Autor Thema: Das Problem mit SF-Horror ist...  (Gelesen 3362 mal)

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Ucalegon

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Das Problem mit SF-Horror ist...
« am: 13.06.2016 | 18:09 »
Mal wieder SF: Dennis Detwiller (Delta Green) hat kürzlich einen Tweet zum Thema SF-Horror abgesetzt.

Zitat
Sustained sci-fi horror is difficult, because sci-fi is about discovery, and horror is about the unknown.

Was meint ihr? Beißen sich Entdeckung/Erklärung/Extrapolation als wichtige Aspekte von Science Fiction-Plots und -Settings mit der Unsicherheit/dem Unbekannten/dem Unheimlichen im Zentrum von Horrorgeschichten? Nur auf lange Sicht? Oder ergänzt sich beides vielleicht?

Erfahrungen (Szenarios, Kampagnen, Settings)?

Ideen und gute Beispiele?

Andere Probleme?


Offline Caranthir

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Re: Das Problem mit SF-Horror ist...
« Antwort #1 am: 13.06.2016 | 18:23 »
Ich finde, SF und Horror passen bestens zusammen. Siehe Filme wie Alien und Spiele wie CthulhuTech. Der Trick ist einfach, dass es trotz technologischer Entwicklungen immer noch Dinge geben kann, die für den Menschen mysteriös bleiben. Horror funktioniert aus meine Sicht in jedem Zeitalter.
Lese: Fate of Cthulhu, Fate Horror Toolkit, Dragon Age RPG, The Expanse RPG

Leite: Der Eine Ring (Kampagnen in Wilderland und Rohan)

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Offline nobody@home

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Re: Das Problem mit SF-Horror ist...
« Antwort #2 am: 13.06.2016 | 18:30 »
Würde ich spontan sagen: klar, ergänzt sich durchaus. Was will man in der SF denn schon entdecken, wenn nicht das Unbekannte? Und dann müssen die entdeckten Überraschungen ja durchaus nicht immer von der netten Art sein...

Und umgekehrt wäre das größte Unbekannte natürlich das, was sich im Rahmen einer Geschichte nicht einmal bemerkbar macht. Nach Mr. Detwiller wäre das also das größte Grauen von allen -- Der Horror, Der Nie Auftritt. Das kann's ja auch nicht so ganz sein. ;)

Offline Sethomancer

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Re: Das Problem mit SF-Horror ist...
« Antwort #3 am: 13.06.2016 | 18:31 »
Ich finde auch, daß Sci-Fi und Horror prima zusammen passen (neben dem oben genannten würde ich noch Event Horizon, Ghosts on Marsund Predator hinzufügen, sowie the Astronaut´s Wife).
Gerade die technische Gedankenwelt des Sci-Fi ermöglicht intressante Interaktion mit dem Unbegreiflichen. Im Fantasy glauben die Leute halt an mystische Kreaturen, im Sci-Fi erstaunen diese halt mehr.
Zudem hat Sci-Fi ja oft einen Philosophischen aspekt, was auch gut zu dem Horrorgenre passt.
Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen.

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Ucalegon

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Re: Das Problem mit SF-Horror ist...
« Antwort #4 am: 13.06.2016 | 18:45 »
Und umgekehrt wäre das größte Unbekannte natürlich das, was sich im Rahmen einer Geschichte nicht einmal bemerkbar macht. Nach Mr. Detwiller wäre das also das größte Grauen von allen -- Der Horror, Der Nie Auftritt. Das kann's ja auch nicht so ganz sein. ;)

Ich selbst bin immer noch am Überlegen, aber ich glaube tatsächlich, dass du damit sehr nah dran bist, nobody@home. Detwiller lobt auf fb den ersten Alien-Film genau dafür: Dass das Alien bis zum Schluss unverstanden, unerklärt und unheimlich bleibt. Das nur kurz zur Erklärung ( ;)). Mir geht es hier ja in erster Linie um Meinungen aus dem  :T: und weniger um Detwillers spezifische Sicht der Dinge.
« Letzte Änderung: 13.06.2016 | 18:49 von Ucalegon »

Offline YY

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Re: Das Problem mit SF-Horror ist...
« Antwort #5 am: 13.06.2016 | 18:49 »
Detwiller lobt auf fb den ersten Alien-Film genau dafür: Dass das Alien bis zum Schluss unverstanden, unerklärt und unheimlich bleibt.

