Jetzt habe ich dadurch ein Wahrnehmungsproblem. Aus meiner Perspektve, die sich aus Darstellungen in diesem und anderen Foren stützt wäre die Ideale Spielweise für Immersionslastiges Spiel irgend eine Form von freiem Rollenspiel. Ein SL leitet die Spieler durch ihre Vorstellung. Störende Faktoren, wie Handys, Laptops, Out-Time Gepräche, Regelbücher, Würfel, Charakterblätter, Chipstüten sind verbannt oder gar nicht nötig. Eine typische Spielrunde wie ich sie kenne, mit Metagesprächen über Story oder Taktik, Gemüsesnacks, Regelbüchern, Battlemaps usw wäre diesem abträglich.
Funktioniert das so?
Nein, es funktioniert nicht so.
Es ist immer schwierig, blinden Leuten von Farben zu erzählen. Wenn ein Blinder anfängt zu beschreiben, was wohl Farbe sein könnte, wirds leider immer etwas albern.
Um mal eine Analogie zu bemühen bis überzustrapazieren: Manche Leute sehen sich Filme unter dem Blickwinkel des Filmemachers an: Wie sind Story und Charakter aufgebaut, Wie ist Schnitt, Erzähltechnik, Schnitt, was weiß ich. Manche gehen ins Kino, um mit der/den Hauptpersonen mitzufiebern*. Wenn du zu ersten kategorie gehörst macht es wenig Sinn, Leuten der zweiten katgorie nahezulegen, auf Popcorn und Cola zu verzichten, weil die Typen im Film das ja auch nicht haben.
* Und bei vielen ist es beides oder i-was dazwischen oder weil Freund/Freundin das erwartet oder etc pp
Immersion heißt im Rollenspiel, das Spiel aus Sicht des Charakters zu erleben. Das geht am Tisch sowieso und offensichtlich nur eingeschränkt**. Man läuft halt nicht durch einen Dungeon, und eigentlich ist man evtl auch gar nicht der Zweimeterriese oder das grazile Elflein. Ob auf dem Tisch also Knabbereien stehen, spielt keine Rolle, da man ohnehin gezwungen ist, sich den Dungeon und alles drum herum vorzustellen.
Gleiches gilt fürs Regelwerk: Es steht der Immersion keinesfalls prinzipiell im Wege (im Einzelfall öfters schon, weswegen die Diskussionen darum ja auch nicht enden wollen). Es ist entweder die Grundlage oder ein Hilfsmittel, um die Lösung von Konflikten nicht alleine einer Person zu überlassen. Das ist auch möglich (freies Rollenspiel), aber nicht Bedingung. Vermutlich ist es bei vielen gerade im Kampf und anderen stark verregelten Spielanteilen oft eine Mischung aus "reiner" Immersion und "reinem" taktischen Herangehen, aber ich kann dir versichern: Ich persönlich mag eigentlich Spiele am liebsten, wo die Regeln so sind, dass sie micht nicht kümmern müssen und ich meinen Charakter so handeln lasse, wie ich es in der gegebenen Situation logisch oder angemessen oder cool oder wasauchimmer finde; ohne zu beachten oder auch nur zu wissen, was Regeln (bzw SL) im Zweifel daraus machen. Das kann eine Frustquelle sein... aber den kanns bei einem taktischen Herangehen mE durchaus auch geben, also was solls.
OT-Gespräche, Witze etc: Sind die bei einer wirklich spannenden Situation, der man sich taktisch und mit Außenansicht auf den Charakter stellt, nicht auch hin und wieder nervig? Eben, sind sie auch bei "immersiven Spiel".
** Ich spiel ja auch LARP, und da ist das nicht anders, auch wenn die Immersionseinschränkungen meist anders gelagert sind. Ich hau den anderen wirklich mit einem Schwert (-ersatz aus Gummi), aber ich muss Sicherheitsregeln beachten (und kann ihn nicht einfach umtakeln).