Autor Thema: Railroading vs. Würfeldrehen  (Gelesen 6691 mal)

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Offline Greifenklause

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #50 am: 2.09.2016 | 11:20 »
C gefällt mir da am besten.

Klaro, hängt aber alles vom Einzelfall ab.
Scheitert zum Beispiel, wenn das Monster schon taufrisch ist und der zweite Held gerade ohnmächtig umkippt.
Und
G) "mitnehmen zum später Essen" wäre gleich schon ein Extraplot..... funktioniert witzigerweise beim DSA-Säbelzahntiger(tm) exakt so:
Der haut erst die Helden klein und nimmt sich dann ein Fresspaket mit. In dem Moment kippt der Kampf wieder, weil er sich währenddessen nicht wehren kann.

H) "überschätzt die Helden und geht spontan ein zu großes Risiko ein" wäre die breiter gefasste Alternative von G
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ErikErikson

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #51 am: 2.09.2016 | 11:27 »
G gefällt mir auch gut. Sogar noch besser eigentlich. Nutzt sich halt alles irgendwan ab, wenn mans zu oft benutzt, deshalb muss man wohl wechseln. 

Offline Greifenklause

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #52 am: 2.09.2016 | 11:39 »
Es entstand hier im Forum der Eindruck, ich würde immer würfeln, wenn mir ein Ergebnis nicht passt.
Das ist nicht richtig. Ich sehe es nur als EIN legitimes Mittel an.
Sobald andere Mittel zur Hand sind und sich schnell umsetzen lassen, nehme ich die.

Würfel drehen würde ich hingegen sehr schnell, wenn ein Schadenswurf den Helden auf -1 kegeln würde.
Dann ist es halt ein(bzw zwei) Punkte weniger....

Meinen Spielern reicht es als Spannungselement hinundwieder in ihrem Blut zu liegen. Da braucht es für uns keinen Tod  ;)
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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #53 am: 2.09.2016 | 12:26 »
@Arnebab: Die Hälfte meiner Spielzeit habe ich geleitet. Natürlich Rede ich da nur von eigenen SCs die gestorben sind. Eine Spielsession wäre im Durchschnitt wohl 4 Stünden. Wenn ich also Deine Kalkulation verwende, dann bedeutet das, dass ich pro Kurzkampagne 3 -4 Charaktere baue. Um das mal in Relation zu bringen: Das entspricht dem Tipp der CoC Kampagne Horror on the Orientexpress, weil das System extrem tödlich ist.
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
Gewinn.

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Offline Greifenklause

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #54 am: 2.09.2016 | 13:40 »
@Arnebab: Die Hälfte meiner Spielzeit habe ich geleitet. Natürlich Rede ich da nur von eigenen SCs die gestorben sind. Eine Spielsession wäre im Durchschnitt wohl 4 Stünden. Wenn ich also Deine Kalkulation verwende, dann bedeutet das, dass ich pro Kurzkampagne 3 -4 Charaktere baue. Um das mal in Relation zu bringen: Das entspricht dem Tipp der CoC Kampagne Horror on the Orientexpress, weil das System extrem tödlich ist.

Eyeyey, jetzt sehe ich klarer.
Ganz und gar nicht meine "Wunschquote", aber ich gönne dir natürlich deinen Spaß....
.... humm.... wir haben auch mal ein System gespielt, bei dem unsere Charaktere ständig starben, hatte zur Abwechslung auch mal was....
... aber als Hauptsystem bzw "Art zu spielen" gefiele mir das ganz und gar nicht.
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Offline Rorschachhamster

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #55 am: 2.09.2016 | 14:19 »
A) Ich mache das Monster wieder schwächer. Wenn ich es unmittelbar vorher zu stark gemacht habe, sollte das kein Problem sein
B) Ich drehe die Würfel. Gleichzeitig beschreibe ich extrem bedrohlich, wenn ich das nicht vorher schon getan habe
C) Ich lasse es zum frühest authentisch denkbaren Zeitpunkt fliehen
D) Ich erinnere nicht an Regeln, die die Spieler eh gerade übersehen, wenn es ums Heilen o.ä. geht (mache ich ungern)
E) Im schlimmsten Fall: "Sorry, ich habe hier Mist gebaut! Sollen wir den Kampf streichen, neu beginnen oder mit dem Blutzoll leben!"
F) Ich nutze einen Joker, den ich noch in der Hinterhand habe. Ein NSC, der gerettet wurde. Eine Falle, die noch nicht ausgelöst war. Ein Artefakt, dass die Helden noch nicht entschlüsselt haben.

Im Zweifel A-C

G) Die Spieler sollten erkennen, daß das Monster ihnen überlegen ist und selber fliehen.  :o

Die Eingangfrage ist so "Pest oder Cholera"...  ~;D
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DMG Pg. 81 " The mechanics of combat or the details of the injury caused by some horrible weapon are not the key to heroic fantasy and adventure games. It is the character, how he or she becomes involved in the combat, how he or she somehow escapes — or fails to escape — the mortal threat which is important to the enjoyment and longevity of the game."

Offline Greifenklause

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #56 am: 2.09.2016 | 14:31 »
G) Die Spieler sollten erkennen, daß das Monster ihnen überlegen ist und selber fliehen.  :o

Die Eingangfrage ist so "Pest oder Cholera"...  ~;D

Dann stelle eine einfachere Frage.... :)
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Offline torben

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #57 am: 2.09.2016 | 15:32 »
Entschuldigt bitte zuerst einmal gleich die Länge dieses Posts...   :o

Also ich finde es ja in erster Linie mal spannend, von welchen Annahmen die verschiedenen Meinungen hier ausgehen.
Da gibt es:
Der SL dreht die Würfel / dreht die Würfel nicht
Der SL befolgt die Regeln / befolgt die Regeln nicht
usw.
Ich denke man kann sich da in unendlichen Unterscheidungen verfangen und weiss am Ende wahrscheinlich selbst nicht mehr so recht, was jetzt eigentlich Sache ist.

Macht man aber einen Schritt zurück und betrachtet das Ganze mit etwas mehr Abstand, scheint es mir einfach eine Frage des Blickwinkels auf unser schönes Hobby zu sein:
Wie und mit wem spielen wir welche Ausformung von Rollenspiel?

Die Antwort auf diese Frage führt für jede Spielgruppe zu einer ganz individuellen Lösung, mit der die beteiligten Spieler und SL mehr oder weniger zufrieden sind.
Wie sie diese Zufriedenheit/Unzufriedenheit über das "wie, mit wem, in welcher Form" herstellen, ist "lediglich" eine Frage des Gruppenkonsenses.

Die von den verschiedenen Seiten hier vorgebrachten Argumente pro und contra Würfeldrehen resp. Railroading sind meines Erachtens zum grossen Teil Scheinargumente, die einer objektiven Betrachtung kaum standhalten, worauf ich gleich noch zurückkomme.

