Ich kann nur sagen wie es bei mir läuft.
Als Beispiel nehme ich mal aus meiner Midgard Kampagne die
Episode 11-13.
Das ist ein klassisches Mord-Aufklärungs-Ding gewesen.
Aus dem Midgard Quellenbuch hatte ich ein paar Hintergrundinfos über die Stadt Cuanscandan recherchiert.
Die erainnischen Stadt ist eine Handels- und Hafenstadt, sie wird von einem Elfen regiert. (In Erainn haben alle Herrschersfamilien Elfenblut in den Adern)
Es gibt 2 konkurrierende Geheimbünde ("die schwarzen Schatten" und "die wahren schwarzen Schatten"), die den Fürsten loswerden wollen.
Einmal im Jahr gibt es ein bekanntes Bardenfestival mit Wettbewerb, zu dem aus aller Welt Barden anreisen.
In unserer Runde hatten wir auch eine Bardin. Der Magier unserer Runde ist adlig (allerdings aus einer anderen Nation) und hat eigentlich Gastrecht auf der Burg...
Und ach ja: Es gibt auch eine Interessengruppe, die den den Abenteurern nach dem Leben trachten...
Die Gruppe reist auf ihrem eigenen Schiff an. Da die Stadt wegen des Bardenwettbewerbes voll und alle Herbergen ausgebucht sind, bleiben sie vermutlich auf dem Schiff.
Am ersten Abend gehen sie feiern, am nächsten Tag schwimmt eine Leiche im Hafenbecken. Es handelt sich um eine Bardin. Es stellt sich schnell heraus, dass es nicht die erste Bardin ist, die im Hafenbecken mit durchschnittener Kehle aufgefunden wurde.
Das war es, mehr hatte ich nicht vorbereitet.
Ich wusste nicht einmal, wer der Täter war.
Den Verlauf, den das Rollenspiel genommen hat, kann man oben im Link nachlesen.
Es hätte auch sein können, dass die Gruppe sich nicht für den Vorfall interessiert. Es hätte auch sein können, dass der Gruppe die Sache zu heikel ist (eigene Bardin) und sie wieder abreist.
Hätte der Magier sein Gastrecht mit seiner Entourage in Anspruch genommen, wären sie nicht einmal Zeuge des Leichenfundes geworden und hätten es nur durch Hörensagen erfahren.
Kurz gesagt: Mir ist es egal, ob die Gruppe auf solche "hier kann was passieren" Abenteuerhinweise anspringt.
Und mir ist es auch egal, ob es eine Auflösung gibt oder nicht. Oder ob die Gruppe scheitert oder in Gefangenschaft gerät oder wir eine TPK hinlegen.
Ich spiele die Opposition so, daß sie sich nicht dumm anstellt und so handelt, dass sie möglichst "gewinnt". Wenn sie das schafft, dann war sie eben besser als meine Spielerrunde.
Ich finde, ich darf mich nicht dafür interessieren, dass die Gruppe Erfolg hat - denn dann bin ich parteiisch. Und dann wird es auch nicht so spannend.
Mir ist es auch egal, ob das jetzt Sandboxing ist oder nicht. Es ist in jedem Fall ergebnisoffen...
Deswegen ist die Frage von Issi "welches Abenteuer hätte dann stattgefunden" irrelevant. Es hätte ein Bardenwettbewerb stattgefunden. Es hätte ein Fürst mit antagonistischen Geheimbünden stattgefunden.
Wichtig ist allerdings, dass meine Spieler von sich aus sich für die Welt und die Dinge darin interessieren.
Wenn sie nur in der Kneipe sitzen und auf einen Auftraggeber sitzen, wird meistens nichts passieren.
Die Welt findet statt. Die Gruppe muss aber von sich aus daran teilnehmen.