser hinbekommen hätten, wenn sie nur mehr für die Versandkosten verlangt hätten! Wobei die Fehler, die da begangen wurden, ja schon fahrlässig scheinen. Aber eventuell waren als sie den Kickstarter gestartet haben die Kosten noch nicht so hoch? Da muss man natürlich die möglichen Preiserhöhungen einkalkulieren.

Bei Prometheus scheint es ja inzwischen ganz rund zu laufen.

Sehr sympathisch waren mir immer die Kickstarter von Eden Studios. Auf den Punkt gebracht, sinnvolle Stretch Goals, nicht zu viele Add-Ons und auch immer auf ein konkretes Projekt bezogen und nicht 1000 Sachen auf einmal. Verspätungen waren immer total im Rahmen.
« Letzte Änderung: 30.04.2016 | 09:21 von Der Narr »
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Online Orok

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Re: Das Problem/Risiko von Kickstartern am Beispiel Chaosium
« Antwort #7 am: 30.04.2016 | 09:49 »
Klar steckt da auch Kalkül hinter. Aber sicher kein großes. Laut meiner kurzen Internetrecherche sind die aktuellsten frei erhältlichen Umsatzzahlen für Chaosium von 2004 mit 330k $ angegeben. Das war vor dem ganzen negativ-PR-Desaster mit dem Kickstarter. Daraus lässt sich natürlich schwer ein Markenwert herausrechnen, es gibt aber zumindest mal irgendeinen Anhaltspunkt.
Mit dem persönlichen Vermögen das Missmanagement des Vorgängers zu reparieren, um die Marke/den Verlag zu retten, statt sich aus der Konkursmasse zu bedienen, finde ich trotzdem Klasse.

Laut Artikel waren ja die Versandkosten damals tatsächlich niedriger, aber trotzdem nicht angemessen einbezogen.
Zu deinem Einwand mit den StretchGoals gebe ich dir recht. Wie das funktionieren soll wundert mich auch immer wieder...


Bei Prometheus scheint es ja inzwischen ganz rund zu laufen.
Das wiederum sehe ich anders, aber lassen wir Prometheus mal in ihrem eigenen Beitrag ;)
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Offline D. M_Athair

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Re: Das Problem/Risiko von Kickstartern am Beispiel Chaosium
« Antwort #8 am: 30.04.2016 | 13:31 »
Im Endeffekt steht da nur eines:

Bitte kalkuliert die Shipping Costs richtig!

Am besten kalkuliert man die gar nicht.
Die Lösung "Du bekommst einen verbindlichen Gutschein für die Sachen und zahlst bei Einlösung das Porto" ist zwar nicht besonders kundenfreundlich, aber reduziert (Gewinn-)Verluste auf Null. (Wobei es für mich ein Gebot der Fairness ist den Unterstützern klar zu machen, wie hoch die Versandkosten nach aktuellem Stand in etwas ausfallen werden.)
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Offline Kowalski

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Re: Das Problem/Risiko von Kickstartern am Beispiel Chaosium
« Antwort #9 am: 30.04.2016 | 16:07 »
Am besten kalkuliert man die gar nicht.
Die Lösung "Du bekommst einen verbindlichen Gutschein für die Sachen und zahlst bei Einlösung das Porto" ist zwar nicht besonders kundenfreundlich, aber reduziert (Gewinn-)Verluste auf Null. (Wobei es für mich ein Gebot der Fairness ist den Unterstützern klar zu machen, wie hoch die Versandkosten nach aktuellem Stand in etwas ausfallen werden.)

Shipment Arrangements und Fulfillment Arrangments kann man, wenn man nicht 100%-ig weiss WANN man liefert und wie umfangreich die gesamte und die einzelnen Lieferungen sind, nicht gut machen.

Hier ein Beispiel von Stonemeier Games

200X hat z.B. das US Postal Service die International Shipping Costs DEUTLICH angehoben (statt 12 Dollar durfte ich dann 20 oder 30 Dollar für ein Paket bezahlen.....)

Man kann nicht erwarten das man die günstigsten Versandkosten kriegt, aber zumindest angemessene.
Versand aus dem Inland ist meist gut kalkulierbar, International wird unterschätzt wenn man es noch nicht gemacht hat.
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Offline Der Nârr

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Re: Das Problem/Risiko von Kickstartern am Beispiel Chaosium
« Antwort #10 am: 1.05.2016 | 01:46 »
Ich hatte bei dem NSFW-Crowdfunding von LotFP mitgemacht, da wurde es IIRC exakt so gemacht: man bekam einen Gutschein für den Einkauf im Shop für das Produkt. Scheint fair...
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