@ Issi:
Du gehst von einer Rollenspielgruppe aus in der es zwei Lager mit komplett unterschiedlichen Ansichten zu einer bestimmten Frage gibt
und ihnen diese Frage so wichtig ist, dass sie sich in ihren argumentativen Schützengräben verbarrikadieren. Und Du glaubst, dass sich so ein Problem lösen ließe indem der Spielleiter ein Machtwort spricht?
In letzter Konsequenz ist der vom Threadersteller beschworene Leviathan in einer solchen Situation nicht in der Lage das Problem zu lösen. Er kann nur seine Macht nutzen um seinen Willen durchzusetzen und er wird fast automatisch einen Teil der Spieler überstimmen und verärgern müssen um den Spielfluss zu bewahren. Und all das um letztendlich das Problem unter den Tisch zu kehren.
Solch schwerwiegende Unstimmigkeiten gibt es zum Glück recht selten. Aber gerade in solchen Fällen, in denen es dann auch zugegeben oft recht schwierig ist konstruktiv zu kommunizieren, ist es nötig einen Konsens zu finden. Und der autokratische Spielleiter kann fast schon per Definition keinen Konsens finden, weil er eine einzelne Person ist. Es verbietet ja niemanden dem Spielleiter aktiv und konstruktiv am Gruppenkonsens mitzuarbeiten. Im Idealfall ist der Spielleiter in solchen Situationen aber eher ein Moderator als ein Diktator.
Solch schwerwiegende Fälle sind aber auch immer ein begründeter Anlass mal das Spiel zu unterbrechen und das Problem erst einmal zu lösen.
Bei kleinen Problemen ist das finden eines Konsens in einer gut kommunizierenden Gruppe alles andere als schwierig.
Verstehe ich das richtig: das Argument lautet: "wenn das zu lange dauert, seid ihr einfach unfähig"?
Das hat glaube ich bisher niemand geschrieben gehabt. Deshalb tue ich das jetzt mal: Wenn das zu lange dauert, seid ihr einfach nur unfähig.
Kommunikation ist ein Skill. Den kann man lernen. Und man sollte nicht darauf hoffen, dass der schon irgendwie oder irgendwann mal mit der allgemeinen Erfahrung steigt. Es gibt z.B. Bücher zu solchen Themen. Und man sollte sich für eine Rollenspielgruppe Spieler auszuwählen die in diesem Skill keine Unfähigkeit besitzen oder ihn als Streichwert ansehen.
wenn es so schnell geht, liegt die Vermutung nahe, daß die Gruppe so homogen ist, daß ich die Entscheidung auch einem beliebigen einzelnen Gruppenmitglied hätte überlassen können.
Oder sie sind einfach gut und eingespielt im kommunizieren:
- Alle halten sich gegenseitig für halbwegs kompetent.
- Alle mögen sich und niemand möchte sein egoistisches Idealbild auf Kosten der anderen durchdrücken.
- Jeder ist sich bewusst, dass die anderen etwas andere Vorlieben haben und das natürlich dazu führt, dass sie auch etwas andere Dinge erwarten, wünschen, brauchen und/oder wollen.
- Jeder macht sich die drei erstgenannten Punkte möglichst oft bewusst, weil es wenig nützt wenn dieses Wissen irgendwo ganz weit hinten im Gedächtnis vor sich hin staubt.
Fast alle ausufernden Diskussionen die ich in meiner langen Zeit als Rollenspieler erlebt habe resultierten aus einer groben Missachtung von mindestens einem dieser "Gebote".