Autor Thema: Charakterbeschreibung; war: Illusionismus?  (Gelesen 3614 mal)

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Eulenspiegel

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Re: Re: Illusionismus immer negativ behaftet?
« Antwort #50 am: 28.08.2016 | 22:28 »
Mal ehrlich: Wenn sich nichtmal der Spieler selber merken kann, dass er einen muskelbepackten rothaarigen, lendenschurztragenden Typen spielt, dann muss er das wirklich nicht aufschreiben.

Entweder eine optische Eigenschaft ist wichtig: Dann kenne ich sie von meinem SC auch ohne dass ich sie aufschreibe.
Oder nichtmal ich selber kann mir diese Eigenschaft meines SCs merken. - Dann sollte ich mir wirklich die Frage stellen, wie wichtig die Eigenschaft ist. Wenn ich mir nichtmal selber merken kann, welche Haarfarbe mein SC hat, wie lange werden sich wohl meine Mitspieler oder der SL die Haarfarbe merken?

Hinzu kommt noch der Kult um das Aussehen: Ich denke, dass es eher auf die inneren Werte ankommt. Wie der Charakter von einem SC aussieht. Die Äußerlichkeiten einer Person sollten da eher zweitrangig sein.

Aber ich feile gerade an einem neuartigen Charakterbogen. Er enthält die folgenden Felder:
- Größe
- Gewicht
- Statur
- Maße (Brust-, Taillen, Hüftumfang)
- Schuhgröße
- Hautfarbe
- Haarfarbe
- Augenfarbe
- Frisur
- Bart
- Anzahl Leberflecken
- Hauttyp (sonnengegärbte Haut, samtfeine Haut, gepuderte Haut etc.)

Und als abgeleitete Größen dann den BMI.

Wulfhelm

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Re: Re: Illusionismus immer negativ behaftet?
« Antwort #51 am: 28.08.2016 | 22:30 »
Anyway: Dieses Thema sollte mal ausgelagert werden, aber... meiner Meinung nach gibt es heutzutage keine sinnvolle Ausrede mehr, seine Figur nicht auch visuell zu charakterisieren, weil man innert 5 Minuten durch Google ein Bild finden kann, das passt. Ich muss ja zu meiner Schande gestehen, dass ich das bei einem meiner Charaktere bisher auch versäumt habe, aber in der Zeit, in der ich über diesen Thread nachgedacht habe, habe ich es flugs nachgeholt.

Bei meiner momentanen Kampagne mache ich es als SL so, dass ich alle vorgefertigten, auch nur ein bißchen wichtigen NSC in ein Aufdeck-Handout packe, wo sie alle neben ein paar Daten und einem Wappen, das ihre Zugehörigkeit zu im Spiel vorkommenden Gruppierungen verdeutlicht, auch ein Porträt (von Deviantart, Bilder mehr oder minder unbekannter Schauspieler, Sportler etc. whatever), das mMn ganz gut passt, bekommen. So kann man wenigstens ein paar NSC wirklich in den Köpfen der Leute verankern.

Samael

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Re: Re: Illusionismus immer negativ behaftet?
« Antwort #52 am: 28.08.2016 | 22:35 »
Euli, ist dein Argument (um zu unterstützen, dass ein Charakterbogen eine rein regeltechnische Schnittstelle ist, und mit dem Charakterhintergrund "erst mal gar nichts zu tun hat"), jetzt ernsthaft, dass man den hintergrundrelevanten Kram (sei es das äußere Erscheinungsbild, Familienbeziehungen, Feinde und Verbündete, Charakterzüge, Macken etc.) ja eh im Kopf hat, und es daher lächerlich (dahin zielt offenbar dein letzter Beitrag) ist, sich das zu notieren?

Nur dass ich das richtig verstehe.
« Letzte Änderung: 28.08.2016 | 22:36 von Samael »

Eulenspiegel

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Re: Re: Illusionismus immer negativ behaftet?
« Antwort #53 am: 28.08.2016 | 22:40 »
Nein, mein Argument ist, dass die charakterbezogenen Werte, die keinen Einfluss auf das Spiel haben, nicht auf dem Charbogen stehen.

In den letzten Posts ging es eher um die Frage, was man alles aufschreiben oder bildlich vor sich haben muss. - Die Beantwortung dieser Fragestellung aber bitte nicht als Argument für die vorherige Fragestellung verstehen.