Vorab: Die Treadstarter-Frage, ob "railroading schlimmer als Würfeldrehen" ist resp. "Ist es weniger schlimm, sich den vordefinierten Regeln auszusetzen, als den vordefinierten Ideen des Spielleiters/Abenteuers", ist eine Frage, die zu keinerlei brauchbaren Aussagen führen wird. Denn jeder, der die Frage beantwortet, macht dies mit Blick auf seine eigene Gruppe oder die verschiedenen Gruppen, die er bisher gehabt hat (als Spieler oder SL). Es gibt kein objektives "gut" oder "schlecht" bezüglich Würfeldrehen und Railroding, sondern nur den subjektiven Eindruck und Geschmack jedes Angefragten im Hinblick auf seine eigenen Erfahrungen. Also kann es auch kein objektives "schlimmer als" geben. Und selbst wenn nun durch Übereinstimmung der subjektiven Eindrücke ein "Trend" für die eine oder andere Richtung erkennbar sein sollte, kann das im allerhöchsten Fall etwas darüber aussagen, ob ich / meine Spielgruppe dem allgemeinen Trend folgt oder eben nicht.
Diese Aussage verliert aber sofort wieder jegliche Bedeutung angesichts der eigentlichen Frage: Habe ich / hat meine Gruppe mit dem getroffenen Gruppenkonsens bezüglich der Art, wie wir Rollenspiel betreiben, ein gutes Gefühl und Spass bei der Sache? Wenn ja, ist alles gut und der "Trend" kann einem getrost gleichgültig sein. Wenn nein, dann bedeutet dies aber gleichfalls nicht, dass eine Anpassung an den Trend gleichzusetzen wäre mit einer Lösung und sich dadurch einstellender Zufriedenheit. Vielmehr deutet eine länger andauernde Unzufriedenheit mit dem Gruppenkonsens (ich meine das in Abgrenzung zu kleinen Dingen) eben einen entstandenen Gruppendissens. In diesem Fall sollten die Rahmenbedingungen des Spiels - "wie, mit wem, welche Form" - den Veränderungen angepasst werden, worauf man sich dann entweder auf der angepassten Basis wieder Zufriedenheit einstellt oder eine neue Gruppe gefunden werden muss, die den eigenen Vorstellungen vom Spiel besser entspricht.

Zu den Scheinargumenten bezüglich Würfeldrehen und Railroding: Wenn ich mir hier und in anderen Threads Eure Beschreibungen von Spielsituationen und -erlebnissen mit Spielern und Spielleitern durchlese, überkommt mich ja manchmal schon ein kalter Schauer. Was tut Ihr Euch da zum Teil an?  :o
Nun aber: Ich glaube, es geht bei der Diskussion Würfeldrehen / Railroading auch wieder um eine Frage der Betrachtung des Spiels als Solches.
Ginge man davon aus, dass es "das objektive Spiel" gibt, also ein von Spielern und SL losgelöstes Spiel, das nach "unverrückbaren", quasi "göttlichen" Regeln vorgegeben ist, ja dann kann man sich die Frage nach Railroading und Würfeldrehen stellen. Damit sagt man dann aber auch gleichzeitig, dass der Regelerschaffer unfehlbar und quasi göttlich ist… das halte ich in vielen Situationen für… nun ja, eher ein bisschen hochgegriffen.  ::)

Vergleicht das Ganze mal mit Gesetzen, z.B. im Steuerrecht, Eherecht, Arbeitsrecht, Sozialversicherungsrecht usw. (ja, ich bin Jurist  ::) ). Glaubt Ihr wirklich, die vom Gesetzgeber aufgestellten Regeln seien unverrückbar, quasi gottgleich gegeben und damit natürlich auch von einer unfehlbaren Instanz erschaffen? Ehrlich?? Ich lebe zwar in der Schweiz und nicht in Deutschland, aber ich würde NIENIENIE auf die Idee kommen, den deutschen oder den schweizerischen Gesetzgeber und natürlich auch seine Gesetze auch nur im Ansatz als unfehlbar zu bezeichnen. Das zeigen bei uns ja nur schon das Referendumsrecht, mit dem beschlossene Gesetze durch eine Abstimmung doch noch gekippt werden können.

So, der Rollenspielregelhersteller soll nun aber bei der Erschaffung der Regeln unfehlbar sein? Das würde u.a. bedeuten, dass er für jede nur erdenkliche Situation eine Regel (auch ein bewusstes Schweigen kann natürlich eine Regel sein) erdacht hat, die nun unbesehen der möglichen Folgen angewendet werden muss? Das gibt's auch im wirklichen Leben nicht, da selbst der Gesetzgeber sich nicht für unfehlbar und auf jede erdenkliche Situation vorbereitet erachtet. Was macht er also? Er gibt dem Richter ein ERMESSEN, das heisst, er gibt ihm in vielen Situationen die Möglichkeit, in einem gewissen Rahmen seine subjektive Sicht der Dinge einfliessen zu lassen, um in einem individuellen Fall eine von der Allgemeinheit möglichst breit akzeptierte Lösung herbeizuführen. Erst die Ermessensüberschreitung, die WILLKÜR, führt dazu, dass ein Entscheid diesbezüglich umgestossen werden kann (das ist juristisch jetzt natürlich sehr stark verkürzt).
Umgesetzt auf das Rollenspiel heisst das also in etwa: Weil ein Spiel kaum Regeln für jede Situation bereit hat, kommt dem SL ein Ermessen zu, das er nach bestem Wissen und Gewissen anzuwenden hat, im Hinblick auf eine möglichst grosse Akzeptanz in der gesamten Spielrunde. Dabei lässt sich die Akzeptanz am besten erreichen, wenn die Lösung den Gruppenkonsens nachlebt.

Wenn aber der SL willkürlich entscheiden sollte, also sein Ermessen so weit über- oder unterschreitet (auch das sture Anwenden einer Regel, wo sie eigentlich gar nicht anwendbar wäre, könnte darunter fallen), dass die Entscheidung als offensichtlich unhaltbar und ohne jeden sachlichen Grund erscheint, dann müsst Ihr Euch einfach die Frage stellen: Ist dieses Verhalten des SL vom Gruppenkonsens abgedeckt? Also z.B.: Will ich mit einem willkürlich handelnden SL spielen?

