Autor Thema: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?  (Gelesen 154719 mal)

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@ Chruschtschow: Kann das weitgehend unterschreiben, widerspreche aber in zwei Punkten.

1. Sozialnormen

Somit ist jeder andere Umgang - begründet oder nicht - eine Abweichung von der Norm. Klar, es gibt die goldene Regel: "Die SL hat immer recht." Für viele Runden beinhaltet das auch Würfeldrehen und Regeländern. Und viele Runden sind damit glücklich und sollen damit auch bitte freudig weiterspielen. Aber wie hier schon erklärt wurde, gibt es so einige Spielstile und Systeme, die damit eben heftig kollidieren.

Ja genau. Was Du aber offenbar vollkommen falsch einschätzt: die Wahrnehmung, dass eine komplette Einhaltung des Regelwerks die Norm darstellt und dem SL Würfeldrehen versagt wird, ist die Ausnahme. NICHT die Norm. Insofern gibt es auch keine Abweichung von einer Norm, wie Du das darstellst. Sämtliche Daten, die ich im Laufe der Jahre zu Spielstilen gesehen haben, bestätigen meine Sicht - von der eigenen Wahrnehmung mal ganz abgesehen. Wer unbedingt "Tanelorn-Style" spielen will, der muss das klar formulieren. Das ist nämlich eine Ausnahme und sehr spezielle Sicht auf die Dinge. Damit verbindet sich wohlgemerkt keine Wertaussage. Aber so ein bisschen sollte man sich meiner Ansicht nach durchaus an den Realitäten orientieren. DSA hat wohl einen Marktanteil jenseits der 50%, hinzu kommt Cthulhu. Allein mit diesen beiden Systemen ist Railroading, Regelbrechen, Würfeldrehen und sonstiges Zeugs irrsinnig eng verbunden.

Wenn Euch freies Spiel total wichtig ist, rate ich zu einem eigeninitiativen Vorgehen. Sprecht das Thema möglichst zu Beginn an und schaut, was die Runde dazu sagt. Normen entwickeln sich übrigens nicht vor Formierung einer Runde, sondern währenddessen. Insofern ist ein aktives Ansprechen von Minderheitenpositionen umso wichtiger.


2. Qualität einer Runde

Railroading, Würfeldrehen und Regelbrechen sind kein Makel eines SL. Das wird immer so hingestellt, ich sehe das aber keineswegs so. Natürlich existieren viele alternative und auch elegantere Techniken. Ein kompletter Verzicht auf diese Techniken führt aber zu Problemen in anderen Bereichen. Bei vielen Leuten hier im Thread, etwa unseren russischen Freunden Zarkov und Chruschtschow, lese ich Zweifel daran heraus. Wenn Ihr diese Sicht habt, dann sagt es einfach. Das ist dann aber eine andere Diskussion. Kann man ehrlich drüber debattieren. Ich lese sowas auch bei Leuten wie Jiba oder 6 heraus. Die grundsätzliche Position, die hinter vielen Worten bei mir durchscheint, lautet: "Railroading & co. sind SL-Techniken, die ersatzlos und ohne Verlust aus dem SL-Inventar einer Gruppe gestrichen werden können." Ich würde da heftig widersprechen. Wir reden wohlgemerkt nicht darüber, welche Spielstile IHr persönlich in Euren Gruppenkonstellationen für besser haltet. Wir reden da über Allgemeinheiten. Sollte das so gesehen werden, dann bringen auch 250 Threadseiten über andere, eng verwandte Themen nicht. Dann sollte man eine Diskussion über die generelle Überlegenheit einzelner Spielstile führen. Da sollte man sich übrigens auch nicht von Markierungen wie "Besserspieler" abhalten lassen, sondern die Pobacken zusammenkneifen und frei heraus in einem neuen Thread eine solche Diskussion starten. Sonst wabern zu viele Nebelkerzen im Hintergrund mit.
« Letzte Änderung: 10.09.2016 | 14:05 von Wellentänzer »

Offline Chruschtschow

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Puh, meinst du wirklich, dass CoC und DSA über 50% Marktanteil haben. Unwahrscheinlich. Immerhin ist DSA erst seit kurzem auf den Weg auf den US-Markt und D&D geringfügig größer als CoC.

