Wenn Magie am Blut hängt, wo sind die ganzen magisch begabten Bastarde? Und wieso bleibt die Magie innerhalb der Landesgrenzen - gibt es in diesem Setting keine überregionalen Eheschließungen, die zu eisenländischen Porté-Magiern oder ussurischen Glamour-Zauberern führen?
Naja, nicht jedes Kind eines Magiers wird auch ein Magier, das ist im alten Setting klar geworden. Und mit zunehmenden Generationen Abstand "verwässert"das Blut auch mal wieder. Und es braucht ja zusätzlich die Ausbildung, um was mit der Magie "anfangen" zu können. IIRC gibt es auch tatsächlich offizielle NSCs aus einem Land, die die Magieschule eines anderen Landes haben, könnte mich aber irren. Selbst wenn es kanonisch damals aber nicht einwandfrei umgesetzt wurde (I'm looking at you, shamanisms), ist das Prinzip dahinter aber ein Alleinstellungsmerkmal.
@Swafnir:
Ich bitte um etwas Contenance!
Ja, es gibt extrem viele Dinge, die mich settingseitig an der neuen Edition stören. Aber ich dresche sicher nicht unsachlich und unbegründet auf die Sachen ein. Das Regelsystem sagt mir nicht zu und es lässt zum Teil sogar Lücken entstehen, wo keine sein müssten (wir sind bei Zusatzbuch 4 und noch immer gibt es keine funktionalen Regeln für Fernkampfschulen, was die ganzen Pistoleros aus den alten Editionen ziemlich fuchsen dürfte. Ich spiele sonst sehr stark erzählerisch (Fate, Powered by the Apocalypse, Fiasco...) und ich finde in den neuen Regeln nicht, worauf es mir dabei ankommt, zumal ich die alten Regeln aufgeblasen, aber durchaus funktional finde. Aber wenn du meine Sachen gelesen hast: Es gibt ja auch Dinge an den Regeln, die ich gut finde. Das Stories-System ist zum Beispiel eine ziemliche Verbesserung gegenüber den alten Hintergründen. Auch die Tatsache, dass man zwei Arkana hat und dass jetzt 10er Pärchen gebildet werden: Alles gute, sinnvolle Verbesserungen.
Aber ich habe eben differenzierte Ansichten dessen, was aus 7te See geworden ist. Das ist meine Meinung dazu und die darf ich vertreten, ohne dass man mir Nerdrage vorwirft (es sei denn Kritik an Rollenspielen von Fans früherer Editionen sind das grundsätzlich).
Es geht mir auch überhaupt nicht darum, dass 7te See eine exakte Abbildung des 17. Jahrhunderts sein soll. Oder realistisch. 7te See soll ein Fantasysetting sein. Aber es ist jetzt eben ein Setting, dass nicht so sehr weiß, welches Genre und welches Feeling es eigentlich rüberbringen will. Die Vesten sind ein gutes Beispiel: Stell dir vor unsere Nachbarn, die Dänen, wären jetzt gerade auf dem technologischen Stand von 1400. Oder, man muss ja die immer schneller werdenden technologischen Fortschritte bedenken, von meinetwegen 1800. Das würde uns doch komisch vorkommen. Oder wenn bei Fluch der Karibik plötzlich die ollen Rittersleut auftauchen. Es passt einfach nicht. 7te See spannt den Bogen zwar bewusst weit - und das habe ich tatsächlich sogar immer als eine Stärke des Settings verstanden, dass Elizabeth I. und Napoleon Bonaparte Zeitgenossen sein konnten - aber es eben Brüche, die meinem Empfinden nach zu extrem sind. Ich brauche eben nicht noch eine Fantasy-Kitchen-Sink, sondern ein Spiel, das unverwechselbar ist. 7te See war das mal mit seiner Hinwendung zu einer Epoche und einem Genre, die/das heute eher nischig ist.
Und auch hier gilt: Es gibt neuen Stuff, der mir gefällt. Die neue Karibik ist toll. Ich mag das neue Polen. Und ich mag, dass es jetzt ein Griechenland gibt. Ich finde auch die neue Geschichte um den/die König(e) von Castillien gut oder die teilweise Umdeutung der Geheimgesellschaften. Alles wunderbar. Ich lese gerne in den neuen Büchern und finde mich häufig in der Situation, dass ich genau jetzt sofort auf Théah spielen will...
Aber es gibt eben auch No-Gos für mich. Und die darf ich ansprechen. Und daraus lässt sich nicht schließen, ich hätte irgendwas nicht verstanden oder würde mich künstlich echauffieren. Ich sage auch meine Meinung, weil 7te See so ein bedeutsames Spiel für meine Rollenspielsozialisierung gewesen ist und immer noch ist.
Ich hoffe wir kommen damit auf eine Diskussionsgrundlage zurück.
Ach und noch was:
Die Anzahl der Federn am Hut ist nicht verhandelbar!