Samael

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Re: Re: Illusionismus immer negativ behaftet?
« Antwort #54 am: 28.08.2016 | 22:47 »
Haarfarbe hat glaube ich in meinen fast 25 Jahren Rollenspielkarriere noch nie Einfluss aufs Spiel gehabt, steht aber trotzdem auf vielen Charakterbögen drauf. Da wärst du also widerlegt.

Man könnte natürlich jetzt anzweifeln ob das sinnvoll ist, dass solche Sachen draufstehen bzw. sich Gedanken machen warum sie es oft eben doch tun.

Offline Der Nârr

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Re: Re: Illusionismus immer negativ behaftet?
« Antwort #55 am: 28.08.2016 | 22:51 »
Mal ehrlich: Wenn sich nichtmal der Spieler selber merken kann, dass er einen muskelbepackten rothaarigen, lendenschurztragenden Typen spielt, dann muss er das wirklich nicht aufschreiben.
Du hast offensichtlich noch niemals deinen Charakterbogen dem Spielleiter gegeben, damit er alle relevanten Informationen zum Charakter einsehen kann.
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Eulenspiegel

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Re: Re: Illusionismus immer negativ behaftet?
« Antwort #56 am: 28.08.2016 | 22:55 »
Haarfarbe hat glaube ich in meinen fast 25 Jahren Rollenspielkarriere noch nie Einfluss aufs Spiel gehabt, steht aber trotzdem auf vielen Charakterbögen drauf. Da wärst du also widerlegt.
Also laut der Aussage von einigen Leuten hier hat die Haarfarbe einen Einfluss auf das Spiel: #143 , #145

Samael

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Re: Re: Illusionismus immer negativ behaftet?
« Antwort #57 am: 28.08.2016 | 22:55 »
Ja, gut offenbar kann man darüber dann sogar geteilter Meinung sein. Warum die physische Beschreibung des Charakters fast immer auf dem Charakterblatt steht hat aber andere Gründe denke ich.

Offline Der Nârr

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Re: Re: Illusionismus immer negativ behaftet?
« Antwort #58 am: 28.08.2016 | 22:57 »
Der Einfluss auf das Spiel ist spätestens dann da, wenn ein Spieler seinen SC beschreibt und dabei die Haarfarbe erwähnt.

Wenn man in 25 Jahren Rollenspiel noch nicht ein Mal die Haarfarbe eines SC erwähnt hat, dann hatte die Haarfarbe in der Tat keinen Einfluss.

Es kann natürlich Runden geben, in denen so etwas einen Einfluss hat und andere, in denen es keinen Einfluss hat. In vielen Rollenspielen wird ja ein "zuviel" an Informationen aufgenommen, was doch überhaupt nicht schadet: Man kann ja ignorieren, was man nicht braucht, im schlimmsten Fall sind da ein paar Einträge auf dem Charakterbogen verschwendet. Für Spieler, die sich viel Gedanken um das Aussehen ihres Charakters machen (=Einfluss auf das Spiel), ist es ja auch wichtig solche beschreibenden Dinge auf dem Charakterbogen aufzunehmen. Man kann sogar sagen: Wenn ein Spieler einen Wert wie "Haarfarbe" nur einträgt, weil es auf dem Charakterbogen steht, dann hat es genau in dem Moment Einfluss auf das Spiel.
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Eulenspiegel

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Re: Re: Illusionismus immer negativ behaftet?
« Antwort #59 am: 28.08.2016 | 22:58 »
@ Samael
Also von "fast immer" würde ich nicht sprechen. Ich kenne mehr Spiele, bei denen die physische Beschreibung nicht auf dem Charakterbogen steht als andersrum. (Außer man wertet "Stärke" oder "Charisma" jetzt als physische Beschreibung.)

Samael

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Re: Re: Illusionismus immer negativ behaftet?
« Antwort #60 am: 28.08.2016 | 23:03 »
Kann man jetzt schwer überprüfen diese Behauptung. Bei den beliebtesten und gängigsten Systemen in D ist sie jedenfalls drauf (DSA, D&D, Shadowrun, Cthulhu, Splittermond).