Übrigens gehe ich den dritten Weg in meinen Runden: ich nehme nichts von beiden als Norm an und sprech das lieber vorher an, wie wir's machen.
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Wellentänzer

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Deutschland. Weltweit mit Sicherheit nicht. Da amerikanische Spielkultur sich von der deutschen recht fundamental unterscheidet, finde ich die Beschränkung auf den deutschen Markt ohnehin recht sinnvoll.

Offline D. M_Athair

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Hatte ich auch schon mehrfach angesprochen:

Der Fehler ist zu glauben es gäbe eine Norm.
Sobald ich einen Spieler an Board habe, der Regelbrechen aus irgendeinem Grund doof findet, kann das ganze Spiel kippen - bis hin zur Rundenauflösung. Andersrum genauso. Sobald ich einen Spieler in der Runde habe, der meint Regeln sind nicht so wichtig - kann es kippen. Das muss gar nicht mal die Spielleitung selbst sein - insbesondere wenn es um Indies geht, aber nicht nur da.

Und in Bezug darauf, wie funktionale Spielrunden entstehen kann, ist es völlig egal was die Mehrheit macht.
Ich würde (aus der Erfahrung) behaupten: Die Mehrheit spielt in mehr oder weniger dysfunktionalen Runden.
Viele Reibungspunkte kann man ausschalten, wenn klar ist was die Regeln bedeuten und was SL- und Spielerrollen sind.

... Problem: Das ist Arbeit. Das kann dazu führen, dass sich die Gruppe, in der man - mit Zahnschmerzen - spaßige Abende verbringt, vorzeitig wegen Inkompatibilität auflöst, ...

Deswegen wird da gern - auch von Leuten, die es besser wissen, nichts getan.


Zur Begründung, warum die Annahme es gäbe eine Norm falsch ist:
Es gibt so viele (früher v.a. regionale) Spielkulturen, die aus bestimmten (und sehr unterschiedlichen) Gründen Regelbeugen praktizieren oder ablehnen, dass häufig nicht einmal Verständnis für andere Positionen da ist. (Ich hab neulich eine verwandte Diskussion über Old School [nicht OSR] gelesen, wo das im Umgang mit der Frage "was darf die SL/Hausregeln/Rulings" deutlich wurde.)

Und genau deswegen kann man das Thema mMn nur entweder theoretisch (im Sinn: Was sind die Hintergründe?) oder beobachtend-empirisch (im Sinne von: Was sind die konkreten Kontexte?) diskutieren. 



« Letzte Änderung: 10.09.2016 | 14:19 von Contains Diseases »
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ErikErikson

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Problem ist ja auch immer, das man zwar viel absprechen kann, aber abgesprochen ist längst nicht umgesetzt. Ganz zu anfang meiner Rollenspielkarriere hab ich versucht alles schön säuberlich im Vorfeld zu klären. Wer welche Rollen und Aufgaben hat, wie gespielt wird usw. Haben auch alle zugestimmt.
Problem: Keiner hat sich dran gehalten. Es hat sich dann doch ein ganz anderes SPiel ergeben als vorher abgesprochen, und es hat sich auch geändert. Es wurden also ständig Regeln gebrochen.

IMO hängt das daran, das halt doch jeder einzelne Mitspieler seine eigene Agenda hat, wie er das Spiel gerne hätte, und diese Agenda auch mehr oder weniger durchdrückt. Je nach Gruppenzusammenstellung klappt das dann oder nicht. Irgendwelche Vereinbarungen sind aber oft nicht die Luft wert, mit der sie ausgesprochen wurden. Wenn sie klappen, dann IMO dann, wenn eh alle ungefähr gleiche Vorstellungen haben, in dem Fall wär die Absprache (die Regel) aber auch unnötig gewesen.   

