Autor Thema: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?  (Gelesen 19059 mal)

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Offline KhornedBeef

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Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
« Antwort #50 am: 2.05.2016 | 12:52 »
[...]

Wenn also jemand sagt: "Ich will herausfordernde Kämpfe", dann ist das für Leute, die darauf reagieren wollen, wenig brauchbar. In den meisten Fällen wissen Personen, die solches äußern, selbst nicht so genau, was sie damit meinen. Man fühlt sich eben herausgefordert oder eben nicht.
Du hast wahrscheinlich recht insodern, dass die Forderung nach Herausforderung auch aus so einer eher schwammigen Vorstellung kommen kann.
Aber ansonsten bin ich nicht ganz sicher, ob wir uns nur verbal falsch verstanden haben, ich glaube du hast schon eine andere Perspektive auf viel Sachen als ich. z.B.
Zitat

Es ist im Grunde das selbe Problem, wie wenn Leute "Railroading" an irgendwelchen Fakten festmachen wollen. Es gibt sicherlich Punkte, welche die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass jemand "RAILROADING!" schreit, aber auch das ist nicht sicher. Es macht daher keinen Grund Railroading abwenden zu wollen. Was man tun kann, ist das Spiel transparent zu halten. Dann kann das Abenteuer auch noch so linear und 08/15 sein, trotzdem wird sich niemand über Railroading beschweren.
, das kann ich gar nicht einordnen. Natürlich beschwere ich mich auch über ein Railroading-Abenteuer, wenn der SL mir vorher alles zeigt, was passiert und warum. Wenn ich auf den Fortgang der Handlung keinen Einfluss nehmen kann, macht es das doch nicht besser?
Und dass man nicht versuchen soll, Dinge abzuwenden, die man nicht an Einzelfakten glasklar unterscheiden kann, ist unsinnig. Dann sollte man auch nicht versuchen, Rassismus oder Langeweile am Tisch abzuwenden.
EDIT: "dann" im Sinne von "nach der Logik"
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Offline bobibob bobsen

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Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
« Antwort #51 am: 2.05.2016 | 13:04 »
Kämpfe in denen es um mehr als das Überwinden der Gegner geht und die eine erhöte Chance für das Ableben meines SC haben.

Offline KhornedBeef

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Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
« Antwort #52 am: 2.05.2016 | 13:09 »
Kämpfe in denen es um mehr als das Überwinden der Gegner geht und die eine erhöte Chance für das Ableben meines SC haben.
Gegenfrage: Wann geht es nur um das Überwinden des Gegners? Zweikampf unter Rondrageweihten bei DSA? Und kann das nicht herausfordernd sein?
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Offline bobibob bobsen

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Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
« Antwort #53 am: 2.05.2016 | 13:44 »
z.B. Bei Random Encounter

Zitat
Zweikampf unter Rondrageweihten bei DSA? Und kann das nicht herausfordernd sein?

Ich bin jetzt nicht so der DSA Fanboy aber das hängt wohl davon ab ob mir der Rondrageweite in der Kneipe blöd kommt oder ob es um einen religösen Zeikampf geht und wenn ich verliere meine Frau als Hexe verbrannt wird. Im ersten Fall fehlt mir das Gefühl der persönlichen Betroffenheit.

Offline KhornedBeef

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Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
« Antwort #54 am: 2.05.2016 | 13:56 »
z.B. Bei Random Encounter

Ich bin jetzt nicht so der DSA Fanboy aber das hängt wohl davon ab ob mir der Rondrageweite in der Kneipe blöd kommt oder ob es um einen religösen Zeikampf geht und wenn ich verliere meine Frau als Hexe verbrannt wird. Im ersten Fall fehlt mir das Gefühl der persönlichen Betroffenheit.
Bei Random Encounter geht es meist ums Überleben, das zählt nicht.
Aber unterm Strich ist bei dir der Schwierigkeitsgrade nicht ausschlaggebend. D.h. Wenn ein böser Alchemist deine Frau vergiftet hat, und du ihn im Nahkampf angreifst, und im ersten Hieb seine Hände abtrennst, und ihnen exekutierst, ist das ein herausfordernder Kampf. Wenn dagegen der Typ neben dir auf der Straße völlig random ausrastet, warum auch immer, und du ihn nach 8 Runden Nahkampftricks vom feinsten inkl. Hüftwurf in eine Schmiede und improvisiertem Fechtkampf mit glühenden Schüreisen schlägst, mit Brandwunden und blutüberströmtem Gesicht, dann war das nicht herausfordernd.

