...
Wenn hier also jemand Regeln sagt, sind für gewöhnlich Hausregeln gemeint. Es gibt schlicht keine anderen gültigen Regeln. Im Buch stehen Regel-Ideen. "Wir spielen regelgetreu", heißt also, dass wir mit unserem privaten Satz an Hausregeln spielen. "Getreu" bedeutet also nur, dass wir diesen Satz an Hausregeln konsistent verwenden.
...
Vielleicht bin ich ja ungewöhnlich, aber wenn ich hier Regeln sage, meine ich die geschriebenen Regeln des Sytems. Wenn ich Hausregeln meine, sage ich "Hausregeln". Aber das nur am Rande.
Solange schlüssige Argumente für das Entscheidungsrecht fehlen bedarf es doch überhaupt keiner Argumente gegen das Entscheidungsrecht.
...
Netter Versuch. Trotzdem: Nein. Welcher Zustand (SL darf Regeln brechen / SL darf keine Regeln brechen) der "gottgewollte", "natürliche" a priori-Zustand ist, dessen Änderung nur gestattet ist, wenn zwingende Argumente dies stützen, läßt sich nicht bestimmen.
Darüber hinaus fehlen schlüssige Argumente für das Entscheidungsrecht keineswegs. Daß Du ihnen die Schlüssigkeit absprichst (ohne irgendwie anzugeben, worin denn der Mangel an Schlüssigkeit begründet liegt), ändert daran nichts.
...
Vermeidlich positive Effekte die möglicherweise aus dem Entscheidungsrecht des Spielleiters resultieren könnten sind keine schlüssigen Argumente.
...
Vorsicht mit der Forderung, nur sichere Auswirkungen von Maßnahmen dürften in Argumenten Verwendung finden. Dann stehen schnell allle Beteiligten ohne Argumente da (der Allsatz ist mit einem Gegenbeispiel widerlegt). Für mich genügt es, daß eine Maßnahme die Eintretenswahrscheinlichkeit eines erwünschten Zustandes erhöht.
... dass sich die Spieler weniger auf die Regeln (und damit auf die durch die Regeln simulierte Spielwelt) verlassen können...
Tatsächlich wird doch nur ein kleiner Teil der Entscheidungen, was in der Spielwelt geschieht (und damit über ihre Plausibilität und Konsistenz) aufgrund einer Regelanwendung getroffen. Sehr viele Entscheidungen trifft der SL doch völlig ohne Regelhintergrund, und viele davon haben weit größeren Einfluß auf die Geschehnisse als die Regeln. Möglicherweise sorgt sogar die Abweichung von den Regeln für größere Konsistenz...
...
Grundsätzlich ist aber die Mehrzahl von Anektode nicht beleg, ...
Mag sein, aber in manchen Bereichen ist ein "Beleg" schwer zu bekommen, und da stützen viele gleichartige Anekdoten bisweilen dann doch eine Behauptung.
... aber aus Beispielen lässt sich niemals eine allgemeine Regel ableiten...
Doch, das nennt man Generalisieren. Und ob das "hasty" ist, hängt, wie auch die Verläßlichkeit der allgemeinen Regel, von der Anzahl der Beispiele und Gegenbeispiele ab. Wenn tatsächlich die Mehrzahl der Gegenstände Positivbeispiele sind, fällt es mir schwer, von "hasty" zu sprechen. Und ein Gegenbeispiel entkräftet bestenfalls eine deterministische Regel, probabilistische Regeln sind da deutlich robuster.
...
Und Diskussionen mit Menschen die ständig logische Fehlschlüsse begehen, weil sie sich nie ausführlich mit dem Thema beschäftigt haben, sind relativ ermüdend und selten sehr produktiv.
In der Tat. (Wobei ich mich frage, ob es weniger ermüdend ist, wenn sie die Fehlschlüsse begehen, obwohl sie sich ausführlich mit dem Thema beschäftigt haben...)