Offline Issi

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Zitat
Der Fehler ist zu glauben es gäbe eine Norm.
Norm = Mehrheit
Zitat
Sobald ich einen Spieler an Board habe, der Regelbrechen aus irgendeinem Grund doof findet, kann das ganze Spiel kippen - bis hin zur Rundenauflösung.

Wenn ich nur einen Spieler davon habe, muss sich nicht die Gruppe auflösen, das ist Quatsch. Von den Vorstellungen eines einzigen sollte sich eine ansich homogene Gruppe niemals terrorisieren lassen. Weder von einem SL noch von einem Spieler. Er kann sich dann entweder eine passendere Gruppe suchen. Oder sich der Gruppe anpassen. Fertig.

« Letzte Änderung: 10.09.2016 | 14:26 von Issi »

ErikErikson

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Wenn ich nur ein Spieler davon habe. Muss sich nicht die Gruppe auflösen, das ist Quatsch. Von den Vorstellungen eines einzigen sollte sich eine ansich homogene Gruppe niemals terrorisieren lassen. Weder von einem SL noch von einem Spieler. Er kann sich dann entweder eine passendere Gruppe suchen. Oder sich der Gruppe anpassen. Fertig.

Meine letzte Gruppe hat sich aufgelöst, weil einer unzufrieden war. Der rest war nur noch drei Leute und uns wars dann zu blöd zu dritt zu spielen. 

Offline Issi

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Meine letzte Gruppe hat sich aufgelöst, weil einer unzufrieden war. Der rest war nur noch drei Leute und uns wars dann zu blöd zu dritt zu spielen.
Man kann auch zu dritt ganz gut spielen. Hab ich selbst schon getestet. :)
Ab acht  Spielern wird es dann anspruchsvoll.

Offline Rhylthar

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Denkt ihr denn, dass Sashael die Spielsituation als ähnlich beschissen wahrgenommen hätte, wenn seine damalige SL mit offenen Karten gespielt hätte und gesagt hätte: "Ne, klappt nicht." Vielleicht noch mit Begründung. Das wäre auf jeden Fall mal ein Pfund weniger frustrierend, als sich da anzustrengen, tolles Spiel zu betreiben, um dann erst mit einer unpassenden Probe und dann einem verborgenen Wurf abgeschmettert zu werden. Da kommt zur Vergeblichkeit auch noch ein Mal das Gefühl zu, belogen zu werden. Nicht gut.
Bei Sashaels Beispiel lag doch viel mehr im Argen.

a) Der SL hatte zu dem Zeitpunkt sowieso kein Gruppenvertrauen mehr, da er die Gruppe ständig kurz gehalten hat bzw. sie gegängelt wurde. Ich bin mir ziemlich sicher, dass auch ein regelkonformes Vorgehen in dieser Situation nichts an diesem Zusatnd geändert hätte.
b) Sashael ist von einer grundlegend anderen Regelsituation ausgegangen als der SL und hat sich auch Metawissens bedient. Wer im Endeffekt dort Recht hatte, kann man von außen nicht beurteilen, da auch der Diplomacy-Skill sowohl als "opposed check" (Negotations) oder als einseitiger Check ("changing attitudes") durchgeführt werden kann. Laut Regeln hätte ein einseitiger Check mit 25 den BBEG von "Hostile" auf "Indifferent" bringen können/müssen.
c) Wenn es auf "Bluff" vs. "Sense Motive" hinausläuft, bin ich ehrlich gespannt, wie man dies mit einem offenen Wurf hinbekommt, da es eben (min.) drei mögliche Ausgänge gibt:
1. SC blufft, NSC durchschaut ihn nicht--> Bluff klappt.
2. SC blufft, NSC durchschaut ihn--> Bluff klappt nicht.
3. SC blufft, NSC durchschaut ihn, lässt aber SC im Glauben, es hätte geklappt.