Edit: Da müssen wohl Überspitzungs-tags dran, ich bezog mich mich ja auf bobibob bobsens Interpretation
« Letzte Änderung: 2.05.2016 | 15:01 von KhornedBeef »
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Pyromancer

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Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
« Antwort #55 am: 2.05.2016 | 14:20 »
Herausfordernder Kampf, spannender Kampf, guter Kampf, emotional mitnehmender Kampf, plotentscheidender Kampf, ...
Das ist nicht zwangsläufig das Gleiche!

Offline KhornedBeef

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Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
« Antwort #56 am: 2.05.2016 | 14:47 »
Herausfordernder Kampf, spannender Kampf, guter Kampf, emotional mitnehmender Kampf, plotentscheidender Kampf, ...
Das ist nicht zwangsläufig das Gleiche!
Ja, das ist ja gerade die Frage:)
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Achamanian

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Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
« Antwort #57 am: 2.05.2016 | 14:53 »
Bei Random Encounter geht es meist ums Überleben, das zählt nicht.
Aber unterm Strich ist bei dir der Schwierigkeitsgrade nicht ausschlaggebend. D.h. Wenn ein böser Alchemist deine Frau vergiftet hat, und du ihn im Nahkampf angreifst, und im ersten Hieb seine Hände abtrennst, und ihnen exekutierst, ist das ein herausfordernder Kampf. Wenn dagegen der Typ neben dir auf der Straße völlig random ausrastet, warum auch immer, und du ihn nach 8 Runden Nahkampftricks vom feinsten inkl. Hüftwurf in eine Schmiede und improvisiertem Fechtkampf mit glühenden Schüreisen schlägst, mit Brandwunden und blutüberströmtem Gesicht, dann war das nicht herausfordernd.

Hm, wenn ein Aufgabe herausfordernd ist, dann heißt das erst einmal nur, dass man in seinen Fähigkeiten wirklich gefordert wird, wenn man sie bewältigen will. Mit Konsequenzen/Was auf dem Spiel steht hat das erst mal nix zu tun. Ein schweres Sudoku kann auch herausfordernd sein. Dagegen ist es vielleicht keine Herausforderung, über einen zwei Meter breiten Bergpfad zu gehen, die Konsequenzen bei einem Scheitern aber enorm sein.

Insofern: Wenn man es an dem Begriff herausfordernd festmacht, würde ich dein Beispiel genau andersherum belegen.

Offline Lord Verminaard

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Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
« Antwort #58 am: 2.05.2016 | 14:59 »
Ich bin hier eigentlich falsch, weil "herausfordernde Kämpfe" (im taktischen Sinne) überhaupt nicht zu meinen Leib-und-Magen-Elementen einer guten Rollenspielrunde gehören. "Abwechslungsreich" wie von 1of3 beschrieben trifft es bei mir schon eher, ich belohne z.B. in DANGER ZONE Spieler sogar dafür, untaktisch vorzugehen, suboptimal / überstürzt / waghalsig zu handeln, etc. Und der Ausgang ist auch nicht wirklich offen, auch wenn die Würfel hier und da mal eine überraschende Wendung diktieren oder im Extremfall tatsächlich auch mal einen Rückzug erzwingen könnten. Selbst bei solchen "erzählspieligen" Kämpfen versuche ich allerdings, die Gegner auf mechanischer Seite stark genug zu machen, dass sie mit Glück (oder Geschick) den SCs wehtun können. Das wäre so mein kleinster gemeinsamer Nenner von "herausfordernd": Man gewinnt den Kampf nicht quasi automatisch und ohne größere (Ressourcen-)Verluste. (Man sollte sich wundern, wie oft man an Rollenspieltischen auf Kämpfe trifft, die selbst dieses Minimalkriterium nicht erfüllen.)

Was man oft hört von diesen angeblich "ergebnisoffenen" Kämpfen, halte ich allerdings für eine der größten Augenwischereien in der Geschichte dieses Forums. Es gab ja mal so eine Phase, als man den Stimmungsspiel-Teufel mit dem Abenteuerrollenspiel-Beelzebub ausgetrieben hat, da galt es einen Überlegenheitsanspruch zu begründen und da waren solche Argumente dann gern genommen, der ergebnisoffene Kampf, die wahre Herausforderung, die gnadenlose Simulation. Man frage aber doch mal einen solchen SL, der von sich behauptet, "ergebnisoffene" Kämpfe zu leiten, wie hoch denn so die Quote der Kämpfe ist, die die Spieler tatsächlich verlieren. Statistisch versierte Beobachter werden daraus dann schon ihre Schlüsse ziehen.