Das liegt auch daran, dass das Unerklärliche bzw. Unverstandene am Alien die Herkunft und ggf. sein Zweck (so es denn künstlich geschaffen wurde) ist - Dinge, die man trotz aller schicken Technik nicht mal eben messen kann.
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Offline KhornedBeef

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Re: Das Problem mit SF-Horror ist...
« Antwort #6 am: 13.06.2016 | 23:54 »
Vielleicht liegt die Krux ja bei "sustained". Der Horror muss seiner Natur nach so bleiben, im Science-Fiction gibt es aber immer wieder Fortschritte und das Weiterziehen zu neuen Herausforderungen und Entdeckungen.
Wobei das auch mal so, mal so, ist. Star Trek z.B. ist die Sorte von SF bei der sich das auf Dauer beißt, weil die Serie eben ein eigenes Thema hat. Man müsste dann schon argumentieren, dass Alien dem Genre nach nicht zum SF zählt. Dafür gäbe es die Argumentation, dass technische Errungenschaften und Entwicklungen ja gerade nicht den Plot bestimmen. Könnte man das Ganze ohne Einbußen mit Siedlern machen, die 1550 eine indianische Grabstätte entdecken? Maybe. Aber dann müsste man viele andere Werke eben auch ausklammern
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Offline ArneBab

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Re: Das Problem mit SF-Horror ist...
« Antwort #7 am: 13.06.2016 | 23:56 »
Ich finde auch, dass das gut zusammen passt. Verlassene Raumstationen, Schiffsfriedhöfe, Leergefegte Planeten, Eine von Wahnsinn geplagte Bevölkerung…

Die Voraussetzung ist halt, dass nicht alles gleich lösbar ist — dass die Charaktere nicht gleich anfangen, Standardlösungen zu bauen, sondern sich auf etwas einlassen müssen, weil sie anfangs keine klaren Lösungswege haben. Es ist unklar, welche ihrer Fähigkeiten ihnen jetzt helfen wird (es wird etwas geben, die SL will ja nicht alle töten, nur was?), ob ihre Vorbereitung nützlich wird (klar, wird sie, die SL will das ja spannend machen, aber sie reicht nicht), …
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Offline Grandala

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Re: Das Problem mit SF-Horror ist...
« Antwort #8 am: 14.06.2016 | 01:22 »
Ich glaube es gibt da nur einen direkten Widerspruch, wenn man SiFi als Thema im Rollenspiel haben möchte, was irgentiwe sowieso nicht so wirklich gut funzt. Ich sach nur Technobabble....

Solange SiFi als Setting da ist, bietet es ja nur einen futuristischen Hintergrund und dieser ist nicht notwendiger Weise "über" Exploration.

Horror kann im allgemeinen gut auf jeden bestehende Setting angewand werden. Und Alien ist imho einfach ein Horror Film in einem exotischeren Setting.
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Re: Das Problem mit SF-Horror ist...
« Antwort #9 am: 14.06.2016 | 01:35 »
Und Alien ist imho einfach ein Horror Film in einem exotischeren Setting.

Es ist ja auch aus der expliziten Idee entstanden, das bestehende Slasher-Genre in ein neues und unverbrauchtes Umfeld zu übersetzen, bzw. mit Science Fiction zu vermischen. Es war also immer quasi zunächst mal ein Horrorfilm, der vor allem ziemlich genau nach den Mustern seiner Vorbilder im Genre funktioniert.


@Topic
Ich sehe das ähnlich wie KhornedBeef. "Sustained" ist das Schlüsselwort, da die exploration jede Art des Unbekannten theoretisch auf Kurz oder Lang "erobern" und damit entschärfen kann.

Allerdings halte ich den vermeintlichen Gegensatz des Zitats für zu kurz gegriffen. Dadurch, dass Sci-fi die Erkundung des Unbekannten ist, besteht Sci-fi hauptsächlich aus Unbekanntem. Das ergibt einen unendlichen Nebel an potentiellem Horror, der auch nie ergründet werden muss, solange er in diesem Nebel verbleibt.

Ich würde also eher sagen, dass das Kernelement des Unbekannten im Sci-fi Horror jedweder Art begünstigt.