Jetzt zum "Aber es gibt doch klare Regeln, bei denen es gar kein Ermessen des SL gibt. Da darf weder der Würfel gedreht noch Schienen gelegt werden"-Argument, welches sehr gerne auch in Zusammenhang mit Kaufabenteuern gebracht wird.
Häufig wird dieses Argument ja verknüpft mit einem "Da steht im Kaufabenteuer, dass das Erklimmen dieser Wand eine schwere Prüfung -5 ist." oder "Der Orkanführer hat Stufe 5 und einen OB von +95"… oder Ähnliches. Natürlich geht's auch ohne Kaufabenteuer, dann eben so (natürlich als nicht ausgesprochener Gedanke des SL): "Ich als SL habe die das Erklimmen dieser Wand auf schwer -5 festgelegt." resp. "Der Orkanführer ist ein Anführer und hat drum Stufe 5 und einen OB von +95".
Wer glaubt, dass hier kein Ermessen im weiteren Sinn vorliegt, der irrt. Denn natürlich hat der Erschaffer des (Kauf-)Abenteuers bei der Festlegung der Situation sein Ermessen ausgeübt. Er hat nach seinem Ermessen festgelegt, dass die Wand schwer zu erklimmen ist und dafür einen Abzug von -5 vorgesehen. Er hat festgelegt, dass der Orkanführer als Anführer Stufe 5 und einen OB von +95 hat. Und wenn der SL auf das Kaufabenteuer verweist, dann unterstellt er sich einfach dem Ermessen des Abenteuerschreiberlings, der sich allenfalls wiederum dem Ermessen des Regelerschaffers unterstellt. Es bleibt also bei einem Ermessen.
Nun hat der Abenteuerersteller ja aber nicht jede Gruppe vor Augen, die sein Abenteuer durchleben wird. Er kann also gar nicht wissen, ob eine spezielle, nämlich eure individuelle Gruppe geeignet ist, dieses Abenteuer mit diesen Werten zu bestehen. Meist hat man bei Kaufabenteuern ja einen Hinweis wie "für Gruppen der Stufe x bis y geeignet", wobei dem Schreiber da weder klar ist, wie gross diese Gruppe ist, noch was ihre individuellen Fähigkeiten sind. Er kann nur eine ungefähre Annahme treffen und sagen "Also wenn die Abenteurer die Werte x und y haben, dann sollte ihnen das Abenteuer mit etwa z% Wahrscheinlichkeit gelingen." (Des Weiteren stellt sich dann noch die Frage, ob der Abenteuererschaffer überhaupt im Sinn hat, eine Aufgabe zu stellen, die von den Spieler resp. ihren Charaktern geschafft werden kann, und wenn ja, unter welchem Einsatz).

Damit bleibt es am jeweiligen individuellen Gruppen-SL, sich die Frage für seine Gruppe zu stellen: Sollen sie die Herausforderung, die ich ihnen mit dieser (selbst erfundenen oder gekauften) Geschichte stelle, bewerkstelligen können? Und wenn ja, unter welchen Voraussetzungen/mit welchen Verlusten usw.? Da lässt er dann eben wieder sein Ermessen spielen, nur eben im Vorfeld des Spiels.


Damit landen wir schliesslich bei der Ante/Post-Frage.

Es geht also eigentlich darum, zu welchem Zeitpunkt der SL sein Ermessen ausübt.
Vorher übt er es grundsätzlich schon mal aus, wenn er die Aufgabe bestimmt und ihr einen Schwierigkeitsgrad beimisst (alleine nur schon zu sagen "die Mauer ist so und so steil - und nicht weniger steil oder steiler - ist ein Ermessen, dem dann allenfalls ein Blick in einer Tabelle folgt, aus der sich eine Modifaktion von -5 ergibt, oder der SL sagt auch ohne Tabelle "-5").
Dann kann er sein Ermessen auch noch vorher ausüben, wenn er z.B. in einem Kampf festlegt, wieviel seiner Offensivkraft ein Gegner in seine Verteidigung packen möchte oder Ähnliches (je nach System). Auch wen der NSC angreift, ob er angreift, ob er voll angreift oder nicht, um so z.B. eine tödliche Verletzung des Gegenübers, den er noch befragen will, auszuschliessen usw. ist Ermessen. Die Werte, die ein Charakter oder Gegner hat, sind zudem schliesslich lediglich die Maximalwerte, die für eine Aktion zur Verfügung stehen. Stellt Euch vor, Ihr würdet einem Kollegen einen freundschaftlichen Knuff geben und könntet aber immer nur mit voller Wucht zuschlagen, weil ihr halt so einen hohen Zuschlagenwert habt... das würde Euch doch auch komisch vorkommen.

Nachher übt der SL sein Ermessen aus, wenn er das Ergebnis aus Fertigkeitswert und Würfelwurf errechnet (oder das das System da halt vorsieht). Und wenn nach seiner Rechnung die Summe von Fertigkeit +50 und Würfelwurf +25 plötzlich +60, statt +75, ergibt, dann kann man sich fragen, ob der SL jetzt den Würfelwurf von +25 auf +10 gedreht oder ob er sich einfach im Nachhinein gesagt hat, der Angreifer setzt doch nicht seine gesamte Kraft von +50 ein, sondern verwendet nur +35.
Des Weiteren kann es sein, dass das Rechnungsergebnis noch gar nicht das Endergebnis ist, sondern lediglich auf eine Tabelle verweist, die das Ergebnis bekanntgibt. Auch dort besteht je nach Tabelle ein Interpretationsspielraum und -bedarf. Z.B. die kritischen Tabellen bei Rolemaster: was genau bedeutet "Kopftreffer, der Knochen bricht". Welcher Knochen ist gebrochen und muss vom Heiler behandelt werden? Das führt zu Ermessensanwendung nach dem Ergebnis.

Der Kreis schliesst sich nun wieder, wenn wir fragen: Wollen der SL und die Spieler nur ein Vorher-Ermessen oder auch ein Nachher-Ermessen. Wenn sie nur ein Vorher-Ermessen möchten, dann laufen sie Gefahr, dass sich der SL in der Vorbereitung verschätzt hat und es zu willkürlich anmutenden Folgen kommt. Z.B: bringt der SL 30 Orks in der irrigen Annahme, dass die Charakter so eine Gegnerzahl spielend schaffen und auch schaffen sollen. Die Gefahr liegt hier darin, dass der SL das Vorher-Ermessen den Spieler in der Regel nicht kundtut. Täte er das, indem er z.B. sagen würde "Ich plane hier jetzt einen Kampf, der Euch eigentlich keine Probleme bereiten soll. Sind 30 Orks in Eurn Augen ein Problem oder sollen es mehr oder weniger sein?", wäre das nun ja, zumindest für mich gewöhnungsbedürftig. Aber man könnte es ja auch mal ausprobieren.  ;D

Wenn man also dem SL zugesteht, dass er nicht gottgleich unfehlbar, sondern einfach ein Mensch wie alle anderen am Tisch auch ist, dann sieht der Gruppenkonsens halt vielleicht einfach Folgendes vor:
Entweder "das Vorher-Ermessen des SL ist unumstösslich und soll nicht durch ein Nachher-Ermessen angepasst/korrigiert werden können, selbst wenn das Vorher-Ermessen in quasi-willkürlicher Weise überschritten wurde".
Oder "das Vorher-Ermessen des SL soll durch ein Nachher-Ermessen angepasst/korrigiert werden können, so dass unsere ansonsten im Gruppenkonsens verankerte Spielweise nicht tangiert wird."