Ergebnisoffenheit kann nicht der Maßstab für Herausforderung sein. Ich würde vielleicht sagen, Herausforderung ist gegeben, wenn man sich was einfallen lassen muss oder zumindest kann. Dabei finde ich persönlich es wenig spannend, wenn man sich einmal was einfallen lässt und das dann auf jeden Kampf anwendet (irgendeine Killer-Kombo, von der man im Internet gelesen hat). Spannender finde ich es, wenn man jeweils mit dem arbeiten muss, was man vorfindet, also im Wesentlichen die Umgebung, aber ggf. auch Gegner mit unterschiedlichen Fähigkeiten, oder z.B. Wellen von Gegnern, die in bestimmten Zeitabständen aufeinander folgen, solche Kämpfe fand ich immer recht witzig. Oder wenn man zusätzliche Ziele außer "alle Gegner ausschalten" verfolgt (schütze die Geisel, aktiviere die fünf Ecken des Pentagramms, halte den Oberbösewicht vom Ring der Macht fern, etc.) Der Punkt ist jeweils, dass der Spieler, der sich etwas einfallen lässt, mehr reißen kann als der, der nach Schema F den nächstbesten Gegner angreift.
« Letzte Änderung: 2.05.2016 | 15:02 von Lord Verminaard »
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Offline KhornedBeef

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Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
« Antwort #59 am: 2.05.2016 | 15:02 »
Hm, wenn ein Aufgabe herausfordernd ist, dann heißt das erst einmal nur, dass man in seinen Fähigkeiten wirklich gefordert wird, wenn man sie bewältigen will. Mit Konsequenzen/Was auf dem Spiel steht hat das erst mal nix zu tun. Ein schweres Sudoku kann auch herausfordernd sein. Dagegen ist es vielleicht keine Herausforderung, über einen zwei Meter breiten Bergpfad zu gehen, die Konsequenzen bei einem Scheitern aber enorm sein.

Insofern: Wenn man es an dem Begriff herausfordernd festmacht, würde ich dein Beispiel genau andersherum belegen.
Darum brachte ich es, weil ich damit nur bobibob bobsens Interpretation auf die Spitze treiben wollte. Um zu sehen, ob das tatsächlich sein Empfinden ist, oder ob er etwas anderes meint. Ich sehe das auch umgekehrt.
Edit:Tippfehler
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Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
« Antwort #60 am: 2.05.2016 | 15:09 »
[...]

Was man oft hört von diesen angeblich "ergebnisoffenen" Kämpfen, halte ich allerdings für eine der größten Augenwischereien in der Geschichte dieses Forums. Es gab ja mal so eine Phase, als man den Stimmungsspiel-Teufel mit dem Abenteuerrollenspiel-Beelzebub ausgetrieben hat, da galt es einen Überlegenheitsanspruch zu begründen und da waren solche Argumente dann gern genommen, der ergebnisoffene Kampf, die wahre Herausforderung, die gnadenlose Simulation. Man frage aber doch mal einen solchen SL, der von sich behauptet, "ergebnisoffene" Kämpfe zu leiten, wie hoch denn so die Quote der Kämpfe ist, die die Spieler tatsächlich verlieren. Statistisch versierte Beobachter werden daraus dann schon ihre Schlüsse ziehen.
da braucht es keinen Statistiker, wenn die Quote nicht null ist, war der Gewinn nicht automatisch. Natürlich besteht die Möglichkeit, dass sowohl Sieg als auch Niederlage vom SL festgeschrieben werden, aber nach Ockam neige ich zu einem anderen Schluss.
Zitat