Wie löst man Möglichkeit 3. ohne verdecktes Würfeln? Klar, offenes Würfeln und hoffen, dass die Spieler dieses Metawissen nicht anwenden. Oder ich starte eine Würfelorgie (NSC muss sofort wieder auf "Bluff" würfeln, SC auf "Sense Motive"), aber im Endeffekt werden Spieler immer wissen/sehr stark erahnen, dass ihr ursprünglicher Bluff in die Hose gegangen ist...nicht durch Aktionen des NSC, sondern durch Metawissen.

Natürlich ist das eine knifflige Geschichte und setzt Vertrauen in den SL voraus. Man kann ja schlecht jedesmal ein Foto des verdeckten Wurfes (mit Zeitstempel) machen, um sich damit hinterher vor den Spielern zu rechtfertigen.
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"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Offline D. M_Athair

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Nein, das ist zu ungenau. Norm = was allgemein als verbindlich anerkannt ist.
Eine Verbindlichkeit lässt sich nicht über reine Mehrheitsverhältnisse herstellen sondern über kooperative Akzeptanz.

Von den Vorstellungen eines einzigen sollte sich eine ansich homogene Gruppe niemals terrorisieren lassen.
Es gibt keine homogenen Gruppen. (Und wenn, dann würde ich das schlimm finden.)
« Letzte Änderung: 10.09.2016 | 14:29 von Contains Diseases »
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Offline Issi

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Nein, das ist zu ungenau. Norm = was allgemein als verbindlich anerkannt ist.
Eine Verbindlichkeit lässt sich nicht über reine Mehrheitsverhältnisse herstellen sondern über kooperative Akzeptanz.
Es gibt keine homogenen Gruppen. (Und wenn, dann würde ich das schlimm finden.)
Alltuelle Verkaufszahlen sprechen für sich. Und die Zeit.
Rollenspiel gibt es ja jetzt nicht erst seit gestern. ;)
Zitat
Es gibt keine homogenen Gruppen. (Und wenn, dann würde ich das schlimm finden.)
Mit homogen(Du willst jetzt wirklich Wortspielbasteln?)meine ich ein Gruppe unterschiedlich denkender Individuen, die sich auf einem gemeinsamen Spielstil geeinigt haben, mit dem sich alle wohlfühlen.

Und wenn Du homogen schlimm findest, warum sollten dann alle Regelbrechen gleich schlimm finden?
« Letzte Änderung: 10.09.2016 | 14:40 von Issi »

Offline Chruschtschow

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Railroading, Würfeldrehen und Regelbrechen sind kein Makel eines SL. Das wird immer so hingestellt, ich sehe das aber keineswegs so.

Moment, so rum meinte ich das nicht. Es gibt spannende, funktionierende Runden mit Würfeldrehen, einseitigem willkürlichen Brechen der Spielregeln des Systems, stark einem festen Plot folgendem Spiel etc. Railroading finde ich ungünstig wegen der negativen Konnotation, das ist für mich eher der Zeitpunkt, wenn einem das einem festen Plot folgende Spiel mit Regelbrechen und Würfeldrehen um die Ohren fliegt, weil die Spieler was anderes erwarteten. Du sagst "Railroading", ich sage "Geskriptet" und wir meinen das gleiche. Denke ich. ;)

Wie gesagt, das halte ich weder für schlecht, noch für unterlegen. Anderer Spielstil als mein präferierter? Ja. Dysfunktional? Nein.