Um zum Ende zu kommen (Ihr habt's wirklich gleich geschafft  :) ):
Wenn die Gruppe sich für die "Oder"-Variante, also eine Korrekturmöglichkeit des Vorher-Ermessens durch ein Nachher-Ermessen entschieden hat, bleibt die Frage, wie man das im Spiel umgesetzt haben möchte. Sollen/Wollen die Spieler davon etwas erfahren oder nicht? Sollen sie bei der Anpassung/Korrektur mitwirken (z.B. mit Vorschlägen oder durch Abstimmung usw.). Auch hier sollte die Gruppe eine ihrem Spielverständnis entsprechende Herangehensweise (oder verschiedene Herangehensweisen) entwickeln, wenn sich dauerhaft eine Zufriedenheit mit dem Spiel und Spass einstellen sollen. Da hat Babo schon ein paar Varianten genannt. Wichtig scheint mir halt einfach, dass es in die Situation passt.

Ich weiss aus eigener Erfahrung, dass es manchmal "blöde" Situationen gibt "die viel zu starken Wölfe greifen plötzlich hauptsächlich die Packponys an und ziehen eines davon ins Gebüsch, statt sich um die fast komplett ausgeschaltete Gruppe und den (im Vorneherein eigentlich gar nicht beabsichtigten) TPK zu kümmern" usw. (-> Fall von schlechtem Vorher-Ermessen).
Ich denke aber, selbst wenn mal ein etwas schaler Nachgeschmack bei einer korrigierten Szene bleibt, werden diese mit zunehmender Erfahrung des SL immer seltener vorkommen, und sonst sollte man eben auch einfach mal bei den Spielern nachfragen. Z.B. Das ist also wirklich eine Steile Wand, die ausser den Besten der Besten keine bezwingen können sollte. Was würdet ihr da für eine Modifikation geben?

Ach ja und Railroading: Das scheint mir eigentlich auch einfach die Frage danach, wie sehr ein SL sich durch die im (natürlich oft einfach nur konkludent bestehenden Gruppenkonsens) festgelegte Ermessens-Regelung an die zustande kommenden Ergebnisse gebunden fühlt.  ;D

So, nun wieder Ihr.

In den Spielberichten zu unserer MERS/Rolemaster/Hausregel-Gruppe "Die Isengart-Gruppe" (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,88674.0.html)könnt Ihr Euch an manchen Stellen ansehen, wie wir diese Dinge bei uns handhaben, wobei auch bei uns die "Dinge immer im Fluss" sind  ;D

Grüsse
torben

Online Maarzan

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #58 am: 2.09.2016 | 17:07 »
Railroading ist IMMER von übel. Ein enstprechendes Vorgehen im Konsens mit der Gruppe hat einen eigenen Namen.
Das ist ungefähr aus der von manchen geteilten Vorliebe für härteren Sex und ähnliche Rollenspiele Vergewaltigung als neutralen Begriff etablieren zu wollen. Manche wissen halt (ider glauben es) besser als ihre Mitspieler, was denn nun guter "Spaß" ist und alle anderen sind nur verklemmt... .
Was umgekehrt aber kein Grund ist diejenigen zu dissen, welche tatsächlich im Konsens Spaß an Ungewöhnlicherem haben - solange sie keine anderen, unwilligen damit reinziehen.

Es redet auch keiner von "göttlichen" Regeln. Das ist ein Strohmann. Regeln sind schon immer geändert worden, vor dem Spiel und mitten drin. Es geht um das WIE. Und gerade die Justiz zeigt ja, was an Missbrauch und Unrecht alles möglich ist, wenn da einzelne Leute nach politischen Zielen lausig schwammige Gesetze frei "interpretieren" dürfen.

Und das ein Spielleiter durchaus immer mal wieder interpretieren muss, wie RegelLÜCKEN zu füllen sind, liegt in der Natur der Sache. Das ist aber ein Strohmann bezogen auf das willkürliche Abändern von Regeln.

Ähnliches gilt für seine anderen, notwendigen Möglichkeiten einseitig Einfluss zu nehmen. Letztlich sollte es Teil der Spielleitehre sein, den von ihm geplanten Spielstil (inkl. der benutzten regeln) offen zu kommunizieren und dann diesem treu zu folgen.
Und wenn er da dann mal Mist baut, dann soll er auch dazu stehen.

Wenn ich insbesondere in die Historie sehe, ist das mit dem ganzen K(r)ampf um die goldene Regel genau in der Zeit hochgekocht, wo eben nicht mehr die Gruppe und deren gemeinsamer Spielspaß im natürlichen Fokus stand, sondern eine mit viel Tamtam in die Szene drängende neue Gruppe die "bessere Story" als Götzen, der alle möglichen solche Sauereien rechtfertigt ins Feld geführt hat!

Genauso sehe ich die "heldenhafter SL muss railoraden/würfeldrehen, um die Gruppe und den Spielspaß zu retten" als Strohmann. Das mit dem vor dem TPK retten mag ab und an mal vorkommen. Wo sich die Railroadingvorwürfe typischerweise dran entzünden, sind dann aber doch die Fällen, wo ein Egomane seine "tolle Story" an das undankbare unqualifizierte Publikum zwangsverfüttern will.
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ErikErikson

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #59 am: 2.09.2016 | 17:34 »
Railroading ist IMMER von übel. Ein enstprechendes Vorgehen im Konsens mit der Gruppe hat einen eigenen Namen.
Das ist ungefähr aus der von manchen geteilten Vorliebe für härteren Sex und ähnliche Rollenspiele Vergewaltigung als neutralen Begriff etablieren zu wollen. Manche wissen halt (ider glauben es) besser als ihre Mitspieler, was denn nun guter "Spaß" ist und alle anderen sind nur verklemmt... .

Aber ein Begriff wird doch durch seine Verwendung definiert. Mag ja sein das Railroading im wissenschaftlichen Kontext als großes Übel definiert ist, im Sprachgebrauch ist es uneinheitlich.

Hier z.B. "when Railroading is not bad" http://rpgmuseum.wikia.com/wiki/Railroading

Warum reit ich da drauf rum? Weil ich den Begriff mag. Ich finde die Vorstellung der Spieler, wie sie da im Zug dahinschunkeln, dann pfeift der Schaffner und alle dürfen sich kurz die beine vertreten, dann gehts weiter, einfach herrlich!

Und grundsätzlich mag ich auch so negativ aufgeladenen Begriffe im Hobbykontext gar nicht leiden. Wo soll denn so ein negativ aufgeladenes Wort hinführen wenn nicht zu Streit?
« Letzte Änderung: 2.09.2016 | 17:36 von ErikErikson »

Online Maarzan

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #60 am: 2.09.2016 | 17:51 »
Und grundsätzlich mag ich auch so negativ aufgeladenen Begriffe im Hobbykontext gar nicht leiden. Wo soll denn so ein negativ aufgeladenes Wort hinführen wenn nicht zu Streit?