Ergebnisoffenheit kann nicht der Maßstab für Herausforderung sein. Ich würde vielleicht sagen, Herausforderung ist gegeben, wenn man sich was einfallen lassen muss oder zumindest kann. Dabei finde ich persönlich es wenig spannend, wenn man sich einmal was einfallen lässt und das dann auf jeden Kampf anwendet (irgendeine Killer-Kombo, von der man im Internet gelesen hat). Spannender finde ich es, wenn man jeweils mit dem arbeiten muss, was man vorfindet, also im Wesentlichen die Umgebung, aber ggf. auch Gegner mit unterschiedlichen Fähigkeiten, oder z.B. Wellen von Gegnern, die in bestimmten Zeitabständen aufeinander folgen, solche Kämpfe fand ich immer recht witzig. Oder wenn man zusätzliche Ziele außer "alle Gegner ausschalten" verfolgt (schütze die Geisel, aktiviere die fünf Ecken des Pentagramms, halte den Oberbösewicht vom Ring der Macht fern, etc.) Der Punkt ist jeweils, dass der Spieler, der sich etwas einfallen lässt, mehr reißen kann als der, der nach Schema F den nächstbesten Gegner angreift.
Äh, ja, bei den Beispielen soweit volle Zustimmung, aber über ein Wort stolpere ich. "Muss". Warum muss man sich denn etwas einfallen lassen, wenn das Ergebnis nicht offen ist? Wozu? Schönes Lametta?
Edit: Also, soll nicht heißen, dass die Ergebnisoffenheit meiner Meinung nach hinreichend ist als Bedingung, aber notwendig auf jeden Fall :)
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Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
« Antwort #61 am: 2.05.2016 | 15:10 »
Ja, das ist ja gerade die Frage:)

Ist sie das? Das Thema hier sind (laut Betreff) "herausfordernde Kämpfe", die Diskussion driftet aber massiv Richtung "Kämpfe, die mir Spaß machen". Ich erkenne da allenfalls eine schwache Korrelation.

Mal ganz allgemein: Ich bin ja einer von denen, die gemeinhin offen würfeln, die Ergebnisse akzeptieren und Gegner nicht nach Fairness, sondern nach Plausibilität/Realismus in der Spielwelt platzieren. Und in diesen Runden sind die eigentlichen Kämpfe selten herausfordernd, weil sich die Spieler/Charaktere normalerweise nicht auf einen Kampf einlassen, den sie nicht ziemlich sicher gewinnen. Spannend ist es trotzdem oft, weil eben auch ein guter Plan nicht zwangsläufig klappt, und weil es in der Regel um etwas geht, was den Spielern am Herzen liegt.

Offline KhornedBeef

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Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
« Antwort #62 am: 2.05.2016 | 15:12 »
Ist sie das? Das Thema hier sind (laut Betreff) "herausfordernde Kämpfe", die Diskussion driftet aber massiv Richtung "Kämpfe, die mir Spaß machen". Ich erkenne da allenfalls eine schwache Korrelation.
[...]
Ja, eben, für manche Leute anscheinend schon.
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Offline bobibob bobsen

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Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
« Antwort #63 am: 2.05.2016 | 15:20 »
Zitat
Bei Random Encounter geht es meist ums Überleben, das zählt nicht.

Nein,  darum sollte es ja immer erst mal gehen. Dann wären in der Konsequenz alle Kämpfe, bis auf vielleicht Schaukämpfe, herausfordernd.  (ich nehme mal Runden aus in denen Sc Tot nicht vorkommt)

Offline KhornedBeef

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Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
« Antwort #64 am: 2.05.2016 | 15:26 »
Nein,  darum sollte es ja immer erst mal gehen. Dann wären in der Konsequenz alle Kämpfe, bis auf vielleicht Schaukämpfe, herausfordernd.  (ich nehme mal Runden aus in denen Sc Tot nicht vorkommt)
Ja darum habe ich ja so kiebitzig nachgefragt.
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Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
« Antwort #65 am: 2.05.2016 | 15:41 »
Das war kein trennendes und sondern ein verbindendes. Also beides sollte vorhanden sein.

Offline Lord Verminaard

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Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
« Antwort #66 am: 2.05.2016 | 17:32 »
@ KhornedBeef: Okay du meinst ergebnisoffen im Sinne von "das Ergebnis steht nicht sowieso schon ohne jeden geringsten Zweifel vorher fest", ich meinte ergebnisoffen eher im Sinne von "50/50".

