Autor Thema: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?  (Gelesen 145986 mal)

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Offline Boba Fett

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Ansonsten propagiert doch gar niemand ein heimliches Regelbrechen hier.

Sag mal, liest Du hier eigentlich mit? Oder suchst Du Dir nur die Sachen raus, über die Du Dich aufregen möchtest?

Genau um diesen Punkt (heimliches Regelbrechen) ging es die letzten 15 Seiten in diesem Thread.

Auf den Punkt, dass Runden ihre eigenen Präferenzen und Vorlieben haben und Rollenspiel in unterschiedlichen Präferenzen mehr oder weniger stark akzeptieren, waren wir doch bereits auf Seite 15.
Es gab/gibt aber immer noch die Aussage / These, dass man es nur heimlich empathisch machen muss, damit es okay und legitim wird.
Und dann gab es noch die Aussage, dass man gute Gründe für heimliches Regelbrechen haben kann, wie zum Beispiel Spoiler-Vermeidung.

Genau das wurde hier 2-3 Seiten zuvor diskutiert.

Nutzentheorie, kompensatorische Entscheidungsregeln, multiattributives Nutzenmodell, non-kompensatorische Entscheidungen.
auf den ganzen Krams sind die Leute hier längst vor Seiten von alleine gekommen, auch wenn es laienhaft formuliert wurde.


Und wenn Du schon abgehst, wie ein Zäpfchen, dann mache Dir bitte die Mühe und lese meine Beiträge sorgfältig.
Und bemühe auch mal einen Blick auf meine Fußnote, denn ich bin es inzwischen leid hier jedesmal einen individuellen Disclaimer anzuhängen, der zeigt, wie ich das meine.

Deswegen noch einmal:

Zitat
Naja, bei uns halt nicht. Ich habe damals in mehreren Cthulhu Runden gespielt, und wir haben die regeln immer gnadenlos ignoriert.
Dann haben diese Runden genau genommen im Cthulhu Verse gespielt, aber eben nicht nach den Regeln des Rollenspiels Call of Cthulhu.

Was schreibt Erik: Sie haben Cthulhu gespielt, nur nicht nach den Regeln.
Was schreibe ich: Sie haben Cthulhu gespielt, nur nicht nach den Regeln.

Was bitte regt Dich daran jetzt so unglaublich auf?

Habe fertig!
« Letzte Änderung: 23.09.2016 | 14:11 von Boba Fett »
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Offline Crimson King

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In einer offenen Beziehung ist Fremdgehen kein Vertrauensbruch. Genauso wenig ist es ein Vertrauensbruch, wenn die Spielleitung Regeln bricht, sofern das für die Beteiligten ok ist. Es ist aber natürlich ein Vertrauensbruch, wenn die Spielleitung Regeln bricht, obwohl die Mitspieler davon ausgehen, dass die Spielleitung nach Regeln spielt, und die Regelbrüche bei deren Kenntnis nicht gut heißen würden.

Die Unterscheidung zwischen (implizit oder explizit) akzeptiertem und nicht akzeptiertem Regelbrechen muss man immer noch treffen.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline Greifenklause

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@ Aromromosch
Danke fd Disclaimer Aromromosch.

Der Unterschied ist folgender: Der Ehemann geht fremd für seine eigenen Bedürfnisse, nicht für die seiner Ehefrau.

Passender wäre folgendes Beispiel:
Die Ehefrau meidet Konzerte wie die Pest, warum auch immer!
Zum Jahrestag geht es dann statt zum Essen ganz überraschend doch auf ein Konzert ihrer (!) Lieblingsband.
Erst ist sie stinksauer, dann denkt sie "jetzt, wo wir schon mal hier sind" (Rollenspiel: Mitten im Abenteuer)
und anschließend findet sie es richtig toll!

.... Vorsicht: Das kann auch ganz anders ausgehen...

Aber diese Fälle gibt es und ich denke, die dürften auch jedem zweiten von uns schon mal irgendwann positiv passiert sein...
Negative Beispiele gibt es natürlich auch zuhauf...
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Offline D. Athair

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Vielleicht so: "Eine Rechtfertigung gibt es an sich nicht, aber wenn das Ergebnis allen gefällt, werden sie ihm das sicher verzeihen und "im Nachhinein billigen"". Ich nenne sowas "Leiten mit Alarmglocken im Hintergrund"
Mal ne ganz blöde Frage: Was machst du, wenn du unterwegs merkst, dass von deinen 5 Spielern zwei nicht mit dem "heimlich empathischen" Weg klar kommen? (Und die anderen drei das genau so mögen, wie es gerade läuft?)