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Re: Re: Illusionismus immer negativ behaftet?
« Antwort #61 am: 28.08.2016 | 23:07 »
Wenn man mal überlegt wieviele Spieler sich gerne Bilder raussuchen oder anfertigen um das Aussehen ihreas Charakters den Mitspielern gegenüber zu verdeutlichen, bzw. ihre optische Vorstellung mit den anderen teilen wollen, scheint die Beschreibung doch irgendwie wichtig zu sein.
Persönlich versuche ich auch als Spieler und als SL darauf einzugehen wie andere ihren Charakter beschreiben und überlege mir wie Meine Charackter/NSCs auf das äusser reagieren. Leider machen das viele eher nicht.
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Samael

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Re: Re: Illusionismus immer negativ behaftet?
« Antwort #62 am: 28.08.2016 | 23:14 »
Wie gesagt, es wäre sicher eine Diskussion wert, warum selbst Dinge die mechanisch oder auch sonstwie das Spiel nur in großen Ausnahmefällen beeinflussen gewöhnlich auf dem Charakterbogen festgehalten sind. Ich bin der Ansicht, dass sie eine Funktion erfüllen die mit der behaupteten reinen "Regelschnittstellenfunktion" überhaupt nicht zu vereinbaren ist.

Dazu wäre es schön, wenn wir aus dem bekannten "Eulenspiegel-muss-unbedingt-Recht-haben-und deflektiert-die Diskussion ständig-auf-Detailfragen"-Teufelskreis aussteigen könnten.

Wulfhelm

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Re: Re: Illusionismus immer negativ behaftet?
« Antwort #63 am: 28.08.2016 | 23:21 »
Wie gesagt, es wäre sicher eine Diskussion wert, warum selbst Dinge die mechanisch oder auch sonstwie das Spiel nur in großen Ausnahmefällen beeinflussen gewöhnlich auf dem Charakterbogen festgehalten sind. Ich bin der Ansicht, dass sie eine Funktion erfüllen die mit der behaupteten reinen "Regelschnittstellenfunktion" überhaupt nicht zu vereinbaren ist.
Ich würde ja sogar behaupten, dass auch die reinen Spielwerte eine Funktion jenseits der "Regelschnittstelle" haben... auf viele der Werte meiner SC oder NSC wird niemals gewürfelt, aber sie liefern mir trotzdem wertvolle Informationen darüber, was das eigentlich für eine Person ist. Charakterisierung eben.

Samael

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Re: Re: Illusionismus immer negativ behaftet?
« Antwort #64 am: 28.08.2016 | 23:22 »
Da würde ich dir zustimmen!

Diese Tatsache ist aber durchaus nicht immer unproblematisch wie bekannt sein dürfte! (-> Spielrelevante und kaum spielrelevante Werte in Systemen bei denen sie aus demselben Ressourcenpool bezahlt werden)
« Letzte Änderung: 28.08.2016 | 23:25 von Samael »

Eulenspiegel

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Re: Re: Illusionismus immer negativ behaftet?
« Antwort #65 am: 28.08.2016 | 23:40 »
Dazu wäre es schön, wenn wir aus dem bekannten "Eulenspiegel-muss-unbedingt-Recht-haben-und deflektiert-die Diskussion ständig-auf-Detailfragen"-Teufelskreis aussteigen könnten.
Könntest du bitte deine Unterstellungen unterlassen? >:(

Wir hatten bereits über eine andere Fragestellung diskutiert, bevor du unbedingt mit deiner Samael-muss-unbedingt-Recht-haben Attitüde wieder auf die alte Fragestellung zurückgesprungen bist.

Das einzige, was ich mir vorwerfen lasse, ist, dass ich so dumm war, auf deine Fragen anzubeißen.

Samael

  • Gast
Re: Re: Illusionismus immer negativ behaftet?
« Antwort #66 am: 28.08.2016 | 23:40 »
Wenn du meinst, weiter im Text. Aber von meiner Seite erst wieder morgen.

Eulenspiegel

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Re: Re: Illusionismus immer negativ behaftet?
« Antwort #67 am: 29.08.2016 | 00:19 »
1. Schriftliche Fixierung vs. Erinnerung
Sachen sollten schriftlich fixiert werden, wenn unbemerkte Änderungen unbedingt verhindert werden sollten.