Offline Infernal Teddy

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Re: Das Problem mit SF-Horror ist...
« Antwort #10 am: 14.06.2016 | 06:58 »
Der Cthulhu-Mythos ist auch eigentlich science fiction.
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Teddy sucht Mage

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Re: Das Problem mit SF-Horror ist...
« Antwort #11 am: 14.06.2016 | 07:34 »
Ich zitier da mal die Wiki (Horrorliteratur):
Zitat
Das Ziehen einer eindeutigen Grenze zwischen Horror und Science Fiction fällt in einigen Fällen relativ schwer, da es viele Texte gibt, die zu beiden Genres gezählt werden und für die Entwicklung beider Genres entscheidend waren. Meist sind die Science-Fiction-Elemente erst der Auslöser für die jeweiligen Schrecken der Horrorgeschichten. So wird z. B. Mary Shelleys Frankenstein häufig als Begründer der Science-Fiction-Geschichte gesehen, gehört allerdings unbestritten auch zum Horrorgenre. Gleiches gilt für Stevensons Dr Jekyll and Mr Hyde. Bei H. G. Wells erreichte die Vermischung beider Genres einen Höhepunkt, weshalb diese Romane oft als Science-Fiction-Horror, SciFi-Horror bzw. SF-Horror bezeichnet werden; auf die Romane von Richard Matheson (I Am Legend, The Shrinking Man) und H. P. Lovecraft (The Colour Out of Space) trifft dies ebenfalls zu. Insbesondere bei modernen Zombiegeschichten (z. B. in Stephen Kings Cell, in George A. Romeros Zombie-Filmen und in den Resident-Evil-Videospielen) liegt meist ein wissenschaftlicher Grund wie kosmische Strahlung oder ein Virus vor; die Geschichten werden jedoch ausschließlich zum Horrorgenre gezählt, da die Horroraspekte überwiegen.
Sci-Fi und Horror passen perfekt zusammen. Die Schwierigkeit bei Horror ist meiner Meinung "Sustained" ganz unabhängig von der Science Fiction, weil ein wichtiges Element des Grauens der Kontrollverlust ist und sowas bringt Dich als SL naturgemäss schnell in einen Konflikt mit den Spielern.
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Re: Das Problem mit SF-Horror ist...
« Antwort #12 am: 14.06.2016 | 10:10 »
Ich glaube ich stimme mit Detwillers Definition von SciFi als Exploration nicht überein. Wenn ich es auf ein Wort herunterbrechen müsste, würde ich wohl Spekulation sagen.
Aber das Problem Horror über eine längere Zeit, speziell über mehrere Spielsitzungen, aufrecht zu erhalten sehe ich auch. Allerdings unabhängig vom Genre. Ich vermute Menschen/Spieler/Charaktere sind einfach zu gut darin, sich einen Reim auf Dinge zu machen und mit Stresssituationen umzugehen.
Als Element oder Hintergrund für Horrorgeschichten ist Science Fiction aber unschlagbar. Die neuartige Umgebung, Technologie und/oder Lebensweise sorgt dafür, dass Ereignisse und Handlungen weniger vorhersehbar sind und man als Spieler direkt etwas aus seiner Comfort Zone gezogen wird. Außerdem ist der Weltraum halt die ultimative Isolation ;)

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Re: Das Problem mit SF-Horror ist...
« Antwort #13 am: 14.06.2016 | 13:18 »
Das Weltall an sich ist doch schon das gruseligste was es gibt. Alles dort will uns umbringen.

Lovecraft hat das ja in vielen Geschichten auch thematisiert.

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Re: Das Problem mit SF-Horror ist...
« Antwort #14 am: 14.06.2016 | 14:21 »
Entdeckung und Exploration funktioniert nur, wenn es Unbekanntes gibt.

Ob dies Horror wird unterscheidet sich daran, ob das Unbekannte Bedrohlich (Alien, Pandorum, sogar Pitch Black hat solche Momente) oder Fantastisch (Avatar) ist.

Survival Horror ist ein klassisches Thema der Sciencefiction (Romane über Mars-Expeditionen etc.).

Oft arbeitet Horror auch gar nicht direkt über das Unbekannte. Bei dem Film "Ring" ist relativ schnell klar, was Sache ist. Die Bedrohung ist aber da und rückt immer näher.