Es wird ja so sicher nicht weiterlaufen. Wenn man es einfach laufen lässt, werden die beiden Spieler immer unzufriedener und ziehen die Gruppe runter. Was also tun?


Wisst Ihr nun, auf was für Dinge ich in meinem letzten Post hinweisen wollte? Auf so einem Niveau möchte zumindest ich nicht diskutieren. Ist vielleicht verständlich. Auch handelt es sich keineswegs um Einzelfälle.
Kann ich voll nachvollziehen. Weil im Beispiel eine Art von Vertrauensbruch als Analogie hergenommen wird, die normativ (Ehebruch) nicht OK ist. Und Ehe heißt - außer man führt eine offene Beziehung - Exklusivität.

Andererseits: Das Beispiel ist so schlecht auch nicht, weil der beschriebene Vertrauensbruch die Institution (hier Ehe, da Rollenspielrunde/SL) jeweils in ihrer Existenz bedroht, bzw. bedrohen kann.

Das ist das Problem mit "Extrembeispielen". Sie können fast nicht "neutral" gelesen werden - obwohl sie Sachverhalte subjektiv genau treffen. Einfach, weil die anlagog verwendeten Sachverhalte sowohl als "da wirken gleiche/ähnliche Normen" als auch "da stehen ganz andere Normen dahinter" aufgefasst werden kann.

(Und ja: Wenn eine SL mich glauben lässt by the book zu leiten und ich finde raus, dass sie genau das regelmäßig nicht tut, dann ist das für mich ein kaum zu reparierender Vertrauensbruch.)
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Offline Greifenklause

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Es gab/gibt aber immer noch die Aussage / These, dass man es nur heimlich empathisch machen muss, damit es okay und legitim wird.
Und dann gab es noch die Aussage, dass man gute Gründe für heimliches Regelbrechen haben kann, wie zum Beispiel Spoiler-Vermeidung.

Genau das wurde hier 2-3 Seiten zuvor diskutiert.

Eben nicht, das ist ein Missverständnis, eine Verkürzung und ein falsches Aufzäumen des immer wieder gleichen Gauls.
Ich sage nicht "Heimlich empathisch = Alles toll", sondern "Heimlich empathisch> heimlich autoritär"
"heimlich autoritär" spreche ich jede Daseinsberechtigung ab.
"heimlich empathisch" KANN funktionieren, wenn man
a) sich RICHTIG VIEL Mühe gibt
b) sich verdammt sicher ist
c) und nicht doch einfach Pech hat
UND
der Schwarze Peter liegt da eindeutig beim SL, der dieses Experiment fährt und nicht beim Spieler.
Denn der SL wusste worauf er sich einlässt und dass er mit dem Feuer spielt, der Spieler nicht.
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Offline Wandler

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Da das Fremdgeh Beispiel eine gefühlte Million mal realistischer ist als der Konzertgeh-Blödsinn greife ich das mal auf:

Wenn ich meine Frau betrüge und das
a) heimlich mache...
b) mir sicher bin, dass sie nie draufkommen wird...
c) ich Glück habe nicht erwischt zu werden...
d) ich denke, dass ich sie damit glücklicher mache, weil ich so meinen unstillbaren Sextrieb erfüllen, der sonst SIE unglücklich machen könnte, weil sie mir das nicht geben kann und ich daher nur ihrem Glück zu liebe fremdgehe....

... dann ist das in deinen Augen super legitim und ein Ratschlag den du jedem mit auf den Weg geben möchtest?

Ich bleibe dabei. Darüber reden ist immer noch die einzige akzeptable Lösung. Entweder man findet einen Konsens (z.B. offene Beziehung) oder man muss sich trennen.
« Letzte Änderung: 23.09.2016 | 14:15 von Wandler »

Offline Boba Fett

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"heimlich empathisch" KANN funktionieren, wenn ...

Und andere widersprachen. Es ging also um "heimlich" oder nicht?
Mehr habe ich nicht ausgesagt!
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Offline Issi

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 :o Vom Essen zur Ehe? Also ehrlich, größer kann die Moralkeule nicht mehr werden........

« Letzte Änderung: 23.09.2016 | 14:20 von Issi »

Offline Wandler

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Ach Issi, irgendwem fällt schon noch was ein, da bin ich mir sicher. Es bleiben noch Religion, Abtreibung, Waffenrecht die man für schlechte Analogien verwenden kann.
Edit: Huch, fast Hitler und die Nazis vergessen. Also, "wo sind die Rollenspielnazis?"