Mein Problem beginnt da, wo die Mechanismen verheimlicht werden. Und auch da meine ich gar nicht, dass eine SL jedes Mal das rote Blinklicht anschaltet, die Warnweste anzieht und laut ruft: "ACHTUNG! ACHTUNG! HIER WIRD JETZT EIN WÜRFEL GEDREHT! HIER WIRD EINE REGEL GEBROCHEN!" Mal vorher drüber sprechen, was man vorhat. Mal hinterger anmerken, dass es heute Abend eine Stelle gab, ab der man eingegriffen hat. Bei Charaktertoden Feedback einholen. Das bringt tatsächlich was. Regelbrechen und Würfeldrehen sind Werkzeuge. Benutze ich sie, passiert was. Und sie sind mächtige Werkzeuge. Benutze ich sie also verdeckt, mache ich vielleicht mehr kaputt, als ich repariere. Und wenn dann noch - wie im Illusionismus - quasi Kontaktsperre zwischen SL und dem Rest der Spielrunde über den Einsatz dieser Mittel herrscht, dann gibt es nur eingeschränkt die Möglichkeit das auch mal kritisch zu reflektieren. Und dann spiele ich vielleicht mal an meiner Gruppe vorbei, komme wie der fiese Rollenspiel-Hitler rüber und wollte nur eine Autobahn für meine Spieler bauen.

Und das letztere ist mein Problem eben mit diesen Werkzeugen. Wenn die SL sie für sich reklamiert und dann ja nicht darüber sprechen will, ist der Knacks halt schnell mal möglich.

Und da hilft es nicht zu sagen: Der Spielleiter war halt schlecht. Das ist vielleicht ein guter Spielleiter. Nur spielt er was anderes. Aber man darf ja nicht drüber sprechen, weil SL das ja immer so machen dürfen und dann vor den Spielern geheim zu halten haben. Vielleicht kann Sashaels SL ganz toll leiten, aber da hätte halt mal einer von beiden die Immersion aktiv brechen müssen. Die Stimmung war zu dem Zeitpunkt eh futsch, dann muss auch mal auf den Tisch: Was passiert hier gerade?
« Letzte Änderung: 10.09.2016 | 14:49 von Chruschtschow »
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Bei vielen Leuten hier im Thread, etwa unseren russischen Freunden Zarkov und Chruschtschow, lese ich Zweifel daran heraus. Wenn Ihr diese Sicht habt, dann sagt es einfach. Das ist dann aber eine andere Diskussion. Kann man ehrlich drüber debattieren. Ich lese sowas auch bei Leuten wie Jiba oder 6 heraus. Die grundsätzliche Position, die hinter vielen Worten bei mir durchscheint, lautet: "Railroading & co. sind SL-Techniken, die ersatzlos und ohne Verlust aus dem SL-Inventar einer Gruppe gestrichen werden können."
Das da: ist der Pyromancer.
Das da: ist die 6.

Ich behaupte mal ganz frech Du meinst den hier: ;)
Der hier: würde dem Statement nämlich ganz heftig widersprechen. (Abgesehen davon ist das hier erst das 2. Posting in diesem Thread)
« Letzte Änderung: 10.09.2016 | 21:50 von 6 »
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

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Wie löst man Möglichkeit 3. ohne verdecktes Würfeln? Klar, offenes Würfeln und hoffen, dass die Spieler dieses Metawissen nicht anwenden.
Jepp. Ich habe da ähnlich viel Vertrauen in die Spieler wie in die SLs.
Du nicht?
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Offline Rhylthar

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Ich (und sehr viele Spieler, die ich kenne) wollen dieses Metawissen nicht. Weil es ab jetzt bei jeder Handlung des Charakters im Hinterkopf rumschwirrt. Ein permanentes "Ich würde jetzt gerne anders handeln, aber mein SC kann nicht." fördert nicht meinen Spielspass.
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Ich (und sehr viele Spieler, die ich kenne) wollen dieses Metawissen nicht. Weil es ab jetzt bei jeder Handlung des Charakters im Hinterkopf rumschwirrt. Ein permanentes "Ich würde jetzt gerne anders handeln, aber mein SC kann nicht." fördert nicht meinen Spielspass.
+1 Zu solchen Spielern zähle ich mich auch. Manchmal ist Unwissenheit ein Segen. leider kenne ich auch viele Spieler die mit bestimmten Metawissen nicht umgehen können, z.B. das allseits bekannte "Klar ich habe meine Wahrnehmungsprobe spektakulär verkackt, aber mein Charakter zieht trotzdem mal sein Schwert um, äh, zu überprüfen ob es noch scharf ist".
Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen.