Zu der Frage warum man sich anstrengen sollte, könnte ich jetzt was von Ressourcenmanagement schwafeln, aber das ist in meinen Runden ein eher untergeordneter Gesichtspunkt. Man strengt sich an, um den anderen zu beweisen, was man drauf hat. Um den eigenen Charakter glänzen zu lassen, vielleicht sogar andere Charaktere auszustechen. Um die Aufgabe mit Bravour zu lösen und nicht nur gerade so eben auf dem Zahnfleisch kriechend. Und auch einfach, weil es bockt, das Beste aus der Spielsituation und den Charakteren rauszuholen. Ein super knapper Ausgang auf Messers Schneide ist dafür nicht erforderlich. Natürlich ist so ein Herzschlagfinale cool, aber, und da bin ich wieder bei einem meiner Steckenpferde, wenn man Kampfsituationen von Anfang an so auslegt, dass sie auf Messers Schneide sind, führt das eher zu übervorsichtigem Spiel als zu spannenden Herzschlagfinalen.
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Offline YY

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Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
« Antwort #67 am: 2.05.2016 | 18:31 »
Das Problem dabei ist: für gewöhnlich bildet sich recht schnell eine dominante oder zumindest fixe Strategie heraus. Schon allein dadurch bedingt, dass SCs für gewöhnlich nur ein, zwei Kompetenzgebiete haben und abseits dieser sehr schmal aufgestellt sind. Sobald diese Strategie steht, gilt es nur noch, sie konsequent durchzuziehen. Damit hat sich aber der Punkt mit der Herausforderung schnell erledigt.

Das gilt insbesondere dann, wenn Umstände meist sehr ähnlich und gut kontrollierbar sind sowie Details keine große Rolle spielen. Also quasi je brettspielähnlicher das Ganze aufgezogen wird - was ja für D&D-Ähnliche so ziemlich der Default sein dürfte.
Und D&D zielt auch recht stark darauf, dass eben jeder seine Glanzdisziplin hat, die auch nur für genau eine Sache wirklich zu gebrauchen ist.

Da heißt es nach dem initialen Finden der gruppenbezogenen Idealvorgehensweise natürlich meist nur noch: Augen zu und durch = runterwürfeln und fertig.

Variieren lässt sich das durchaus, da ist aber immer die Frage, wie weit das System so etwas mitträgt und wie man an das ganze Thema herangeht.
Wenn beide Seiten OOC stets darauf bedacht sind, spieltheoretisch möglichst ideal zu handeln, wird das eher nichts.
Sobald man aber die IC-Perspektive einnimmt, kann und wird es jede Menge Gründe geben, wieso manche Sachen gerade nicht so richtig ideal sind. Eigentlich ist ja immer nur die Frage, was gerade richtig Scheiße ist und was nur normal daneben geht - ideal sind die Dinge so gut wie nie.

Spätestens hier steht D&D einem aber mMn ziemlich aktiv im Weg, weil es sehr binär agiert.
Entweder kann der SC den ihm zugedachten Part fast perfekt ausfüllen oder er trägt so gut wie nichts bei, dazwischen gibt es kaum etwas.

Zum Thema Taktik und Anpassung auch:
Ich glaube der Schlüssel hierzu liegt in Taktik auf Monsterseite. Wenn diese ins Spiel kommt und eine wichtige Rolle einnimmt, gibt es keine optimale Strategie mehr für die Spieler welche sie einfach durchziehen können. Sie müssen dann auf die Situation eingehen.

So würde ich auch die Ausgangsfrage beantworten: Ein Kampf ist herausfordernd, wenn die Spieler (-charaktere) auf ihn eingehen müssen um zu überstehen. Wenn sie also nicht die angesprochene Standardvorgehensweise nutzen können.

Jede gute Taktik fußt auf Prinzipien, die sich relativ leicht an eine Situation anpassen lassen.
Das ist dann recht schnell der Unterschied zwischen 100% ausgetüftelten, idealen Einzelfall-Lösungen oder 80% funktionalen Ansätzen, die den richtigen Grundsätzen folgen.

Auch bei unvorhergesehenen Ereignissen ist eine bewährte prinzipienbasierte Vorgehensweise immer noch "Standard", auch wenn sie in der konkreten Ausführung im Vergleich zu anderen Durchgängen angepasst ist.


Dass die Gegenseite auch versucht, ihre Ziele möglichst erfolgreich umzusetzen, ist dabei doch selbstverständlich.
Frei nach dem Grundsatz: "Eine Maßnahme ist nur dann effektiv, wenn sich der Gegner in voller Kenntnis der Maßnahme ihrer Wirkung dennoch nicht oder nur teilweise entziehen kann".

 
passt beides zu meinem Eindruck, dass auch die Auffassung recht weit verbreitet zu sein scheint, dass ein Kampf nur dann herausfordernd war, wenn die SCs danach möglichst auf dem Zahnfleisch gehen: einstellige HP, Schwere Wunden, Arm ab, zwei Mann am Boden, was auch immer.