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@Wellentaenzer:
Pineapple Joe hat genau das behauptet. Nur mit der Einschränkung, das abgeklärte NoGos einzelner Spieler unterlaufen werden dürfen, wenn der Rest der Truppe Spass hatte.
Das war der Punkt bei dem Ziegenfleisch-Beispiel. Deshalb redete er ja auch von dem Spiel mit dem Feuer.
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
Gewinn.

Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Achamanian

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Passender wäre folgendes Beispiel:
Die Ehefrau meidet Konzerte wie die Pest, warum auch immer!
Zum Jahrestag geht es dann statt zum Essen ganz überraschend doch auf ein Konzert ihrer (!) Lieblingsband.
Erst ist sie stinksauer, dann denkt sie "jetzt, wo wir schon mal hier sind" (Rollenspiel: Mitten im Abenteuer)
und anschließend findet sie es richtig toll!


Und da sind wir wieder an diesem Punkt: Leute gegen ihre expliziten Wünsche beglücken zu wollen, weil man meint es besser zu wissen.
Sorry, ich finde das halt als Umgang unter Freunden einfach nicht okay. Klar kann es in sehr engen Beziehungen Momente geben, in denen genau das punktuell einmal angemessen ist, oder von mir aus auch psychotherapeutische Situationen (selbst da: Meines Wissens ist es heutzutage Standard, z.B. Angst-Konfrontationen immer nur mit vorbereiteten, einverständigen Patienten durchzuführen, und nicht auf die "Spinne-ins-Gesicht-sehen-Sie-war-gar-nicht-schlimm"-Tour). Aber unter Freunden und Bekannten gehe ich davon aus, dass die jeweils andere Person als mündiger Mensch betrachtet wird, der selbst über seine Wünsche und Vorlieben entscheiden kann - und dass solche Entscheidungen dann auch zu respektieren sind.

Ich glaube, das ist auch eine sehr grundsätzliche Frage zum zwischenmenschlichen Umgang, bei der wir wahrscheinlich einfach nicht übereinkommen.
« Letzte Änderung: 23.09.2016 | 14:21 von Rumpel »

Offline D. Athair

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Passender wäre folgendes Beispiel:
Die Ehefrau meidet Konzerte wie die Pest, warum auch immer!
Zum Jahrestag geht es dann statt zum Essen ganz überraschend doch auf ein Konzert ihrer (!) Lieblingsband.
Erst ist sie stinksauer, dann denkt sie "jetzt, wo wir schon mal hier sind" (Rollenspiel: Mitten im Abenteuer)
und anschließend findet sie es richtig toll!
Wobei da halt die Frage ist: Wurde sie blind in den Konzertsaal geführt?
War die Entscheidung zu gehen eine echte? Als wie schwerwiegend wird der Vertrauensbruch gewertet?

Ich erinnere mich, dass ich mir - ungefähr in der 9.Klasse - zu Weihnachten Warhammer-Kram oder irgendwas in der Richtung gewünscht hatte. Was zum Spaß haben halt. Bekommen hatte ich dann eine Stehlampe/Schreibtischlampe. Ich war super enttäuscht und auch irgendwie sauer. Das hat sich auch nicht dadurch geändert, dass ich die Lampe irgendwann toll fand.

Anders gesagt: Entscheidend ist, ob du bei "ich zeig dir, dass das was du eigentlich nicht magst, ganz toll sein kann" eine rote Linie überschreitest oder nicht.

Die Frau aus dem Beispiel: Sie kann das Konzert toll finden und genießen ... und es kann trotzdem sein, dass da ein irreparabler Schaden entstanden ist. Vielleicht mit der Konsequenz, dass sie wieder auf Konzerte geht - aber nicht mit ihrem Mann.
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Offline Greifenklause

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[Quote = Pineapple Jaw]Vielleicht so: "Eine Rechtfertigung gibt es an sich nicht, aber wenn das Ergebnis allen gefällt, werden sie ihm das sicher verzeihen und "im Nachhinein billigen"". Ich nenne sowas "Leiten mit Alarmglocken im Hintergrund"
Mal ne ganz blöde Frage: Was machst du, wenn du unterwegs merkst, dass von deinen 5 Spielern zwei nicht mit dem "heimlich empathischen" Weg klar kommen? (Und die anderen drei das genau so mögen, wie es gerade läuft?)

