Romantik & Liebe?
*Kicher*
Was hat das denn mit Rollenspiel zu tun? Ich will in den Dungeon!
– wir alle, so mit 15
Romantik & Liebe ist ein Thema, mit dem man im Rollenspiel gerade zu absurd peinliche Situationen herbeispielen kann, vor allem, wenn man noch jung ist.
Romantik & Liebe ist ein Thema, bei dem mir eine verheirate Frau von ca. 35 gestand, dass sie meine Monsterhearts–Runde extrem großartig fand, aber froh gewesen wäre, dass ihr Ehemann nicht dabei war.
Romantik & Liebe ist das Thema, bei dem am Spieltisch geheult wird.
Romantik & Liebe ist das Thema der Rollenspielrunde sein, bei der ich am meisten von mir preisgegeben habe.
Romantik & Liebe war das Thema der bisher intensivsten Runde, die ich je geleitet habe.
Romantik & Liebe war das Thema der bisher intensivsten Runde, die ich je gespielt habe.
Romantik & Liebe war das Thema der bisher einzigen Runde, bei der wir einen Cooldown-Gespräch und –Schnaps brauchten, bevor wir ins Bett gehen konnten.
Romantik & Liebe im Rollenspiel ist Spiel mit hohen Einsätzen. Wenn es schiefgeht, geht es so schief, dass man guten Freunden nie wieder in die Augen schauen kann. Wenn es gut geht, kommen grandiose Runden dabei raus.
Wie kommt es, dass trotzdem in vielen Runden all das kein Thema ist? Das wir uns zwar ohne weiteres vier Stunden durch einen Dungeon metzeln oder hinter Cthulhu her recherchieren, aber Beziehungen, Liebe, Sex und Romanik spielen selten eine Rolle? Dabei sehen wir keinen Film, lesen kein Buch, hören keine Geschichte ohne Beziehungen, ohne Romantik, ohne Liebe.
Diese Frage hat mich dazu motiviert, den Karneval der Rollenspielblog im Juli zu übernehmen und unter das Thema Romantik & Liebe zu stellen.
Unerwiderte Liebe, bedingungslose Hingabe, verzweifeltes Verzehren, kaltes Ausnutzen, zartes Hinschmelzen, unbefriedigtes Begehren: Das ist es, was Menschen eigentlich motiviert. Und wenn man das ins Rollenspiel überträgt, wird alles stärker: Horror ist schlimmer, wenn man um seinen Liebsten bangt, nicht nur um den eigenen Charakter. Opfer werden persönlicher, Motivationen bedingungsloser. Wenn ich um die Hand der Prinzessin anhalte, weil ich die Hälfte des Königreiches will, ist das etwas anderes, als wenn ich sie liebe. Und wenn, um den König zur Zustimmung zu bringen, ein Drache fallen muss… dann kann ich den Konflikt mit dem Drachen viel spannender gestalten als einen bloßen Kampf.
Was ich mir an Beiträgen wünsche oder vorstelle:
- Romantisches Dreieck und andere Modelle, um Beziehungen zum Thema zu machen.
- Ih Bäh! Gefühle sind für Mädchen. Warum in meinen Rollenspielrunden Gefühle ein Modifikator auf die Charismaprobe bleiben.
- Sex und der gute Geschmack – wo ist die Grenze zwischen Rollenspiel und Gruppenmasturbation?
- Gefühle und Regeln – eine gute Idee?
- Schlechte und gute Erfahrungen – was funktioniert, was nicht – und warum?
- Tabus und Grenzüberschreitungen: Wir sind bei Sexdarstellungen sensibler als bei Gewaltdarstellungen. Was geht, was geht nicht, und wie findet es man für seine Gruppe heraus?
- Ich bin eifersüchtig auf den In-Time-Ehemann meiner larpenden Freundin. Ein Geständnis.
- Die Freundin des SL als Spielerin (oder andere problematische „Beziehungskisten” am Spieltisch)
- Cutscene, Ausblenden, Aberzählen – Methoden, wie man die „peinlichen” Momente moderiert.
- Beziehungskisten mit NSCs – ein Guide für SLs
- Friends – Das Soap-Opera-Rollenspiel
- Machos&Tussis: NSCs, bei denen das Geschlecht eine Rolle spielt, sind nicht einfach für den SL. Gute Klischees helfen, peinliche Vorurteile wollen vermieden sein.
- Gefühle im Rollenspiel: OSR ist der richtige Weg.
- Romantik und Horror – ein Rezept für Grusel am Spieltisch.
- Sind wir reif für schwule Charaktere und NSCs?
- Einen Beitrag von Mondbuchstaben und einen von Analogkonsole.
Was ich mir nicht wünsche:
- Chainmail-Bikini: Der Charismabonus auf die Rüstungsklasse
- Eine Rezension von F.A.T.A.L.