Ganz klar eine Systemfrage.
In jenen Systemen, in denen HP nicht die primäre Kampfressource sind, habe ich schon öfter herausfordernde Kämpfe gehabt, bei denen kein SC ernsthaft verletzt wurde - teilweise ging da auf SC-Seite kein einziger HP verloren, aber allen Beteiligten war klar, dass es ziemlich knapp war.

Wenn ein Spiel aber davon lebt, dass eine Reihe von Kämpfen mit je nach Verlauf hohem oder niedrigem Ressourcenverlust und entsprechenden Auswirkungen auf die Folgekämpfe bestritten werden, dann kann der Ansatz nicht sein, jeden dieser Kämpfe schon für sich genommen mit TPK-Potential aufzuziehen.


Ich möchte, dass ich mir bzw die Spieler sich nach einem "herausfordernden" Kampf fragen "Hätte ich zu dem Zeitpunkt A getan statt B, hätten wir dann verloren?", oder anders rum "Hätte ich mich für B statt für A entschieden hätten wir dann eine Chance gehabt?" Und das es dabei nicht um einen Würfelwurf geht.

Spielereinfluss: Ja, sicher.

Aber solange gewürfelt wird, muss einem auch klar sein, dass man alles richtig machen und trotzdem verlieren kann.
Für solche Fälle sollten System und Spielstil Ansätze bieten, von da ausgehend sinnvoll weiterzumachen.

Dazu auch:
Mit den Guerillataktiken habe ich gerade auch etwas angesprochen, das mich schon seit einiger Zeit beschäftigt.
Sehr schwere Kämpfe müssen die Option beinhalten, sich zurückzuziehen und später erneut zuzuschlagen. Den Gegner zermürben. Kleine kurze Angriffe und sofortige Rückzüge.
Auch das ist etwas, das ich als Spieler so gut wie gar nicht erlebt habe. Es hieß immer "Bis zu bitteren Ende". Oft genug sogar ohne die Möglichkeit des Ergebens.

Hier kommen meistens Spielkultur und System zusammen, mit den bekannten Ergebnissen.

Spielmechanisch halbwegs brauchbar umgesetzt findet sich das - erschreckenderweise - fast nur in Teilen der Simulationismusecke.

Alles andere lebt von einem dahingehend sehr wohlwollenden SL.

War ja schon öfter Thema hier im Forum und darf gerne aufgewärmt werden  :)
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Offline Rhylthar

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Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
« Antwort #68 am: 2.05.2016 | 18:48 »
Zitat
Ist sie das? Das Thema hier sind (laut Betreff) "herausfordernde Kämpfe", die Diskussion driftet aber massiv Richtung "Kämpfe, die mir Spaß machen". Ich erkenne da allenfalls eine schwache Korrelation.
Ein nicht unwichtiger Punkt.

Aber mal von vorne:
Wenn Spieler (mich durchaus eingeschlossen) sagen, sie wollen herausfordernde Kämpfe, geht es meiner Erfahrung nach eben nicht um jeden Kampf. Eigentlich meinen sie damit meist die sogenannten "(Zwischen-)Boss-Kämpfe". Hier liegt bei mir zumindest sehr häufig auch eine Korrelation vor: Sie machen dann auch Spass.

Ich habe lange genug MMORPG gespielt, um damit einen Vergleich anzustellen:
Es gab genug Trash Mobs, die waren herausfordernd. Aber das war kein Spass. Hatte man sie hinter sich, war man einfach nur froh, lag man dagegen im Dreck (weil: herausfordernd), konnte man auch schnell genervt sein.
Bei Bossen (die man noch nicht/nicht so oft gelegt hatte) dagegen sah es anders aus: Herausfordernd, Spannung, Nervenkitzel...und nach einem Wipe hiess es dann: "So, gleich nochmal in "Besser!". "Free Loot"-Bosse wollten die wenigsten.

Und beim RPG habe ich es sehr ähnlich erlebt.  Bei Shadowrun lag allerdings die Herausforderung in der möglichst optimalen Planung, so dass auch ein reibungsloser Run ohne große Schwierigkeiten als Herausforderung akzeptiert wurde. Bei D&D bin ich ganz bei Arldwulf: Die Spannung/Herausforderung lag dort darin, ob und wie man den Gegner niederzwingt, bei der Taktik, die er anwendet. Das große taktische Vorplanen wie bei Shadowrun habe ich so nicht erlebt.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline Chruschtschow

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Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
« Antwort #69 am: 2.05.2016 | 19:09 »
Spielmechanisch halbwegs brauchbar umgesetzt findet sich das - erschreckenderweise - fast nur in Teilen der Simulationismusecke.