Es wird ja so sicher nicht weiterlaufen. Wenn man es einfach laufen lässt, werden die beiden Spieler immer unzufriedener und ziehen die Gruppe runter. Was also tun?
...[/quote]

Die Frage ist sogar sehr schlau. Die habe ich bisher auch ausgespart, muss ich zugeben
(Nehmen wir mal an, dass wir es nicht mit einem Prinzipienreiter oder Regelfetischisten zu tun haben (mit denen kann ich nicht umgehen, ich war selbst mal einer und finde die .... "nicht toll"), sondern einem, der aus eigenem hinterfragtem Geschmack oder schlechten Erfahrungen dagegen ist.)
Im Zweifel würde ich sagen "2 Spieler>1Spieler". Hinkt aber, denn eine Win/lose-Situation ist nicht das Optimum, wenn der SL ohne sein Experiment theoretisch eine Win/win- oder bei abgemildertem Experiment eine Win/wuppe-Situation hätte schaffen können.

Je lauter der geschädigte Spieler schreit und je geringer die Jubelrufe der übrigen Spieler ausfallen, desto selbstkritischer wäre ich im Nachhinein als SL.
"Bedingter Minderheitenschutz" wäre da vielleicht so ein Zauberwort.
Das eine Ideal ist "Möglichst viele sollten möglichst viel Spaß haben" mit der Minderheitenklausel "Keiner sollte sich mies fühlen".

Also bei deinem Beispiel würde ich wohl adhoc einen Methodenwechsel vollziehen.
Das muss ich sonst ja auch tun.
Ich hatte mal ein Abenteuer, da mussten die Spieler ein magisches Artefakt finden, um ein magisches Artefakt zu finden, um ein magisches Artefakt zu finden.... Irgendwann nervte das meine Spieler, da habe ich dann abgekürzt und alle waren wieder happy.
(Faszinierend: Ich stelle gerade einen Gradmesser in meiner Gruppe fest. Die fahren an sich ganz gerne mit der Eisenbahn. Aber wenn die fahrt langweilig wird, springen sie plötzlich aus dem Fenster ...  :o :d )

Für Weltenwechselabenteuer gilt ähnliches: Sobald es langweilig wird, ZACK nach Hause.
Für Kämpfe gilt ähnliches: Sobald sie langweilig oder zu heftig werden, ZACK Würfel gedreht oder nur zu Ende erzählt.

In meinen Augen sollte man die eigenen Methoden so oder so regelmäßig hinterfragen, egal welchen Stil man pflegt und welche Freiheiten man sich nimmt oder nicht nimmt.

Insbesondere bei Experimenten, sollte man besonders selbstkritisch sein und sich seine "Bringschuld als SL" besonders vergegenwärtigen.
Je mehr "Vetrauensvorschuss" ich benötige, desto mehr muss ich im Gegenzug liefern.
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Offline Boba Fett

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Die zwei beiseite nehmen und sie aufklären, evtl. ein Zeichen vereinbaren, damit sie auch life erkennen, wann es "regelwidrig" wird, sie bitten, dass sie den anderen nicht den Spaß verderben
und vereinbaren dass man ihnen gegenüber nicht regelwidrig agiert.

Wo ist das Problem?

Wobei die Frage akademisch ist, weil es ja bei der Regeltreu-Fraktion grundsätzlich nicht regelwidrig laufen würde, wenn die drei also mit dem aktuellen Status Quo zufrieden wären, entspräche das ja dem Status der Regeltreue...  8]
« Letzte Änderung: 23.09.2016 | 14:30 von Boba Fett »
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Offline Wandler

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Eine Frage, auf du trotz langem hin und her kein einziges mal eingegangen bist, warum nicht "Im Zweifelsfall nachfragen". Kostet ein paar Sekunden und erspart Stunden an deren Ende das Resultat, dann scheiße ist.

Dein einziger Einwand, dass dadurch kein Abenteuer gespoilert wird haben wir ja mittlerweile hoffentlich widerlegt.

Ich breche Kämpfe genauso ab oder erzähle sie nur fertig, selbst wenn ich mich in anderen Bereichen penibel an die Regeln halte. Damit dies Spieler wissen wann wir jetzt keine Regeln anwenden frag ich halt kurz, wenn ich vermute, dass es ein Problem geben könnte: "Können wir 2h vorspulen. Können wir den Kampf beenden." Trotzdem gibt es Situationen in denen ich nicht nachfrage, eben weil ich an anderer Stelle bereits nachgefragt habe und nach bestem Wissen und Gewissen handeln kann.

