Ob jemand an der Hafenmauer zerschellt oder das überlebt, ist aber keine Frage von "Dramaturgie vs. Zufall".
Das ist eher eine Frage von "Legt der SL das Ergebnis fest" vs. "Hängt von den Fertigkeiten der SC in Schifffahrt ab".
Und bei der Voodoo-Priesterin ist es ebenfalls eine Frage von "Legt der SL das Ergebnis fest" vs. "Hängt von den Fertigkeiten der SC in Diplomatie ab".
Daher denke ich "Der SL beschreibt, dass ein Sturm aufzieht" hat eine vollkommen andere Qualität als "Der SL beschreibt, dass das Schiff an der Hafenmauer zerschellt."
Dass ein Sturm aufzieht, ist eine Sache, auf die die SCs eh keinen Einfluss haben. Von daher ist es vollkommen egal, ob man dies nun über eine Zufallstabelle entscheidet oder ob man das Dramaturgie-getrieben entscheidet.
Ob das Schiff dagegen an der Hafenmauer zerschellt, ist eine Sache, auf die die SCs einen Einfluss haben. Hier macht es dann einen Unterschied, ob man den SCs diesen Einfluss gestattet oder ihnen diesen verwehrt.
Ich halte es daher für sehr verfehlt, die beiden Ereignisse "SL entscheidet ohne Zufall selbst, dass ein Sturm aufzieht" und "SL entscheidet ohne Zufall selbst, dass das Schiff an der Hafenmauer zerschellt." in einen Topf zu werfen. Das sind zwei vollkommen unterschiedliche Entscheidungen! Einmal eine Entscheidung, auf die die Spieler eh keinen Einfluss haben. Und das andere Mal eine Entscheidung, auf die die Spieler einen Einfluss haben.
Dier Zielsetzung für das Ereignis war doch schon mitgenannt worden hier: Die Spieler mußten noch auf der Insel festgehalten werden, damit vorgeplante Ereignisse wie vom SL vorgesehen ablaufen können.
Und damit ist auch klar, dass die anderen Versuche schief gehen müssen, sonst hätte er sich den ersten Eingriff schon sparen können.
Völlig isoliert betrachtet, ist das halt ein Grenzfall.
Das Ganze könnte auch einfach ein Stück "Umwelt" sein. Aber wenn es arg unwahrscheinlich oder extrem wird, wird es eben auch verdächtig.
Und spätestens wenn es Teil der Spielerentscheidungen ist, haben diese in den entsprechenden ergebnisoffenen Spielstilen den Anspruch darauf, dass das sauber ermittelt wird. Wenn die Abschätzung der Chance auf ein Unwetter Teil der Reiseplanung oder ähnlicher Relevanz ist, ist es dort eben eine Entwertung der Spielerentscheidung da jetzt willkürlich etwas zu setzen, weil es illegitim die Entscheidungsgrundlagen verändert.
@ Issi
Solche NSC gibt es auch in einer Sandbox und eine gute Sandbox hat sie in entsprechender Dosis dann auch in verschiedensten Formen anzubieten als bereits erwähnte "Vorspannung". Und weil die reale Sandbox nie komplett vordefiniert sein kann, wird auch immer mal wieder eine Lücke auftreten, welche dann spontan neu gefüllt werden muss.
Aber diese Setzungen haben der Spielweltlogik zu folgen und die Handlungen haben dann entsprechend von dem Charakter des NSCs auszugehen und der akuten Situation (zu der auch direkte und indirekte Einflüsse der SC gehören) und nicht "Die SC dürfen hier keinen finden, der sie doch noch zur nächsten Insel bringt" - auch wenn im Einzelfall der Übergriff schwer nachweisbar ist.
@ Isegrim
Wenn die Eimngriffe nicht der Ergebnisoffenheit oder ähnlichen Belangen des betroffenen Spielstils entgegenstehen, wird vermutlich auch keiner protestieren. Protestiert wird, weil Leute solche dramaturgischen Eingriffe erlebt haben, die gegen den ausgemachten Spielstil verstoßen haben.
Räuberbeispiel:
Die Entscheidung der Spieler war es auf Grund der ihnen verfügbaren Informationen den Weg mit der geringeren Räuberwahrscheinlichkeit zu wählen. Die Entscheidung keine Räuber zu treffen, also das Ergebnis selbst zu setzen, steht den Spielern in z.B. einer Sandbox dort nicht zu, denn darauf haben ihre Charaktere keinen Einfluss . Aber sie haben bei Zutreffen ihrer Annahmen den Anspruch eine Entscheidung zu bekommen, welche diesen unterschiedlichen Wahrscheinlichkeiten gerecht wird, also mit einer den Umständen entsprechend deutlich geringeren Wahrscheinlichkeit auf Räuber zu treffen als auf dem anderen Weg. Also Würfeln, wenn keine eindeutigen oder der Eindeutigkeit ausreichend nahekommenden Tatsachen aus der Spielwelt anderes festlegen. Ja, auch diese werden dann vom Spielleiter gesetzt,aber auch hier gilt, dass dies eben treu dem Spielstil zu geschehen hat.
Es geht bei ergebnisoffenem Spiel gerade nicht um das Erzielen eines bestimmten Ergebnisses (wie der Name ja eigentlich schon sagt), sondern um das Erleben des den Prozesses dahin.
@Wandler
Die Eigenschaft der Ergebnisoffenheit und Primat der internen Kausalität ist Grundeigenschaft einer Sandbox und steht ja gerade in Abgrenzung zu den Spieleindrücken, welche eine dramagesteuerte oder gar partizipationistische Runde erzeugt.
Ich versuche ja auch nicht Monopoly als Storygame zu verkaufen.
Und schlecht ist nicht ein Spielstil, sondern der Versuch seinen Spielstil den Spielern eines anderen am Spieltisch heimlich aufdrücken zu wollen.