Ob dies auch als Rollenspielkampagne funktioniert hängt davon ab, was man überhaupt unter einer funktionierenden Horror-Rollenspielkampagne versteht. Es spricht auf jeden Fall absolut nichts dagegen, Horror vor beliebigen Schauplätzen ablaufen zu lassen. Und gerade Sciencefiction ist ja ein Schauplatz, vor dem schon etliche Genres (über das Drogendrama bis hin zum Psychodrama, vgl. Scanner Darkly oder Solaris) abliefen. Dass Sciencefiction ausgerechnet keinen Horror können soll - angesichts der etlichen Beispiele guten Gelingens - halte ich für eine steile These.

Ich habe aber auch den Blog-Artikel nicht gelesen ;).
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Offline sangeet

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Re: Das Problem mit SF-Horror ist...
« Antwort #15 am: 14.06.2016 | 22:07 »
Uff, ich habe mir the Ring versucht anzusehen - ich habe es nur 5 Minuten ausgehalten, der war mir wirklich zu Gruselig. (Und dabei ist noch nicht mal was passiert so wirklich.) Den gibt es derzeit auf Amazon Prime. Naja, vielleicht beim nächsten Versuch wenn mir einer meine Hand festhält.

Horror funktioniert über das Mitempfinden mit den Personen, wenn das überzeugend gemacht ist, und diese Real wirken, dann trägt das viel dazu bei. Ich würde auch bei Alien 1 sagen, das Sigourney Weaver da nicht einen unerheblichen Anteil daran hatte, an dem Horror den wir empfunden haben.
« Letzte Änderung: 14.06.2016 | 22:11 von sangeet »
Alles schließt Nichts mit ein.

Ucalegon

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Re: Das Problem mit SF-Horror ist...
« Antwort #16 am: 15.06.2016 | 17:44 »
Eure Kommentare bisher spiegeln auf jeden Fall den Rollenspielbereich, wo es ja eine ganze Reihe "SF-Horror" Systeme gibt, die Kampagnensettings anbieten. Die sammeln sich um zwei Pole, würde ich sagen:

Supernatural Horror:
Abandon All Hope
CthulhuTech
Eldritch Skies
The Void

SF-Horror:
Cold&Dark
Eclipse Phase
Shadows over Sol

Der Cthulhu-Mythos ist auch eigentlich science fiction.

Ab The Colour out of Space und At the Mountains of Madness irgendwie schon auch. In Supernatural Horror in Literature sagt HPL, blumig wie immer:
Zitat
The true weird tale has something more than secret murder, bloody bones, or a sheeted form clanking chains according to rule. A certain atmosphere of breathless and unexplainable dread of outer, unknown forces must be present; and there must be a hint, expressed with a seriousness and portentousness becoming its subject, of that most terrible conception of the human brain—a malign and particular suspension or defeat of those fixed laws of Nature which are our only safeguard against the assaults of chaos and the daemons of unplumbed space.
[...]
We may say, as a general thing, that a weird story whose intent is to teach or produce a social effect, or one in which the horrors are finally explained away by natural means, is not a genuine tale of cosmic fear; but it remains a fact that such narratives often possess, in isolated sections, atmospheric touches which fulfil every condition of true supernatural horror-literature.

Interessant ist auch John Sneads Einleitung zu Eldritch Skies. Relevant für den Thread daraus:
Zitat
So, what does the term Lovecraftian SF mean?  The most obvious answer is to be found in Lovecraft's most classic SF story - "At the Mountains of Madness".  In this story, the mysteries of the Cthulhu Mythos are explained or at minimum are considered fully comprehensible.  The “ancient aeons” of the other mythos stories become known geological epochs, the utterly inhuman aliens are (as one of the characters declares) "not evil things of their kind. They were the men of another age and another order of being". The alien beings like the elder ones, the great race of Yith, the mi-go, and others like them are not bizarre monsters, they are biological alien entities with thoughts and desires, and with civilizations that were filled with art, science, and technology.

Treating the Cthulhu Mythos as SF also means that even magic is explicable.  As Walter Gilman discovered in "The Dreams in the Witch House", magical visions and also the apportations to distant places and perhaps even distant times or dimensions were shown to not be occult mysteries, but the deliberate uses of advanced science to manipulate the structure of space-time. In short, the creatures and magics of the Cthulhu Mythos are explicable natural phenomena and not unknowable mysteries.  Along with this point of view comes the more general viewpoint common to almost all science fiction; knowledge is always superior to ignorance and that new knowledge can then be applied to solve problems.