Das "aufgeladene Wort" macht deutlich, wo es regelmäßig Konflikte gibt und entsprechend Achtsamkeit herrschen sollte.
Diese Weichspülerei wiederum (und es gibt für die anderen Varianten ja Worte) sorgt dann nur für eine lasche, unscharfe  Einstellung sowie Leute, die das Problem klein oder sich selbst schön reden und dann folgend und öfter den Stress im Spiel.
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Offline torben

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #61 am: 2.09.2016 | 17:58 »
@Maarzan:
Ganz recht, es geht um das WIE (resp. wie sehr) Regeln geändert/angepasst oder eben gerade nicht angepasst werden, sei es vor einer Situation oder danach. Wenn die nachträgliche Anpassung/Nichtanpassung einseitig vom SL vorgenommen wird und er mit seiner Entscheidung hart über das hinausgeht, was in der Gruppe allgemein als Konsens verstanden ist, wie man spielen will, dann muss man sich nur fragen, ob das einem in den Kram passt oder nicht.
Aber das hat nichts damit zu tun, ob es einen allgemeinen "guten" Spielstil gibt, weshalb auch die Frage des "was ist schlimmer" nur Antworten ergeben kann, die nicht weiter verwertbar sind.
Oder anders: Über Geschmack lässt sich trefflich streiten. Wenn ich mich mit Leuten zusammentue, die einen ähnlichen Geschmack haben wie ich, werde ich weniger Streit haben. Ob andere solche Gruppen einen anderen Geschmack haben, muss mich dann eigentlich nicht gross interessieren, da ich mit meiner Gruppe eine gute Zeit habe.

Ja klar, wie gesagt: Eine Lücke in den Regeln kann auch vom Regelerschaffer beabsichtigt sein, und wenn es nur deshalb sei, damit der SL (oder die Gruppe im Konsens) dafür eine eigene, dem eigenen Spielstil angepasste Lösung findet.


Zitat
Es redet auch keiner von "göttlichen" Regeln. Das ist ein Strohmann. Regeln sind schon immer geändert worden, vor dem Spiel und mitten drin. Es geht um das WIE. Und gerade die Justiz zeigt ja, was an Missbrauch und Unrecht alles möglich ist, wenn da einzelne Leute nach politischen Zielen lausig schwammige Gesetze frei "interpretieren" dürfen.

Genau, beim WIE kommen wir dann eben je nachdem in den Bereich der von der Allgemeinheit nicht tolerierten Auslegung/Interpretation von Regeln. Das ist meist ein Hinweis, dass es in die Richtung geht, dass ein Entscheid eben nicht nach bestem Wissen und Gewissen (Treu und Glauben) getroffen wurde, sondern willkürlich, d.h. ohne sachlich haltbare Begründung.

Zitat
Ähnliches gilt für seine anderen, notwendigen Möglichkeiten einseitig Einfluss zu nehmen. Letztlich sollte es Teil der Spielleitehre sein, den von ihm geplanten Spielstil (inkl. der benutzten regeln) offen zu kommunizieren und dann diesem treu zu folgen.
Und wenn er da dann mal Mist baut, dann soll er auch dazu stehen.

Auch da gehen wir einig :) . Nur ist es in meinem Verständnis nicht der SL, der seinen Spielern seinen Spielstil aufdrückt, nach dem Motto: "Also wenn ihr bei mir spielt, müsst ihr Euch auf x und y gefasst machen." Sondern es ist die ganze Gruppe, die sich zusammensetzt und beschliesst (was meist auch konkludent geschieht), wie gespielt werden soll und von wem nach welcher Art Entscheidungen im Spiel getroffen werden (das klingt jetzt so gross, ist's aber eigentlich gar nicht).

Zitat
Wenn ich insbesondere in die Historie sehe, ist das mit dem ganzen K(r)ampf um die goldene Regel genau in der Zeit hochgekocht, wo eben nicht mehr die Gruppe und deren gemeinsamer Spielspaß im natürlichen Fokus stand, sondern eine mit viel Tamtam in die Szene drängende neue Gruppe die "bessere Story" als Götzen, der alle möglichen solche Sauereien rechtfertigt ins Feld geführt hat!

Auch bei mir steht die Gruppe und der Spielspass der ganzen Gruppe im Mittelpunkt und nicht "die bessere Story" (das sollte aber eben eigentlich der Normalfall sein). Wie gesagt, wenn die Entscheidungen des SL/der Gruppe auf einem gemeinsamen Konsens beruhen, wie die Gruppe Rollenspiel betreiben möchte, dann kann das eigentlich nicht zu den von Dir genannten "Sauereien" führen, denn gerade in diesem Fall erachtet zumindest derjenige, der es als eine Sauerei empfindet, das Vorgehen als einen Bruch des gemeinsamen Konsenses. Wenn dieser jemand ein Mitglied der Gruppe ist, besteht wahrscheinlich Handlungsbedarf. Wenn er ein Aussenstehender ist, der sagt "Eure Art zu spielen ist doof, weil ihr ja xyz blablabla." Da kann sich die Gruppe getrost sagen "Ja und? Macht uns trotzdem allen Spass." und gut ist :)


Zitat
Genauso sehe ich die "heldenhafter SL muss railoraden/würfeldrehen, um die Gruppe und den Spielspaß zu retten" als Strohmann. Das mit dem vor dem TPK retten mag ab und an mal vorkommen. Wo sich die Railroadingvorwürfe typischerweise dran entzünden, sind dann aber doch die Fällen, wo ein Egomane seine "tolle Story" an das undankbare unqualifizierte Publikum zwangsverfüttern will.

Ja genau, wenn der "heldenhafte SL" im allgemeinen Konsens der Gruppe nicht gewünscht ist, was natürlich genauso legitim ist wie wenn er gewünscht ist (es ist genauso legitim rot toll zu finden wie blau), dann stimmt was mit dem Gruppenkonsens nicht und man muss sich dann fragen, ob eine gemeinsame Basis gefunden werden kann oder nicht.

Und damit nochmals zum Anfang mit dem Railroad: Wenn man Railroading als Durchboxen des SL seiner eigenen Vorstellungen/Spielideen gegen den allgemeinen Gruppenkonsens versteht, ja dann liegt sicherlich etwas im Argen, eben kein Konsens.
Wenn der Gruppenkonsens hingegen besagt, dass der SL z.B. darauf achten soll, dass es keinen "unnötigen" Charaktertod (z.B. duch Blitzschlag bei Gewitter, aber was ist schon unnötig) gibt, dann dürfte wohl auch ein nachträgliches Ermessen vom Konsens abgedeckt sein, um ebensolche unerwünschten Ergebnisse abzufedern. Wer dieses nachträgliche Ermessen wie ausübt (SL nach eigenem Gutdünken / nach Rücksprache mit den Spieler /…) ist wiederum eine Frage des Konsenses.

