@all: Danke schon mal für das Feedback, die ersten Erfahrungen hören sich ja sehr positiv an, da werde ich dann auf jeden Fall versuchen auch mal Testrunden spielen zu können
Ich bin mir ziemlich sicher, dass es bei den Spielern nicht gut angekommen wäre, wenn ich das "starke elektromagnetische Interferenz" Feld erst unmittelbar auf die Frage: "kann ich nach Hause funken" etabliert hätte. Die hätten sich da gegängelt gefühlt.
IMHO ist sowas aber eigentlich eine Stil- und Kommunikations- und kaum eine Regelthematik, mehr eine Frage des sozialen Miteinanders als das man grundsätzlich sagen könnte, ob Spieler so einen Vorfall ohne Traits schlecht finden würde. Ich vermute sogar das Gegenteil aus meiner Erfahrung heraus: Ich hätte dieses Szenenbeispiel z.B. in anderen Systemen in der Tat immer "explorativ" gelöst, die Charaktere (und Spieler) wissen ja nicht was hier auf sie zukommt. Die starten also ihre Erkundung und wenn dann ein Spieler nach Hause funken will teile ich ihm mit, dass nur Rauschen auf der Leitung ist und er irgendwie nicht durchkommt, es ist etwas was der Char in diesem Moment <in Erfahrung gebracht hat>. (*)
Wenn in dem Beispiel nun der Spieler ankommt mit "Oh Manno, das machst Du doch nur weil Du nicht willst das meine tolle Idee funktioniert..." dann heißt das primär das hier bereits vorher auf sozialer Ebene ein Vertrauensbruch zwischen SL und Spieler(n) bestanden hat, es wird angezweifelt, dass der implizite Spielvertrag (Fairness etc.) eingehalten wird. (Oder aber man hat einen sehr komischen Spieler, den ich persönlich dann auch nicht in meiner Runde haben wollen würde, wenn er mir grundlos unfaire, spielverderbende Manipulation unterstellt).
Für mich ist bis heute diese Exploration in vielen Bereich immer dramaturgischer Teil vieler Rollenspielsituationen, ich nehme mal als klassisches "Gegenbeispiel" das im Hinterhalt lauernde Monster. Das kann ich ja auch schlecht per Trait ansagen ohne das Ganze stark aufzuweichen (oder doch? bzw. ist das hier dann ein Threat wahrscheinlich..?). Jedenfalls kann ich als SL sowas natürlich stark mißbrauchen, indem ich genau dann "zufällig" ein lauerndes Monster einführe, wenn die Spieler etwas machen was nicht in "meinen" Idealplan reinpasst - aber dann sind wir bei schlechter Spielleitung und in der Railroading-Debatte angelangt...
Aber ich habe persönlich mit solider und fairer ("klassischer") Leitung noch nie erlebt, dass die Gruppe sich beim SL prinzipiell beschwert hätte, wenn z.B. bei Shadowrun o.ä. plötzlich entdeckt wird, dass ein Signal Jammer da ist. Ist einfach so und man versucht die Challenge zu lösen bzw. zu umgehen. Wie gesagt, Gemecker an solchen Stellen kenne ich echt nur, wenn der Leiter bereits (verdient) unter Railroading-Generalverdacht steht, weil in auffälliger Weise x-fach hintereinander einer Idee der Gruppe immer wieder Steine i.d. Weg gelegt werden...
just my 2 cents
(*): Wichtig ist als SL natürlich eine Konsistenz/Logik der Geschehnisse. Wenn die Spieler z.B. zu Beginn der Szene ihre Basis per Funk noch erreichen können und dann in einem bestimmten Moment auf einmal "zufällig" nicht mehr, mache ich mich tendenziell schnell sehr unbeliebt, wenn es keine gute Erklärung dafür gibt. Erzähle ich aber im Rahmen der Spieler-Erkundung z.B.. etwas wie "Ihr bemerkt, dass in diesem Tunnel die Farbe und Beschaffenheit der Wände anders ist." ...und daraus folgt, dass sie später bemerken, dass hier die Funkstrahlung nicht mehr durch kommt, passt das wieder sauber in eine narrative und konsistente Logik (IMHO).