---

Ich persönlich würde das Problem nicht an "sustained" festmachen, dem Schnitzeljagdaspekt einiger großer Cthulhukampagnen und generellem SL/Spieler(innen)-Genöle  ( ;) ) zum Trotz. Dafür gibt es genug Gegenbeispiele. Der oben genannte Alien(1979)-Effekt lässt sich auch auf eine längere Handlung ausdehnen. Eclipse Phase macht das z.B. mit den TITANs recht überzeugend.

Für mich liegt die Krux eher darin, dass ich als Spieler und SL in einem SF-Setting einen rationalen Blickwinkel einnehme, d.h. das Unheimliche im übernatürlichen Sinn, das sich per definitionem jeder Erklärung entzieht, ist als trope schlicht keine Option [Bevor das jemand falsch versteht, damit meine ich nicht den ganzen Hard-SF/Ist DAS noch realistisch?-Quark und advanced technology = magic ist diesbezüglich auch eine Sackgasse]. Alles ist erklärbar. Das ist auch der eine Punkt, an dem ich dem John Snead-Zitat oben zustimmen würde.

Folgerung: Dass mir eine zentrale Dimension von Horrorgeschichten fehlt, macht es also tatsächlich schwieriger, überzeugenden SF-Horror zu produzieren.

Dagegen: SF-Slasher, SF-Body Horror, SF-Psychohorror oder Aliens. Klar, wieso nicht. Außerdem gibt es natürlich, wie schon anklang, Konzepte, über die SF bisweilen nah an das Unheimliche (s.o.) herankommt, das menschliche Bewusstsein (Schiff des Theseus) oder der ganze Kosmologie-Kram (Branen) zum Beispiel.
« Letzte Änderung: 15.06.2016 | 18:29 von Ucalegon »

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Re: Das Problem mit SF-Horror ist...
« Antwort #17 am: 15.06.2016 | 18:49 »
Btw. der Schnitzeljagdaspekt hat nichts mit Horror sondern alleine mit Kampagne zu tun. Mit Kontrollverlust meine ich persönlich mehr das Unterordnen der Charakterhandlungen und -sinneswahrnehmungen der vom (typischerweise) SL kreierten Athmosphäre.
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Re: Das Problem mit SF-Horror ist...
« Antwort #18 am: 15.06.2016 | 18:57 »
Für mich liegt die Krux eher darin, dass ich als Spieler und SL in einem SF-Setting einen rationalen Blickwinkel einnehme, d.h. das Unheimliche im übernatürlichen Sinn, das sich per definitionem jeder Erklärung entzieht, ist als trope schlicht keine Option

Klingt für mich ehrlich gesagt eher so, als wäre das etwas, das auch in vielen klassischen Horrorgeschichten fehlt. Die erklären früher oder später oft doch auch mehr oder weniger offen, was nun eigentlich hinter den Ereignissen steckt, und umgekehrt gibt's durchaus auch mal SF, die Mysterien offen läßt. Insofern bin ich mir dann auch nicht sicher, ob der Genre-Unterschied in der Beziehung nun wirklich so groß ist...

Offline thestor

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Re: Das Problem mit SF-Horror ist...
« Antwort #19 am: 15.06.2016 | 18:58 »
Der Cthulhu-Mythos ist auch eigentlich science fiction.
Nur dass da die Menschen die Primitivlinge sind, welche das Äquivalent einer Kaffeemaschine anbeten und ihr Menschenopfer darbingen  ;)

Persönlich fand ich bei ALIEN nicht das unbekannte an dem Alien gruselig, sondern das bekannte (schnell wie ein Formel-1 Wagen, Zähne und Klauen wie ein Mähdrescher). Raumschiffe und Raumstationen sind ja mit die ultimative abgeschlossene Umgebung, ist das nicht ein sehr häufiger Punkt in SF, dass die Helden auf einen Ort beschränlt sind?

Ucalegon

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Re: Das Problem mit SF-Horror ist...
« Antwort #20 am: 15.06.2016 | 19:34 »
Klingt für mich ehrlich gesagt eher so, als wäre das etwas, das auch in vielen klassischen Horrorgeschichten fehlt. Die erklären früher oder später oft doch auch mehr oder weniger offen, was nun eigentlich hinter den Ereignissen steckt, und umgekehrt gibt's durchaus auch mal SF, die Mysterien offen läßt. Insofern bin ich mir dann auch nicht sicher, ob der Genre-Unterschied in der Beziehung nun wirklich so groß ist...