Rollenspiel ist eine Interaktion von Menschen. Da geht's um Kommunikation und Konsensfindung :)

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #62 am: 2.09.2016 | 17:59 »
Deine Argumentation teile ich in Bezug darauf, dass dem SL ein gewisser Ermessungsspielraum von der Gruppe zugebilligt wird und das dieser Ermessungsspielraum endlich und sogar situationsbezogen sein kann.
Ich weiss aus eigener Erfahrung, dass es manchmal "blöde" Situationen gibt "die viel zu starken Wölfe greifen plötzlich hauptsächlich die Packponys an und ziehen eines davon ins Gebüsch, statt sich um die fast komplett ausgeschaltete Gruppe und den (im Vorneherein eigentlich gar nicht beabsichtigten) TPK zu kümmern" usw. (-> Fall von schlechtem Vorher-Ermessen).
Dir ist hoffentlich klar, dass dieses Beispiel bereits ausserhalb des von der Gruppe zugebilligten Erfmessungsspielraums liegen kann. Sprich: Wenn die Runde sich vorher (in welcher Form und Weise auch immer) darauf geeinigt hatte, dass mögliche TPKs vom SL nicht verhindert werden darf, dann wäre das kein "blöde" Situation, sondern ein klarer Vertrauensbruch vom SL.

EDIT:
Ich sehe gerade: Du hast schon entsprechend vorher geantwortet. Hat sich also erledigt. :)
« Letzte Änderung: 2.09.2016 | 18:02 von 6 »
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
Gewinn.

Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

ErikErikson

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #63 am: 2.09.2016 | 18:01 »
Das "aufgeladene Wort" macht deutlich, wo es regelmäßig Konflikte gibt und entsprechend Achtsamkeit herrschen sollte.
Diese Weichspülerei wiederum (und es gibt für die anderen Varianten ja Worte) sorgt dann nur für eine lasche, unscharfe  Einstellung sowie Leute, die das Problem klein oder sich selbst schön reden und dann folgend und öfter den Stress im Spiel.

Das hast du einerseits recht und andererseits nicht. Hier im Forum spielt niemand. Gespielt wird zuhause am Tisch. Daher kann hier im Forum Weichspülerei auch nicht zu Stress führen.

Ob die "Weichspülerei" hier im Forum sich dann auf die Einstellung am Spieltisch überträgt, und der Spieler ob eines fehlenden negativ aufgeladenen Schagwortes sein Missfallen nicht mehr kundgeben kann, darüber will ich nicht spekulieren. 

Eulenspiegel

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #64 am: 2.09.2016 | 18:02 »
Das "aufgeladene Wort" macht deutlich, wo es regelmäßig Konflikte gibt und entsprechend Achtsamkeit herrschen sollte.
Nein, das vernebelt eben die Worte.

Wenn zwei Spieler sich darüber streiten, ob etwas Railroading war, weiß man nicht, was gemeint ist.

S1 sagt: "Das war total das Railroading! (Weil ich Eisenbahnfahrten hasse.)
S2 sagt: "Das war kein Railroading!" (Weil mir die Eisenbahnfahrt Spaß gemacht hat und es nur Railroading ist, wenn man keinen Spaß hatte.)
S3 sagt: "Stimmt, das war kein Railroading!" (Weil es nach seiner Ansicht keine Eisenbahnfahrt gab und die Spielerentscheidungen Auswirkungen hatten.)

Wenn man mit einem Begriff zwei Sachen vermischt:
1) Wie wurde geleitet?
2) Hat es mir Spaß gemacht?
Dann kommt man auf keinen grünen Zweig.

bzgl. "es gibt für die anderen Sachen ja Worte"
Es gibt eben kein Wort, das so hervorragend das Bild vermittelt, in einer Eisenbahn zu sitzen und durch die Gegend kutschiert zu werden.
Ich meine, man kann sich ja darüber streiten, ob man Eisenbahnfahrten mag. Aber zu behaupten, das sei keine Eisenbahnfahrt, nur weil einem der Transport gefällt, ist schon sehr eigentümlich.

Offline Rhylthar

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #65 am: 2.09.2016 | 18:03 »
Zitat
Rollenspiel ist eine Interaktion von Menschen. Da geht's um Kommunikation und Konsensfindung :)
Amen.  :)

Und bei uns fing der erste Konsens damit an, dass man sich darauf geeinigt hat, wer spielleiten soll und derjenige erläutert hat, was und wie er gerne leiten wollen würde.
Wurde dies mehrheitlich abgelehnt oder man war sich nicht einig...kann auch jemand anderes leiten.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #66 am: 2.09.2016 | 21:12 »
Ob die "Weichspülerei" hier im Forum sich dann auf die Einstellung am Spieltisch überträgt, und der Spieler ob eines fehlenden negativ aufgeladenen Schagwortes sein Missfallen nicht mehr kundgeben kann, darüber will ich nicht spekulieren.

Das Forum kommt zu spät, aber die sonstige beschriebene Diskussion damals hat tatsächlich Leute hervorgebracht, die sich für die "bessere Story" völlig selbstverständlich zu beliebigen Manipulationen berechtigt sahen. Vor einiger Zeit gab es noch bei den Blutschwertern einen, der einen Faden aufgemacht hat, wie die Spoiler eben zur guter Story gezwungen werden ,üssen.

Nein, das vernebelt eben die Worte.

Wenn zwei Spieler sich darüber streiten, ob etwas Railroading war, weiß man nicht, was gemeint ist.

S1 sagt: "Das war total das Railroading! (Weil ich Eisenbahnfahrten hasse.)
S2 sagt: "Das war kein Railroading!" (Weil mir die Eisenbahnfahrt Spaß gemacht hat und es nur Railroading ist, wenn man keinen Spaß hatte.)
S3 sagt: "Stimmt, das war kein Railroading!" (Weil es nach seiner Ansicht keine Eisenbahnfahrt gab und die Spielerentscheidungen Auswirkungen hatten.)

Wenn man mit einem Begriff zwei Sachen vermischt:
1) Wie wurde geleitet?
2) Hat es mir Spaß gemacht?
Dann kommt man auf keinen grünen Zweig.

bzgl. "es gibt für die anderen Sachen ja Worte"
Es gibt eben kein Wort, das so hervorragend das Bild vermittelt, in einer Eisenbahn zu sitzen und durch die Gegend kutschiert zu werden.
Ich meine, man kann sich ja darüber streiten, ob man Eisenbahnfahrten mag. Aber zu behaupten, das sei keine Eisenbahnfahrt, nur weil einem der Transport gefällt, ist schon sehr eigentümlich.

