Autor Thema: Drachenstrategien  (Gelesen 6199 mal)

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Offline Turning Wheel

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Re: Drachenstrategien
« Antwort #25 am: 22.05.2016 | 17:15 »
Weil die Rolle des klassischen Drachen eben immer noch "fieses gefährliches Monster, das der Held erschlägt, um die Welt von ihm ein für allemal zu befreien" ist. Das funktioniert nicht so wirklich, wenn Drachen in Familien oder sogar noch größeren Verbänden zusammenleben -- dann wäre es eben mit nur einmal umbringen nicht getan, und der frischgebackene Drachentöter käme auch irgendwie deutlich weniger heroisch-bejubelnswert herüber, wenn seine Tat nur dazu führen würde, daß die wutentbrannte schuppige Verwandtschaft auftaucht und ihrem mehr oder weniger gerechten Zorn über diesen "Mord" entsprechend Luft macht...

Das meinte ich gar nicht. Hat sich nie jemand gefragt, wie Drachen ihren Haufen von klitzekleinen Goldstückchen zusammenbringen? Warum sollte ein Drache nicht einen ganzen Hofstaat von Untergebenen haben? Das ist wie ein mittelalterlicher Burgherr. Der Drache als unglaubliche Intelligente Autorität, zu der man aufblicken kann, gibt ihnen Schutz und im Gegenzug schaffen sie kleine glitzernde Dinge ran und polieren seine Schätze.
Ein Drache, der alleine irgendwo rumliegt, kann nur ein Freak oder ein Loser sein, der es irgendwann mal richtig verkackt hat. Sein Tod durch eine zufällig vorbeistolpernde Abenteurergruppe ist verdient.

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Re: Drachenstrategien
« Antwort #26 am: 22.05.2016 | 18:32 »
Das meinte ich gar nicht. Hat sich nie jemand gefragt, wie Drachen ihren Haufen von klitzekleinen Goldstückchen zusammenbringen? Warum sollte ein Drache nicht einen ganzen Hofstaat von Untergebenen haben? Das ist wie ein mittelalterlicher Burgherr. Der Drache als unglaubliche Intelligente Autorität, zu der man aufblicken kann, gibt ihnen Schutz und im Gegenzug schaffen sie kleine glitzernde Dinge ran und polieren seine Schätze.
Ein Drache, der alleine irgendwo rumliegt, kann nur ein Freak oder ein Loser sein, der es irgendwann mal richtig verkackt hat. Sein Tod durch eine zufällig vorbeistolpernde Abenteurergruppe ist verdient.

Nein, das hat sich tatsächlich jahrhundertelang keiner gefragt. Daß Drachen irgendwie als natürliche Wesen wie alle anderen in eine natürliche Umgebung hineinpassen müßten, anstatt halt einfach spontan auftauchende Monster unsicheren Ursprungs (von durch Zauberei verwandelten anderen Wesen bis hin zu einfachen Geschöpfen des Teufels persönlich) zu sein, ist ein eher moderner Ansatz.

Ich meine, klar, man könnte sich einen Drachen vorstellen, der in seiner eigenen Burg mit menschlichen Bediensteten lebt oder sein eigenes Finanzimperium hat. Von mir aus auch gerne ein Setting, in dem die Drachen die menschliche Kultur schon seit der frühesten Steinzeit mitgestaltet haben und jetzt mit Hilfe ihrer loyalen Untertanen die ganze Welt regieren, während sie selbst die adlige Oberschicht bilden. Nur, besonders "typische" Exemplare ihrer Art im Kontext von Fantasy allgemein wären die halt eher nicht; da halten sich noch die alten Drachen-sind-halt-Monster-Konzepte im Hinterkopf.

(Nebenbei, die Idee, daß ein Drache unbedingt einen Schatz haben muß, ist auch nicht unbedingt so standfest, zumal in der Regel gar nicht klar ist, was ihm das eigentlich bringt. Daß es im Zweifelsfalle eher dazu dient, Abenteurer und dergleichen überhaupt erst anzulocken, wäre ja eigentlich eher ein Grund, das unnütze Zeug möglichst schnell loszuwerden...)

