Hallo!
Was verstehst Du denn genau unter "Old School"?
Generell Spiele aus früheren, ersten und zweiten Editionen? (DSA 1-z.B?)Oder Solche mit klassischen Dungeon/Hack and Slay,?
Soweit ich weiß, kam das erste "Rollen"spiel aus einem Kriegssimulations- Tabletop- Spiel. Mit Armeen und Zinnsoldaten.
Das heißt, die Figuren waren tatsächlich "greifbar" und wurden hauptsächlich hin und hergeschoben.
Auch die "Welt" war sicht -und greifbar, in Form eines Spielbretts oder diverser Schlachtfelder.
Der Weg von Brett und Zinnfigur hin zur Phantasiewelt und Rolle war genau genommen das, was das Rollenspiel vom Tabletop/Brettspiel unterschied und für neue Spieler so reizvoll machte. So konnten sie selbst zum Helden werden und Teil einer Geschichte sein, die sie sonst nur in Büchern lesen oder in Filmen sehen. Die Welt war außerdem nicht länger auf ein Spielfeld begrenzt sondern entstand in der eigenen Phantasie. Quasi mehrdimensional (In der Phantasie können die Spieler überall hinreisen und mit dabei sein.)
Ein Vergleich mit der Entwicklung im "Kino": Aus Stummfilmen wurden schwarzweiß Filme, aus schwarzweiß Filmen wurden Farbfilme. Wir heute sehen sie in 3 D und hören sie in HD. Wenn man in einem 3 D Film im Kino sitzt, mit 3 D Brille, hat man zumindest räumlich das Gefühl mitten drin zu sein.- Im Rollenspiel kommt noch hinzu, dass man selbst der Held ist, der gegen den Ork kämpft, dass man quasi in seiner Haut steckt und mit ihm mitfühlt. Man kann selbst mit entscheiden, wie der Film weitergeht. Das ist mehr, als das Kino uns bislang bieten kann.
Die Begriff Old oder New School sind für mich weniger von Bedeutung. ("Mode ist wie eine Krankheit, sie geht vorbei"
), Sondern eher, ob etwas zeitlos gut ist. Das ist mMn. dann der Fall, wenn etwas dauerhaft funktioniert und Sinn macht.
Wenn es sich um einen tatsächlichen Fortschritt handelt, der den Spielfluß und die Immersion fördert, statt sie zu behindern und unnötigen Ballast abwirft statt neue Krücken zu schaffen. Wenn gefühlt neue Spiel-Dimensionen ermöglicht werden, dann empfinde ich es auch als Bereicherung. Ansonsten ist es nur ein weiterer Zug der schnell vorbei fährt.
Oder kurz gesagt im Rollenspiel gilt für mich das Gleiche wie im Kino: Je "echter" desto besser.
Im Kino möchte man sich selbst vergessen, den Saal, die 3 D- Brille den Sitz, die Leinwand. Am Spieltisch möchte ich das auch:meine Umgebung vergessen und in einen Charakter und in eine andere Welt eintauchen. Das Würfeln muß nebenbei laufen, so, dass man es nicht merkt.Würfeln darf mir auch nicht meine Empfindungen und Entscheidungen als Charakter vorschreiben, sonst werde ich automatisch vom Held zum Zuschauer.
Insofern kann ich zwar sagen, dass ich Rollenspiele wie Pendragon und Mers gespielt habe, aber wirklich "Old School - Tabletop",nach meiner Auffassung, wird Rollenspiel erst durch Storyarme Abenteuer mit hohem Dungeon Anteil, mangelhaftem Charakterspiel und unnötig viel Würfellei. ;)Es gibt auch ein paar schöne ganz alte DSA Abenteuer, die zeitlos gut sind.
Und da wir uns im Zeitalter des Remake befinden, gibt es unglaublich Vieles, was absolut nicht neu ist, sondern lediglich gut geklaut.
Innovation wäre für mich möglichst viel InGame Spielzeit , bei einem möglichst niedrigen OutGame Aufwand. In einer möglichst stimmigen Fantasy Welt.
Viele Grüße
Ps. Mers reizt mich nicht mehr, weil die Spielwelt zu fest ist und zuwenig Lücken lässt. Und beim alten Pendragon ist mir die Charakterauswahl zu gering.