Es sind genau diese Ablenkungsdefinitionen, welche die Vernebelung auslösen. Es geht nicht um hassen oder Spaß machen, es geht darum, ob eine dem Spieler zustehenden unzulässig Entscheidung entwertet wurde oder nicht. Kann durch eben Spielleitertäuschung an einem Einzelfall aufgehängt teils schwer zu erkenen sein, aber faktisch ist es definierbar.

Und bei uns fing der erste Konsens damit an, dass man sich darauf geeinigt hat, wer spielleiten soll und derjenige erläutert hat, was und wie er gerne leiten wollen würde.
Wurde dies mehrheitlich abgelehnt oder man war sich nicht einig...kann auch jemand anderes leiten.

Will der eine Spielleiter aber doch furchtbar gerne seine Geschichte erzählen, dann kommen eben doch so einige auf den Gedanken, dass sie mit ein wenig Täuschung schon ihre Ideen durchdrücken können. Und wenn genügen andere Erzählen für die bessere Story ist das OK und Railroading gar nicht so böse udn die goldene Regel kreativ befreites Rollenspiel - ja dann steigt auch die Zahl derer, welche das so sehen und dann (an)tun. 
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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #67 am: 2.09.2016 | 21:26 »
@ Maarzan
Dann ersetze in meinem obigen Post einfach "Spaß" durch "zulässig" bzw. "kein Spaß" durch "unzulässig".

Btw, wie ist bitteschön "unzulässig" definierbar?
- Wenn ich jetzt sage "Wir spielen bei Cthulhu den Orient Express" und alle Spieler stimmen zu: Sind die Spielerentwertungen dann zulässig?
- Wenn sich jemand über meinen Leitstil beschwert und ich sage: "Wenn es dir nicht passt, kannst du gehen. Wenn du bei mir weiterspielen willst, wirst du meinen Leitstil akzeptieren müssen." Sind die Spielerentwertungen dann anschließend zulässig, wenn der Spieler sich entschließt, trotzdem bei mir weiterzuspielen?

Darüber hinaus bleibe ich bei der Meinung: Eine Eisenbahnfahrt ist eine Eisenbahnfahrt, egal ob sie jemand als zulässig oder unzulässig empfindet. Man kann ja gerne sagen, dass man eine Eisenbahnfahrt für zulässig hält. Aber zu sagen, das sei keine Eisenbahnfahrt, weil es eine zulässige Transportmöglichkeit ist, halte ich für verfehlt.

zum Thema Täuschung:
Das hat tatsächlich einen eigenen Namen und heißt "Illusionismus".

Offline Rhylthar

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #68 am: 2.09.2016 | 21:33 »
Zitat
Will der eine Spielleiter aber doch furchtbar gerne seine Geschichte erzählen, dann kommen eben doch so einige auf den Gedanken, dass sie mit ein wenig Täuschung schon ihre Ideen durchdrücken können. Und wenn genügen andere Erzählen für die bessere Story ist das OK und Railroading gar nicht so böse udn die goldene Regel kreativ befreites Rollenspiel - ja dann steigt auch die Zahl derer, welche das so sehen und dann (an)tun. 
Wir sind hier nicht auf einer politischen Demonstration, bei der man mit "Wehret den Anfängen!" lautstark protestieren muss, um andere bloß vor dem "Teufel™" zu bewahren (auch wenn man dies bei Deiner Vehemenz zu diesen Themen fast glauben möchte).

Ich spiele mit anderen mündigen Erwachsenen, die sich artikulieren können und werden. Wenn ich ihnen also schildere, dass ich z. B. einen AP leiten würde (Thema des AP wird erläutert), dass ich nur verdeckt würfle, auch im Zweifel Anpassungen vornehme, etc., dann sagen sie entweder "Ja, passt" oder "Nein, eher nicht." Kann mit beiden Entscheidungen gut leben.

Ich würde auch jedem SL sagen, dass ich es bevorzugen würde, wenn er verdeckt würfeln würde. Ich mag nämlich den "Kick der Ungewissheit", dass ich einen Moment lang eben nicht weiss, was jetzt passieren wird. Oder anders: Eine gute Illusion ist mir oftmals lieber als ein "So-lala-Abend" bei vollkommen offenem Spiel.
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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #69 am: 2.09.2016 | 21:46 »
Ich würde auch jedem SL sagen, dass ich es bevorzugen würde, wenn er verdeckt würfeln würde. Ich mag nämlich den "Kick der Ungewissheit", dass ich einen Moment lang eben nicht weiss, was jetzt passieren wird. Oder anders: Eine gute Illusion ist mir oftmals lieber als ein "So-lala-Abend" bei vollkommen offenem Spiel.
Grundsätzlich kann natürlich jeder spielen wie er will... und natürlich ist eine gute Illusion besser als ein "So-lala-abend". Ein gutes Schnitzel ist auch besser als ein So-la-la Steak, selbst wenn man Steak bevorzugt. Das ist so ein Nullargument. Oder nicht?  ;)

Ich behaupte aber jetzt einfach mal, das die gute Illusion wesentlich seltener als die "WTF? Wie geil ist das denn?"-Situation ohne jegliches Würfeldrehen ist. Oder auch die "WTF? Wie haben diese drei Orks uns umgebracht?" ist besser als eine wie auch immer geartete Illusion, vor allem wenn die Illusion spätestens in der Xten Session vorausschaubar wird... X hängt von der Begabung zur Verstellung des SLs ab und geht, mMn, eher Richtung einstellige Werte...  :D
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DMG Pg. 81 " The mechanics of combat or the details of the injury caused by some horrible weapon are not the key to heroic fantasy and adventure games. It is the character, how he or she becomes involved in the combat, how he or she somehow escapes — or fails to escape — the mortal threat which is important to the enjoyment and longevity of the game."

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #70 am: 2.09.2016 | 22:16 »
Zitat
Grundsätzlich kann natürlich jeder spielen wie er will... und natürlich ist eine gute Illusion besser als ein "So-lala-abend". Ein gutes Schnitzel ist auch besser als ein So-la-la Steak, selbst wenn man Steak bevorzugt. Das ist so ein Nullargument. Oder nicht?  ;)
Aber die Illusion ist eben das Gewürz, dass das So-la-la-Steak eventuell noch rettet (auch wenn Sashael als Koch mir wahrscheinlich sagen würde, dass ein missratenes Steak nicht mehr zu retten ist).  ;)

Zitat
Ich behaupte aber jetzt einfach mal, das die gute Illusion wesentlich seltener als die "WTF? Wie geil ist das denn?"-Situation ohne jegliches Würfeldrehen ist.
Das ist ein nicht unwichtiger Punkt. Nur schliesst eine Illusion die "WTF? Wie geil!"-Situation nicht aus. Denn in genau dieser WTF-Situation muss ich ja gar nicht "illusionieren". Ich lasse sie einfach laufen.