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Drachenstrategien
« Antwort #27 am: 22.05.2016 | 18:41 »
Normalerweise durch Brandschatzen, Plünderungen bzw. wie Fafner durch Sippenmord.
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline afbeer

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Re: Drachenstrategien
« Antwort #28 am: 23.05.2016 | 09:47 »

(Nebenbei, die Idee, daß ein Drache unbedingt einen Schatz haben muß, ist auch nicht unbedingt so standfest, zumal in der Regel gar nicht klar ist, was ihm das eigentlich bringt. ...)

Siehe dazu den Drachen Morkeleb der Schwarze in 'Der schwarze Drache' von Barbara Hambly.
Das Verlangen ist ein ästhetisches. Die Metallteilchen klingen , sobald sie aufeinanderfallen.

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Re: Drachenstrategien
« Antwort #29 am: 23.05.2016 | 10:21 »
Siehe dazu den Drachen Morkeleb der Schwarze in 'Der schwarze Drache' von Barbara Hambly.
Das Verlangen ist ein ästhetisches. Die Metallteilchen klingen , sobald sie aufeinanderfallen.

Ach ja, richtig, Schätze gewissermaßen als Suchtmittel. Ob allerdings der Standarddrache als Goldjunkie, der verbissen seinen "Stoff" verteidigt, noch so richtig eindrucksvoll herüberkommt, steht ggf. auf einem anderen Blatt... ;)

(Nebenbei: war's in dem Roman nicht ohnehin auch so, daß Morkeleb zusätzlich durch den etwas außer Kontrolle geratenen Zauber einer menschlichen Hexe an genau einen bestimmten Schatz gebunden war und nach dessen Ende kein Problem mehr damit hatte, wieder zu verschwinden und seine Ruhe zu haben? Ist eine Weile her, daß ich ihn zuletzt gelesen habe.)

Der Hauptknackpunkt am klassischen Fantasy-Drachenschatz ist ohnehin, daß der normalerweise geklaut oder zumindest "gefunden und beschlagnahmt" ist. Drachen betreiben normalerweise keinen Bergbau, sind nicht eben für ihre Schmiedekunst bekannt (auch wenn sie das Feuer dazu im Prinzip vielleicht jederzeit dabei hätten), und setzen sich auch nicht mit einer drachengroßen Pfanne zum Goldwaschen ans nächste Ufer -- kurz gesagt, sie produzieren selber keine Schätze. Alles, auf dem der Drache stereotypischerweise so hockt, hat mal irgendwann jemand anderem gehört. Wenn wir also der Regel "jeder Drache muß auch einen Schatz haben" folgen wollen, dann sind wir auch sehr schnell bei "jeder Drache raubt und plündert (oder treibt zumindest "Steuern" ein), wo immer sich ihm die Gelegenheit dazu bietet"...kann man so machen und erklärt auch gleich mit, warum Drachen meistens Einzelgänger sind (natürlich beklauen die sich dann auch nach Kräften gegenseitig, also können sie sich untereinander nicht vertrauen), aber man sollte sich dann schon auch bewußt sein, daß man sie damit halt alle in eine ganz bestimmte Schublade steckt.

Offline Turning Wheel

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Re: Drachenstrategien
« Antwort #30 am: 23.05.2016 | 15:04 »
Ich hatte mal einen bösen, schwarzen Drachen, der Kopf einer goldenen Pilgerstadt auf einer Bergspitze war. Den Drachen kannte aber nur der Hohepriester auf Lebenszeit, der die Stadt mit Hilfe seiner Mönche regierte. Der meisterhafte Meuchelmörder der Gruppe hat es tatsächlich nach einigen Wochen entbehrungsreichem Aufenthalt in der Stadt geschafft, ins geheime Heiligtum vorgelassen zu werden - aber auch nur weil er zusätzlich einen Schicksalspunkt seiner dunklen Gottheit Kain geopfert hatte. Als er dann erkannte was für ein Meister des Bösen hinter all dem steht, hatte er fast eine Träne im Augenwinkel und war tief beeindruckt. Kurz darauf wurden alle Seelen der Stadt Kain geopfert - ein denkwürdiger Feiertag für den Assassinen. :D
Drachen sind in der Welt von Trauma Halbgötter. Sehr, sehr schwierig, so einer mächtigen Bestie beizukommen. Man stolpert jedenfalls nicht einfach so bei 'nem Drachen rein und fuchtelt mit Waffen und Zaubersprüchen rum. Es braucht spezielle Expertise, Geheimwissen, Insider, große Opfer… und bei jedem Drachen eine besondere Strategie, die nicht bei anderen Drachen klappt.