Beispiel 1:
Spieler1: "Mein SC hat braune Haare."
Spieler2: "Hatte dein SC letzten Spielabend nicht schwarze Haare?"
Spieler1: "Nein, er hatte schon immer braunes Haar."
*Spieler2 zuckt mit den Schultern* "In Ordnung."

Hier haben Spieler1 und Spieler2 eine unterschiedliche Vorstellung von einer Eigenschaft des SCs. Aber gleichzeitig ist das nicht besonders schlimm. Es ist letztendlich egal, ob Spieler1 oder Spieler2 sich irrt. Hatte der SC nun letzten Spielabend braune Haare? Oder werden ihm jetzt durch retconnen rückwirkend braune Haare verpasst? Es spielt eigentlich keine Rolle.

Beispiel 2:
Spieler1: "Mein SC ist extrem stark. Er hat Stärke fast auf Maximum."
Spieler2: "War dein SC nicht letztens extrem charismatisch mit Charisma fast auf Maximum?"
Spieler1: "Nein, es war schon immer die Stärke als bestes Attribut."
*Spieler2 wundert sich, dass der SC bei Intrigenabenteuern immer ein gutes Charisma hat und bei Kampfabenteuern eine gute Stärke."

Hier ist es nicht egal, worin der SC am letzten Spielabend einen hohen Wert hatte. Klar, wenn der Spieler sagt, dass er sich bei der Charaktererschaffung vertan hat und deswegen gerne rückwirkend einige Werte anpassen möchte, wird ihm das wohl kaum jemand verbieten. Aber prinzipiell gebietet es die Fairnis gegenüber den Mitspielern, dass die Wert die gleichen wie beim letzten Spielabend sind und sich nicht immer an das jeweilige Abenteuer anpassen.

Aus diesem Grund ist es schon wichtig, dass die Werte aus Beispiel 2 schriftlich fixiert sind, während die Werte aus Beispiel 1 nicht schriftlich fixiert werden müssen.

2. Blatt mit Feldern vs. Blankoblatt
Hier wird jetzt die Frage behandelt, ob manche Sachen besser auf einen Bogen mit vorgefertigter Struktur gehören. (Im Volksmund auch "Charbogen" genannt.) Oder ob man mit einem leeren Blatt Papier evtl. besser bedient ist.

Regeltechnische Werte haben häufig eine konkrete Struktur, die prinzipiell bei allen Spielern gleich sind. Daher eignet sich hier ein vorstrukturierter Bogen, der für alle Spieler gleich sind.

Daneben gibt es viele Sachen, wo sich eine schriftliche Fixierung zwar lohnt, eine spielerübergreifende Struktur aber nicht vorhanden ist. Hier ist es häufig kontraproduktiv, wenn man allen Spielern die gleiche Struktur mitsamt Feldern aufzwingt.

Beispielsweise die Charakterbeschreibung:
Spieler 1 beschreibt vielleicht den Körperbau und das Aussehen seines Charakters, da dies für Spieler 1 die wesentlichen Merkmale sind.
Spieler 2 beschreibt dagegen eher den Kleidungsstil und welche Utensilien (Fächer, Taschenuhr, Monokel etc.) der SC trägt.
Spieler 3 dagegen beschreibt lieber das Auftreten seiner Figur. (Herrisches Auftreten, spricht eine Spur zu laut, etc.)

Anderes Beispiel ist die Hintergrundgeschichte des SCs. Auch hier kann der Spieler einfach 2-3 Sätze dazu schreiben, ohne dass man dies in Felder pressen müsste.

Weiteres Beispiel sind Ortschaften:
Spieler 1 schreibt vielleicht zu jeden Ortschaften, wie groß die Ortschaft ist und die kulturellen Eigenheiten des Ortes.
Spieler 2 schreibt auf, was das Besondere an diesem Ort war und ihn von anderen Orten in der Gegend unterscheidet.
Spieler 3 schreibt auf, welche Abenteuer sie in diesem Ort erlebt haben und welche Gefallen ihnen noch geschuldet werden.
Spieler 4 schreibt auf, welche Leute sie in diesem Ort kennengelernt haben und was diese Leute können.

