Kann es sein, dass du Konsistenz mit Glaubwürdigkeit gleichsetzt?
Wie Boba Fett es auch schreibt, der Wirt kann ja Gründe haben. Vielleicht ist es ja sogar ein wichtiger Hinweis in der Handlung?!
Beim dreibeinigen Wolf schreibst du selber, dass es passieren kann und nur unwahrscheinlich ist. Genau das schrieb ich in meiner ersten Antwort darauf. Konsistenz scheint mir nicht der richtige Begriff zu sein. Abseits der Begriffsdiskussion, warum würdest du beim dreibeinigen Wolf eingreifen? Nach deiner Aussage ist es unwahrscheinlich und die SL hatte halt Würfelglück. Also unwahrscheinlich aber möglich. Ein für mich typischer Eingriff in die Regeln, weil es nicht in die Handlung passt.
Nein, ich setzte Plausibilität mit Glaubwürdigkeit gleich. Vermutlich hätte ich auch lieber "Erfahrungstreue" statt "Konsistenz" verwenden sollen, daß hätte vielleicht Mißverständnisse verhindert.
Was den Wolf betrifft: Ich war der SL und ich habe nicht eingegriffen. Mit manchen erfahrungsuntreuen Ereignissen kann ich leben (Und wer einen fliehenden, halbverhungerten, dreibeinigen, schwerverletzten Wolf verfolgt und stellt, muß mit den Konsequenzen leben...)
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OK, dann verfahre ich mit deinen Punkte mal genauso...
Nur am Rande: das sind nicht meine Punkte. Ich habe nur mal zusammengefasst, was bisher als Antwort auf meine Frage(n) rauskam (was ich eigentlich auch dazugeschrieben habe...)
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Deswegen will ich mich nochmal an einer Erläuerung versuchen:
Zu 4: Eine Theatergruppe kann - ein fertiges Stück (wie Shakespeares Sommernachtstraum), gemeinsam ein eigenes Stück schreiben, anhand von bestimmten Vorkonstruktionen ein Stück improvisieren oder reines Impro-Theater betreiben. Die "Story" entsteht auf verschiedenen Wegen ... und man muss annehmen, dass die Art, wie die Story entsteht, der Gruppe Spaß macht und, dass ein Vorgehen nicht beliebig durch ein anderes austauschbar ist.
Zu 5: Gerade Explorationsspiel lebt davon, dass die Regeln irgendwie die Spielwelt simuliert und, dass Entdeckungen als solche möglich sind. Schnitzeljagd (oder einen vorher - zum Finden vergrabenen Schatz auszubuddeln) ist etwas anders, als verlorene Schätze zu heben oder Neues zu entdecken. Das wäre jetzt nur ein Anwendungsbeispiel, warum man Regeln als Physikengine haben will.
Zu 6: Kann man wahrscheinlich am besten mit dem Laws'schen "Specialist" erklären. Für viele Spieler ist es wichtig, dass ihre Vorstellung von ihrem SC in Regeln ausdrückbar ist. Dieser Wunsch beginnt beim Barbiespiel ... und geht weiter über Nischenschutz und Spotlight-Potentiale. Radikal gesagt möchte ein Spieler im Rahmen der Regeln in bestimmten Situationen erfolgreich sein können und in anderen nicht. Und trotzdem soll sich die Figur lebendig anfühlen, weshalb der Erfolg oder Misserfolg konkret von den Würfeln (und anderen Regeln) abhängig sein soll und eben nicht durch SL oder Spieler (inkl. ihm selbst) bestimmt werden.
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Lass mich noch einmal eine Zusammenfassung Deiner drei Antworten versuchen:
- weil
die Regeln die Story "erschaffen" sollen (es geht nicht um Eigenschaften der Story, sondern darum, daß sie von den Regeln erschaffen wird)
- weil
die Regeln die Simulation leisten sollen (es geht nicht um die Qualität der Simulation, sondern darum, daß sie von den Regeln geleistet wird)
- weil die Vorstellungen vom eigenen Charakter
in Regeln ausdrückbar sein solle
Sofern ich Dich richtig verstanden habe:
Was haben diese drei Antworten gemeinsam und unterscheidet sie von "meinem" Punkt 2 ? Bei "meinem" Punkt 2 ist der regeltreue SL ein Mittel zum Zweck (verlässlicher Einsatz von Metawissen). Bei Deinen Antworten ist der regeltreue SL an sich der Zweck. Der Spielspaß entsteht direkt aus der Regeltreue, nicht aus irgendeinem positiven Effekt derselben, und er verschwindet entsprechend natürlich direkt aufgrund eines Regelbruches, nicht aufgrund irgendwelcher negativen Folgen desselben. Deshalb habe ich es verkürzt zu "... weil die regeln gelten sollen"
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OK, dann verfahre ich mit deinen Punkte mal genauso und wir können uns anschauen was rauskommt
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Was habe ich gerade gemacht?
Ich habe Spielpräferenzen und Spaßquellen, die Gruppen berücksichtigen wollen einfach invalidiert und weggewischt - so als gäbe es das nicht.
Wenn aber aus dem Thema ein Erkenntnisgewinn rausspringen soll, dann ist es wichtig Spielpräferenzen und Spaßquellen als solche anzuerkennen.
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Ich erkenne jederzeit jedermanns Spielpräferenzen und Spaßquellen an. Jeder, wie er mag. Aber nicht alle Spaßquellen und Spielpräferenzen sind für mich von Belang. Wenn jemand um der Regeln willen an ihnen festhalten möchte, darf er das gerne tun (ich muß es ja nicht genauso machen), aber das muß ich nicht interessant finden.
Und ich muß das nicht diskutieren, da sich in diesem Fall jegliche Diskussion erübrigt. Die Regeln sind für Dich ein Zweck an sich ? Darüber steht mir schlicht kein Urteil zu. Aber Du wirst mir auf meine Fragen vermutlich keine Antworten geben können, die ich spannend finde. Ich habe nach dem Zweck (oder den Zwecken) gefragt, zu dem (oder denen) der regeltreue SL Mittel ist. Die Regeltreue als Selbstzweck ist da einfach etwas zu "ist halt so". Und deshalb wische ich diese Spaßquellen beiseite, weil aus ihrer Betrachtung keine für mich erhellenden Antworten entspringen werden.