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Ich (und sehr viele Spieler, die ich kenne) wollen dieses Metawissen nicht. Weil es ab jetzt bei jeder Handlung des Charakters im Hinterkopf rumschwirrt. Ein permanentes "Ich würde jetzt gerne anders handeln, aber mein SC kann nicht." fördert nicht meinen Spielspass.

Und da ist mal wieder das große böse M-Wort. ::)

Vielleicht bin ich im Moment einfach nur in bissiger Stimmung, aber mir erschließt sich gerade -- wohlgemerkt unabhängig von Fragen des persönlichen Geschmacks in dieser Beziehung -- nicht so ganz, was an einer etwas anderen Erzählperspektive nun schon genau so furchtbar "meta" sein soll. (Es sei denn natürlich, man wolle Rollenspiel ausdrücklich als zwingend an eine bestimmte Perspektive gekoppelt definieren; eine solche Definition käme mir dann aber schon merkwürdig beengt vor.)

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Ich (und sehr viele Spieler, die ich kenne) wollen dieses Metawissen nicht. Weil es ab jetzt bei jeder Handlung des Charakters im Hinterkopf rumschwirrt. Ein permanentes "Ich würde jetzt gerne anders handeln, aber mein SC kann nicht." fördert nicht meinen Spielspass.
Klar. (Ich kenne allerdings auch ne Menge Leute, die zwischen Metawissen und Spielerwissen trennen und sogar im Gegenteil: mit diesem Metawissen ihre Aufgabe als Spieler besser ausführen können.)
Das ist dann aber ein anderes Argument, als "darauf zu hoffen, dass der Spieler sein Metawissen nicht einsetzt", gerade wenn Du für den SL mehr Vertrauen von der "anderen Seite" einforderst. Meinst Du nicht auch?
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Vielleicht bin ich im Moment einfach nur in bissiger Stimmung, aber mir erschließt sich gerade -- wohlgemerkt unabhängig von Fragen des persönlichen Geschmacks in dieser Beziehung -- nicht so ganz, was an einer etwas anderen Erzählperspektive nun schon genau so furchtbar "meta" sein soll. (Es sei denn natürlich, man wolle Rollenspiel ausdrücklich als zwingend an eine bestimmte Perspektive gekoppelt definieren; eine solche Definition käme mir dann aber schon merkwürdig beengt vor.)
Das kann ich Dir erklären: Das Wissen, dass Du als Spieler mehr hast als Dein SC, hat meistens Einfluss auf Dein Spiel Deines Charakters. Wenn Du Deine Motivation aus dem Erleben der Story aus Deinem Charakter heraus ziehst, dann wird natürlich dieses Erleben durch Metawissen negativ verändert. Das ist quasi so, wie bei einem beobachteten Menschen. Solange er nicht weiss, dass er beobachtet wird, verhält er sich normal. Sobald er weiss, dass er beobachtet wird, verhält er sich ich sag mal unnormal und natürlich erlebt er die Situation komplett anders.
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Offline Rhylthar

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Das ist dann aber ein anderes Argument, als "darauf zu hoffen, dass der Spieler sein Metawissen nicht einsetzt", gerade wenn Du für den SL mehr Vertrauen von der "anderen Seite" einforderst. Meinst Du nicht auch?
Nein, nicht zwingend.

Du sagst es doch selber: Spieler setzen ihr Metawissen dann unbewusst ein, ich würde da auch niemandem einen Vorwurf machen. Ich bin selbst das beste Beispiel dafür; ein D&D-Abenteuer ist für mich ein ewiger Kampf gegen mein eigenes Metawissen und ich wäre ein Lügner, wenn ich sagen würde, ich würde ihn immer gewinnen.