Weiteres Beispiel sind Story-Punkte:
Auch hier ist es sehr individuelle was für Notizen zur laufenden Kampagne sich die Leute machen: Die einen schreiben vielleicht auf, was für Ziele noch erfüllt werden müssen und streichen diese durch, sobald sie erfüllt wurden. Andere schreiben sich eher auf, was für Informationen sie bereits erhalten haben. etc.

Und klar, wenn man nicht einfach drauflosschreibt, sondern sich selber erstmal die eigene Struktur klarmacht, ist das hilfreich. Trotzdem ist man in diesen Fällen mit einem Blankopapier besser bedient, als mit einem vorstrukturierten Blatt, wo man irgendwelche Felder ausfüllen muss.

Von daher: Es gibt Sachen, für die es spielerübergreifend eine konkrete Struktur gibt, so dass alle im Prinzip die gleichen Felder auszufüllen haben. Für diese Sachen sollte es dann auch einen vorgefertigten Bogen geben.
Und es gibt Sachen, die schreibt jede Person individuell. Oder sie lassen sich nur schwer in Felder quetschen. Für diese Sachen sind Blankopapiere sinnvoller.
« Letzte Änderung: 29.08.2016 | 00:21 von Eulenspiegel »

Offline Der Nârr

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Re: Re: Illusionismus immer negativ behaftet?
« Antwort #68 am: 29.08.2016 | 07:18 »
Es stellt sich die Frage, ob ihr diese Diskussion aus der Sicht eines Systemdesigners (wie sollte ein Charakterbogen sein), aus der Sicht des Beobachters (wie sind die Charakterbögen) oder aus der Sicht eines Spielers (wie habe ich Charakterbogen gerne) führt.

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Offline Issi

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Re: Re: Illusionismus immer negativ behaftet?
« Antwort #69 am: 29.08.2016 | 11:07 »
Also viel wichtiger als der Charakterbogen (und was da über das Erscheinungsbild der Figur steht)-ist doch das Bild im Kopf, das man zur Figur hat. Bei mir läuft da immer ein "Film" eine Art  Kopfkino im Abenteuer. Und ich möchte mir die Figur möglichst so vorstellen wie sie für den Spieler auch aussieht.
Wenn mir jemand seine Figur nicht beschreibt, dann mache ich mir entweder ein eigenes Bild, das vielleicht gar nicht stimmt.(Weil sie für den Spieler ganz anders aussieht) oder ich sehe einfach den Spieler selbst vor mir.-
Beides wäre ja nicht stimmig- also möchte ich wirklich immer, wenn ich der Figur zum ersten Mal begegne, wissen wie sich der Spieler diese vorstellt.
Wenn die Beschreibung ausbleibt- hake ich nach- da bin ich sehr dahinter- Ich frage auch notfalls nach einem Typ. Ein Googel Bild ist auch super. -Oft fangen die Spieler auch dann erst an, nach einem Bild zu suchen oder sich Gedanken zu machen, wie die Figur aussieht.
(Handy mit Internet oder nur zweiteres hat ja so gut wie Jeder Zuhause. Soviel Zeit muß sein). Manchmal höre ich auch -"ich mach mir mal Gedanken darüber und weiß es dann nächste Sitzung". Aber spätestens dann möchte ich es schon wissen.
Aus dem einfachen Grund, weil  ich mir kein falsches Bild von der Figur machen will.
Idealesweise wird die Beschreibung dann auch auf dem Charakterblatt vermerkt. Notfalls schreibe ich mir es auch selbst auf, wenn der Spieler es sich nicht auf dem Bogen einträgt.

Das Aussehen einer Figur hat schon Einfluß. Wenn in der Stadt mal ein "Narbengesichtiger Mann" gesucht wird, und ein Charakter hat eine mitten im Gesicht-steht er damit automatisch auf der Fahndungsliste. Eine "rothaarige Heldin" ist zumindest in manchen Systemen als Hexe verdächtig und extreme Schönheit beziehungweise Hässlichkeit wirkt zumindest auf das andere Geschlecht, und darum auch auf die Art und Weise wie es auf den jeweiligen Helden reagiert.