Gerade das Gegenteil. Bei Fate haue ich als SL gerne doppelt so hart zu, wenn es zum Genre passt. Die Spieler können ja kapitulieren ("Concede") und so im Gegensatz zum "Taken out" das Schlimmste verhindern, auch schon bei leichten Schrammen, wenn die Niederlage aber andernfalls absehbar wäre. Bei klassischeren Systemen hatte ich da eher die Samthandschuhe an. Jetzt sind die Spieler bei einer Kapitulation nicht mehr auf mein Wohlwollen angewiesen.

Praktisch kann ich mich auf die feindliche Infanterie / Handelsschiffe stürzen und mich verpissen ("concede"), sobald die Panzer / Mechas / Linienschiffe / sonstwas dickes als Verstärkung auftauchen. Ziel eines angegriffenen Gegners ist ja normalerweise "beende den Angriff". Das kann er haben, sobald die Situation kippt. Natürlich kann die SL dann reizen und aus einem glatten Abgang wird eine dramatische Flucht.

TPKs hatte ich früher gelegentlich bei klassischem Zeug, aber die Bringer für die Motivation der Spieler war das nicht...

(Wobei das keine Fatewerbung sein soll. Mir ist bekannt, dass andere Spielkomponenten da nicht so gut bei dir ankommen. Aber eine Concede-Mechanik könnte auch klassischen Spielen gut tun. Wobei das natürlich eine sehr erzählerische und weniger simulierende Komponente ist. ;))
« Letzte Änderung: 2.05.2016 | 19:37 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Offline Feuersänger

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Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
« Antwort #70 am: 2.05.2016 | 20:06 »
BTW:
wir können auch gerne einen zweiten Thread darüber aufmachen, wie ein Kampf beschaffen sein muss, damit ihr euren Spaß daran habt. Finde ich auch interessant!
Der Fokus dieses Threads hier sollte klar sein. ;)
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

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Offline Chruschtschow

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Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
« Antwort #71 am: 2.05.2016 | 21:50 »
1. was ist das Setup des fraglichen Kampfes?
2. was macht diesen Kampf herausfordernd?
3. wie _konkret_ können die Spieler diese Herausforderung bewältigen?

Ok, dann konkret zu den Fragen, wenn du die Struktur schon vorgibst (und ich mich seitenlang schon nicht dran halte) ;)
Das folgende gilt nach meinem Empfinden vor allem für Systeme ab einer bestimmten Dauer beim Charakterbau. Ist der SC in drei Minuten ersetzt, sind die Rahmenbedingungen andere. Level 0 Grind aus der OSR, in der die Opferlämmer nicht mal eine Klasse haben.

1) Teilziele, flexible Umgebung, wirklich toughe Gegner, denen mit hausüblichen Mitteln kaum beizukommen ist, die Zielsetzung der Parteien ist nicht: "Ich bringe die andere Seite um!"

2) Der Gegner kann nicht einfach weggeknipst werden, um dann alle Früchte des Sieges einfach so einzuheimsen. Gleichzeitig sind die Spieler aber auch bereit sich auf diese Konflikte einzulassen, weil sie immer noch ausreichend gewinnen können.

3a) Teilziele erlauben, dass SC über ihrer Gewichtsklasse boxen können. Sie können das Teilziel erfüllen und sich dann zum Wundenlecken verkrümmeln.
Beispiel: Lenkt den Drachen ab, damit wir die Geisel befreien können. Befreit das Opfer, bevor der Dämon erscheint. Versenkt das Transportschiff.

3b) Teilziele ermöglichen graduelles Scheitern. Wenn alle Kämpfe nur Sieg oder Tod bedeuten, wird kein leidlich vernünftiger Spieler diese Kämpfe angehen, es sei denn er spielt Paranoia oder einen Level-0-OSR-Grind oder wird von der SL dazu gezwungen. Sonst nehmen die SL und / oder die Spieler durch Setup, Planung etc. die Herausforderung raus. Wenn die Spieler aber die eigentliche Aufgabe vergeigen und trotzdem am Ende noch eine gute Chance haben zu überleben, dann steigt die Bereitschaft zur blutigen Nase.
Beispiele: Drache oder Dämon verputzen das Opfer und machen es sich im Hort wieder gemütlich bzw. ziehen in die große weite Welt, um sich da an Leuten mit weniger spitzen Gegenständen satt zu essen. Der feindliche Geleitschutz drängt euch ab, folgt aber nicht.

