Es gibt unzählige Superhelden-Comics und manche -Filme, die das Gegenteil beweisen. Und das sage ich, als jemand, der Camp und Trash liebt.
Man merkt schon, ob die Erschaffer das Genre zumindest teilweise nutzen, weil sie etwas ausdrücken wollen, das ihnen etwas bedeutet (und sei es auch, dass sie im Grundschulalter, nicht an Schund randurften), oder, ob einfach ein Standardprogramm abgespielt wird, um die Spielzeit, die man nicht in Teasern und Trailern unterbringt auch noch zu füllen und zwischen diesen Teasersequenzen halt Brücken zu bauen.
Im Prinzip sagst du: Superheldenfilme sind eh Käse, und wer sich mehr erwartet, ist naiv.
Nein das ist nicht meine Absicht gewesen, falls Du das so verstanden hast, lass mich versuchen mich verständlicher auszudrücken.
Zum einen, nein, nicht immer wenn ein Film die einzigen verwertbaren Actionszenen im Trailer verbrennt ist es ein schlechter Film. Oder ein enttäuschender.
Wenn ich mir mehr, teils total sinnbefreite, Action ansehen will schau ich einen Transformers oder manchen Kung-Fu Film.
Wenn mich ein Film an den Szenen des Trailers vorbeiführt und ich trotzdem sage, "Toller Film" obwohl eben nicht alles Action und ein Rehash des Trailers ist sondern sich eine tolle Geschichte mit interessanten Charaktern entwickelt hat, dann finde ich der Film hat bei mir sein Ziel erreicht.
Ich erwarte keine komplizierten Volten oder verworrene Handlungsstränge, auch wenn ich an anstrengenderen Filmen durchaus meinen Spaß und eine intellektuelle Befriedigung ziehen kann alle wichtigen Gedankensprünge nachvollziehen zu können. Ein Film wie "Sucker Punch" der surreal ist, witzig, abgedreht, ja, more of it. Ich will neue Sachen sehen. Ein Film wie "Jupiter Ascending", ja, das hat auch seine Stärken. Oder "Der Marsianer", "Gravity", "Guardians of the Galaxy".
Wonder Woman kenn ich als Figur wenig, mal als jugendlicher ein paar Strips mit ihr gelesen.
Der Film jetzt zeigt eine einfach strukturierte Origin Story.
Er zeigt wie Diana von einem naiven, verzogenen Gör zu einer naiven jungen (nicht im Sinne ihres Alters, sie ist ja zum Zeitpunkt des Films knapp 2600 Jahre als, eher eine Beschreibung ihres Gemüts) Frau heranwächst die ihre wahren Kräfte nicht kennt. Und dann mit den Männern und Menschen konfrontiert wird. Ansonsten gärte sie nur im Amazonen Saft. Es wird, ja, das kann man als Gimmick ansehen, schön gezeigt wie unbedarft und unbedacht auf Konsequenzen Diana agiert. Eine impulsive, tatkräftige, unverzagte Frau mit Idealen die sich schnell auf die Erde und Menschheit einstellen muss.
Und der Film macht genau das. Das ist kein Sterne-Menü, das sind Pommes mit Ketchup, aber trotzdem lecker.
Im Gegensatz zu anderen Filmen, wie z.B. Rogue One konnte ich durchaus eine emotionale Bindung an die Figuren entwickeln. Weil sie eben mehr wie echte Menschen denn wie irgendwelche Roboter agierten.
Und das schaffen nicht viele Filme. Ja, klar, WIE in die Emo Trickkiste gegriffen wurde war durchaus Kitschig und durchsichtig. Aber manchmal ist Kitsch genau das was einer Situation gerecht wird.
Ich fand zum Beispiel Deadpool lustigen Käse, ein bisschen zu primitiv, aber das ist bei dem ja Absicht, also wieder alles gut. Mit Captain America:Civil War konnte ich dafür weniger anfangen. Dafür fand ichAvengers:Age of Ultron gut. Ich mag auch Man of Steel und Batman vs. Superman. Suicide Squad fand ich zu lustig, okay, aber nicht düster genug. Generell finde ich das es gut ist wenn sich eine Reihe eher lustig gibt (Marvel) und die andere durchaus ernster an das Genre ran geht.
Zurück zu Wonder Woman, dafür das der Film eine einfache Aufgabe hatte, hat er sie mit Bravour bestanden. Ich würde mir weitere Filme mit Wonder Woman in der Hauptrolle anschauen. Dann würde ich tatsächlich eine etwas komplexere Geschichte erwarten die nicht so einem einfachen geradlinigen Plot folgt.
Ich sage: man kann schon deutlich Qualitätsunterschied zwischen unterschiedlichem Käse feststellen. Und in den besten Momenten empfinde ich, dass zwischen mir und dem Käsehersteller Übereinstimmung herrscht, was er in Metaphern über die wirkliche Welt sagen will, die sich im Käse spiegelt.
Was mich interessiert, Kowalski: sind für dich alle Superheldenfilme gleich gut oder schlecht, oder empfindet du manche qualitativ besser als andere? Woran machst du das dann fest?
Mit den alten Superman Filmen kannst Du mich, inzwichen, jagen. Auch die alten Batman Filme konnte ich mir zwar anschauen, aber, ähnlich wie bei James Bond, war das eher Standardprogramm was da abgespult wurde und keine wirklich interessante Geschichte aufgespannt. Spidey, Wolverine, X-men, kann man schauen man vermisst aber auch nichts wenn man die mal auslässt.
Wenn die Handlung zu sehr nach einzelnen Frames eines Comic ausschaut, ja, muss ich nicht sehen.
Ich habe die Erfahrung gemacht das je begeisterter ich von einem Film bin, Wonder Woman fand ich gut, aber kein "MUSS ICH SEHEN", desto weniger Menschen teilen diese Begeisterung. "Interstellar", "The Martian", "Star Trek: Into Darkness", "B vs. S" oder "Edge of Tomorrow" das sind Filme die ich für besonders erachte, das teilen aber wenige, und in dem Querschnitt wahrscheinlich noch weniger.