Wenn die Spieler aber sagen, "Ne das geht gar nicht" dann wird auf jedenfall nach den Runden geklärt ob die Spieler in die Runde passen, ich überhaupt leiten will, was die spielen wollen. Aber ein bewusstes gegen den Willen der Spieler agieren gibt es sicher nicht - wenn dann im Zuge einer Entscheidung während der Spielsitzung: 1 Spieler besteht darauf, 1 Spieler kann es gar nicht haben. Die Situation lässt sich nicht lösen, der Spielleiter muss ein Machtwort sprechen. Lässt es ich auch danach nicht lösen, wird einer gehen müssen. Ein Spieler - oder ich als Spielleiter.
« Letzte Änderung: 23.09.2016 | 14:35 von Wandler »

Online Amromosch

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Beim Beispiel mit dem Konzert-Besuch steht im Raum, dass der Ehemann von der Abneigung der Frau weiß. Unter den Umständen halte ich persönlich so ein Vorgehen moralisch für falsch.

Aber in einer Rollenspielrunde ist das viel diffiziler. Ich selbst als Spieler wechsel mit meiner Erwartungshaltung beispielsweise auch meine Einstellung zum Thema.
Bei Cthulhu sind mir die Regeln egal (ich habe noch nie in den Regeln gelesen). Bei klassischer Fantasy hingegen suggeriert mir das Spiel, dass ich durch Steigern etc meinen Einfluss auf das Spiel und die Handlung massiv beeinflussen kann. Da will ich die Möglichkeiten dann auch nutzen können.

Was daraus klar wird: Empathisch wird es mMn extrem schwierig, mehrere Spieler richtig einschätzen zu können. Auch kann man nicht davon ausgehen, dass jeder Spieler sich in unterschiedlichen Situationen zu dem Thema immer gleich positioniert und gleich reagiert.

Insofern wird das, was Pineapple Jaw (ich glaube er war das) als "Spiel mit dem Feuer" bezeichnet hat, schnell zum Problem. Und das ist mMn nicht nötig. Aber da scheiden sich ja offenbar die Geister.
« Letzte Änderung: 23.09.2016 | 14:36 von Amromosch »

Offline Boba Fett

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Eine Frage, auf du trotz langem hin und her kein einziges mal eingegangen bist, warum nicht "Im Zweifelsfall nachfragen".

Ich glaube, den Punkt hatten wir schon...
Es lief auf die Begründung hinaus, dass die Spieler es vielleicht unbewusst vorziehen würden, die Illusion aufrecht zu erhalten, dass alles regelkonform abläuft.
Frei nach: "Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß"
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Offline Wandler

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Auch bei "was ich nicht weiß macht mich nicht heiß" lässt sich das wie von dir beschrieben durch eine Frage klären - der Blankocheck. Pineapple spricht ja dauernd davon möglichst im Interesse der Spieler zu handeln und begründet das Spiel mit dem Feuer damit. Warum das mehr im Interesse der Spieler ist, als nachzufragen was die Spieler wollen, wurde mir aber bisher nicht erklärt.
« Letzte Änderung: 23.09.2016 | 14:39 von Wandler »

Offline Boba Fett

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Auch bei "was ich nicht weiß macht mich nicht heiß" lässt sich das wie von dir beschrieben durch eine Frage klären - der Blankocheck.
Das Wissen, dass ich eine Card blanche ausstellen muß zerstört doch bereits die Illusion.

Nicht mein Standpunkt, nur zur Info, dass dies bereits eine Begründung bekommen hatte (wir müssen ja nicht immer alles wiederholt debattieren)
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Verstehe! Danke.

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"im Zweifel Nachfragen" ist ein schönes Ding.
Nur frage ich halt erst ab einer anderen Menge an Zweifeln an als manch anderer hier.
Hängt vom Einzelfall ab.
Ist eine Sache der Abwägung.
Denkt doch um Gottes Willen nicht, dass ich selten nachfragen würde.
So läuft der Hase nicht.
Ich frage nur in Situationen nicht nach, wo jemand anderes das tun würde und umgekehrt.