3c) Teilziele liefern ihre eigene Herausforderung. Nichts macht so viel Stress wie Multitasking.
Beispiele: Juchhu, der Beschwörer ist tot. Leider das Opfer auch. Während wir uns mit dem Beschwörer gekloppt haben, hat der Dämon das Opfer leer genuckelt und hat sich zum Landstricheverwüsten aus dem Staub gemacht.

3d) Flexibler Umgang mit dem Setup erlaubt einen kreativen Umgang mit übermächtigen Gegnern. Wenn Spieler als einzige Option zum Gegner stapfen und kloppen haben, dann werden sie wieder nur den Konflikt wählen, der eigentlich keine Herausforderung ist.
Beispiele: Schwachstellen am Gegner sind identifizierbar oder vorher erforschbar. Verstecke und Fluchtwege, improvisierte Waffen und so weiter gehören auch dazu. Abstimmung mit dem üblichen Bewegungsschema des Geleitschutzes, um ein Zeitfenster für die Attacke zu bekommen etc.

3e) Ein Verlassen des Konfliktes muss möglich sein, unabhängig vom Erreichen der Teilziele. Es ist eine Binsenweisheit, dass man Ratten nicht in die Ecke treibt. Nach meiner Erfahrung neigen Spieler eher dazu, ihre SC verrecken zu lassen als sie dem Gegner auszuliefern. Das ist durchaus mit dem No-Go umfassender Gedankenkontrolle gegenüber SC vergleichbar.
Beispiel: Fluchtwege, geheime Tunnel. Gegner verfolgen nicht, weil der Geleitschutz beim Geleitzug bleiben muss.

Wenn ich so etwas ermögliche, bekomme ich Spieler, die ihre SC auch auf Feinde schicken, die eigentlich zu stark sind, denn sie können was riskieren und zumindest Teilerfolge einheimsen. Der Drache mag noch da sein, aber die Geisel ist frei. Und damit wird die Skala möglicher Begegnungen auf "Fies"-Seite vergrößert.
« Letzte Änderung: 2.05.2016 | 21:56 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
« Antwort #72 am: 2.05.2016 | 22:38 »
How do you fight such a savage?
 With heart, head and steel.

Es sollte zumindest eine Herausforderung fürs Kopf , Hand und Stahl sein

https://www.youtube.com/watch?v=WExfCUVcjTg

https://www.youtube.com/watch?v=J-xI7xR5rWY
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

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Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
« Antwort #73 am: 2.05.2016 | 23:25 »
Gerade das Gegenteil. Bei Fate haue ich als SL gerne doppelt so hart zu, wenn es zum Genre passt. Die Spieler können ja kapitulieren ("Concede") und so im Gegensatz zum "Taken out" das Schlimmste verhindern, auch schon bei leichten Schrammen, wenn die Niederlage aber andernfalls absehbar wäre.

Damit werde ich auch nicht so recht warm, zumal ich bei meiner Anmerkung eigentlich aus der anderen Richtung dachte:
Erfolgreicher SC-Nadelstich gegen "dicken" Gegner.

Concede ist mMn eine ziemlich holprige Abbildung für einen komplett gelungenen Handstreich gegen überlegenen Feind - kann man so machen, klar, aber ich hätte das gern als organisches Ergebnis der Spielmechanik.

Mal ein Negativbeispiel: Der Gedanke aus der Einführung hier ist genau das, was ich nicht will, weil a) die Kritik völlig daneben ist und b) die Lösung, die Hollowpoint präsentiert, genau das kritisierte Element noch viel leichter umsetzbar macht.

Lassen wir den Detailgrad mal außen vor, aber das kann man sehr wohl mit verlaufsorientierten Ansätzen "ehrlich" erspielen, wenn sie die dazu nötigen Gegebenheiten ausreichend simulieren.

Ist letzteres nicht gegeben, sehe ich da ehrlich gesagt keinen großen Unterschied bei der nötigen Bereitschaft des SL, das in irgendeiner anderen Form umzusetzen - egal ob man ein klassisches System nutzt oder Fate u.Ä..
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline Chruschtschow

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Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
« Antwort #74 am: 2.05.2016 | 23:53 »
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« Letzte Änderung: 3.05.2016 | 00:05 von Chruschtschow »
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