Ich habe da mal eine Verständnisfrage...
Angenommen es gäbe eine unsichtbare Kreatur, die man mit einem normalen Zelloloid Film aufgenommen hätte. Weiter angenommen es gäbe eine Brille, durch die man die reale Kreatur sehen könnte...
Würde man beim Betrachten des Films diese Kreatur mit Hilfe der Brille auf der Leinwand sehen können?
Ich bin der Meinung, nein. Was meint Ihr?
Irgendwie kommt mir das Thema sehr bekannt vor ... Spielst Du auf etwas konkretes an?
Eine Frage, die auf einer vermutlich nicht mit den uns bekannten Naturgesetzen begründbaren Hypothese beruht, lässt sich gerade darum auch schwerlich logisch beantworten. Aber wenn man den Versuch unternimmt, dann würde ich Dir grundsätzlich zustimmen und hierfür folgende Gründe anführen:
Ausgehend von der Frage, warum die Kreatur unsichtbar ist, ergeben sich für mich auf Anhieb folgende Erklärungen:
1) Die Kreatur ist tatsächlich nicht sichtbar,
- weil das Licht ohne auffällige Brechungen und Beugungen durch sie hindurchfällt
(das Wesen ist z.B. absolut transparent und hat die gleiche Dichte wie die sie umgebenden Luft) oder
- weil das Licht irgendwie um die Kreatur herum geleitet wird oder
- weil die Kreatur perfekt den Hintergrund nachahmt
(Chameleon-Effekt wie meiner Erinnerung nach z.B bei Randall in der Monster AG; funktioniert nur eingeschränkt, wenn der Hintergrund weiter entfernt ist und mehrere
Betrachter mit unterschiedlichen Blickwinkeln vorhanden sind)
Dann kann meines Erachtens auch der Zelluloid-Film bei einer normalen Kamera nichts anderes aufnehmen als das, was wir ohne die Brille sehen würden.
Schon eine Wärmebrille könnte allerdings helfen, würde dann aber die gesamte Sicht verändern. Betrachtet man hingegen die Filmaufnahme, bringt die Wärmebrille natürlich herzlich wenig. Es fehlt beim Film der Wärme bzw. Kälte abstrahlende Körper! Und die Wärmestrahlung wird von Zelluloid weder aufgenommen noch könnte der Projektor unterschiedliche Temperaturen auf die Leinwand zaubern (allenfalls geringfügig durch den Einsatz heller und dunkler Farben, aber das würde wieder jeder sehen können).
Folge: In einem solchen Fall kann der Film nur zeigen, was er aufgenommen hat.
Ein mit einer Wärmebildkamera aufgenommener Film zeigt die Kreatur IMMER, also mit oder ohne Brille. Gleiches gilt für jede Empfindlichkeit der Kamera oder des Films, die zu einer Aufnahme der Kreatur führt, gerade weil diese Empfindlichkeit von der menschlichen Netzhaut abweicht.
Ein Film mit einer herkömmlichen Kamera zeigt die Kreatur NIE und daran kann auch die Brille nichts ändern.
Etwas anders könnte nur gelten, wenn die Aufnahme mit dem konkreten Zelluloid ihrerseits bei Beleuchtung durch die konkrete Projektorlampe mehr wiedergibt, als wir mit unseren Augen sehen können (z.B. andere Spektralbereiche). Das halte ich bei einem Standard-Projektor für eher unwahrscheinlich, denn Film und Projektor geben letztendlich nur die Farben wieder, in denen das Licht durch die Linse der Kamera eingefallen ist und es gibt im Normalfall keinen Grund, die Möglichkeiten des Films über die mit menschlichen Augen sichtbaren Frequenzen hinaus auszuweiten. Das Farbspektrum von Zelloloid dürfte dabei aufgrund der verwendeten "Pigmente" begrenzt sein (zu den begrenzten Möglichkeiten des Films schau mal
hier). Aber selbst wenn das der Fall ist, muss die Brille hier nicht genauso funktionieren wie beim Original.
Würde ein Maler die Szenerie ohne Brille auf eine Leinwand pinseln, würde die Kreatur ja auch nicht durch den Einsatz der Brille auf der Leinwand sichtbar...
2) Die Kreatur ist unsichtbar, weil sie den Geist der Betrachter manipuliert.
Sie ist also nicht wirklich unsichtbar, der Betrachter glaubt nur, da wäre nichts, oder er wird gezwungen, seinen Blick immer ein wenig weiter links oder rechts, hoch oder runter zu richten, so dass er die Kreatur deswegen nicht sieht.
Hier stellt sich schon die Frage, warum eine Brille hieran etwas ändern sollte, aber Logik funktioniert bei sowas - wie gesagt - nur in Grenzen. Dann ist der Film jedenfalls vermutlich nicht in gleicher Weise manipulierbar wie der menschliche Verstand.
Folge: Auf dem Film sieht man das Wesen immer, mit oder ohne Brille.
3) Die Kreatur ist in wahrheit sichtbar und wird auch gesehen. Die Betrachter vergessen nur sofort wieder, dass sie die Kreatur gesehen haben.
Folge: Wird das Vergessen nicht durch eine Kraft der Kreatur, sondern durch etwas bildlich Sichtbares auf der Oberfläche der Kreatur ausgelöst, z.B. eine magische Rune, verschlungene Muster ..., so kann der Film die gleiche Wirkung auf den menschlichen Geist haben, wie die Kreatur selbst. Auch hier vergisst man.
Verhinder die Brille das Vergessen beim Anblick bestimmter Bilder / Runen etc., so könnte sie ausnahmsweise auch beim Film funktionieren.
Allerdings werden all diese Überlegungen durch das oberste Gesetz außer Kraft gesetzt: Letztendlich entscheidet der SL alles und die Spieler müssen es nicht verstehen können. Es ist MAGIE! (... sagte der detektivisch veranlagte Spieler, der immer alles verstehen will ...)