Die Zweifel, ob meine Methode/Idee gruppenadäquat sei (bzw ob Nachteile durch ein wesentliches Mehr an Spielspaß ausgeglichen werden) stehen im Widerstreit mit dem Zweifel, ob eine Offenbarung der Methode/Idee den Spielspaß dimmt (wenn die Methode/Idee adäquat wäre, aber die Offenbarung zb Spannung dimmt.)
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Wellentänzer

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@ Boba: Sorry, dass ich nicht folgen kann. Die Frequenz ist mir bei weitem zu heftig. Falls ich was Entscheidendes verpasst haben sollte, tut es mir leid. Auch Du musst Dir aber bei aller sonstigen Wertschätzung ab und zu Kritik anhören. Wenn ich mir das so durchlese, dann war die Kritik an Dir in diesem Fall unberechtigt. Dafür entschuldige ich mich.

@ Pineapple Jaw: Du kannst Leuten nicht gegen ihren Willen etwas andrehen. Das läuft auf mehreren Ebenen nicht und ist ein absolutes NoGo. Dabei handelt es sich auch nicht mehr um eine Geschmacksfrage. Es geht dann durchaus schon um Ethik. So, wie Du das beschreibst und wie es bei mir ankommt, nämlich ein "empathisches" Handeln gegen den expliziten Willen anderer Leute, darf man das jedenfalls nicht machen. Punkt. Vielleicht verrennst Du Dich aber auch einfach in einer Argumentation und findest gerade nicht dazu, ein womöglich missverständliches Posting zu revidieren angesichts des wahnsinnig massiven Widerspruchs.

Vorschlag: Lass das vielleicht einen Tag sacken, poste erst mal nicht weiter und morgen ist ein neuer Tag.

ErikErikson

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Gibr es eigentlich noch alte Texte aus der Glanzzeit des Regelbrechens? Das wäre mal interessant zu lesen, wie dies damals begründet und erklärt wurde?

Offline Wandler

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Siehe Citatations im 1d4Chan Wik für Golden Rule und Rule 0.

Weil wir schon lange nichts wichtiges mehr zur Diskussion haben eine philosophische Frage: Wenn ein Regelwerk mir vorschreibt wie es die Paranoia 25 Anniversary Edition tut, eine Regel zu brechen wenn sie mir nicht gefällt, ich das aber nicht tun möchte, weil ich keine Regeln brechen möchte - breche ich dann die Regeln?
« Letzte Änderung: 23.09.2016 | 15:10 von Wandler »

Offline Rhylthar

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Sind wir tatsächlich bei der moralischen Frage(n) angekommen: "Darf man jemanden zu seinem Glück zwingen? und "Rechtfertigt der Zweck die Mittel"?

Frage 1:
Meiner Meinung nach Ja, wenn es denn wirklich das "Glück" ist. Contains Diseases Gegenargumente passen nicht ganz, weil sie beide nicht zum "Glück" geführt haben, weder die Schreibtischlampe noch das Konzert. "Glück" und "glücklich" meinen zwar häufig unterschiedliche Dinge, hier liegen sie aber sehr nah beieinander.

(Ich zwinge btw. jedes Jahr Leute zu ihrem Glück.)

Frage 2:
Kann ich pauschal nicht beantworten, würde es hier aber eher Verneinen. Jedenfalls würde ich nicht trotz vehementer Ablehnung es versuchen, das Risiko ist zu groß, da jemanden wirklich vor den Kopf zu stossen. Allerdings sehe ich mich beim Thema "heimlich" nicht zwingend in der Bringschuld; wenn vorher abgeklärt wurde, was (System plus Setting plus z. B. AP) gespielt wird, die allgemeinen Rahmenbedingungen abgesteckt wurden...dann sollten Spieler, die etwas unbedingt nicht haben wollen, es mir dann auch sagen (vgl. Gruppenvertragsthread).

@ Wellentänzer:
Ich glaube, zu verstehen, auf was Pineapple Jaw hinaus will. Es ist nur....sehr risikoreich.

Meine Frau hat seit unserem Kennenlernen behauptet, sie könne nichts im Fernsehen ansehen, was vor 2000 gedreht wurde. Und Mystery wäre so gar nicht ihres. Also habe ich Sack, weil ich auf solche Dinge stehe, eines Abends einfach mal Akte X angemacht...und durfte dann alle Staffeln mit ihr gucken.

Hätte mir aber auch mehrere Nächte auf der Couch einbringen können.

Es geht ihm um Ablehnung ohne nennenswerten sachlichen Grund, die er hofft, damit doch aufzuweichen.
« Letzte Änderung: 23.09.2016 | 15:13 von Rhylthar »
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.