Viele Grüße!
« Letzte Änderung: 29.08.2016 | 11:10 von Issi »

Offline Greifenklause

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Re: Re: Illusionismus immer negativ behaftet?
« Antwort #70 am: 29.08.2016 | 11:11 »
Wenn ich mich als SL in meiner Vorstellung vom Charakter des Spieler geirrt habe, dann habe ich mich halt geirrt.
Das ist nichts schlimmes!
Anders würde ich nur verfahren, wenn der Spieler nur aus Faulheit/Feigheit sagt "Ne, mein Char ist aber so und so und überhaupt, das kann gar gar nicht sein, weil hü und hott".
Ja, kommt selten und vor und Ja auch der faule SL, der sich nicht genug Gedanken gemacht hat, kommt vor.

Diplomatische Lösungen bevorzuge ich mittlerweile.
"Komm dem Spieler entgegen, dann kommt er dir entgegen" hilft meist.

Wenn ich hingegen für einen speziellen Plot genauere Angaben brauche, sage ich das meist vorher genau so.
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Re: Re: Illusionismus immer negativ behaftet?
« Antwort #71 am: 29.08.2016 | 11:41 »
Zitat
Wenn ich mich als SL in meiner Vorstellung vom Charakter des Spieler geirrt habe, dann habe ich mich halt geirrt.

Wenn ich als Spieler wirklich sicher gehen will, dass meine Mitspieler wissen, wie mein  Charakter für mich aussieht, muß ich mir wenigstens etwas Mühe machen. D.h. ich google nach einem Bild, zeichne selbst oder beschreibe ihn möglichst gut.
Wenn ich das gar nicht mache, darf ich mich  auch nicht ärgern wenn jeder Spieler und auch der SL ein anderes, falsches Bild hat, oder statt der Figur einfach den Spieler vor sich sieht. Ist dann quasi wie LARP nur mit Würfeln ;D.
Ohne " inneres Bild" ist das Kopfkino außerdem weniger "plastisch"sondern die Figuren wirken in der Vorstellung eher schwammig. 
Man kann sich ohne ein Gesicht der Figur auch keinen Gesichtsausdruck des Charakters vorstellen und wie sich darauf Emotionen zeigen.
Man sieht automatisch den Spieler vorsich oder eben das sehr schwammige Bild, dass man sich selbst von der Figur gemacht hat.

Für eine perfekte "Illusion" sollte das Bild so "plastisch" wie möglich sein. Das gilt auch für die Welt.
= Fantasyrealismus. - Ich kann nichts "verkaufen", was ich nicht habe.
Im Grund verkaufen wir als SL-Figuren, Emotionen, und vor allem Bilder. Und die Spieler kaufen uns diese nur ab, wenn sie innerhalb der Welt im Kopf greifbar und plausibel sind.

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Re: Re: Illusionismus immer negativ behaftet?
« Antwort #72 am: 29.08.2016 | 11:56 »
Wenn ich als Spieler wirklich sicher gehen will, dass meine Mitspieler wissen, wie mein  Charakter für mich aussieht, muß ich mir wenigstens etwas Mühe machen. D.h. ich google nach einem Bild, zeichne selbst oder beschreibe ihn möglichst gut.
Wenn ich das gar nicht mache, darf ich mich  auch nicht ärgern wenn jeder Spieler und auch der SL ein anderes, falsches Bild hat, oder statt der Figur einfach den Spieler vor sich sieht. Ist dann quasi wie LARP nur mit Würfeln ;D.
Ohne " inneres Bild" ist das Kopfkino außerdem weniger "plastisch"sondern die Figuren wirken in der Vorstellung eher schwammig. 
Man kann sich ohne ein Gesicht der Figur auch keinen Gesichtsausdruck des Charakters vorstellen und wie sich darauf Emotionen zeigen.
Man sieht automatisch den Spieler vorsich oder eben das sehr schwammige Bild, dass man sich selbst von der Figur gemacht hat.

Für eine perfekte "Illusion" sollte das Bild so "plastisch" wie möglich sein. Das gilt auch für die Welt.
= Fantasyrealismus. - Ich kann nichts "verkaufen", was ich nicht habe.
Im Grund verkaufen wir als SL-Figuren, Emotionen, und vor allem Bilder. Und die Spieler kaufen uns diese nur ab, wenn sie innerhalb der Welt im Kopf greifbar und plausibel sind.

Manchmal habe ich nach dem ersten Abenteuer aber auch festgestellt, dass ich mir den Char plötzlich anders vorstelle als noch zu Beginn.