Das sind zwei Punkte:

1. Es gibt aus meiner Sicht einen Unterschied zwischen einem Gespenst als übernatürlichem Wesen, das als solches keiner Erklärung bedarf, und einem Gespenst, das der Plot bspw. als geschickte Augmented Reality-Illusion entlarvt.

2. Gute Horrorgeschichten arbeiten eben nicht oder nur scheinbar nach einem Schema F und die besten lassen verschiedene Interpretationen der Ereignisse zu. Das ist zumindest meine Meinung. Wobei man natürlich selbst bei Mythoskreaturen häufig das Problem hat, dass mittlerweile alle genau wissen wie sie funktionieren. Deswegen sind ja Twists oder Tipps für den Eigenbau so beliebt.

@6:
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« Letzte Änderung: 15.06.2016 | 19:37 von Ucalegon »

Offline Arkam

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Re: Das Problem mit SF-Horror ist...
« Antwort #21 am: 15.06.2016 | 19:35 »
Hallo zusammen,

ich denke SF - Horror funktioniert nicht wenn keine "rationale" Erklärung für das jeweilige Phänomen vorliegt. Es kann also etwa Geister geben aber sie können eben nicht alles sondern unterliegen ihren eigenen Gesetzen. Ob das der Klassiker ist das sie nur von 24.00 Uhr bis 01.00 Uhr aktiv werden können oder ob es Beschränkungen gibt wenn sie materielle Dinge manipulieren wollen. Die Gesetze müssen den Spielern nicht bekannt sein aber sie müssen sich daran halten.

Man sollte sich Gedanken dazu machen was passier wenn das gewählte Phänomen auf professionelle Problemlöser, auch als Helden oder Charaktere bezeichnet trifft. Gerade in Filmen ist häufig der Unglauben etwa an ein Monster, unvorsichtiges Handeln, nein man liest keinen Beschwörungstext in einer einsamen Waldhütte oder eine Beschränkung moderner Technik, Klassiker kein Internet, der Grund dafür das das Szenario überhaupt Horror entwickelt. Wie das bei Spukhäusern aussehen kann kann man unter http://www.foren.pegasus.de/foren/topic/13142-taktiken-f%C3%BCr-spukh%C3%A4user/ schön im Cthulhu Forum nachlesen. Was moderne noch nicht Mal SF Technik an Problemen bereiten kann kann man unter http://www.foren.pegasus.de/foren/topic/13140-abenteuerausrüstung/ ebenfalls im offiziellen Cthulhu Forum nachlesen. Beide Threads sind natürlich auch schon Mal übertrieben, sakastisch und auch albern. Sie zeigen aber die Probleme durchaus auf.
Auch Zwischenmenschliche Konflikte führen gerne zum Horror. Viele Gruppen sind aber sehr geschlossen und sind es gewöhnt als Gruppe gegen Repräsentanten der Gesellschaft, etwa Polizei oder Politiker zu handeln.

Gruß Jochen
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Re: Das Problem mit SF-Horror ist...
« Antwort #22 am: 15.06.2016 | 20:17 »
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Re: Das Problem mit SF-Horror ist...
« Antwort #23 am: 15.06.2016 | 20:49 »
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Pyromancer

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Re: Das Problem mit SF-Horror ist...
« Antwort #24 am: 15.06.2016 | 22:42 »
SciFi ist in der Literatur ein hervorragendes Genre für Horror - gerade, wenn die Geschichte nicht gegen, sondern mit der Rationalität arbeitet. Klar, Mythos etc. ist im Jahre 2016 lahm und abgedroschen. Man kann aber auch heute noch Geschichten schreiben, die ihren Horror aus einem ähnlich radikalen Erzwingen eines Paradigmen-Wechsels ziehen wie Lovecrafts Kram in den 20ern. Mein Paradebeispiel dafür ist "Blindsight" von Peter Watts. Das ist SciFi-Horror im besten Sinne, weil die Geschichte in anderen Genres nicht funktionieren kann, und der Horror nicht geschmälert wird, wenn man (sowohl Leser als auch Protagonist der Geschichte) endlich kapiert, was Sache ist. (Wer's nicht kennt: Unverspoilert lesen!)

Das Problem sehe ich eher darin, dass man das im Rollenspiel nicht umgesetzt kriegt. Oder man kriegt es mit viel Glück vielleicht einmal für einen One-Shot hin, und muss sich dann für's nächste mal einen neuen weltbild-erschütternden Twist überlegen.