In der 5E gibt es Passive Perception (keine Ahnung, ob in der 4E auch schon). Warum wohl?
Weil man eventuell nicht mehr das 3.X-Phänomen haben wollte, dass man als SL (auch oft auf Wunsch der Spieler) die Wahrnehmungswürfe der SC oftmals verdeckt vornehmen musste (Verdeckt= Hinter dem SL-Schirm oder offen, aber ohne Ansage, dass man es jetzt würfelt), um das von Dir beschriebene Verhalten zu vermeiden.

In AD&D war es doch so, wenn ich mich nicht irre: Elfen entdecken Geheimtüren bei 1+2 auf 1d6 im Vorbeigehen. Nie gesehen, was bei einer offenen 3-6 passiert? Als auf einmal jede Wandkachel umgedreht wurde?
« Letzte Änderung: 10.09.2016 | 23:25 von Rhylthar »
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@Rhylthar:
Ich schrieb ja nur ein paar Beiträge weiter oben: "Und auch da meine ich gar nicht, dass eine SL jedes Mal das rote Blinklicht anschaltet, die Warnweste anzieht und laut ruft: "ACHTUNG! ACHTUNG! HIER WIRD JETZT EIN WÜRFEL GEDREHT! HIER WIRD EINE REGEL GEBROCHEN!" Mal vorher drüber sprechen, was man vorhat. Mal hinterher anmerken, dass es heute Abend eine Stelle gab, ab der man eingegriffen hat. Bei Charaktertod Feedback einholen." Mir geht es also um weiterfassende Absprachen. Und da stört es dich ernsthaft in deinem Empfinden gegenüber Metawissen stärker, wenn die SL vor der Kampagne oder dem Spielabend nachfragt als die von dir getätigte Annahme, dass das eh geschieht? Ich meine, du diskutierst das Thema in einem Internetforum. Das muss dir doch völlig bewusst sein. Wo liegt das Problem bei der Vorabsprache?
« Letzte Änderung: 10.09.2016 | 23:37 von Chruschtschow »
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Das Posting gelöscht, weil ich gerade gesehen habe, dass auf das eigentliche Argument geantwortet wurde. Das ist wesentlich interessanter als die Diskussion über das Trennen von Spielerwissen und Charakterwissen.
« Letzte Änderung: 10.09.2016 | 23:47 von 6 »
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Mittlerweile kenne ich nur noch sehr wenige Spieler, die Probleme damit haben, Spielerwissen von Charakterwissen zu trennen. Das ist auch bei den Neulingen meist kein Thema (mehr).
Spielerwissen im Allgemeinen ist auch nicht das Problem; es geht um spezifisches Metawissen.

Aber da wird wohl ein "Agree to disagree" draus; ich halte es da mit Seth: "Manchmal ist Unwissenheit ein Segen."

@ Chruschtschow:
Ich weiss gerade nicht, auf welche meiner letzten Aussagen Du Dich beziehst. 6 und ich sprechen gerade nicht übers Würfeldrehen, sondern vollkommen regelkonformes Spiel.
Hinterher drüber sprechen, Feedback einholen, etc. ist doch vollkommen unabhängig davon.



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Ich sehe hier keinen Unterschied zwischen Bildungswissen eines Spielers und spezifischen Metawissen.
"Manchmal ist Unwissenheit ein Segen."
Dem widerspreche ich nicht. Wie ich schon schrieb: Ich verstehe, dass dieses Metawissen von einigen Spielern nicht gewünscht ist.
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Ich sehe hier keinen Unterschied zwischen Bildungswissen eines Spielers und spezifischen Metawissen. Dem widerspreche ich nicht. Wie ich schon schrieb: Ich verstehe, dass dieses Metawissen von einigen Spielern nicht gewünscht ist.

Geschmacksfrage halt. Für mich ist das allerdings nach wie vor so ein bißchen der große heilige Krieg darüber, ob nun das Frühstücksei am spitzen oder am stumpfen Ende aufgeschlagen werden soll Erzählungen aus der Ich-Perspektive oder solche vom Standpunkt eines neutralen Beobachters "objektiv besser" sind. ;)