Zitat
Oder auch die "WTF? Wie haben diese drei Orks uns umgebracht?" ist besser als eine wie auch immer geartete Illusion, vor allem wenn die Illusion spätestens in der Xten Session vorausschaubar wird... X hängt von der Begabung zur Verstellung des SLs ab und geht, mMn, eher Richtung einstellige Werte...  :D
Hier kommen wir eher zu einer Einstellungssache in Bezug auf das Rollenspiel. Ich weiss, dass Du bekennender OSR-ler bist, der solche Situationen kennt, wohl auch mag und sie ein wesentlicher Teil des Spielvergnügens sind.

Für mich sind sie es nicht. Natürlich können bei mir SC sterben. Es kann auch einen TPK/Wipe geben. Nur manchmal gibt es Situationen, bei denen ich dies, wenn es durch reines Würfelglück/Würfelpech passiert, für unpassend halte. Sterben an Trash-Mobs durch Unfähigkeit ist okay; durch Pech...eher unbefriedigend. Von SL-Patzern, die ja durchaus auch vorkommen, mal ganz abgesehen.
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Offline Turning Wheel

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #71 am: 3.09.2016 | 01:07 »
Aber ein Begriff wird doch durch seine Verwendung definiert. Mag ja sein das Railroading im wissenschaftlichen Kontext als großes Übel definiert ist, im Sprachgebrauch ist es uneinheitlich.

Hier z.B. "when Railroading is not bad" http://rpgmuseum.wikia.com/wiki/Railroading

Warum reit ich da drauf rum? Weil ich den Begriff mag. Ich finde die Vorstellung der Spieler, wie sie da im Zug dahinschunkeln, dann pfeift der Schaffner und alle dürfen sich kurz die beine vertreten, dann gehts weiter, einfach herrlich!

Und grundsätzlich mag ich auch so negativ aufgeladenen Begriffe im Hobbykontext gar nicht leiden. Wo soll denn so ein negativ aufgeladenes Wort hinführen wenn nicht zu Streit?

Hast du schon mal von Partizipationismus gehört?

Offline Rorschachhamster

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #72 am: 3.09.2016 | 02:13 »
Für mich sind sie es nicht. Natürlich können bei mir SC sterben. Es kann auch einen TPK/Wipe geben. Nur manchmal gibt es Situationen, bei denen ich dies, wenn es durch reines Würfelglück/Würfelpech passiert, für unpassend halte. Sterben an Trash-Mobs durch Unfähigkeit ist okay; durch Pech...eher unbefriedigend. Von SL-Patzern, die ja durchaus auch vorkommen, mal ganz abgesehen.
Das schöne und befreiende (auf jeden Fall für den SL) bei einer Sandbox ist ja, das es eigentlich keine SL-Patzer gibt (Außer es werden wichtige Informationen verheimlicht, die die SC haben/hätten). Die Würfel fallen wie sie fallen, erste Stufe Charaktere, die in eine Drachenhöhle gehen, haben immer selbst Schuld und der Zufall, auch der Tödliche, ist Teil des Gruppenvertrags. Und Teil der Herausforderung, die den Erfolg um so süßer machen.  ;)
Und der Punkt G oben ist wichtig. Wenn man intelligent spielt, muß ein TPK schon epische Gründe haben, was seine eigene Belohnung ist (für alle Beteiligten).  >;D Und wenn nur ein Charakater stirbt, geht die eigentliche Geschichte ja weiter. Das Interessanteste dabei, ist mMn, das Charaktere, die ohne große Hintergrundgeschichte und nur mit grobem Konzept erschaffen werden, einen Charakter (Hehe) annehmen, der sich organisch entwickelt. Spannend.  ;)
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Eulenspiegel

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #73 am: 3.09.2016 | 03:53 »
Hast du schon mal von Partizipationismus gehört?
Bei diesem Wort denken die meisten Nicht-Tanelorner an "partizipieren", also an teilnehmen.
Hier hat man eher die Assoziation: Wer partizipiert, beteiligt sich am RPG. Wer nicht partizipiert, sitzt gelangweilt in der Ecke und blättert durchs Regelwerk oder chattet, während die anderen spielen.

Bei Railroading wissen jedoch auch die meisten Nicht-Tanelornis, dass dies was mit Eisenbahnen zu tun hat. Hier stellen sich auch Nicht-Tanelornis vor, dass man in einem Zug sitzt und der Lok-Führer/SL die Richtung vorgibt. Die Leute in der Bahn können sich zwar innerhalb der Bahn bewegen, können aber nicht die Gleise verlassen oder Einfluss auf die Bahn nehmen.

Wenn man schon Fremdwörter benutzt, sollte man sich schon die Mühe machen und sie ins Deutsche übersetzen, um zu sehen, was sie eigentlich aussagen.

Offline Turning Wheel

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #74 am: 3.09.2016 | 05:25 »
Bei diesem Wort denken die meisten Nicht-Tanelorner an "partizipieren", also an teilnehmen.
Hier hat man eher die Assoziation: Wer partizipiert, beteiligt sich am RPG. Wer nicht partizipiert, sitzt gelangweilt in der Ecke und blättert durchs Regelwerk oder chattet, während die anderen spielen.

Bei Railroading wissen jedoch auch die meisten Nicht-Tanelornis, dass dies was mit Eisenbahnen zu tun hat. Hier stellen sich auch Nicht-Tanelornis vor, dass man in einem Zug sitzt und der Lok-Führer/SL die Richtung vorgibt. Die Leute in der Bahn können sich zwar innerhalb der Bahn bewegen, können aber nicht die Gleise verlassen oder Einfluss auf die Bahn nehmen.

Wenn man schon Fremdwörter benutzt, sollte man sich schon die Mühe machen und sie ins Deutsche übersetzen, um zu sehen, was sie eigentlich aussagen.

Das hast du völlig richtig erkannt, partizipieren heißt am Spiel teilnehmen. Das Substantiv dazu würde aber Patizipation heißen. Partizipationismus (das will dir der Ismus sagen) ist allerdings eine übersteigerte Form der Teilnahme. Sprich: Die Spieler machen jeden Scheiß auf jeden Fall freiwillig mit, egal welche Route sich der SL für sie ausgedacht hat. Also entgegen deinem Einwurf eigentlich ein linguistisch recht passender Begriff für den akzeptierten forcierten Spielverlauf. Ich hab ihn nicht geprägt, aber es gibt ihn halt und ob dir das passt oder nicht, ist ihm vermutlich egal.
Außerdem gab es im Tanelorn in den letzten 10 (?) Jahren genug Railroading-Debatten, in denen der Begriff aufgetaucht ist und ausreichend geklärt wurde. Der eine oder andere Faden dürfte dir bekannt sein.
Wenn nicht, hier ein Link zur Forge-Debatte zum Begriff: http://www.indie-rpgs.com/archive/index.php?topic=3348
Und hier eine kurze Erklärung in Deutscher Sprache. http://www.wiki-aventurica.de/wiki/Partizipationismus