Ganz schlimm war das bei meinem "DSA3-Manteldunddegen"-Zweitcharakter "Testos von Teremon", der abwechselnd wie Costa Cordalis oder Thor-Hemsworth aussah. Haarfarbe = blond oder schwarz.....

Wenn ich die "Seele" meines SCs erfasst habe, ist der Rest vielleicht auch nicht so wichtig, keine Ahnung...
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Re: Re: Illusionismus immer negativ behaftet?
« Antwort #73 am: 29.08.2016 | 12:22 »
Zitat
Manchmal habe ich nach dem ersten Abenteuer aber auch festgestellt, dass ich mir den Char plötzlich anders vorstelle als noch zu Beginn.

Ganz schlimm war das bei meinem "DSA3-Manteldunddegen"-Zweitcharakter "Testos von Teremon", der abwechselnd wie Costa Cordalis oder Thor-Hemsworth aussah. Haarfarbe = blond oder schwarz.....

Wenn ich die "Seele" meines SCs erfasst habe, ist der Rest vielleicht auch nicht so wichtig, keine Ahnung...
:D   - Naja natürlich hat Michael Jackson schon Recht , wenn er singt : It  don't matter if you're black or white!
Und natürlich sieht man nur mit dem Herzen gut.
Aber nicht alle Wesen können das. Auch in der Rollenspielwelt gibt es oberflächlichliche Wesen. Und die Liebe auf den ersten Blick Biss.
(Vielleicht hat sich der Charakter ja die Haare gefärbt, und war sich selbst nicht so sicher, welchen Look er haben wollte......)


Aber ist auf jeden Fall interessant, das es auch anders herum geht bzw. der Charakter der Figur, der sich ja im Spiel entwickelt auch das Bild verändern kann, das man von ihm hat.
Im Echten Leben können wir auch einiges Verändern, wenn wir wollen, von der Figur, zur  Haarfarbe bis zu den Kleidern.
Schon verrückt, was allein Haare und Kleider ausmachen...
Das steht ja im Prinzip auch den Figuren frei..... ;)
« Letzte Änderung: 29.08.2016 | 12:31 von Issi »

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Re: Re: Illusionismus immer negativ behaftet?
« Antwort #74 am: 29.08.2016 | 12:36 »
:D   - Naja natürlich hat Michael Jackson schon Recht , wenn er singt : It  don't matter if you're black or white!
Und natürlich sieht man nur mit dem Herzen gut.
Aber nicht alle Wesen können das. Auch in der Rollenspielwelt gibt es oberflächlichliche Wesen. Und die Liebe auf den ersten Blick Biss.
(Vielleicht hat sich der Charakter ja die Haare gefärbt, und war sich selbst nicht so sicher, welchen Look er haben wollte......)
;D ;D ;D

Zitat
Aber ist auf jeden Fall interessant, das es auch anders herum geht bzw. der Charakter der Figur, der sich ja im Spiel entwickelt auch das Bild verändern kann, das man von ihm hat.
Im Echten Leben können wir auch einiges Verändern, wenn wir wollen, von der Figur, zur  Haarfarbe bis zu den Kleidern.
Schon verrückt, was allein Haare und Kleider ausmachen...
Das steht ja im Prinzip auch den Figuren frei..... ;)
Joah, mein aktueller Char (DSA5), eine Art "Dachgaubenzorro" wird auch immer rachsüchtiger und abgerissener und härter.
Im ersten Abenteuer hat er sich sogar vor nem Einbruch noch umgezogen, "weil man in dem Aufzug unmöglich einen Einbruch begehen kann oder gar ein Duell...... ui das ist aber ne Zwickmühle". Jetzt ist er schon froh, wenn man die Blutflecken von der letzten Hinrichtung nicht mehr sehen kann....
Der färbt sich allerdings auch die Haare....
Auch so genannte "schlechte Eigenschaften" können ein Problem sein, wenn man sie in dem Rollenspielsystem "festschreiben muss", der Charakter ingame aber diese Schwäche längst nicht mehr hätte (oder andere).

Mittlerweile bin ich nachträglichen Änderungen immer offener, Hauptsache das Gesamtpaket wirkt rund.
« Letzte Änderung: 29.08.2016 | 13:04 von Babo Phet »
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